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Deutsche Willkommenskultur gefährdet Syriens Kirche

28. Jänner 2016 in Interview, 1 Lesermeinung
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Die deutsche Willkommenskultur gefährdet die evangelischen Kirchen im Nahen Osten. Ein Gespräch von idea-Redakteur Arndt Schnepper mit dem Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister.


Hannover (kath.net/idea) Die deutsche Willkommenskultur gefährdet die evangelischen Kirchen im Nahen Osten. Ein Gespräch von idea-Redakteur Arndt Schnepper mit dem Landesbischof der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, Ralf Meister (Foto).

idea: Was war der Anlass Ihrer Reise Mitte Januar nach Beirut?

Meister: Angesichts von Gewalt und Terror im Nahen Osten fürchten die Kirchen in der Region immer stärker um ihre Existenz. Aus dieser Sorge heraus hatte der Höchste Rat der Evangelischen Kirchen in Syrien und im Libanon, die Dachorganisation aller evangelischen Kirchen in beiden Ländern, im August 2014 einen Hilferuf an die Kirchen in aller Welt geschickt, und wir hatten als hannoversche Landeskirche damals darauf geantwortet. Mit meiner Reise wollte ich ein persönliches Zeichen der Verbundenheit mit den Christinnen und Christen in dieser Kriegsregion geben.

Christen in Syrien: Wir stehen auf der Verliererseite

idea: Welche Eindrücke nehmen Sie von dort mit?

Meister: Ich habe viele Nachrichten aus Homs, Aleppo und Qamishli über die bedrohte Lage der evangelischen Gemeinden gehört: Unsere Hilfe für die Schulen und Einrichtungen der Gemeinden dort ist dringend notwendig. Der Besuch unserer Delegation wurde als außerordentliche Wertschätzung empfunden, und das Grußwort der hannoverschen Landessynode stieß auf viel Dankbarkeit.


Auf der anderen Seite haben die Menschen zunehmend das Gefühl, auf der Verliererseite zu stehen.

Ich habe oft gehört, dass unsere „Willkommenskultur“ in Deutschland, so notwendig sie für Menschen in Not ist, einen Sog auf die Menschen in der Region ausübt. Sie bedeutet auch einen Überlebenskampf der christlichen Gemeinden.

Ich war geistlich tief bewegt von der Glaubenstreue, mit der die Schwestern und Brüder in ihren Gemeinden bleiben: Sie sorgen dort für die Menschen in Not und bauen – mitten im Krieg – Kirchen wieder auf. Es ist ein starkes Zeichen der Hoffnung, dass Christen in der Region, in der unser Glaube entstanden ist, bleiben und Zeugnis ablegen.

Bedroht: die Existenz der Christen

idea: Wie können wir die Christen im Nahen Osten unterstützen?

Meister: Es geht um materielle Unterstützung und um sichtbare Zeichen der Solidarität. Und wir müssen dem Anliegen der Christinnen und Christen aus der Region hier bei uns Gehör verschaffen; es geht für sie um ihre Existenz.

Der Fortbestand des Christentums in Syrien und der Region überhaupt ist massiv gefährdet.

„Wir brauchen eure Fürsprache bei den Politikern eures Landes“, wurde mir ganz deutlich gesagt. Deshalb müssen wir unsere Kirchen ermutigen, die Christinnen und Christen in Syrien stärker zu unterstützen als bisher. Eine Möglichkeit sind Partnerschaften zwischen evangelischen Schulen und Kirchengemeinden in Deutschland und Syrien. Das gibt es schon in Einzelfällen, aber das können wir noch ausbauen. Auch die konkrete Hilfe für Kirchengemeinden ist hilfreich und später eine Hilfe bei Wiederaufbauprogrammen.

Dann werden viele Christen wieder zurückkehren …

idea: Sollten wir christliche Flüchtlinge ermutigen, wieder in ihre Heimat zurückzukehren?

Meister: Die Minderheit der Christen in Syrien ist in einer besonders schwierigen Lage und hat kaum Allianzpartner vor Ort. Zwischen den Kriegsparteien werden sie regelrecht zerrieben. Unter den aktuellen Umständen sehen viele keine Zukunft mehr für sich in Syrien und verlassen es schweren Herzens. Und trotzdem bleibt es ihre Heimat, sind es ihre Kirchen und Gemeinden, denen sie sich tief verbunden fühlen.

Deshalb brauchen wir dort intensive diplomatische Bemühungen, um zu einer Lösung der Konflikte zu kommen. Wenn das gelingt, bin ich sicher, dass viele Christinnen und Christen wieder in ihre Heimat zurückkehren werden.

Kein gutes Kirchenwort

idea: Im vergangenen Herbst veröffentlichten die evangelischen Bischöfe eine Erklärung zur Flüchtlingssituation. Würden Sie heute den Aufruf anders formulieren?

Meister: So richtig alles ist, was wir dort geschrieben haben, so unkonkret ist es auch. Wir müssen die Menschen, besonders unsere christlichen Glaubensgeschwister, die in ihren christlichen Gemeinden ausharren, konkret benennen und zur Hilfe aufrufen.

In der Notwendigkeit, Menschen in Not in unserem Land zu helfen, haben wir vergessen, die Menschen zu unterstützen, die nicht geflohen sind, weil sie – trotz Krieg – in ihrer Heimat geblieben sind.

idea: Vielen Dank für das Gespräch!

Foto Landesbischof Meister (c) Wikipedia/Bischöfliche Pressestelle Hildesheim/CC BY 3.0


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Lesermeinungen

 Richelius 28. Jänner 2016 
 

Die evangelischen Christen im Nahen Osten werden auch von den dort ansässigen christlichen Kirchen schief angeschaut. Zum Teil aus dogmatischen Gründen, zum Teil weil sie als Unruhestifter verschrien sind, wobei hierbei besonders die evangelikalen zu nennen sind.


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