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Nahost-Bischöfe kritisieren Politik der offenen Grenzen

20. Februar 2016 in Weltkirche, 2 Lesermeinungen
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Chaldäischer Bischof von Aleppo: Bei allem Respekt vor Bundeskanzlerin Merkel sei die Abwanderung nach Europa ein großes Problem für seine Kirche, für die es «um Leben oder Tod» gehe.


München (kath.net/KNA) Mehrere Nahost-Bischöfe haben die EU-Politik der offenen Grenzen kritisiert. Die Union solle sich vielmehr für «stabile politische Lösungen» in den Krisenregionen einsetzen, damit die Menschen mit ihrer eigenen Kultur und Religion dort weiter leben könnten, sagte der chaldäisch-katholische Patriarch von Bagdad, Louis Raphael I. Sako, am Freitag in München. Der chaldäische Bischof von Aleppo in Syrien, Antoine Audo (Foto), sagte, der Verlust der christlichen Präsenz im Nahen Osten wäre «ein Drama für die Kirche und die ganze Welt». Bei allem Respekt vor Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) sei die Abwanderung nach Europa ein großes Problem für seine Kirche, für die es «um Leben oder Tod» gehe.

Beide Bischöfe äußerten sich bei der Vorstellung einer Neuauflage der Dokumentation «Christen in großer Bedrängnis», die vom internationalen katholischen Hilfswerk «Kirche in Not» seit 2008 etwa alle drei Jahre herausgegeben wird. Sako forderte die USA erneut auf, auch mit Bodentruppen gegen die Terrormiliz «Islamischer Staat» vorzugehen. Die islamischen Extremisten müssten aus den Dörfern der Christen und Jesiden im Irak verdrängt werden, damit die Vertriebenen zurückkehren könnten.


Die Ideologie des «Islamischen Staats» (IS) sei «wie ein Krebsgeschwür» und stelle ein «globales Risiko» dar, betonte Patriarch Sako. Muslimische Autoritäten müssten daher noch stärker als bisher erklären, dass sie die Angriffe auf Christen zutiefst verachteten. Sonst werde der Fundamentalismus weiter zunehmen. Bischof Audo sagte, für den Krieg in Syrien gebe es keine militärische Lösung. Syrien müsse vom Ausland «als legitimer Rechtsstaat» respektiert und das Selbstbestimmungsrecht seiner Bevölkerung anerkannt werden.

Der nigerianische Bischof Oliver Dashe Doeme sagte, der IS und die nigerianische Terrorsekte Boko Haram hätten das gemeinsame Ziel, «die ganze Welt zu vergiften». Sein Land brauche von der westlichen Welt mehr militärische, wirtschaftliche und spirituelle Unterstützung. Positiv würdigte der Bischof die neue Regierung seines Landes unter Präsident Muhammadu Buhari. Diese kämpfe ernsthaft gegen Boko Haram und gegen die Korruption, ohne die es die Sekte gar nicht gäbe.

Die Dokumentation «Christen in großer Bedrängnis» beschreibt die jüngsten Entwicklungen in 16 Brennpunktländern. Sie kommt zum Ergebnis, dass die Verfolgung von Christen und anderen religiösen Gemeinschaften in den vergangenen beiden Jahren in vielen Ländern «noch einmal dramatisch zugenommen» hat. Quellen sind kirchliche Nachrichtendienste, Menschenrechtsorganisationen, die US-Regierung und eigene Kontakte des Hilfswerks in die Krisenregionen. Das Buch richtet sich an eine breite Öffentlichkeit und wird kostenlos abgegeben.

Weitere Infos und Spendenmöglichkeiten für „Kirche in Not“:
Kirche in Not Deutschland

Kirche in Not Österreich

Kirche in Not Schweiz

Ehemalige IS-Geisel Pater Jacques Mourad über die Lage der Menschen in Syrien


(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto Bischof Audo (c) KIRCHE IN NOT


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Lesermeinungen

 Steve Acker 22. Februar 2016 
 

Danke Kathnet - dass Sie die Bischöfe aus Nahost

hier zu Wort kommen lassen. Deren Aussagen
sind viel wichtiger als das Gerede von hiesigen Politikern, die von Nahost meist
keine Ahnung haben.


1
 
 Hanswerner 22. Februar 2016 
 

Wichtig

Diese Feststellung ist sehr wichtig. Ist es doch das bequemste Mittel, Länder christenfrei zu bekommen. Die Politik merkels sehe ich indes anders als der Bischof.


1
 

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