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Dogmatiker Hoping sieht katholische Theologie zerstritten

22. März 2016 in Kommentar, 18 Lesermeinungen
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Um die Debattenkultur sei es derzeit nicht gut bestellt, kritisiert der Freiburger Dogmatiker. «Theologengezänk hat es immer gegeben, doch treffen wir heute auf eine sich verfestigende Lagerbildung.»


Freiburg (kath.net/KNA) Tiefe Gräben zwischen liberalen und konservativen katholischen Theologen sieht der Freiburger Dogmatiker Helmut Hoping (Foto). Um die Debattenkultur sei es derzeit nicht gut bestellt, kritisiert Hoping in einem Beitrag für die «Herder Korrespondenz» (April). «Theologengezänk hat es immer gegeben, doch treffen wir heute auf eine sich verfestigende Lagerbildung.» Die verschiedenen Theologengruppen blieben jeweils unter sich. Es gebe keine Übereinstimmung über Aufgaben, Prinzipien und Methoden der Theologie.


Hoping macht seine Analyse an der Debatte über die Freiheit der wissenschaftlichen Theologie und die Rolle des Lehramts der Bischöfe fest. Während die Bischöfe Rudolf Voderholzer aus Regensburg und Stefan Oster aus Passau eine stärkere Unterordnung der Theologie unter das bischöfliche Lehramt forderten, betonten die Freiburger Theologen Eberhard Schockenhoff und Magnus Striet die Freiheit ihrer Wissenschaft.

Hoping argumentiert, allein das Lehramt der Bischöfe in Verbindung mit dem Papst habe die Kompetenz, «das geschriebene und überlieferte Wort Gottes letztverbindlich auszulegen». Zwar könne die «übereinstimmende Lehre der Theologen» eine «Wahrheitsinstanz des Glaubens» sein, keineswegs aber eine Einzelmeinung oder die Position einer Theologengruppe.

(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.
Foto Prof. Hoping © Universität Freiburg


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Lesermeinungen

 kathlog 28. März 2016 
 

Krise des Glaubens

http://kath.net/news/54492
Wenn hier Bischof Oster und Peter Seewald sich zur Vorstellung ihres neuen Buches äußern:
"Der Exodus der Gläubigen erreicht von Jahr zu Jahr neue Rekordmarken. Mittlerweile steht die Kirche in Deutschland vor ungeahnten Herausforderungen...
Sie fragen nach dem Zusammenhang zwischen der Krise der Kirche und der Krise der Gesellschaft und machen deutlich, wohin dieser Weg führt. Kapitulieren, so der Passauer Bischof, ist aber keine Option.Vielmehr braucht es Mut zu einem spirituellen Aufbruch – um der Menschen und einer humanen Gesellschaft willen."

Es wird nach der Krise der Kirche gefragt... Richtig, die Frage ist dringender denn je und nicht erst seit diesem Artikel von Hoping.
Kommt es zu einem spirituellem Aufbruch?
Mein Vorschlag wäre, sich in dieser Frage ganz allgemein Papst Franziskus anzuvertrauen, der die Richtung schon angedeutet hat.
Nur dazu braucht es Mut und Papst Franziskus hätte ihn...


0
 
 kathlog 25. März 2016 
 

Sehn Sie...

... Herbert Klupp / Rolando
in dem was Sie sagen, liegt doch gerade das Dilemma, das Hoping oben als zerstrittene katholische Theologie beschreibt. Darum geht es doch!
Und genau da entzündet sich der Streit über die Freiheit der wissenschaftlichen Theologie und die Rolle des Lehramts der Bischöfe.
Nicht die übereinstimmende Erkenntnis der theologischen Wissenschaft ist richtungsweisend. Ausschlaggebend ist allein das Lehramt der Bischöfe in Verbindung mit dem Papst.

Natürlich ist mir klar, das ist nun mal katholisch! Meine These darf ich aber aufrecht halten:
Das Wesen aller Wissenschaften hat auch die Zeitepoche zu berücksichtigen, was uns in der Medizin ja sehr zu gute kommt.

Liegt darin vielleicht auch ein Grund, warum die katholische Glaubensbasis sich immer mehr entfremdet?


1
 
 Bentheim 24. März 2016 
 

@ Spatz in der Hand

Ich habe nicht von Ihren ideologischen Gräben gesprochen, sondern von den Gräben der theologischen Meinungsverschiedenheiten, die allein Gegenstand des obigen Artikels sind.


1
 
 Rolando 24. März 2016 
 

Einzelmeinung und Lehre der Kirche

Nur Theologen die sagen "die Kirche lehrt" sind glaubhaft, die Einzelmeinungen und Auslegungen derer, die sagen "Ich sage" sind mit Vorsicht zu betrachten, Luther z.B. legte die Hl. Schrift eigenmächtig aus, entgegen dem Lehramt. Viele Theologen tun es heute ebenfalls.


4
 
 Herbert Klupp 24. März 2016 
 

Wahrheiten vertiefen, verfeinern - nicht verbiegen

@kathlog: um keine Mißverständnisse aufkommen zu lassen sei angemerkt, daß selbstverständlich jede neue Zeit ( Generation ) das Recht ( und die Pflicht ) hat, die geoffenbarten Wahrheiten neu ( und hoffentlich noch besser und tiefer ) in der jeweiligen Gegenwart möglichst wissenschaftlich neu zu beschreiben - NICHT ABER SIE ABZUÄNDERN !


4
 
  23. März 2016 
 

Alter Hut

Stephaninus hat am 22.3.2016 in zwei Zeilen alles gesagt, was es zu diesem Thema zu sagen gibt.


1
 
 kathlog 23. März 2016 
 

um die Diskussion in gang zu bringen...

... nehmen wir doch die These von @Herbert Klupp auf: "Klartext notwendig! ...die einen wollen das Erbe von Kirche, Glauben, Hl.Schrift, Tradition, Gebet, Liturgie usw BEWAHREN, die anderen ( meist gutbezahlte Intellektuelle, seien sie auf Lehrstühlen oder in Bischofssitzen, oder seien es auch einfache Pfarrer oder "engagierte Laien" ) nehmen sich das Recht heraus, alles und jedes im katholischen Leben IN FRAGE ZU STELLEN."

Betrachtet man, was "Wissenschaft" bedeutet, nämlich die "Gesamtheit menschlichen Wissens der Erkenntnisse und Erfahrungen einer Zeitepoche" so liegt die katholische Theologie, die auf den Grundlagen der Bibel forscht und die Glaubenslehre berücksichtigt zwar goldrichtig.
Nur Herr Klupp, das Wesen aller Wissenschaften hat auch die Zeitepoche zu berücksichtigen, was uns in der Medizin ja sehr zu gute gekommen ist.
Das Wesen der kath. Theologie liegt im BEWAHREN und eben nicht im IN FRAGE STELLE.
Im Vergleich zur Medizin: liegt evtl. darin das Dilemma der KK?


1
 
 kathlog 22. März 2016 
 

Christliche Theologie... ein weiter Begriff!

Um hier mitreden zu können ist es wichtig zu wissen, um was es geht:
Erst mal setzt sich die Christliche Theologie wissenschaftlich mit den Quellen christlichen Glaubens und christlicher Glaubenspraxis auseinander. Ausgangspunkt aller Konfessionen ist die Bibel.
Nach katholischem Verständnis besteht für die Theologie neben der geoffenbarten Wahrheit der Heiligen Schrift auch die Tradition als Quelle der Erkenntnis.
Deswegen bindet sich die Katholische Theologie an die vom Lehramt der Kirche festgelegten Dogmen
und Aussagen, mit der Begründung, die Kirche war vor der Heiligen Schrift da und hat kraft ihrer Autorität bestimmte Bücher zur Bibel erst später zusammengestellt.
Und genau da entzündet sich der Streit über die Freiheit der wissenschaftlichen Theologie und die Rolle des Lehramts der Bischöfe.
Nicht die übereinstimmende Erkenntnis der theologischen Wissenschaft ist richtungsweisend. Ausschlaggebend ist allein das Lehramt der Bischöfe in Verbindung mit dem Papst.


6
 
 Perlinde 22. März 2016 
 

SOS! prakt. Auswirkung auf die Familien

Diese Gräben unterschiedlicher Anschauungen bleiben natürlich nicht in akademischen Zirkeln unter sich, sondern haben sehr praktische u. schmerzliche Auswirkungen in den Familien. Bemühen sich Eltern, ihre Kinder wie bei der Eheschließung versprochen, im Geiste Christi und seiner Kirche zu erziehen, mag das bis zur Grundschule noch einigermaßen gelingen. Liebe zur Kirche, Gehorsam gegenüber Papst u. Bischof, kathol. Soziallehre, Theologie des Leibes, Katechismus: Alles Fehlanzeige in 10 bzw. 12 Jahren Religionslehre. Den
Eltern erscheinen die Kinder exotisch in ihrer Glaubensauffassung, die Eltern reiben sich verwundert die Augen über die liberalen Ansichten der Kinder. Was soll man machen? Ständig dagegen anzurennen oder zu sagen: Herr verzeih denen, die unsere Kinder von Dir weg führen, denn sie wissen nicht was sie tun.


9
 
 Fink 22. März 2016 
 

Auch die Kirchenredaktionen im ÖR-Rundfunk

sind fest in (kirchen- und bibelkritischer)liberal-theologischer Hand. Die katholische Akademie Bayern (München) ist einseitig ausgerichtet. Deren theologische Diskussionsveranstaltungen werden regelmäßig auf ARD-Alpha "alpha-Logos" am Sonntagabend gesendet. Die Einseitigkeit ist zum Greifen !


12
 
 Stefan Fleischer 22. März 2016 

Ps 127,1

"Wenn nicht der Herr das Haus baut, /
müht sich jeder umsonst, der daran baut."
Wenn wir nicht wieder Gott, und zwar den realen, personalen, dreifaltig einen und in der Geschichte handelnden Gott und Herrn, ins Zentrum der unseres Lebens, der Kirche und nicht zuletzt auch der Theologie stellen, werden all unsere Mühen und Streitereien umsonst sein. Und schlussendlich wird "wird das Feuer prüfen, was das Werk eines jeden taugt.
(1 Kor 3,10-15)


11
 
 Herbert Klupp 22. März 2016 
 

Klartext notwendig

Die Beschreibung ( "eine sich verfestigende Lagerbildung") stimmt an der Oberfläche, aber die große klare Linie wird nicht erkannt: die einen wollen das Erbe von Kirche, Glauben, Hl.Schrift, Tradition, Gebet, Liturgie usw BEWAHREN, die anderen ( meist gutbezahlte Intellektuelle, seien sie auf Lehrstühlen oder in Bischofssitzen, oder seien es auch einfache Pfarrer oder "engagierte Laien" ) nehmen sich das Recht heraus, alles und jedes im katholischen Leben IN FRAGE ZU STELLEN. Wir Katholiken glauben, daß Gott den Menschen geschaffen hat. Ich habe immer öfter den Verdacht, daß diese Leute zum gegenteiligen Denken übergegangen sind. Demnach hätte der Mensch Gott erschaffen "nach seinem Bilde", und entsprechend dürfen Bibeltexte und katholische Traditionen und Glaubensdogmen usw behandelt werden. Bei denen ist der MENSCH HERR DES GESCHEHENS. Bei den wahrhaft Gläubigen aber nicht. SDG !


12
 
 hortensius 22. März 2016 
 

Ein Wahrheitsbeweis!

Dass die Kirche trotz der Theologischen Fakultäten nicht untergegangen ist, zeigt doch, dass die Kirche wirklich eine Stiftung Jesu Christi sein muss. Der einzige erfreuliche Nebenaspekt der Misere!Die Professoren werden ihre satten Pensionen noch beziehen, wenn sie die Kirche in Teilen unseres Landes schon lange ruiniert haben. Die Bischöfe sollten diesen Fakultäten die Priesterausbildung entziehen. Warum tun sie das nicht?


14
 
 SpatzInDerHand 22. März 2016 

@Bentheim: Der Graben verläuft allerdings nicht da,

wo Sie ihn verorten. Er verläuft nicht zwischen Bischöfen und Theologen. So, wie er auch nicht zwischen Klerikern und Laien verläuft oder zwischen Christenmännern und Christenfrauen. Sondern er verläuft zwischen kirchenkonservativ und kirchen progressiv, zwischen Romtreu und Romkritisch, oft (hoffentlich nicht immer) auch zwischen gläubig-sichhingebend und glaubenauflösend. Und da Menschen nicht in Schwarzweißschemata gepresst werden können, gibt es dann noch mehr oder weniger ausgeprägte Exemplare.

Zunehmende Lagerbildung und die Beobachtung der Vertiefung teile ich allerdings ebenso.

Ich selbst bin gemäßigt konservativ und stelle mit großer Sorge fest, dass die liberalere Seite null Interesse und Mühe aufbringt, mit den Positionen auf meiner Seite ins ehrliche Gespräch zu kommen. Ich möchte für mich behaupten, dass ich das umgekehrt besser hinbekomme (aber ich weiß ja nicht, was die Gegenseite über mich denkt ;) ).


15
 
 Bentheim 22. März 2016 
 

"Zwar könne die «übereinstimmende Lehre der Theologen»

eine «Wahrheitsinstanz des Glaubens» sein,..." so Hoping.
"KÖNNE" heißt nicht sie IST es. Sie ist es deshalb nicht, weil die "Bischöfe in Verbindung mit dem Papst" das Wort Gottes letztverbindlich auslegen. Die "Wahrheitsinstanz" der übereinstimmenden Lehre der Theologen kommt also nicht zwingend zum Zuge, sondern die der Bischöfe.
Kommt zwischen beiden Gruppen keine Verständigung zustande, haben wir hier trotz aller Übereinstimmung der Theologen einen anderen Graben. Was die Bischöfe dann GEGEN die Wahrheitsinstanz der übereinstimmenden Lehre der Theologen zustande bringen wollen und bringen, das bleibt abzuwarten.


8
 
  22. März 2016 
 

Da spricht persönliche Erfahrung ...

An der Theo. Fakultät werden Leute wie Hoping diese Spaltung Tag für Tag erfahren und erleiden ....

Eine traurige Situation


15
 
 kathlog 22. März 2016 
 

hört, hört!

Wer Ohren hat, der höre!
"Tiefe Gräben zwischen liberalen und konservativen katholischen Theologen sieht der Freiburger Dogmatiker Helmut Hoping"

Ich bin sehr gespannt auf die Argumente und Sichtweisen, die hier jetzt hoffentlich zur Sprache kommen werden.
Hoping stellt ja fest:
"Zwar könne die «übereinstimmende Lehre der Theologen» eine «Wahrheitsinstanz des Glaubens» sein, aber..."

Für dieses "aber" hoffe ich hier auf eine klärende, erbauliche und christliche Streitkultur!


1
 
 Stephaninus 22. März 2016 
 

Nicht neu

Volle Zustimmung, aber nicht neu. Diese Situation herrscht nun schon mindestens 30 Jahre.


15
 

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