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Je suis oder nicht je suis – Satire auf dem Prüfstand

13. April 2016 in Kommentar, 11 Lesermeinungen
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Was reitet Kanzlerin Merkel, sich von einem ausländischen Staatsoberhaupt so vor sich her treiben zu lassen? Wegen einer unkomischen Komödie lässt sie sich auf diplomatische Verwicklungen ein. Von Peter Winnemöller


Geseke (kath.net/Blog katholon/pw) Bis vor wenigen Tagen war mir Jan Böhmermann völlig unbekannt. Jetzt ist das nicht mehr so. Schuld daran hat Erdogan. Und ich nehme es Erdogan übel, dass mir Böhmermann jetzt nicht mehr unbekannt ist.

Ein unterdurchschnittlicher Humorkünstler macht ein schlechtes Gedicht und darf das über einen öffentlich-rechtlichen Sender verbreiten. Diplomatische Verstimmungen, Strafanzeige, die Frage, ob ermittelt wird oder nicht sowie Polizeischutz für den Möchtegernkomiker sind die Folge.

Rekapitulieren wir:

Da wird auf Kosten der Gebührenzahler des öffentlich-rechtlichen Rundfunks Mist über den Sender gejagt, der auch noch heftig beleidigend ist. Nun wird auf Kosten der Steuerzahler geprüft, man spricht von vier Ministerien, die damit beschäftigt sind, ob gegen den Komiker ermittelt wird. Zu allem Überfluss erhält der selbsternannte Poet jetzt auch noch auf Kosten der Steuerzahler Personenschutz. Eine teure Komik, die wir uns da leisten. Der Bundesrechnungshof sollte da mal ein paar Fragen stellen. Ebenso der Bund der Steuerzahler.


Komisch an der Sache ist nicht nur, dass man in der Türkei solch einem Schmarrn irgendeine Bedeutung beimisst. Wie schwach muss man eigentlich sein, wenn man nicht in der Lage ist, derartigen Schrott zu ignorieren. Despoten neigen zur Schwäche, das ist keine neue Erkenntnis. Doch hier wird wirklich übertrieben. Komisch an der Sache ist auch, dass sich unsere Bundesregierung der Sache überhaupt annimmt und dem Spektakel damit Bedeutung verleiht. Es gäbe da noch ein paar andere Probleme in unserem Land. Aber ja, mit Unterschichtfernsehen und mit Aktionen, die demselben öffentliche Relevanz verleihen, lässt sich das Volk gut ablenken.

Was reitet unsere Kanzlerin, sich von einem ausländischen Staatsoberhaupt so vor sich her treiben zu lassen? Wegen einer unkomischen Komödie lässt sie sich auf diplomatische Verwicklungen ein. Das muss einen anderen Grund haben. Internationale Politik ist großes Theater. Immer! Die Türkei spielt in der Flüchtlingskrise eine Rolle, die ihr von eben jener Kanzlerin zugewiesen wurde, die sich jetzt von Erdogan unter Druck setzen lässt. Aha! Schauen wir doch mal, was in den nächsten Wochen passieren wird.

Foto Peter Winnemöller


Foto oben © kath.net/Michael Hesemann


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Lesermeinungen

 Stiller 16. April 2016 
 

Nachgelegt nach der Kanzlerin Erklärung

Geschickt machte sie das, wohl gut beraten.
1. Mit der Zulassung der Klage nach § 103 StGB wird das Klagebegehren Erdogans auch nach §185/186 StGB hinfällig und somit die Privatklage, weil die nach § 103 das höhere Rechtsgut betrifft.
2. Gleichzeitig mit dem Stattgeben des Begehrens zur Klage nach § 103 teilte die Kanzlerin mit, dass § 103 StGB nicht mehr zeitgemäß sei und noch in dieser Legislaturperiode abgeschafft werde mit Wirklung spätestens 2018.
3. Damit karikiert die Kanzlerin - ohne auch nur ein Wort darüber zu verlieren - die "Empfindsamkeit" des Herrn Erdogan, ja geht sogar noch weiter, indem sie
4. mehrfach in ihrer Erklärung feststellt, dass über die Klage Staatsanwaltschaft und Gericht zu entscheiden haben (Zulässigkeit und Urteil), da die Justiz in Deutschland wie in ganz Europa unabhängig sei (Polen vergaß sie da strategisch einfach mal) und damit
5. den Unterschied zur Justiz der Türkei deutlich macht, die ja wohl kaum unabhängig ist.

Klug das Ganze! Respekt.


0
 
 Herbert Klupp 14. April 2016 
 

Merkels Schwachpunkt

Das gravierende Problem dabei ist weder Böhmermanns Schwachsinn noch Erdogans Machtstreben sondern die persönliche Schwäche unserer Kanzlerin und damit unserer Regierung: sie ist einfach nicht "manns genug", dem Herrn Erdogan zu widerstehen, sie hat keine Kraft, gegen seine Wünsche aufzukommen. Ein ganz persönliches Drama, politisch gesehen eine Tragödie !


3
 
 Kurti 13. April 2016 
 

Böhmermann hat mit seiner Satire oder wie man das

auch immer nennen mag, nur aufgezeigt, was Schmähkritik ist, die hier zurecht strafwürdig ist. Er hat sich diese Worte nicht zueigen gemacht, sondern sie nur als Beispiel genommen für die unerlaubt Schmähkritik. So sind die Fakten, da wird er rechtlich gesehen, eher nicht belangt werden können, denn die Staatsanwälte müssen den ganzen Text und Kontext prüfen. Trotzdem ist es nach meiner Ansicht eine Schweinerei mit solchen Worten den Unterschied zwischen berechtigter Kritik und strafbarer Schmähkritik deutlich machen zu wollen. Ich meine, diese Belehrung hat kein Fernsehzuschauer nötig, da reicht das eigne vernünftige Empfinden. Offenbar wollte sich dieser Böhmermann selber bekannt machen. Erdogan kann man auch auf eine seröse Art und Weise kritisieren.


5
 
 hortensius 13. April 2016 
 

Was ist Satire?

Was Herr Böhmermann geliefert hat ,ist nicht Satire, sondern Gossensprache. Die Sprache der Gosse benutzt nur, wer die Satire nicht kann. Fürs ZDF genügt ja jedes Niveau!


10
 
 Fink 13. April 2016 
 

Nein, Satire darf nicht alles !

Ob die Zeitschrift "Charlie Hebdo", ob ein gewisser Jan Böhmermann. Künstler und Satiriker dürfen alles ? Verspotten, verhöhnen, in den Dreck ziehen ? Und- Gott lästern? Ich meine, hier muss der Staat bzw. die Justiz Grenzen ziehen ! (wobei ich weiß, das diese "Grenzziehung" nicht einfach ist).


10
 
 antony 13. April 2016 

Wenn jemand einen solchen Text über eines meiner Familienmitglieder verfassen würde, ...

... gäbe es auch eine Anzeige.

Text lässt sich googeln.


11
 
 Dottrina 13. April 2016 
 

Okay, einverstanden!

Satire darf nicht alles, schon gar nicht Menschen unter der Gürtellinie beleidigen. Dass ein Herr Erdogan diese schwachsinnige Posse überhaupt zur Kenntnis nimmt, verwundert; er sollte darüber stehen. Als Papst Benedikt damals so unverschämt beleidigt wurde, war ich unendlich wütend. Satire kann und darf nicht alles, ich wiederhole mich. Aber Deutschland bauscht diesen Unsinn jetzt so auf, um von anderen, viel wichtigeren Dingen abzulenken. Die Menschen SOLLEN ja verblödet werden, erst recht von diesen immer dekadenter werdenden Fernsehprogrammen jedweder Sender. GEZ gehört schon lange abgeschafft. Eine Zeitung kann ich kündigen - GEZ-Zwangsgebühren nicht.


17
 
 Veritasvincit 13. April 2016 

Staatsaffäre

Wenn ein Staatsoberhaupt so unsäglich beleidigt wird, ist das eben eine Staatsaffäre und die Regierung muss sich damit befassen. Die Entrüstung - auch des Steurzahlers - muss sich gegen den Übeltäter, nicht gegen die Regierung richten, die ihre Pflicht tut.


8
 
 Stiller 13. April 2016 
 

Die Kanzlerin 'reitet',

dass der schäbige Vertrag zwischen EU und Türkei eingehalten und wird und Menschen hin- und hergeschoben werden können, nachdem das 'Wir schaffen das'-Motto von der politischen Realität überholt wurde, die da heißt Abgrenzung in fast ganz Europa (und drohende Ausgrenzung des Mottos und der Erfinderin).

Der Noch-Autokrat und von ihm erwünschter EU-Europäer Erdogan, dieser alles Kurdische verachtende Despot, er wird eher die EU sprengen, als ein anerkanntesund gleichwertiges Mitglied der europäischen Gemeinschaften sein.

Und im Grunde weiß er das.

Der sich mit Kitsch-Barock Umgebende lebt aber hoffentlich nur in einer Trugwelt.

Hoffen wir auf die Einsicht der Europäer (zurzeit schwer anzunehmen) und die Einfalt des Protzigen (er wird Fehler machen, ganz bestimmt)!

Übrigens: Mit 'Islam' hat das nichts zu tun, wohl aber mit Minderwertigkeitsempfindungen.
Armer Präsident, arme Kanzlerin!


6
 
 Cremarius 13. April 2016 

Verständnis für Erdogan und Merkel

Ich kann Herrn Erdogan und Frau Merkel verstehen. Ein gewählter Präsident der türkischen Republik muss sich nicht von einem Mann, der sein Geschichtsstudium abbrach, dann beim Staatsfernsehen unterkam, auf das unsäglichste beleidigen lassen.

Kritik ja, aber mit Niveau und sachorientiert.

"Charlie Hebdo" ist umstritten, aber es ist, trotz aller Blasphemie und Überzeichnung, doch stets an der Sache ausgerichtet, knüpft an, spinnt weiter, deckt auf.

Herr Böhmermann beleidigt dagegen schlicht und diffamiert unsäglich.

Er ist kein Held der Meinungsfreiheit, nein, er ist nur obszön, primitiv.

Vor Jahren beleidigte die Zeitschrift Titanic Vater Benedikt auf dem Cover,- im Zusammenhang mit der Vatileaks-Affäre. Die Kirche klagte, die Ausgabe wurde verboten.

Es gibt Grenzen und das ist gut.

Dass in der Türkei das allgemeine Persönlichkeitsrecht, der Respekt, noch geschätzt werden, ist nicht von Übel.

Eine Freiheit, die zur Anarchie entartet, hebt sich selbst auf.


10
 
 Cremarius 13. April 2016 

Doppelmoral und Instrumentalisierung von Satire?

Die "Causa Böhmermann" ist für mich ein weiteres Beispiel für die herrschende Doppelmoral in unserem Lande.

Erst seit dem sog. Flüchtlingsdeal ist Erdogan in gewissen Kreisen in Deutschland in Ungnade gefallen und plötzlich ist es erlaubt, ein "Gedicht" auf ihn zu verfassen, in dem behauptet wird, er sei schwul, pädophil, schlage Frauen, sei äußerst schlecht bestückt.

Es herrscht Schweigen. Niemand empört sich, ruft Hetzte, Volksverhetzung, Rassismus, Stammtischniveau, etc.

Von der "Political Correctness" ist hier dispensiert.

Kurz zuvor kündigte der Justizminister noch eine "Internetpolizei" an, um Hetzte ebendort zu ahnden.

Und hier?

Satire dürfe alles, heißt es nun. Was, wenn ein "Gedicht" Obama rassistisch und Netanjahu antisemitisch beleidigen würde?

Dann wäre die Entrüstung wohl wieder groß.

Also zweierlei Maß.

Man drischt auf Erdogan ein, meint aber zugleich Frau Merkel. Gewisse Kreise kochen, weil sie tatsächlich die Massenzuwanderung bremste...


12
 

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