Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  2. ALfA: Demokratische Wachsamkeit zeigt Wirkung: Menschenwürde bleibt unangetastet
  3. Die Welt braucht gläubige katholische Männer, Männer, die sich danach sehnen, Heilige zu werden!
  4. Humanität unter der Guillotine
  5. Beben in CDU/CSU nach Merz-Ankündigung von Aussetzung von Waffenlieferungen nach Israel
  6. Großbritannien: Muslime attackieren christlichen Prediger
  7. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  8. „Warum so inkonsequent, Herr Bischof Kohlgraf?“
  9. „Haben sich viele bei mir gemeldet, darunter auch viel jüdische Freunde aus Deutschland und Israel“
  10. Brosius-Gersdorf kritisierte Pressenutzung anonymer Quellen, FAZ widerspricht
  11. „Israel trägt keinerlei Schuld an der Eskalation auf unseren Straßen“
  12. Scheuer bei Jägerstätter-Gedenken: Mehrheitsmeinungen hinterfragen
  13. Kampf der Fakultäten
  14. Heiligenkreuzer Abt legt wegen Krankheit Amt als Abtpräses der Zisterzienser nieder
  15. Zum Tod von Laura Dahlmeier – eine Betrachtung aus christlicher Sicht

Tück wird nervös: Öffnung zu Piusbrüdern 'trojanisches Pferd'

23. Mai 2016 in Chronik, 23 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Wiener Dogmatiker: Päpstliche Geste der Barmherzigkeit wäre bei dogmatisch vorkonziliarer Piusbruderschaft gänzlich verfehlt - Antimodernismus, Antijudaismus und Intoleranz würden wie "semantisches Dynamit" in der Kirche wirken


Wien (kath.net/KAP) Die Verhandlungen Roms mit der traditionalistischen Piusbruderschaft zur Wiederaufnahme in die katholische Kirche sorgt jetzt für Nervosität bei manchen Theologen. So bezeichnete der Wiener Dogmatiker Jan-Heiner Tück eine solche, angeblich von Papst Franziskus in Aussicht gestellte kirchliche Wiederaufnahme ohne Vorbedingungen bzw. vorherige Klärung der offenen theologischen Streitpunkte als "trojanisches Pferd" für die Kirche: Die Piusbruderschaft stehe für "Antimodernismus, Antijudaismus, Intoleranz gegenüber anderen Religionen, Integralismus im Staat-Kirche-Verhältnis" - dies wäre nicht weniger als "semantisches Dynamit von einiger Sprengkraft", schreibt Tück in einem Gastbeitrag für die "Neue Zürcher Zeitung" (Montag).

Es bestehe die Gefahr, unter dem Leitbegriff der Barmherzigkeit die katholische Weite deutlich zu überdehnen, "wenn darin nicht nur Ungleichzeitiges, sondern auch Gegensätzliches Platz hat" - schließlich gehe es bei den Piusbrüdern nicht um Fragen der seelsorglichen Praxis, denen man mit dem Stichwort Barmherzigkeit milde begegnen könnte, sondern um den Geltungsanspruch theologischer Grundpositionen. Es wäre daher "fatal", so Tück, wenn Papst Franziskus die Piusbruderschaft "mit offenen Armen empfinge, ohne ihnen zuvor eine Korrektur ihrer problematischen Lehren abzuverlangen". Die Hoffnung, dass sich die Streitpunkte "im Wärmestrom der Barmherzigkeit" gleichsam auflösen würden, sei zwar nachvollziehbar, jedoch um einen Preis, "der erhebliche Zweifel an der Kohärenz des päpstlichen Handelns wecken würde" - schließlich käme dies einer Abkehr von dem von Papst Benedikt 2009 eingeschlagenen Weg gleich.


Dass es sich bei den Streitpunkten "mitnichten um vernachlässigbare Bagatellen" handelt, über die man einfach hinwegsehen könne, verdeutlicht Tück mit Verweis auf die ablehnende Haltung der Piusbrüder dem Zweiten Vatikanischen Konzil gegenüber: "Die Anerkennung der Religions- und Gewissensfreiheit, in der man den Lackmustest für den Anschluss der Kirche an das moderne Menschenrechtsethos sehen kann, wird von der Piusbruderschaft ebenso verworfen wie der freiheitlich säkulare Staat".

Auch der vom zuständigen vatikanischen Sekretär der Kommission "Ecclesia Dei", Erzbischof Guido Pozzo, unterbreitete Vorschlag, bei den Konzilsdokumenten von einer "abgestuften Verbindlichkeit" auszugehen, trage nicht weit - im Gegenteil: Dies sei "kirchenpolitisch fragwürdig" und "konzilshermeneutisch falsch" und relativiere letztlich die gesamte "Theologie des Konzils", so Tück. Die "Lösung" des Konflikts könne daher nicht in einer "Relativierung des Konzils" bestehen, sondern nur in einer "theologischen Selbstkorrektur der Piusbruderschaft".

Erstaunt zeigt sich Tück in dem NZZ-Gastbeitrag aber auch über den bislang ausgebliebenen Aufschrei der eigenen Zunft: So hätten erstaunlicherweise "die Frühwarnsysteme der akademischen Theologie bisher weithin versagt" - dies falle um so mehr in Auge, als die Verhandlungen Benedikts XVI. mit den Piusbrüdern mit theologischen Argus-Augen verfolgt wurden. Im Blick auf Franziskus könne man indes von einem weitgehenden "Ausfall der Kritik" sprechen - und so richtet Tück abschließend einen Weckruf an die akademische Theologie: "Auch ein Papst kann Fehler machen - ob ihn die Theologie noch davon abzuhalten vermag?"

Kürzlich hatte sich Papst Franziskus in einem Interview zur Fortsetzung des Dialogs mit der Piusbruderschaft geäußert. Ihr Oberer Bernard Fellay sei ein "Mann, mit dem man reden kann", sagte er der französischen Tageszeitung "La Croix". Man komme in dem Dialog "langsam und mit Geduld voran". Für "andere Elemente wie Monsignore Williamson und andere, die sich radikalisiert haben", gelte das jedoch nicht. Zugleich betonte der Papst, dass die Voraussetzung für die volle Gemeinschaft der von Rom abtrünnigen Bruderschaft mit der römisch-katholischen Kirche die Anerkennung des Konzils sei. Die Piusbruderschaft wiederum hatte im Februar eine Äußerung des Lefebvrianer-Bischofs Alfonso de Galarreta veröffentlicht, derzufolge der Papst "in Richtung einer einseitigen Anerkennung der Bruderschaft" gehe.



Mit Material der KAP - Copyright 2016 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Piusbruderschaft

  1. Bischof Huonder zieht sich in Haus der Piusbruderschaft zurück
  2. Holocaust-Leugner Williamson scheitert in Straßburg
  3. Bischof von Chur wird Piusbruderschaft 'mitbetreuen'
  4. Papst löst Kommission 'Ecclesia Dei' auf und regelt Dialog neu
  5. Steht Auflösung der Kommission „Ecclesia Dei“ bevor?
  6. Piusbruderschaft-Oberer: "Dieser Papst erschüttert uns zutiefst"
  7. Neuer Piusbrüder-Generalobererer zu erstem Gespräch im Vatikan
  8. Vor 30 Jahren brach Erzbischof Lefebvre mit Rom
  9. DBK möchte für Trauung keine Priester der Piusbruderschaft






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Bisher unveröffentlichter Brief von Benedikt XVI.: „Ich habe auch auf das munus verzichtet“
  4. Heiligenkreuzer Abt legt wegen Krankheit Amt als Abtpräses der Zisterzienser nieder
  5. Castel Gandolfo: Shake-Hands mit Papst Leo, doch Papst Franziskus gab ihm einen Korb
  6. Kampf der Fakultäten
  7. Die Welt braucht gläubige katholische Männer, Männer, die sich danach sehnen, Heilige zu werden!
  8. Kardinal Koch über Leo XIV.: „Das ist der Papst, den die Kirche jetzt braucht“
  9. „Warum so inkonsequent, Herr Bischof Kohlgraf?“
  10. Prof. Riccardo Wagner: „Hm? Wir Christen sind nicht die Folkloretruppe …“
  11. Zell am Ziller: Zehn Jahre ununterbrochene Anbetung
  12. Beben in CDU/CSU nach Merz-Ankündigung von Aussetzung von Waffenlieferungen nach Israel
  13. Humanität unter der Guillotine
  14. Papst schickt Kardinal Schönborn als Delegaten nach Köln
  15. Großbritannien: Muslime attackieren christlichen Prediger

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz