Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  2. Das Leben des Menschen ist schutzwürdig oder doch nicht?
  3. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?
  4. Erzdiözese Wien: Lediglich 7,5 Prozent der Kirchenmitglieder besuchen die Hl. Messe
  5. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  6. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  7. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  8. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  9. Erzbistum Hamburg verliert 2023 Millionen Euro durch Mitgliederschwund
  10. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  11. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  12. ,Besorgniserregend': Neue Studie über muslimische Schüler
  13. Kardinal Parolin: Es wird keine Kehrtwende in der Kirche geben
  14. Vatikan: Religionsfreiheit durch Urteil gegen Kardinal bedroht
  15. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!

»Ach ja, der Papst…«

27. Mai 2016 in Interview, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Anlässlich der verbreiteten Papstkritik ein neues erfundenes Interview mit dem fiktiven Bischof Oesterhagen aus dem Phantasie-Bistum Gnadensuhl. Zum Schmunzeln und Beherzigen.


Köln (kath.net/Bistum Gnadensuhl) Ein neues Interview von Bischof Oesterhagen, anlässlich der verbreiteten Papstkritik.

Presse: Exzellenz – wir danken Ihnen für die Gelegenheit zu diesem Gespräch. Ich denke, ich darf Sie wieder Exzellenz nennen – die Fastenzeit ist vorbei.

Oesterhagen: Bitte nennen Sie mich einfach, wie Sie möchten. Soo wichtig ist das auch wieder nicht mit der Anrede. Clive Staples Lewis wollte Jack genannt werden, ich wollte aus irgendeinem Grund als Kind gerne Mr. Tom heißen. Später wollte ich König sein, mit einem ellenlangen Titel, oder sogar Kaiser. Ich fand das erstrebenswert, besonders wegen der vornehmen Anrede, durch die alle vernehmen könnten, was ich doch wichtig bin. Beckenbauer hat sich diesen Traum erfüllt, aber mit dem wollte ich nicht tauschen. Exzellenz, Herr Bischof, Herr Oesterhagen, Boss – alles ist in Ordnung.

Presse: Äh… gut. Meine erste Frage: Herr Bischof, was halten Sie vom Auftreten des Papstes?

Oesterhagen: Der Papst… Ach ja. Heidi Klum ist nichts dagegen!

Presse: Wie bitte?!

Oesterhagen: Haben Sie das denn niemals im Fernsehen angeschaut? Na ja, ich auch nur durch Zufall. Beim Suchen im Teletext nach einer präzisen Wettervorhersage für die letzte Fronleichnamsprozession wollte ich ein weiteres Wettermodell anschauen (sehr interessant!), bin aber bei „Next Model“ gelandet. Hat bei mir ein Donnerwetter ausgelöst und in meiner nächsten Predigt einen Sturm. Aber was wollte ich sagen? Ach ja, der Papst.

In dieser Show ging es darum, junge Mädchen genau zu beobachten und unter die Lupe zu nehmen. Jede Muskelzuckung wurde da zur Schicksalsfrage. Das schlimmste, was denen passieren konnte, war, irgendwelche Erwartungen nicht zu erfüllen. Merken Sie nicht, dass mit dem Papst genauso umgegangen wird, nur noch schlimmer? Der kann doch keine noch so kleine Regung zeigen, ohne dass jemand darin eine Aussage sieht, die über Tod und Leben entscheidet.


Presse: Sie meinen, das Problem ist, dass der Papst die Erwartungen nicht erfüllt?

Oesterhagen: Wieso? Wozu sollte er das? Und die Erwartungen von wem sollte er erfüllen? Nein. Das Problem ist, dass die Menschen vor lauter Erwartungen nicht mehr hören, was der Heilige Geist der Kirche sagt. Weil sie gedanklich nur noch darum kreisen, wo sie Unterschiede zu ihrer eigenen Meinung finden, oder Bestätigungen dafür. Der Papst ist dann wahlweise nicht mehr richtig katholisch oder die Zustimmung zu dem, was man im Katholizismus schon immer anders haben wollte. In jedem Fall haben sich die Menschen selbst zur letzten Instanz gemacht. Stellen Sie sich ein Schaf vor, das erwartet, dass der Hirte ihm folgt. Und davon ganz viele, die das untereinander ausdiskutieren. Das gibt eine Menge Geblöke, aber keine neuen Weideplätze.

Presse: Aber - entschuldigen Sie diesen Einwand - machen Sie es sich damit nicht sehr einfach? Was viele Katholiken umtreibt, sind wirkliche Einwände. Über die Jahrhunderte hat sich viel ergeben, das gläubig begründet und fundiert regelt, was katholisch und wahr ist. Sollte nicht der Heilige Vater dafür der Garant sein, statt es einfach zu übergehen?

Oesterhagen: Ach ja, geregelt. Am liebsten würde ich vielen Menschen erst einmal verbieten, sich an irgendwelche Regeln zu halten, seien sie katholisch oder nicht.

Presse: Sie möchten den Katechismus abschaffen?

Oesterhagen: Nein, ich möchte Ihnen einen schenken. Moment – hier habe ich einen für Sie. Ich schreibe nur eben eine Widmung hinein. Hier, bitte.

Presse: (liest) „Gewidmet: der Liebe. Tu dies, um Gott zu erfreuen, oder lasse es und suche zuerst die Liebe!“ Interessant!

Oesterhagen: Nein, nicht interessant, sondern essentiell! Wann haben Sie das letzte mal etwas getan, das keinerlei Sinn ergibt, außer Jesus zu erfreuen? Wann haben Sie das letzte mal etwas getan, einfach um Gott eine Freude zu machen? Ihrer Frau bringen Sie Blumen mit, und Gott geht leer aus? Wann hat der, der Sie am meisten liebt, zuletzt ein kleines Geschenk von ihnen bekommen?

Presse: Sie sprechen, als sei es Gott, der Seelsorge brauche. Als brauche er unsere Liebe und nicht wir seine.

Oesterhagen: Nein. Es ist nur so: am meisten Liebe können wir von dem annehmen, den wir selbst intensiv lieben. Und dazu gehört nun einmal liebevolles Verhalten. Ihre Frau wird Ihnen das jederzeit bestätigen.

Presse: Aber wie soll das funktionieren? Wie soll ich GOTT eine kleine Freude machen? Ich wüsste nicht, was ich da tun sollte!

Oesterhagen: Sehen Sie – genau das ist der Punkt. Überlegen Sie mal. Wer könnte Ihnen da einen Tipp geben? Ich sage es Ihnen: der Heilige Vater. Über nichts Anderes spricht oder schreibt er: wo finden wir Gott und wie können wir Ihn lieben? Schauen Sie doch einfach einmal auf Ihr eigenes Leben. Sie bringen doch Ihrer Frau keine Blumen mit, weil Sie Angst haben, Sie bekämen sonst nichts zum Abendbrot. Und Sie stimmen mit mir überein, dass Sie dringend eine Eheberatung bräuchten, wenn es um Ihre Beziehung so bestellt wäre. Doch bei Gott glauben Sie, die Liebeserklärung durch Regelungen ersetzen zu können. Nein, erst kommt die Liebe. Immer. Und wenn Sie dann merken, dass Sie Gott lieben wollen, aber nicht gut genug lieben, weil Sie Ihn nicht kennen, dann lesen Sie das Buch, in dem steht, was er mag: den Katechismus. Aber bitte erst dann. Der dient genau dazu: das Band zwischen Ihnen und Gott immer fester zu machen. Versuchen Sie nicht, sich abzusichern! In der Liebe gibt es keine Sicherheit, außer dem Vertrauen.

Presse: Es gibt bei Gott keine Sicherheit?

Oesterhagen: Nein, nicht die geringste. Wenn Sie sich vollständig in die Hände eines anderen begeben, gibt es keine Sicherheit, außer der Liebe dessen, dem diese Hände gehören. Schauen Sie aufs Kreuz und überlegen Sie, ob diese Liebe vertrauenswürdig ist. Und wenn ja: vertrauen Sie. Sagen Sie Ihm, dass Sie Ihm vertrauen. Und dann, ganz banal: seien Sie nett zu ihm. Die Anleitung dazu steht, wie gesagt, im Katechismus.

Presse: Was möchten Sie also unseren Lesern mitgeben?

Oesterhagen: Nichts. Ich möchte Ihnen etwas mitgeben, denn Sie sind es, mit dem ich rede. Wenn sich ein Leser angesprochen fühlt – umso besser.

Presse: Was also möchten Sie mir mitgeben?

Oesterhagen: Den Auftrag, niemals wieder an Gott zu denken, ohne dass die Liebe im Zentrum steht.

Presse: Wie Sie es beschreiben Herr Bischof, habe ich wohl recht oft gegen die Liebe gefehlt. Ich will es versuchen.

Oesterhagen: Sehen Sie, da sind wir wieder bei der Anrede. Hier wäre ein „Alles klar, Boss!“ noch einen Ticken besser gewesen. Bleiben Sie bitte noch kurz hier und machen Sie das Mikrophon aus. Sie haben da etwas sehr wichtiges erkannt. Haben Sie da noch mehr auf dem Herzen? Für das Bekenntnis Ihrer Schuld würde ich Ihnen gern noch die Absolution erteilen. Was das ist, wissen Sie ja aus dem Katechismus. Wirklich – ein tolles Buch! Richtig gelesen sehr empfehlenswert!

Presse: Danke, Herr Bischof, für dieses Interview!

Link zum ersten Interview mit Bischof Oesterhagen: »Schon vergessen? Gott wirkt in der Kirche!«

„Porträt“ des Bischofs Oesterhagen


Das fiktive Bistum Gnadensuhl ist auf dem Katholikentag mit einem eigenen Stand präsent


Illustration © Peter Esser


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 veronica giuliani 28. Mai 2016 

Barmherzigkeit

Ich glaube, der Oesterhagen steckt mit dem Papst unter einer Decke, oder in einem Beichtstuhl. "Lassen wir uns von Gottes Barmherzigkeit auch in einer guten Beichte anrühren", heißt es in der Botschaft von Franziskus für den Katholikentag. Allmählich verstehe ich, was Franziskus unter Barmherzigkeit versteht. Gott sei dank sagen Oesterhagen und Franziskus das so schön indirekt. Wenn sie es direkt sagen würden, könnten wir vielleicht trotzig reagieren ;-)


3
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche







Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. ,Ich habe Pornographie gemacht – jetzt mache ich Rosenkränze!‘
  4. Eine kleine Nachbetrachtung zu einer Konferenz in Brüssel
  5. Der Mann mit Ticketnummer 2387393
  6. Das Mediennetzwerk Pontifex, gegründet 2005 als "Generation Benedikt", beendet seine Tätigkeit
  7. Nur 4 deutsche Bistümer sagen NEIN zum 'Synodalen Irrweg/Ausschuss'
  8. Bistum Trier entlässt AFD-Landtagsabgeordneten Schaufert aus einem Kirchengremium
  9. Klarer als die Deutsche Bischofskonferenz!
  10. Taylor sei mit Euch
  11. US-Präsident Biden macht Kreuzzeichen bei Pro-Abtreibungskundgebung
  12. Großes Interesse an Taylor Swift-Gottesdienst in Heidelberg
  13. Papst: Pius VII. leitete die Kirche mithilfe seiner Unterwäsche
  14. Höchstgericht entscheidet über Bibel-Tweet von Ex-Ministerin Räsänen
  15. Deutsche Jugend: GRÜNE PFUI, AFD HUI?

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz