Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. „Verharmlosung des deutschen Corona-Irrsinns“
  2. Papst Franziskus: Benedikt XVI. wurde instrumentalisiert
  3. Pfarrer verkleidete sich als Obdachloser und geht am Sonntagmorgen zu seiner neuen Kirche
  4. Ankündigung des polnischen Premiers Tusk: Jede Abtreibungsverweigerung geht zum Staatsanwalt
  5. Segnung homosexueller Paare: Papst fürchtet keine Kirchenspaltung
  6. Programm des Katholikentages vorgestellt: Demokratie und Vielfalt, Klimagerechtigkeit und Gaza
  7. Gebet zum ‚Vielfaltengott’ – Impuls der Diözese Graz-Seckau in der Fastenzeit
  8. „Hier sind die Schafe! Ich hoffe, Sie riechen uns!“
  9. Es gibt keine Vollmacht zur Frauenweihe
  10. 'Jetzt zu verhandeln, nur weil ihnen die Munition ausgeht – das wäre lächerlich von uns'
  11. Mehrheit der Österreicher für Asyl-Obergrenze NULL
  12. „Rheinische Post“: Autobiographie von Papst Franziskus setzt „gezielte Nadelstiche“
  13. KJG Münster distanziert sich von Verbandspatron Thomas Morus
  14. US-Erzbischof: Kardinal Fernández’ Denken ist in wesentlichen Punkten ‚einfach falsch’
  15. Papst Franziskus koppelt Thema Frauen-Diakonat aus Weltsynode aus

Schock und Sprachlosigkeit

13. Juni 2016 in KNA, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Viele US-Bischöfe tun sich schwer mit der Bluttat von Orlando und der Benennung der Opfer. Als Ausnahme profiliert sich der Erzbischof von Chicago. Von Thomas Spang (KNA)


Orlando (KNA) Schock, Trauer und das Mitgefühl mit Opfern und Angehörigen bestimmen auch die kirchlichen Reaktionen nach dem Blutbad von Orlando mit 50 Toten und 53 Verletzten. Inzwischen nehmen auch Spekulationen zu über einen möglichen islamistischen Hintergrund der Tat in einem bekannten Schwulenclub der Stadt. Ob tatsächlich religiöser Hass auf Homosexuelle bei dem muslimischen Täter eine Rolle spielte, ist aber noch längst nicht klar. Ein heikles Thema - für Muslime im Land, für evangelikale Christen und auch für viele katholische Bischöfe.

Aber nicht für alle: Denn Chicagos Erzbischof Blase Cupich spricht nach dem Massaker im «Pulse» das Offenkundige an: «Unsere Gebete und Herzen sind mit den Opfern der Massenschießerei von Orlando, ihren Familien und unseren schwulen und lesbischen Brüdern und Schwestern».

Mit großer Selbstverständlichkeit spricht der Erzbischof, dem eine besondere Nähe zu Papst Franziskus nachgesagt wird, das Tabuthema an. Wohlwissend, dass Orlando als ein Zentrum des christlichen Fundamentalismus gilt, dessen Führer Homosexualität immer wieder mit scharfen Worten verurteilen.

Nicht so Erzbischof Cupich, der jetzt aufruft, auf den Hass mit Liebe zu reagieren: «In Reaktion auf Gewalt: Frieden. Und in Reaktion auf Intoleranz: Toleranz». Starke, bewegende Worte eines Erzbischofs, der auch nicht davor zurückschreckt, über den leichten Zugang zu Waffen zu sprechen.


«Wir können nicht länger zusehen und gar nichts tun», appelliert der Kirchenmann an die US-Politik, die es angesichts wiederholter Massenschießereien bisher nicht geschafft hat, auch nur kleinste Einschränkungen beim Zugang zu kriegstauglichen Waffen zu beschließen.

Diese unmissverständliche Stellungnahme des Erzbischofs hebt sich deutlich ab von den Reaktionen anderer katholischer Kirchenführer, die zum Gebet aufrufen, darüber hinaus aber eher sprachlos sind.

So beklagt etwa der Bischof von Orlando, John Noonan, «den massiven Anschlag auf die Würde des menschlichen Lebens», erwähnt aber nicht mit einem Satz, dass der Angriff Schwule und Lesben in einem einschlägig bekannten Club ins Visier nahm. Noonan spricht von einem Akt, «der sich gegen Gottes Liebe richtet» und lädt zu einer Kerzenandacht in die St.James-Kathedrale von Orlando ein.

Auch der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Joseph Kurtz, bringt nicht so klare Worte über die Lippen wie sein Amtsbruder aus Chicago. Er beklagt die «unaussprechbare Gewalt» und fordert zu größeren Anstrengungen auf «zum Schutz des Lebens und der Würde jeder Person».

Verglichen mit dem Massaker in einer afroamerikanischen Kirche in Charleston vor fast genau einem Jahr bleibt Erzbischof Kurtz eher unspezifisch. Damals hatte er klar Stellung bezogen gegen Rassismus und Gewalt, «die überall evident sind».

Experten in den USA sehen hier ein weiteres Zeichen für das anhaltend schwierige Verhältnis vieler Religionsführer zum Thema Homosexualität - weit über die katholische Kirche hinaus. Für Eliel Cruz etwa, die Direktorin der Gruppe «Faith in America», passt es nicht zusammen, wenn Geistliche aller Religionen nur zum Gebet aufrufen, sich ansonsten aber eher dem Kampf gegen Lesben, Schwule und Transsexuelle widmen. Mehr Klarheit wünschen sich hier auch prominente katholische Stimmen: Der populäre jesuitische Publizist James Martin zum Beispiel fordert die katholischen Kirchenführer der USA in einem Tweet auf, eindeutig Stellung zu beziehen gegen Hass und Gewalt, die sich gegen diese Minderheiten richtet.

Die US-Bischöfe versammeln sich zurzeit zu einer nicht-öffentlichen Klausur in Kalifornien. Am Sonntag gab es zunächst noch keine offizielle Stellungnahme der gesamten Bischofskonferenz. Papst Franziskus verurteilte das Massaker als «neue Manifestation tödlichen Wahnsinns und unsinnigen Hasses», die er zutiefst verabscheue und verurteile. Wie der Vatikan weiter mitteilte, bete der Papst für die Familien der Opfer und Verletzten dieser «entsetzlichen und absurden Gewalt».

Der Vorsitzende des muslimischen Dachverbandes «CAIR», Nihat Awad, befand, der Anschlag sei ein Hassverbrechen gewesen. «Wir werden dem Hass niemals nachgeben». Zum Thema Homosexualität äußerte er sich aber auch nicht.

Der Vater von Omar Mateen, dem 29-jährigen Attentäter, lehnt es ab, von religiösen Motiven seines Sohnes zu sprechen. Einen Hass auf Homosexuelle als mögliches Motiv kann er aber nicht ausschließen. So sei sein Sohn entsetzt gewesen, als er kürzlich gesehen habe, wie sich zwei Männer in Miami in aller Öffentlichkeit küssten. Die Debatte wird also weitergehen - nicht nur in Kirchenkreisen.

(C) 2016 KNA Katholische Nachrichten-Agentur GmbH. Alle Rechte vorbehalten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 friederschaefer 15. Juni 2016 
 

Leider ist der Artikel unpräzise

hinsichtlich des Verhältnisses Kirche und Homosexualität. Denn es wird vorausgesetzt, dass alle Homosexuellen ihre Sexualität auch ausüben und ihnen somit die katholische Lehre gleichgültig sei. Auch eine Differenzierung von homosexuell Empfindenden und homosexuellen Lobbyverbänden unterbleibt völlig.
Auch das Zitat «In Reaktion auf Gewalt: Frieden. Und in Reaktion auf Intoleranz: Toleranz». ist mir zu oberflächlich, da der Begriff - vermutlich weltweit - TOLERANZ ebenfalls zu undifferenziert ist und von der Genderlobby okkupiert worden ist – ebenso wie VIELFALT, BUNT, REGENBOGEN etc. Wie wäre es mit INTOLANZ GEGENÜBER INTOLANZ. Es würde zumindest zum Nachdenken anregen.
Ungeachtet all der fehlenden Differenzierungen kann sich die Kirche nur von aller Gewalt distanzieren und auf die von Gott ermöglichte Würde jedes menschlichen Lebens verweisen. Ebenso dürfen Gottes Gebote aber nicht verschwiegen werden, nur weil sie AUCH Homosexuelle betreffen.


0
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Homosexualität

  1. Pfarre in der Diözese Linz ignoriert Anweisungen aus Rom
  2. Regenbogenpastoral in der Diözese Innsbruck
  3. ‚Politischer Gottesdienst’ mit der Homosexuellen Initiative Linz
  4. Kardinal Zen wirft Papst Verunsicherung von Gläubigen vor
  5. Synode über die Synodalität wird ‚Moment der Krise’ für die katholische Kirche
  6. Nein zur Segnung Homosexueller: Papst entließ verantwortliche Mitarbeiter der Glaubenskongregation
  7. Der Architekt von ‚Traditionis Custodes’ stimmt ‚Homosexualität als Schöpfung Gottes’ zu
  8. Kündigung wegen Abkehr von Homosexualität? Musikprofessor klagt Universität
  9. Ugandas Präsident Museveni kritisiert Westen wegen Verbreitung der LBGT-Agenda
  10. Anglikanische Bischöfe erkennen Führungsrolle der Kirche von England nicht mehr an






Top-15

meist-gelesen

  1. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  2. Papst Franziskus: Benedikt XVI. wurde instrumentalisiert
  3. Überraschung in Frankreich: Junge Katholiken kehren zu klassischen Fastenpraktiken zurück
  4. Pfarrer verkleidete sich als Obdachloser und geht am Sonntagmorgen zu seiner neuen Kirche
  5. Einladung zur Novene zum Hl. Josef
  6. 'Hört euch dieses Zeug nicht an!'
  7. „Verharmlosung des deutschen Corona-Irrsinns“
  8. "Die Kirche ist das Fitnesscenter des Glaubens"
  9. Ankündigung des polnischen Premiers Tusk: Jede Abtreibungsverweigerung geht zum Staatsanwalt
  10. „Hier sind die Schafe! Ich hoffe, Sie riechen uns!“
  11. Deutscher Kardinal Cordes mit 89 Jahren gestorben
  12. Russland am Tiefpunkt - Befehl an Soldaten in der Ukraine: "Esst Menschenfleisch!"
  13. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  14. Segnung homosexueller Paare: Papst fürchtet keine Kirchenspaltung
  15. KJG Münster distanziert sich von Verbandspatron Thomas Morus

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz