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Man sollte mit der Hl. Schrift mit Ehrfurcht und Behutsamkeit umgehen

20. Juni 2016 in Kommentar, 9 Lesermeinungen
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„Viele meinen, man könne oder solle sich die Texte der Messe nach eigenem Gutdünken aussuchen oder sie zurechtschneidern und kürzen, wo sie angeblich ‚nicht passen‘. Nein!“ kath.net-Klartext von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Es ist eine gute Frucht des Konzils, dass die Liturgie mehr biblische Texte in die Liturgie der hl. Messe eingefügt hat. Es ist auch eine Herausforderung an den Klerus, sich mit den Texten auseinanderzusetzen und sie den Menschen aufzuschließen, nicht so sehr mit „Gelehrsamkeit, sondern „wie es der Geist Gottes ihnen eingibt“ (Apg. 2,4). Was für eine Aufgabe, wenn das Wort Gottes doch sein soll „wie ein Hammer, der Felsen zerschmettert“ und die Prediger sich fragen sollen: „was hat der Herr geantwortet, was hat der Herr gesagt?“ (Jer 23,29 - 35). Antonius von Padua folgert: „Lasst uns also so reden, wie es der Heilige Geist uns eingibt und dass wir, entzündet und erleuchtet im Glanz der Heiligen, den dreieinigen Gott schauen dürfen.“ Und: „Wohl dem, der redet, wie es der Geist ihm eingibt, und nicht wie es sein eigenes Herz ihm sagt.“

Also, Predigt muss ganz von Gott herkommen. Und das beginnt wohl auch schon beim Umgang mit der hl. Schrift! Zwei Verhaltensweisen und sogar Missbräuche unserer Zeit seien genannt:

Viele meinen, man könne oder solle sich die Texte der Messe nach eigenem Gutdünken aussuchen oder sie zurechtschneidern und kürzen, wo sie angeblich „nicht passen“. Nein, von begrenzten Ausnahmen abgesehen, sollte sich der Priester „fordern lassen und dem Text unterordnen“. Wir sollten die Texte nicht uns, unserer subjektiven Befindlichkeit, anpassen, sondern umgekehrt, uns den Texten!

Aber man kann bei dieser Überlegung auch nicht übersehen: Die Verantwortlichen für die approbierten Lektionare machen diesbezüglich ab und zu auch Fehler, die nicht sein dürften.

Ohne den Verantwortlichen Unrecht tun zu wollen, aber ein Missbrauch ist es, wenn „Kurzfassungen“ der biblischen Texte angeboten werden, die den Text verstümmeln und verarmen. Es wäre ungerecht zu behaupten, jedweder Eingriff dieser Art müsse als unerlaubt gelten. Aber bei manchen Texten fragt man sich, was sich der Verantwortliche gedacht hat. Ich nenne als besonders abstoßendes Beispiel den 11. Sonntag im Jahreskreis C: In der alttestamentlichen Lesung steht die Geschichte von Nathan, der König David wegen Mordes und Ehebruchs zur Rede stellt. Aber der liturgisch vorgetragenen Lesung fehlt der erste, pastoral besonders vorbildliche Teil: Nathan erzählt dem König zuerst eine Geschichte, um den König zu jener Einsicht zu bringen, die seine Schuldverdrängung überwindet! Die Geschichte erzählt von einem Reichen, der einem Armen dessen einziges, geliebtes Schaf er schamlos stiehlt und schlachtet, um ein Gastmahl anbieten zu können. David ist empört und ruft nach Bestrafung. Nathan hat ihm diese – vielleicht nur erfundene – Geschichte als „Spiegel“ erzählt, den er David vorhalten will, damit sich dieser selbst erkennt. Erst dann redet Nathan offen: „Dieser Mann, der so gehandelt hat, bist Du!“ Der Selbstbetrug Davids ist zu Ende, er erkennt, er gibt zu, er bereut und nimmt die Strafe Gottes an! Erst wenn man diese Geschichte gehört hat, versteht man die Vorwürfe, die Nathan dem David macht!


Aber man fragt sich auch geradezu verstört, warum sie in der Messe nicht gelesen wird. Was Nathan tut, ist eine Meisterleistung pastoraler Klugheit! Wer die Nathan-David-Geschichte verstümmelt, nimmt ihr ein Stück Verständlichkeit. Außerdem: Er zerstört die Verbindung von Lesung und Evangelium. Denn wie Nathan König David zuerst eine Geschichte erzählt, macht es auch Jesus gegenüber seinem Gastgeber: Bevor er diesem sein Unrecht vor Augen hält, erzählt Jesus ihm eine Geschichte, die seinen Gastgeber zur Einsicht in sein Unrecht an der Frau, die Jesus die Füße wäscht, und in seine Unhöflichkeit Jesus gegenüber hinführt. Damit macht Er ihn bereit zu verstehen, warum Jesus die Sünderin an sich heranlässt und dass diese „Logik“ der Liebe die Antwort auf die Gedanken des Pharisäers ist, der sich am Verhalten Jesu stößt.

Die vollständige Geschichte von Nathan und David hilft auch dem Prediger, die beiden Texte in ihrem Gegenüber und in ihrer inneren, pastoralen Verbindung aufzuschließen. Sie gibt ihm die Möglichkeit, den Spannungsbogen ihres aufeinander Bezogen-Seins und auf die Ähnlichkeit ihrer pastoralen Struktur hinzuweisen!

Noch ein anderes Beispiel sei genannt, das allerdings in keinem Sonntagsgottesdienst vorkommt: Im 5. Kapitel des Johannesevangeliums findet man die tatsächlich eigenartige Geschichte vom gelähmten Mann am Teich von Schiloach, der nicht „rechtzeitig“ ins Wasser kommt, wenn es aufwallt und dann auch für ihn heilende Wirkung hätte. Warum eine heilende Wirkung? Völlig unverständlich, außer man liest, was andere Textzeugen einfügen: „Ein Engel des Herrn aber stieg zu bestimmter Zeit in den Teich hinab und brachte das Wasser zum Aufwallen. Wer dann als erster hineinstieg wurde gesund, an welcher Krankheit er auch litt.“ Dies sei, so sagt man, ein „deutender Zusatz zum ursprünglichen Text.“ Nun gut, darüber sollen die Gelehrten streiten, ich möchte nur anmerken: Ohne diese „Deutung“ ist die Geschichte unverständlich und magisch, mit ihm ist sie geheimnisvoll, aber verständlich. Denn ein „Engel des Herrn“ kann natürlich heilend wirken! Nimmt man den Zusatz weg, wie heute üblich, nimmt man das lichtvolle Geheimnis weg und lässt den Leser ohne Engel einfach im Dunkel eines sinnlosen Märchens. Mit dem Engel erzählt sie ein Geheimnis, aber eines, das tröstet, auf Gott verweist und das Wunder Jesu vorbereitet. Heilendes Wasser mit Engel ist geheimnisvoll, aber sinnvoll, ohne Engel Unsinn, magisches Märchen. Daher die Frage: Warum nimmt man den Engel weg und lässt den Leser orientierungslos? Auch das Wasser in Lourdes wäre nur Zauber-Wasser, wäre da nicht die geheimnisvolle Gegenwart der Jungfrau Maria wie die des Engels und die heilende Kraft Ihres Sohnes. Ohne Sie gäbe es keine Heilungen und niemand würde mehr hinfahren.

Man sollte mit der hl. Schrift mit Ehrfurcht und Behutsamkeit umgehen. Das schließt nicht aus, dass es einige ganz wenige Sätze in ihr gibt, die wir aus gutem Grund und um der Ehre Gottes willen in der Liturgie nicht lesen!

kath.net-Buchtipp
Klartext III - Dialog mit dem Zeitgeist
Von Andreas Laun
Taschenbuch, 104 Seiten
2014 Dip3 Bildungsservice Gmbh
ISBN 978-3-902686-59-6
Preis 8.90 EUR

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Archivfoto: Der Salzburger Weihbischof Andreas Laun predigt beim Requiem des Salzburger Alt-Erzbischofs Georg Eder



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