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| Prophetische Worte von Erzbischof Georg Eder6. Oktober 2016 in Buchtipp, 1 Lesermeinung Wir renovieren unsere Kirchen umsonst, wenn es uns nicht gelingt, Hauskirchen aufzubauen und Ehe und Familie zu retten. Leseprobe aus der Neuerscheinung: Ein Hirte spricht des 2015 verstorbenen früheren Salzburger Erzbischofs Salzburg (kath.net) Diese Leseprobe präsentiert den Hirtenbrief Richtlinien für die Seelsorge in der Erzdiözese Salzburg im 21.Jahrhundert von Bischof Eder aus dem Jahr 2002 Leitwort: Duc in altum! Allen, die in der Pastoral tätig sind, ist klar geworden, dass wir die jahrhundertelang bewährte Seelsorge in unserer Zeit nicht einfach so weiterführen können. Dabei ist es nicht nur der Mangel an Priestern und Laienmitarbeitern, der uns nötigt, neue Wege zu gehen, sondern auch die schlichte Erfahrung, dass bestimmte Böden keine Frucht mehr bringen, während in anderen Lebensbereichen ein großer Hunger nach der Botschaft des Evangeliums herrscht. Deshalb ist es notwendig, nach dem Diözesanforum und der Diözesanreform einen entscheidenden Schritt zur Neuevangelisierung zu tun. 1. Neueinteilung der Erzdiözese: regional pastoral Die flächendeckende Pfarrseelsorge wird in Zukunft nicht mehr möglich sein. Unsere Dekanats- und Pfarreinteilung stammt aus einer Zeit, in der es Supranumerarii-Priester gab. Joseph II. verfestigte das System des Staatskirchentums auf der pfarrlichen Ebene und vieles atmet noch den Geist der Aufklärung, z.B. das Bildungssystem. Zu keiner Zeit wurde in der Kirche so viel Bildungsarbeit geleistet und zur gleichen Zeit geht das Glaubenswissen stetig zurück. Eine Neueinteilung der Erzdiözese könnte folgende Schritte setzen. 1.1. Es werden Zentralpfarren (ähnlich den einstigen Mutterpfarren) geschaffen, denen eine Reihe von Außenpfarren zugeordnet werden. Dabei bleibt die rechtlich-geografische Struktur der Pfarren und Dekanate unangetastet. Die Zentralpfarre wird primo loco besetzt wenn möglich mit zwei oder drei Priestern und entsprechenden Laienmitarbeitern. So ist den Priestern wenn gewünscht eine vita communis möglich. Die Außenpfarren werden wie (veluti) Filialen gewertet und betreut. Diese Struktur ist flexibel und reversibel: Wenn es die Situation ergibt, kann ein Priester auf eine Außenpfarre gehen, gibt es wieder mehr Priester, können der Reihe nach die Außenpfarren wieder besetzt werden. Die Kanzlei- und Vermögensverwaltung geschieht von der Zentralpfarre aus. Frei-werdende Sekretärinnen sollten zuvörderst als Bezugspersonen eingesetzt werden. 1.2. Die oben genannte Strukturreform wird als eine notwendige schmerzliche Konsequenz zunächst zu einer einschneidenden Verringerung der Eucharistiefeiern führen (müssen). Die Sonntagsgottesdienste werden alternierend in der Zentralpfarre und den Außenpfarren stattfinden, wobei natürlich die Größe des Kirchenraumes ausschlaggebend ist. Diese Regelung stellt eine klare Notmaßnahme dar, die sicher nicht zur Vermehrung der Dominicantes beitragen wird. Andererseits drängt der noch immer rückläufige Trend der Gottesdienstbesucher auch zu einer Reduzierung der (eucharistischen) Gottesdienste, da ja auch eine würdige Feier gegeben sein soll; armselig soll es nicht zugehen. 1.3. Damit drängt sich auch gleich die Frage der sonntäglichen Wortgottesdienste auf. Feststeht, dass ein Wortgottesdienst nie und nimmer die Eucharistie ersetzen kann. Die österreichischen Bischöfe schrieben 1992: Dabei darf nie übersehen werden, dass es sich bei solchen Gottesdiensten um eine Notform handelt. Sie beziehen sich ausdrücklich auf die kirchliche Rechtsordnung, die vorsieht: wenn wegen Fehlen eines kirchlichen Amtsträgers . . . die Teilnahme an einer Eucharistiefeier unmöglich ist . . .. Diese Unmöglichkeit dürfte bei den heutigen Verkehrsmöglichkeiten selten sein. 1.4. Gottesdienste verringern und vermehren 2. Geistliche Zentren in den Regionen 2.1. Je dünner die flächendeckende Seelsorge aber wird, desto notwendiger wird es sein, in den verschiedenen Regionen Häuser zu haben, die für eine nähere oder weitere Umgebung geistlicheKraftorte bilden. Die klösterlichen Gemeinschaften müssten noch mehr diese Aufgabe wahrnehmen; wenn ein Orden ein Haus aufgeben muss, sollte er sich um eine neue Gemeinschaft bemühen (z.B. Kapuzinerkloster Kitzbühel); die Erzdiözese müsste da und dort ein solches geistliches Haus aufbauen. 2.2. In diesen Zentren, die gleichsam Kraftwerke für das geistliche Leben darstellen, können 2.3. Was ein solches geistliches Zentrum von einem Bildungshaus unterscheidet, ist das intensive geistliche Leben in einem solchen Haus: tägliche heilige Messe, tägliche Anbetung, Stille, Möglichkeit des gemeinsamen Stundengebetes und viel Gelegenheit zur sakramentalen Beichte. 2.4. Von Jesus ging eine heilende Kraft aus. Wenn die heutigen Menschen so sehr darauf aus sind, Kraft- und Heilungsorte zu suchen, so müssten wir die geistlichen Kraftstätten vermehren. Neben den Wallfahrtskirchen und Klöstern könnten dies solche neue geistliche Zentren darstellen. 3. Neue Seelsorgsmethoden suchen 3.1. Wir arbeiten weithin noch mit den gleichen Seelsorgsmethoden, die zur Zeit Josephs II. gängig waren. Hauptpunkte sind Pfarramt Pfarrkirche Gottesdienstordnung Sakramentenspendung. Heute aber sehen wir, dass die tragenden Säulen wegbrechen: Die Gottesdienstgemeinde schrumpft beängstigend, Pfarrgemeinderäte sind schwer zu finden, die Gemeinde, der man in der Nachkonzilszeit so viel zugemutet hat (das ist Aufgabe der Gemeinde), beschränkt sich nicht selten auf eine Anzahl von treuen Mitarbeitern. Und die alles (Kirche, Volk, Gesellschaft, Staat) tragende Gemeinschaft Ehe und Familie löst sich in beängstigender Schnelligkeit auf. Zwar hat die Kirche im gesamten eine Mitarbeiterzahl, die erstaunlich ist, diese aber können nicht die eigentliche Not der Gemeinden beheben. 3.2. Wir stellen auch fest, dass ein größerer Teil unserer Gemeindemitglieder sich mit einigen traditionellen Festen im Jahr begnügen, die die Kirche organisieren soll. Ist das Fest gut über die Bühne gegangen, wird der Pfarrer gelobt und dann wieder lange nicht (als Priester) gebraucht. Diese Art der Seelsorge degeneriert nun wirklich zu einer Bedürfnisseelsorge. Wir werden natürlich diese Feierpastoral nicht einfach abschaffen, aber unsere Aufmerksamkeit und Kräfte auf andere Bereiche konzentrieren und dort Intensivseelsorge betreiben müssen. 3.3. Ein Schwerpunkt kristallisiert sich inzwischen immer klarer heraus: Die Einzelseelsorge, die auf die einzelne Person zugehende Pastoral. Unsere neue Seelsorgsmethode wird die nachgehende sein müssen, wenn wir nicht zuletzt allein in Pfarrhof und Kirche sitzen wollen. Geht hinaus, sagt der Herr. Wir tun es immer noch recht zögerlich. Wenn es aber einem Priester oder Laienmitarbeiter gelingt, jährlich einen Gebetskreis oder einige Hauskirchen aufzubauen, hat er vielleicht mehr erreicht als durch manche Predigten und schöne Feiern. Wir renovieren unsere Kirchen umsonst, wenn es uns nicht gelingt, Hauskirchen aufzubauen und Ehe und Familie zu retten. 3.4. Einzelseelsorge und Zusammenarbeit 4. Neue Pastores, neue Seelsorgskräfte All dieses Neue, das hier als eine Art Vision für das neue Jahrhundert skizzenhaft dargestellt wird, kann nur dann verwirklicht werden, wenn wir selber neu werden und im Geist erstarken. Dazu müssen wir eine neue Art von Verfügbarkeit und Bereitwilligkeit für neue Sendungen aufbringen, z.B. Kurzum, dass wir uns immer neu von Christus senden lassen. Geh nur, wohin ich dich sende, und verkünde nur, was ich dir auftrage, sagt der Herr zu dem jungen Jeremias und wischt damit alle seine Einwände vom Tisch (Jer 1,7). Fürchten wir uns nicht. Wenn wir dem Sendungsauftrag Christi gehorchen, ist der Herr immer bei uns. Und wo ER ist, dort finden wir auch immer Heimat. kath.net-Buchtipp Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern: - Link zum kathShop - Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus: Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected] Für Bestellungen aus der Schweiz: [email protected] Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! Lesermeinungen
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