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Benedikt XVI.: Die 'Orientierung der Liturgie Richtung Osten'

14. Oktober 2016 in Spirituelles, 8 Lesermeinungen
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Emeritierter Papst schreibt in jüngst veröffentlichtem Festschriftbeitrag: „In der Orientierung der Liturgie Richtung Osten sehen wir, dass die Christen gemeinsam mit dem Herrn vorwärtsschreiten wollen zur Erlösung der gesamten Schöpfung.“


Vatikan (kath.net) Spricht sich der emeritierte Papst Benedikt XVI. für die Feier der Eucharistie „ad orientem“ aus? Benedikt schreibt im vom „Osservatore Romano“ verbreiteten Festschriftbeitrag für den Ökumenischen Patriarchen Bartholomaios I., er wolle einen Punkt herausgreifen: „Seine Liebe für die Schöpfung und sein Bemühen darum, dass sie dieser Liebe entsprechend im Großen wie im Kleinen behandelt werde. Ein Hirte der Herde Jesu Christi orientiert sich nie nur an seinen eigenen Gläubigen. Vielmehr ist die Gemeinschaft der Kirche auch in jenem Sinn universal, dass sie die gesamte Wirklichkeit miteinschließt. Dies wird beispielsweise in der Liturgie deutlich, die nicht nur Gedächtnis und Erfüllung der Heilstaten Jesu Christi bedeutet. Vielmehr ist sie ausgerichtet auf die Erlösung der ganzen Schöpfung. In der Orientierung der Liturgie Richtung Osten sehen wir, dass die Christen gemeinsam mit dem Herrn vorwärtsschreiten wollen zur Erlösung der gesamten Schöpfung. [Nell’orientamento della liturgia verso Oriente, vediamo che i cristiani, insieme al Signore, desiderano procedere verso la salvezza del creato nella sua interezza.] Christus, der gekreuzigte und auferstandene Herr, ist gleichzeitig auch die 'Sonne', die die Welt erhellt. Der Glaube umfasst immer auch die ganze Schöpfung. Deshalb erfüllt Patriarch Bartholomäus einen wichtigen Aspekt seines priesterlichen Auftrages auch in seinem Engagement für den Umweltschutz.“


Der Text wurde vom „Osservatore Romano“ bisher u.a. in italienischer, englischer und polnischer Sprache in voller Länge veröffentlicht, international berichteten viele Medien zusammenfassend. Über die Bemerkungen des emeritierten Papstes zur Zelebrationsrichtung wurde bisher im deutschen Sprachraum allerdings noch kaum berichtet, auch nicht von kirchlichen Medien.

Benedikt XVI. greift damit offenbar das Anliegen des Präfekten der vatikanischen Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung, Robert Kardinal Sarah, auf. Der „Chefliturgiker“ des Vatikans schlägt eine Rückkehr zur Zelebrationsrichtung „Ad orientem“ vor. Er hatte sich seit Ende Mai 2016 mehrfach dazu geäußert. Sarah schlug vor, dass die Priester ab Advent 2016, also mit Beginn des neuen Kirchenjahres, wieder verstärkt „ad orientem“ feiern sollten, kath.net hat berichtet. Dafür brauche es keine eigene Erlaubnis, so Sarah, da diese Zelebrationsrichtung nie verboten worden war.

Papst Franziskus begrüßt bei der Heiligsprechung Papst Johannes Paul II. seinen Vorgänger



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Lesermeinungen

  17. Oktober 2016 
 

@IMEK

Dann hätte also Papst Paul VI. eine große Kommission aus 'Bürokraten im Elfenbeinturm' eingesetzt? Bischöfe, Fachleute und Seelsorger - allesamt Fachidioten, die vom wahren (geistlichen) Leben und von der wahren Liturgie nichts verstanden? - Nur nebenher: Die Bewegung zugunsten des freistehenden Altars und der sogenannten Celebratio versus populum war zur Zeit des II. Vaticanums mehrere Jahrzehnte alt.


1
 
 Theodor69 17. Oktober 2016 
 

Wenn Papst Benedikt positiv über eine Zelebrationsrichtung äussert,

dann heißt es keineswegs, dass er die andere als etwas Schlechtes sieht. Papst Benedikt ist in der Lage Sachen differenziert zu betrachten, was einigen hier offenbar fehlt.


2
 
 Passero 16. Oktober 2016 
 

Welcher Busfahrer dreht seinen Sitz in Richtung der Fahrgäste?

Wann erkennen viele Bischöfe u. Priester endlich, dass die Errichtung der "Volksaltäre" eine Fehlentwicklung war? Manchmal scheint es, dass unverbildete, einfache Gläubige das eher einsehen.
Ganz besonders fällt die Fehlentwicklung dort auf, wo in kleinen Räumen die Hl. Messe gefeiert wird. Das Ganze mag gut gemeint sein, aber in diesen Fällen empfindet man das Fehlen des Sakralen und das Ahnen des Mysteriums besonders
schmerzlich.
Bedauerlich, dass selbst Gemeinschaften, die sonst sehr viel Wert auf das Echte, Wahre und Tiefe legen (z.B. die "Familie Mariens") in ihren Kirchen, Kapellen und Versammlungsräumen (mögen sie noch so klein sein) einen "Volksaltar" aufstellen.
Niemand möge das Argument bringen, der Priester drehe bei der Zelebration ohne "Volksaltar" dem Volk den Rücken zu! Es geht doch um die gemeinsame Richtung von Priester und Volk "zum HERRN hin"! Übrigens hat noch die ein Fahrgast eines Busses vom Fahrer verlangt, sich während der Fahrt den Fahrgästen zuzuwenden..


2
 
  14. Oktober 2016 
 

Gegner der überlieferten Zelebrationsrichtung

dürften Anhänger der ' Bürokraten im Elfenbeinturm' sein. So bezeichnete Kardinal Ratzinger die Angehörigen der Liturgiekommission für die neue Meßordnung, die den Vorgaben von Papst Paul dem VI. folgte.

Kardinal Daneels betrachtete die liturgische Reform als den tiefgreifendsten Wandel im Leben der katholischen Kirche.
Der Historiker und Jesuit G. Martina beurteilte sie als ' eine echte liturgische Revolution' von größerem Ausmaß.
Papst Paul VI. zelebrierte am 7.03.1965 noch während des Konzils in einer römischen Pfarrkirche eine Messe auf Italienisch und mit der Ausrichtung des Altars zum Volk hin.
Im Mai 1970 war das neue Missale fertiggestellt.

Die Idee der Erneuerung war dem Menschen von heute den Glauben innerhalb des Denkens und der Mentalität von heute zu leben und darzustellen und die 'tätige' Teilnahme der Gläubigen zu unterstreichen.

Über 40 Jahre später ähnelt dieses Projekt von Papst Paul VI. einem mißlungenes Experiment.


9
 
 FNO 14. Oktober 2016 

Papst Franziskus,

dem viele manches übelnehmen, ist ganz offenkundig KEIN Gegner der überlieferten Zelebrationsrichtung, die er selber auch gelegentlich praktiziert (z.B. Sixtina, zur Taufe des Herrn).


3
 
  14. Oktober 2016 
 

Zur Orientierung im Altertum

fand ich diesen Beitrag eines anglikanischen Liturgiewissenschaftlers: http://www.praytellblog.com/index.php/2016/10/06/did-the-presider-face-east-in-the-early-church-2/


0
 
 DamianBLogos 14. Oktober 2016 
 

Die Gebetsrichtung des adventlichen Menschen (2)

Der Tempelberg liegt am östlichen Rand der Jerusalemer Altstadt. Das an dieser Stelle liegende Tor der Jerusalemer Stadtmauer, das „Goldene Tor“ ist gleichzeitig das östliche Tor zum Tempel. Es ist zugemauert. In Ezechiel 44,1f. heißt es: „Dann führte er mich zum äußeren Osttor des Heiligtums zurück. Es war geschlossen. Da sagte der Herr zu mir: Dieses Tor soll geschlossen bleiben, es soll nie geöffnet werden, niemand darf hindurchgehen; denn der Herr, der Gott Israels, ist durch dieses Tor eingezogen; deshalb bleibt es geschlossen.“ Nach jüdischem Glauben ist die Herrlichkeit des Herrn durch dieses Tor in den Tempel eingezogen. Es soll geschlossen bleiben bis zur Ankunft des Messias.

Demnach ist die Gebetsrichtung nach Osten die Gebetsrichtung des adventlichen Menschen.


7
 
 DamianBLogos 14. Oktober 2016 
 

Die Gebetsrichtung des adventlichen Menschen

Ich bin davon überzeugt, dass die Gebetsrichtung nach Osten darauf zurückzuführen ist, dass die Jerusalemer Urgemeinde sich im Gebet Richtung Ölberg ausgerichtet hat. Heißt es nicht in Apg 1,11f.: „Dieser Jesus, der von euch ging und in den Himmel aufgenommen wurde, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel hingehen sehen. Dann kehrten sie vom Ölberg, der nur einen Sabbatweg von Jerusalem entfernt ist, nach Jerusalem zurück.“?

Der Ölberg liegt im Osten von Jerusalem. Schon nach jüdischer Anschauung wird der Messias über den Ölberg nach Jerusalem einziehen und die Toten erlösen bzw. auferwecken. In Sacharja 14,4 heißt es: „Seine Füße werden an jenem Tag auf dem Ölberg stehen, der im Osten gegenüber von Jerusalem liegt.“ Deshalb haben sich bereits 150.000 Juden am Hang des Ölbergs bestatten lassen. In Analogie wurde auch traditionell an Kirchen rund um die Apsis der Friedhof angelegt.


5
 

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