Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Lackner: "Die Suche dauert an"
  2. Verschwörungstheorien im „Monitor“: „Gotteskrieger: AfD und radikale Christen“
  3. Bistum Würzburg lädt zu Wallfahrtsmessen mit Laienpredigt
  4. Zum Tod von Laura Dahlmeier – eine Betrachtung aus christlicher Sicht
  5. Klartext von US-Bischof Barron nach Kritik an der Verleihung des Josef-Pieper-Preises an ihn
  6. „Einen Papst, der deutschen Ansprüchen genügt, wird es ohnehin niemals geben“
  7. Relativ hoher Anteil an Besuchern der Alten Messe unter US-Katholiken
  8. Christus verkünden - Gerechtigkeit schaffen - Schöpfung bewahren
  9. Kardinal Koch über Leo XIV.: „Das ist der Papst, den die Kirche jetzt braucht“
  10. „Film-Festival will Doku über 7. Oktober nicht zeigen – angeblich aus Sorge um Bildrechte der Hamas“
  11. Tausende besuchen den Papst im Urlaub
  12. ‚Sex ist schön und gut und gehört in den Kontext der Ehe‘
  13. Papst Paul VI. hatte die Abschaffung der Heiligen Jahre erwogen
  14. Wiener Gericht meint: Scharia auch in Österreich gültig
  15. Gewissen oder Eigenwillen?

Kreuz als Provokation

24. November 2016 in Kommentar, 27 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Es ist ein Symptom, wenn Kreuze aus Klassenzimmern und Gerichtssälen entfernt werden. Kreuze aber aus politischen Gründen eines faulen Kompromisses abzulegen, ist verantwortungslos. Von Bischof Heinz Josef Algermissen


Fulda (kath.net/bpf/Bonifatiusbote) Während meines Sommerurlaubs im Oberallgäu nahm ich Anteil an der Empörung der Menschen dort, weil man immer wieder Gipfelkreuze schändete. Einige Kreuze wurden komplett gefällt, andere so beschädigt, dass sie abgenommen werden mussten. Die Täter sind bis zum heutigen Tag unbekannt, bezüglich des Motivs geht die Polizei von „religiösem Hass aggressiver Atheisten“ aus.

Das Kreuz als zentrales Zeichen des Christentums war und ist eine Provokation. Darum ärgert es mich, wenn allzu viele Kreuze niedlich und beziehungslos, zum Schmuck verkommen, an den Hälsen baumeln. Und es ist ein Symptom für die Verfasstheit dieser Gesellschaft, wenn sie aus Klassenzimmern und Gerichtssälen entfernt werden. Kreuze aber aus politischen Gründen eines faulen Kompromisses abzulegen, ist verantwortungslos.

Warum wird dieses Zeichen der Erlösung für uns Christen so oft besudelt oder lächerlich gemacht?

Ein ganz besonderes Bild habe ich da vor Augen, eine kleine Ritzzeichnung aus dem antiken Rom. Sie zeigt einen Gekreuzigten mit Eselskopf und vor ihm einen Menschen mit zum Gebet erhobenen Händen. Darunter steht: „Alexamenos betet Gott an.“ Es ist die älteste Darstellung Jesu Christi als des Gekreuzigten. Sie bestätigt den Satz des Apostels Paulus, der Inhalt seiner Botschaft, „der gekreuzigte Christus“, sei „für die Heiden eine Torheit“ (vgl. 1 Kor 1,18-25).


Dies entspricht den frühesten Urteilen über den neuen Glauben. So klagte der Philosoph und Märtyrer Justin, man betrachte die Verbindung des Gekreuzigten mit Gott schlicht als „Wahnsinn“. Und für den Christenfeind Celsus war der schändliche Tod Jesu der Beweis dafür, dass er nicht Gottes Sohn sein könne, denn Gott sei leidensunfähig.

Die Hinrichtung Jesu vor den Mauern Jerusalems am Passah-Fest des Jahres 30 hat die Welt wie kein anderer gewaltsamer Tod bewegt und grundsätzlich verändert.

In Jesu Kreuzestod erfüllte sich die alttestamentliche Verheißung vom leidenden Gottesknecht, der durch seine Lebenshingabe stellvertretend Vergebung der Schuld, d. h. Heil für alle, erwirkt. Es war eine befremdliche Botschaft, die von Anfang an die Hörer spaltete, aber das Leben so vieler Menschen ganz tief veränderte.

Die Boten des gekreuzigten Messias trugen neue, für sie befreiende Kunde hinaus ins römische Reich. Paulus, der erste christliche Theologe, weiß sich wenige Jahre später „zu allen Völkern“ gesandt. Sein Evangelium hatte als Herzstück die Botschaft von Gottes Kommen zu den Menschen, ja seine wirkliche Menschwerdung in Jesus Christus, wie es der früheste christliche Hymnus beschreibt: „Er entäußerte sich und nahm Knechtsgestalt an, …er erniedrigte sich selbst, wurde gehorsam bis zum Tod, bis zum Tod am Kreuz“ (Phil 2,7f).

Dieses Herzstück der neuen Botschaft fand seinen Niederschlag als Mittelpunkt des alle Christen verbindenden Apostolischen Glaubensbekenntnisses und ist bis heute das stärkste ökumenische Band für die gespaltene Christenheit: „…der gelitten hat unter Pontius Pilatus, gekreuzigt, gestorben und begraben, …am dritten Tage auferstanden von den Toten…“.

Die Kniebeuge vor dem Kreuz ist je ein Sich-Hineinknien in die Wirklichkeit der Welt. Und es gibt keine andere Religion, die so ehrlich den Blick in die Wirklichkeit aushält, wie das Christentum. Und darum ist es so einmalig wie sein Gründer einmalig ist – überhaupt nicht auf eine Stufe zu stellen etwa mit Mohammed, Buddha oder Konfuzius. Das müssen wir uns immer wieder klarmachen in einer Zeit, die unseres christlichen Profils wesentlich bedarf. Lassen wir uns vom Apostel Paulus wecken, wenn er uns in der neutestamentlichen Lesung des ersten Adventssonntags aus dem Römerbrief zuruft: „Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf…“ (Röm 13,11).

Auf dem Grabstein meiner Eltern steht: O crux ave – Spes unica. So ist es: Das Kreuz ist unsere einzige Hoffnung, dass wir selbst durch unsere eigenen Kreuze hindurch zum Ostermorgen und zur Auferstehung gelangen.

Foto Bischof Algermissen


Foto Bischof Algermissen (c) Bistum Fulda


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kreuz

  1. Nicaragua: „Kirche in Not“ verurteilt Brandanschlag auf Kathedrale
  2. Erstmals live übertragenes Gebet vor Turiner Grabtuch
  3. Die Hand Jesu – Eine Betrachtung in einer außergewöhnlichen Fastenzeit
  4. „Ich war ein Baum. Ich wurde zum Kreuz“
  5. Kreuzweg-Meditationen
  6. Schweiz: Jägermeister-Logo darf das Kreuz behalten
  7. Wien: Erzdiözese bedauert Verzicht auf Kreuze in Spital
  8. ÖVP Wien will "Kreuze für jedes Klassenzimmer"
  9. Ministerin Raab: Das Kreuz gehört zu Österreichs Kulturgeschichte
  10. Das Fest der Kreuzerhöhung






Top-15

meist-gelesen

  1. Sommerspende für kath.net - Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit!
  2. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  3. Zum Tod von Laura Dahlmeier – eine Betrachtung aus christlicher Sicht
  4. Klartext von US-Bischof Barron nach Kritik an der Verleihung des Josef-Pieper-Preises an ihn
  5. Verschwörungstheorien im „Monitor“: „Gotteskrieger: AfD und radikale Christen“
  6. Kardinal Koch über Leo XIV.: „Das ist der Papst, den die Kirche jetzt braucht“
  7. „Einen Papst, der deutschen Ansprüchen genügt, wird es ohnehin niemals geben“
  8. Lackner: "Die Suche dauert an"
  9. ‚Sex ist schön und gut und gehört in den Kontext der Ehe‘
  10. Christus verkünden - Gerechtigkeit schaffen - Schöpfung bewahren
  11. 'Ihr größter Wunsch war es, zu erkennen und zu tun, was Gott gefällt'
  12. Ist wirklich alles relativ?
  13. C. S. Lewis: Das hat meine Weltanschauung „erschüttert“
  14. Bistum Würzburg lädt zu Wallfahrtsmessen mit Laienpredigt
  15. Wiener Gericht meint: Scharia auch in Österreich gültig

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz