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Adventfasten

1. Dezember 2016 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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„Der Advent ist die Zeit, in besonders bewusster Weise dem Herrn entgegenzugehen. Also gehen wir, so gut wir können!“ - kath.net-Beitrag von Claudia Sperlich


Berlin (kath.net/cs) Die liturgische Farbe ist violett. Advent ist Zeit der Buße, der Umkehr. Die liturgischen Texte weisen uns immer wieder darauf hin. Eine Zeit ohne Tanz, ohne Feierei, ohne üppige Menüs. Ohne Kekse!

Zwar hatte die katholische Kirche das seit dem 11. Jh. übliche, aber schon längst nur noch von den Franziskanern propagierte adventliche Fasten 1917 aufgehoben. Das macht es aber nicht zu einer verbotenen Sache. Keine Sorge – man muss im Advent nicht fasten, aber man darf!

Valentin Thilo dichtete im 17. Jh. zur adventlichen Zeit:

Mit Ernst, o Menschenkinder, das Herz in euch bestellt,
bald wird das Heil der Sünder, der wunderstarke Held,
den Gott aus Gnad allein der Welt zum Licht und Leben
versprochen hat zu geben, bei allen kehren ein.

Ich nehme mir mehr Zeit zum Gebet, verzichte an den Wochentagen ganz auf tierische Nahrungsmittel und auf Leckereien. Zwar Sonntag bricht Fasten, und der Gedenktag des Heiligen Nikolaus soll gern mit Leckereien begangen werden. Aber „mehr Zeit zum Gebet“ ist auch hier angesagt. Umkehr auch beim Feiern. Die Hand am Pflug, ohne zurückzuschauen – das gilt übertragen auch am Sonntag, ja gerade dann sollen wir dem Herrn den Weg bereiten.

Bereitet doch fein tüchtig den Weg dem großen Gast;
macht seine Steige richtig, lasst alles, was er hasst;
macht alle Bahnen recht, die Tal lasst sein erhöhet,
macht niedrig, was hoch stehet, was krumm ist, gleich und schlicht.

Bitte um und Dank für das tägliche Brot hat eine andere Qualität, wenn das tägliche Brot knapp ist. Danken lernt man eher nicht durch Überfluss. Die oft beschworene Solidarität mit den Armen wird leichter, wenn man nicht nur gibt, was man leicht entbehren kann, sondern auf das Sattwerden verzichtet und das gesparte Geld im Klingelbeutel statt in der Ladenkasse versenkt.


Die vernachlässigte Lektüre von Bibel und geistlichen Schriften will ich im Advent wieder besonders pflegen. Dazu lege ich mir auf dem adventlich geschmückten Tisch bereit, was ich mir vorgenommen habe zu lesen: Die Bibel mit dem Lesezeichen bei den „Kleinen“ Propheten. „Die Welt des Gebetes“ von Adrienne von Speyr.

Gebet und Bibelverständnis sind ja lebenslange Aufgaben, nicht ein Schulpensum, mit dem ich irgendwann fertig bin und das ich dann bei Bedarf aus den Tiefen des Gedächtnisses hervorkramen kann. Geprägte Zeiten können helfen, die im Alltag vergrabenen Schätze der Kirche wieder hervorzuholen und dann hoffentlich auch über die geprägte Zeit hinaus zu kultivieren. Das Fasten hilft auch hierbei.

Am Anfang der adventlichen Fastenzeit ist es zuweilen schwierig. Da kann ich mal nicht einschlafen und denke: „Ich könnte jetzt zum Späti, Schokolade kaufen.“ Und denke weiter: „Unzählige Leute können vor ganz ungewähltem Hunger nicht einschlafen und können nicht zum Späti.“ Es ist nicht schlecht, sich das ab und zu am eigenen Leibe klar zu machen. Der Späti wird deshalb nicht eingehen.

Und? Laufe ich jetzt mit verkniffener Miene herum und schleudere jedem Glühweinverkäufer ein gehässiges „Heidentücken!“ ins Gesicht?

Natürlich nicht. Für den Modus „verkniffene Miene“ brauche ich persönlich die Voraussetzung „etwas übersatt“, was durch das Fasten ja gerade nicht gegeben ist. Fasten kann helfen, zu Sanftmut und Freundlichkeit zu kommen. Andere Dinge als die Rennerei nach Genuss werden plötzlich wichtig. Fasten macht frei von Gier und Neid, von Gehässigkeit und Eigennutz, zum Lob Gottes, zum Dank und zur Güte.

Ein Herz, das Demut liebet, bei Gott am höchsten steht;
ein Herz, das Hochmut übet, mit Angst zugrunde geht;
ein Herz, das richtig ist und folget Gottes Leiten,
das kann sich recht bereiten, zu dem kommt Jesus Christ.

Fasten ist lustig! Einkaufen – nur das, was man braucht, keinen Tand – konfrontiert in den Wochen vor Weihnachten üblicherweise mit mehreren Angeboten, eine Leckerei umsonst zu bekommen. Ein fröhliches „Danke, nein“ wird zuweilen mit fassungslosem Staunen erwidert. Da will jemand keinen Keks und freut sich! Wie passt das zusammen? - Man muss es nicht erklären, es langt, der Welt etwas zum Nachdenken zu geben. Ein Lächeln – möglicherweise leicht amüsiert, weil es so schräg ist, im Advent keinen Keks zu wollen. Fasten ist unkonventionell.

„Mache dich auf und werde Licht, denn dein Licht kommt.“ Dass ich beim Versuch, im Beten Licht zu werden, auch „en beeten lichter“ werde, ist keine Hauptsache, aber ein angenehmer Nebeneffekt.

Und wenn ich es nicht schaffe? Wenn ich am Ende doch Braten und Kuchen esse, oder statt Essen etwas anderes vollständig Überflüssiges kaufe und dafür auf die Gebetszeit verzichte? Dann darf ich nur nicht verzagen. Zum einen ist das adventliche Fasten, wie gesagt, optional. (Nicht optional ist allerdings, dass der Advent Zeit der Umkehr ist – wie auch immer man das für sich interpretiert und gestaltet.) Zum anderen gibt ja dies Möbel in der Kirche, Beichtstuhl genannt, und es gibt das Gebet und das Gespräch mit einem Seelsorger. Es gibt die Möglichkeit, ein anderes Fastenopfer zu bringen als den Verzicht auf Essen. Es gibt die Möglichkeit zur Umkehr an jedem Tag. Nicht nur im Advent.

Damit will ich nun mein Loblied auf das Fasten im Advent nicht relativieren. Ich kann es empfehlen, und ich will es tun. Der Advent ist die Zeit, in besonders bewusster Weise dem Herrn entgegenzugehen. Also gehen wir, so gut wir können! Mit adventlichen Liedern auf den Lippen, mit Pauken und Trompeten, jauchzend und frohlockend – zugleich bußbereit, mit Gebet – und, wer mag, mit Fasten. Kekse gibt es an Sonntagen und Hochfesten.

Klar soll dabei nur bleiben, dass das Fasten ohne Gebet um Jesu Gnade nicht mehr ist als Diät. Fasten soll den Blick schärfen für die Bedeutung dieser Zeit. Deshalb schließe ich mit der letzten Strophe von Valentin Thilo:

Ach mache du mich Armen zu dieser heilgen Zeit
aus Güte und Erbarmen, Herr Jesu, selbst bereit.
Zieh in mein Herz hinein vom Stall und von der Krippen,
so werden Herz und Lippen dir allzeit dankbar sein.

Knabenchor Wuppertaler Kurrende singt zum Advent: ´Mit Ernst oh Menschenkinder´ von Valentin Thilo



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Lesermeinungen

 Kleine Maus 1. Dezember 2016 
 

Wunderbarer Artikel

Danke dafür. Allerdings - auch bei den schönen Adventssingen und ähnlichen Angeboten, die es jetzt in Kirchen gibt, erstaunt es mich, wie sehr man auch da schon Weihnachten vorweg nimmt, wie schnell man bei dem lieben (aber vielleicht etwas zu harmlos erscheinenden) Kindlein im Stall landet. "Mit Ernst, o Menschenkinder?" Wer denkt eigentlich (auch in den Kirchen) noch ernsthaft an die Wiederkunft des Herrn am Ende der Zeit? Nun ja, da ist freilich die Schwierigkeit, dass wir uns das in keiner Weise "vorstellen" können. Und wie sieht es mit Seinem "zwischenzeitlichen" Kommen aus? Kommt Er nicht auch heute: In Wort und Sakrament, in Liturgie und Gebet? Gehen wir ihm entgegen? Und vielleicht - hat Advent womöglich auch etwas mit "Sterben" zu tun? Wie wird Er uns in unserer Todesstunde begegnen? Er, der das Kind in der Krippe und der Mann am Kreuz war und der auferstandene Herr ist? "Mit Ernst, o Menschenkinder..." Danke für diesen Artikel.


6
 

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