Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  2. In Geist und Wahrheit. Sechzig Jahre ‚Nostra aetate‘. Der Durst Gottes nach dem Menschen
  3. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  4. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  5. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  6. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  7. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  8. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'
  9. Eklat durch NS-Vergleich gegenüber Israel bei interreligiösem Kongress in Rom
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. Microsoft-Gründer Bill Gates hat genug von Klima-Angstmache
  12. Gedanken zum Reformationstag – Zwischen Reform, Reformation und Verantwortung
  13. Asyl in den USA - Eine AfD-Influencerin fühlt sich in Deutschland verfolgt
  14. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  15. Frankreich: Gericht von Marseille gibt katholischen Filmemachern recht

'Ich fürchte: Der Konflikt muss irgendwie ausgetragen werden!'

7. Februar 2017 in Kommentar, 40 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Es gibt einen verpflichtenden Gehorsam gegenüber dem Papst und der Autorität Kirche, es gibt in dieser Kirche das Recht und manchmal die Pflicht des freien Wortes!“ kath.net-Kommentar von Bischof Andreas Laun


Salzburg (kath.net) Kürzlich erhielt ich die folgende, besorgte, aber auch originelle und treffende Anfrage eines deutschen Priesters, der in Südamerika arbeitet: Lieber Andreas, wenn die Frage der geschiedenen Wiederverheirateten so in der Schwebe bleibt, wie es der Hl. Vater im Moment tut, dann kann leicht folgende absurde Situation entstehen: Der Beichtende legt seine Lage dar – sagt, dass er weiterhin ehelich mit der Gefährtin zusammenleben will – verlangt mit Berufung auf die verschiedenen Bischofskonferenzen und letztlich auf den Papst die Absolution und ich sage: Mein Gewissen sagt mir, dass ich die Absolution nicht geben kann, obwohl der Papst die Frage offen hält – also kann ich Dir die Absolution nicht geben. Aber der andere besteht mit Berufung auf den Papst darauf, dass er absolviert wird und zur Kommunion zugelassen wird. Muss ich dann die Absolutionsformel ändern und sagen: „Der Papst absolviert dich von deinen Sünden im Namen des Vaters usw. …“? Für mich etwas absolut Absurdes! Aber kommt das Ganze nicht darauf hinaus?

Ich fürchte, in der Frage steckt eine Logik, der man nicht entkommt.


Es gibt keine doppelte Wahrheit und auf manche Fragestellungen hin nur eine einzig wahre Antwort. Auch dann, wenn Bischöfe und ganze Bischofskonferenzen verschiedene Antworten geben. Einige sind wahr, andere sicher falsch. Die vier bekannten Kardinäle, die dem Papst ihre Fragen vorgelegt haben, wären mit dieser Veranschaulichung der Problematik von Seiten dieses Priesters aus Südamerika wohl zufrieden!

Ich fürchte, es führt kein Weg daran vorbei, der Konflikt muss irgendwie ausgetragen werden und dies ohne faulen Kompromiss! Man kann ihn nicht aussitzen. Dabei nützt auch nicht die Berufung auf den Gehorsam gegenüber dem Papst. Denn es ist katholische Selbstverständlichkeit. Der Papst ist zwar unfehlbar, aber dieses Charisma ist nicht ohne Beachtung sorgfältig beschriebener Grenzen zu verstehen und zu achten.

Voraussetzung ist dabei: Der Papst hat die Aufgabe eines Vaters und einem guten Vater darf man Fragen stellen, auch kritische! Ein Papst kann ein öffentlich erkennbarer Sünder sein, er kann sich irren in Fragen, die nicht zum Glauben und zu dem Gebot Gottes gehören (z.B. bzgl. der Erderwärmung), in politischen Urteilen der Klugheit (z. b: ja oder nein zu einem Konkordat mit Hitler), bzgl. der Ursache einer homosexuellen Neigung (bzgl. derer wohl eher die Humanwissenschaften etwas sagen können als der Papst), und dass sich auch ein Papst irren kann wird niemand bestreiten, wenn man hört, ein Papst habe einen Vulkan für den Ausgang der Hölle gehalten, worüber man natürlich lachen darf ohne das Ansehen des Papsttums zu schädigen und ohne zu meinen, dies sei ein Beweis für die Nichtexistenz der Hölle, von der schließlich auch Jesus gesprochen hat. Kein Katholik ist gehalten, angesichts irgendeiner solchen Panne seinen Verstand aufzugeben. Man darf schmunzeln, man darf widersprechen, darf sogar Widerstand leisten, wenn das Urteil des Gewissens eindeutig anderes sagt!

Dabei gelten natürlich die auch sonst gültigen Regeln der Höflichkeit, und oft ist es auch richtig, über den Fehler eines Papstes und auch anderer Menschen den Mantel eines liebevollen Schweigens zu breiten und sich die selbstkritische Frage zu stellen, welchen Nutzen das darüber Reden und „Outens“ bringen soll!

Aber im vorliegenden Fall geht es um eine Fragestellung, die man nicht auf sich beruhen lassen kann. Es geht um die Kirche, es geht um Menschen in ihrer persönlichen Beziehung zu Gott, und es geht übrigens auch um das Bild der katholischen Kirche „nach außen“. Es gibt einen verpflichtenden Gehorsam gegenüber dem Papst und der Autorität Kirche, es gibt in dieser Kirche das Recht und manchmal die Pflicht des freien Wortes!

Dass es schwierig sein kann, die beiden unter einen Hut zu bringen, bleibt dabei unbestritten. Glaube und Vernunft müssen dabei zusammenarbeiten! Auch das ist gut katholisch!

Archivfoto Bischof Andreas Laun



Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Ehe

  1. Evangelische Landeskirche in Württemberg: Gleichgeschlechtliche „Ehe“ verfehlt Zweidrittelmehrheit
  2. „Menschliches Leben ist Geschenk und muss mit Respekt, Fürsorge und Dankbarkeit angenommen werden“
  3. Papst Leo XIV.: „Von den Berufungen ist die Ehe eine der edelsten und höchsten“
  4. ‚Mädelsabend in der Moschee‘: Seminarreihe für Mädchen und Frauen ab 13 zur Vorbereitung auf die Ehe
  5. Die drei schlechtesten Gründe um zu heiraten
  6. Moderator über seine Ehe mit einer gläubigen Frau: ‚Das beste Gefühl der Welt’
  7. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  8. Lebenslänglich für zwei Menschen
  9. Einschränkung der Religionsfreiheit – US-Bischöfe warnen vor neuem Ehe-Gesetz
  10. Football-Star Russell Wilson: Warum wir bis zur Ehe enthaltsam waren






Top-15

meist-gelesen

  1. Bemerkenswert großer Andrang bei „Alter Messe“ im Petersdom - Kard.-Burke-Predigt in voller Länge!
  2. „Wie Leo still und leise Franziskus korrigiert“
  3. ISLAND-REISE - SOMMER 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  4. Benjamin Leven: „Was läuft schief in einer Kirche, die sich vor Zulauf fürchtet?“
  5. Wir predigen den heiligen Klimawandel
  6. Karmeliter bauen gotisches Kloster in den Rocky Mountains
  7. Konvertierter Ex-Anglikaner Nazir-Ali sagt neue Welle von Konversionen voraus
  8. Die Liebe als oberste Regel. Über die Kirche, Synodalität und Demut
  9. Vatikanankündigung: Neues Dokument „Mater Populi Fidelis“ wird am 4.11. veröffentlicht
  10. Keine Religion hat derzeit einen so hohen Blutzoll zu zahlen wie das Christentum
  11. „Eine Kernfrage für Peter Seewald ist: Warum tun wir uns so schwer, an unser Lebensende zu denken?“
  12. Der Vatikan veröffentlicht neues Apostolisches Schreiben "Gravissimum educationis"von Leo XIV.
  13. Massive Kritik am „Spiegel“ nach skandalösem Artikel über „Dragqueen“ Jurassica Parka
  14. Euthanasie in Kanada: Menschen mit Behinderung haben mittlerweile Angst vor dem Gesundheitssystem
  15. 'Wir müssen Halloween wieder katholisch machen'

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz