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Benedikt XVI. – Licht des Glaubens: der heilige Johannes Paul II.

10. März 2017 in Aktuelles, 24 Lesermeinungen
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‚Der Mut der Wahrheit ist in meinen Augen ein erstrangiges Kriterium der Heiligkeit’. Veritatis splendor, Dominus Iesus und die Heiligkeit Johannes Pauls II. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Im zweiten Teil seines Gesprächs mit dem polnischen Vatikanisten Włodzimierz Rędzioch, das Anfang März 2014 in Italien in dem Buch „Accanto a Giovanni Paolo II. Gli amici e i collaboratori raccontano“ („Neben Johannes Paul II. Die Freunde und Mitarbeiter erzählen“) veröffentlicht wurde, geht Papst emeritus Benedikt XVI. der Frage zu den wichtigsten Enzykliken Johannes Pauls II. nach. In besonderer Weise setzt sich Benedikt XVI. dann mit der Heiligkeit seines Vorgängers auseinander, dessen Mut zur Wahrheit für ihn ein erstrangiges Kriterium der Heiligkeit ist.

Zu den wichtigsten Enzykliken des Pontifikats Papst Johannes Pauls II. zählt Benedikt XVI. die Lehrschreiben „Redemptor hominis“ (1979), „Redemptor missio“ (1990), „Veritatis splendor“ über die Grundlagen der Moral (1993), „Evangelium vitae“ (1998) sowie „Fides et Ratio“ (1998) über das Verhältnis von Glaube und Vernunft.

Besondere Erwähnung verdient in diesem Zusammenhang die Wertung Benedikts XVI. der zur Zeit ihrer Veröffentlichung heftig attackierten Enzyklika „Veritatis splendor“, die sich dem Verschwinden der naturrechtlichen Grundlegung der Moral sowie dem Fehlen einer christologischen Fundierung derselben widersetzte: „Hier wieder sowohl eine metaphysische Fundierung in der Anthropologie wie auch eine christliche Konkretisierung in dem neuen Menschenbild der Heiligen Schrift zu finden, war eine große Aufgabe, der sich der Papst in dieser Enzyklika gestellt hat. Sie zu studieren und sich anzueignen, bleibt eine große und wichtige Aufgabe“.

kath.net veröffentlicht diese erste Wortmeldung des emeritierten Papstes Benedikt XVI. im deutschen Originaltext in zwei Teilen. Ich danke Seiner Heiligkeit Benedikt XVI. für die freundliche Unterstützung und Erlaubnis zur Veröffentlichung.

*******

Welche von den vielen Enzykliken Papst Johannes Pauls II. erachten Sie für die wichtigste?

Benedikt XVI.: Ich denke, dass drei Enzykliken von besonderer Wichtigkeit sind. An erster Stelle nenne ich „Redemptor hominis“ – die erste Enzyklika des Papstes, in der er seine persönliche Synthese des christlichen Glaubens vorgelegt hat. Dieser Text zeigt eine Art Summe seines eigenen Ringens mit dem Glauben und bietet so eine Gesamtsicht der Logik des Christentums dar. Als eine Antwort auf die Frage, wie man heute Christ sein und als Katholik glauben kann, ist dieser ganz persönliche und doch ganz kirchliche Text eine große Hilfe für jeden Suchenden.

An zweiter Stelle möchte ich die Enzyklika „Redemptoris missio“ nennen. Es ist ein Text, der die bleibende Bedeutung des missionarischen Auftrags der Kirche herausstellt und dabei besonders auf die Fragen eingeht, die sich der Christenheit in Asien stellen und die die Theologie in der westlichen Welt bewegen. Das Verhältnis von Dialog der Religionen und missionarischem Auftrag wird hier durchleuchtet und gezeigt, warum es auch heute wichtig ist, Menschen aller Erdteile und aller Kulturen die Botschaft von Christus, dem Erlöser aller Menschen, zu verkündigen.


An dritter Stelle möchte ich die Enzyklika über die Moralprobleme - „Veritatis splendor“ - nennen. Sie hat lange Jahre der Reifung benötigt und ist von unveränderter Aktualität. Die Konstitution des II. Vaticanums über die Kirche in der Welt von heute hatte gegenüber der überwiegend naturrechtlichen Ausrichtung der Moraltheologie von damals eine biblische Fundierung der katholischen Morallehre von der Gestalt Christi und seiner Botschaft her verlangt. Dies wurde nur kurze Zeit ansatzhaft versucht, dann setzte sich die Meinung durch, die Bibel habe gar keine eigene Moral zu verkündigen, sondern verweise auf die jeweils gültigen moralischen Modelle. Moral sei eine Frage der Vernunft, nicht des Glaubens. So verschwand zwar die naturrechtlich verstandene Moral, aber es wurde keine christliche Konzeption an ihre Stelle gesetzt. Da man weder eine metaphysische noch eine christologische Fundierung der Moral erkennen konnte, griff man zu pragmatischen Lösungen – zu einer Moral der Güterabwägung, in der es das eigentlich Böse und das eigentlich Gute nicht mehr gibt, sondern nur von der Wirkung her das Bessere oder Schlechtere. Hier wieder sowohl eine metaphysische Fundierung in der Anthropologie wie auch eine christliche Konkretisierung in dem neuen Menschenbild der Heiligen Schrift zu finden, war eine große Aufgabe, der sich der Papst in dieser Enzyklika gestellt hat. Sie zu studieren und sich anzueignen, bleibt eine große und wichtige Aufgabe.

Von erheblicher Bedeutung ist auch die Enzyklika „Fides et Ratio“, in der sich der Papst um eine neue Konzeption des Verhältnisses von christlichem Glauben und philosophischer Vernunft müht.

Unbedingt genannt werden muss schließlich „Evangelium vitae“. Hier geht es um ein Grundthema des ganzen Pontifikats von Johannes Paul II.: die unantastbare Würde des menschlichen Lebens vom ersten Augenblick der Empfängnis an.

Was waren die herausragenden Züge der Spiritualität Johannes Pauls II.?

Benedikt XVI.: Die Spiritualität des Papstes war vor allem geprägt durch die Intensität seines Betens und damit zutiefst verwurzelt in der Feier der heiligen Eucharistie und im Mitbeten mit der Kirche im Stundengebet. In seinem autobiographischen Buch „Dono e mistero“ kann man sehen, wie sehr das Sakrament des Priestertums sein Leben und Denken geprägt hat. So konnte seine Frömmigkeit nie nur individuell sein, sondern war immer auch Mitsorge um die Kirche und um die Menschen überhaupt. Christus zu den anderen zu bringen, war im Kern seiner Frömmigkeit als Auftrag verankert. Seine große Liebe zur Muttergottes haben wir alle gekannt. Wenn er sich Maria ganz zu eigen gab, so bedeutet dies, dass er mit ihr ganz für den Herrn da war. So wie Maria nicht für sich selbst, sondern für Ihn lebte, lernte er von ihr und durch das Mitsein mit ihr die völlige Dienstbereitschaft für Christus.

Heiligkeit, Sie haben den Weg für die Seligsprechung vor der vom Kirchenrecht festgelegten regulären Zeit eröffne. Seit wann und auf welcher Grundlagen sind zur Überzeugung gekommen, dass Johannes Paul II. ein Heiliger ist?

Benedikt XVI.: Dass Johannes Paul II. ein Heiliger war, ist mir in den Jahren der Zusammenarbeit immer neu und immer mehr klar geworden. Da ist natürlich zunächst seine intensive Gottesbeziehung, sein Eingesenktsein in die Gemeinschaft mit dem Herrn zu nennen, von der ich eben schon gesprochen hatte. Von da her kam seine Fröhlichkeit mitten in den großen Mühsalen, die er zu bestehen hatte, und der Mut, mit dem er seinen Auftrag in einer wahrhaft schwierigen Zeit erfüllte. Johannes Paul II. hat nicht nach Beifall gefragt und nicht ängstlich umgeschaut, wie seine Entscheidungen wohl aufgenommen würden. Er hat aus seinem Glauben und aus seiner Einsicht heraus gehandelt und war bereit, auch Schläge auf sich zu nehmen. Der Mut der Wahrheit ist in meinen Augen ein erstrangiges Kriterium der Heiligkeit.

Nur von seiner Gottesbeziehung her kann man auch seinen rastlosen pastoralen Einsatz verstehen. Er hat sich mit einer Radikalität hingegeben, die nicht anders erklärt werden kann. Sein Einsatz war rastlos – nicht nur in den großen Reisen, deren Programme von Anfang bis Ende dicht gefüllt waren, sondern auch Tag um Tag von der Morgenmesse beginnend bis in die späten Stunden hinein. Bei seinem ersten Besuch in Deutschland (1980) habe ich erstmals diesen ungeheuren Einsatz ganz konkret erlebt. So habe ich für seinen Aufenthalt in München entschieden, dass er eine längere Mittagspause haben müsse. In dieser Pause hat er mich in sein Zimmer hinaufgerufen. Ich fand ihn beim Beten des Stundengebets und sagte zu ihm: „Heiliger Vater, Sie sollten doch ruhen.“ Er darauf: „Das kann ich dann im Himmel tun.“ Nur wer zuinnerst erfüllt ist von der Dringlichkeit seiner Sendung, kann so handeln.

Dann muss ich aber auch seine außerordentliche Güte und Nachsicht rühmen. Er hätte gewiss oft Grund genug gehabt, mich zu rügen oder auch meinen Auftrag als Präfekt zu beenden. Aber er ist mit einer ganz unbegreiflichen Treue und Güte zu mir gestanden. Auch da ein Beispiel. Angesichts des Wirbels, der um die Erklärung „Dominus Iesus“ entstanden war, sagte er zu mir, er wolle bei einem Angelus unzweideutig das Dokument verteidigen. Er lud mich ein, einen Text für den Angelus zu schreiben, der sozusagen wasserdicht sei und keine Umdeutungen gestattete. Es musste völlig unmissverständlich erscheinen, dass er das Dokument uneingeschränkt billigte. Ich habe dann eine kleine Rede geschrieben, aber ich wollte doch nicht zu hart werden und habe versucht, den Text klar, aber ohne Härte zu schreiben. Der Papst hat mich nach der Lektüre noch einmal gefragt: „Ist das wirklich klar genug?“, was ich bejaht habe. Wer die Theologen kennt, wird sich nicht wundern, dass dann doch behauptet wurde, der Papst habe sich vorsichtig vom Text distanziert.

Was empfinden Sie heute in ihrem Innern, wenn die Kirche offiziell die Heiligkeit „Ihres“ Papstes, Johannes Pauls II., anerkennt, dessen engster Mitarbeiter Sie gewesen sind?

Benedikt XVI.: Meine Erinnerung an Johannes Paul II. ist von Dankbarkeit angefüllt. Ich konnte und durfte nicht versuchen, ihn nachzuahmen, aber ich habe versucht, sein Erbe und seinen Auftrag, so gut ich konnte, weiterzutragen. Und so bin ich ganz sicher, dass seine Güte mich auch heute begleitet und sein Segen mich beschützt.

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Den ersten Teil des Gesprächs veröffentlichte kath.net am 9. März 2017

Angelus vom 1. Oktober 2000 zu „Dominus Iesus

Große Fotostrecke: Papst Johannes Paul II. mit Kardinal Joseph Ratzinger, seinem Nachfolger im Papstamt



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Lesermeinungen

 Kathole 13. März 2017 
 

Bischof Oster sollte sich schnell v. der Inklusions- u. Begleitungs-Ideologie der 70er verabschieden

Auch wenn sie im Vatikan gerade fröhliche Urständ feiert, ist sie weder biblisch noch katholisch. Stattdessen sollte er zur Verkündigung der geoffenbarten Wahrheit zurückkehren, und zwar ob gelegen oder ungelegen:

"Verkünde das Wort, tritt dafür ein, ob man es hören will oder nicht; weise zurecht, tadle, ermahne, in unermüdlicher und geduldiger Belehrung. Denn es wird eine Zeit kommen, in der man die gesunde Lehre nicht erträgt, sondern sich nach eigenen Wünschen immer neue Lehrer sucht, die den Ohren schmeicheln; und man wird der Wahrheit nicht mehr Gehör schenken, sondern sich Fabeleien zuwenden. Du aber sei in allem nüchtern, ertrage das Leiden, verkünde das Evangelium, erfülle treu deinen Dienst!" (2 Tim4,2-7).

Jesus hat die Sünder nicht einfach begleitet und inkludiert, sondern vielmehr zur Umkehr aufgefordert, auch mit drastischen Bildern ("Heulen und Zähneknirschen").

Paulus sagt, Unzüchtige wie Ehebrecher werden nicht das Himmelreich erben (1 Kor 6, 9-10).


0
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /15

"23. Die vorliegende Erklärung, in der einige Glaubenswahrheiten wieder vorgelegt und geklärt werden, will dem Beispiel des Apostels Paulus folgen, der an die Gläubigen in Korinth schreibt: »Denn vor allem habe ich euch überliefert, was auch ich empfangen habe«.
[..]
Bei der Erörterung des Themas der wahren Religion stellten die Väter des Zweiten Vatikanischen Konzils fest: »Diese einzige wahre Religion, so glauben wir, ist verwirklicht in der katholischen, apostolischen Kirche, die von Jesus dem Herrn den Auftrag erhalten hat, sie unter allen Menschen zu verbreiten. Er sprach ja zu den Aposteln: ”Geht zu allen Völkern, und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe“. Alle Menschen sind ihrerseits verpflichtet, die Wahrheit, besonders in dem, was Gott und seine Kirche angeht, zu suchen und die erkannte Wahrheit aufzunehmen und zu bewahren«."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /14

[22.] "»[..] Gott will, dass alle durch die Erkenntnis der Wahrheit das Heil erlangen. Das Heil liegt in der Wahrheit. Wer dem Antrieb des Geistes der Wahrheit gehorcht, ist schon auf dem Weg zum Heil; die Kirche aber, der diese Wahrheit anvertraut worden ist, muss dem Verlangen des Menschen entgegengehen und sie ihm bringen. Weil die Kirche an den allumfassenden Heilsratschluss Gottes glaubt, muss sie missionarisch sein«. Deswegen ist der Dialog [..] nur eine der Tätigkeiten der Kirche in ihrer Sendung ad gentes. Die Parität, die Voraussetzung für den Dialog ist, bezieht sich auf die gleiche personale Würde der Partner, nicht auf die Lehrinhalte und noch weniger auf Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes, im Vergleich zu den Gründern der anderen Religionen.
[..]
Die Pflicht und die Dringlichkeit, das Heil und die Bekehrung zum Herrn Jesus Christus zu verkünden, wird durch die Gewissheit des universalen Heilswillens Gottes nicht gelockert, sondern verstärkt."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /13

[20.] "Es ist vor allem fest zu glauben, dass die »pilgernde Kirche zum Heile notwendig ist. Der eine Christus ist Mittler und Weg zum Heil, der in seinem Leib, der Kirche, uns gegenwärtig wird; indem er aber selbst mit ausdrücklichen Worten die Notwendigkeit des Glaubens und der Taufe betont hat, hat er zugleich die Notwendigkeit der Kirche, in die die Menschen durch die Taufe wie durch eine Türe eintreten, bekräftigt«.
[..]
Doch aus dem bisher Gesagten über die Mittlerschaft Jesu Christi und über die »besondere und einzigartige Beziehung« zwischen der Kirche und dem Reich Gottes unter den Menschen — das im Wesentlichen das Reich des universalen Retters Jesus Christus ist —, geht klar hervor, dass es dem katholischen Glauben widerspräche, die Kirche als einen Heilsweg neben jenen in den anderen Religionen zu betrachten, die komplementär zur Kirche, ja im Grunde ihr gleichwertig wären, insofern sie mit dieser zum eschatologischen Reich Gottes konvergierten."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /12

[19.] "In der Erörterung der Beziehungen zwischen Reich Gottes, Reich Christi und Kirche ist es indes notwendig, einseitige Akzentuierungen zu vermeiden, was bei jenen Ansichten der Fall ist, »die eindeutig den Akzent auf das Reich legen und sich als ”reich-zentriert“ bezeichnen. Sie wollen das Bild einer Kirche entwerfen, die nicht an sich selbst denkt, die vielmehr ganz damit befasst ist, Zeugnis vom Reich zu geben und ihm zu dienen. Sie ist eine ”Kirche für die anderen“, so sagt man, wie Christus der ”Mensch für die anderen“ ist... [..] Darüber hinaus erliegt das Reich, wie sie es verstehen, der Gefahr, die Kirche an den Rand zu drängen oder sie unterzubewerten, als Reaktion auf eine vermeintliche ”Ekklesiozentrik“ in der Vergangenheit, und weil sie die Kirche als bloßes Zeichen betrachten [..]«. Solche Auffassungen widersprechen dem katholischen Glauben, weil sie die einzigartige Beziehung leugnen, die zwischen Christus, der Kirche und dem Reich Gottes besteht."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /11

[17.]
"Die kirchlichen Gemeinschaften [], die den gültigen Episkopat und die ursprüngliche und vollständige Wirklichkeit des eucharistischen Mysteriums nicht bewahrt haben, sind nicht Kirchen im eigentlichen Sinn [..].

»Daher dürfen die Christgläubigen sich nicht vorstellen, die Kirche Christi sei nichts anderes als eine gewisse Summe von Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften — zwar getrennt, aber noch irgendwie eine; und es steht ihnen keineswegs frei anzunehmen, die Kirche Christi bestehe heute in Wahrheit nirgendwo mehr, sondern sei nur als ein Ziel zu betrachten, das alle Kirchen und Gemeinschaften suchen müssen«. In Wirklichkeit »existieren die Elemente dieser bereits gegebenen Kirche in ihrer ganzen Fülle in der katholischen Kirche [..]«.
[..]
Die fehlende Einheit unter den Christen ist gewiss eine Wunde für die Kirche; doch nicht in dem Sinn, dass ihre Einheit nicht da wäre, sondern »insofern es sie hindert, ihre Universalität in der Geschichte voll zu verwirklichen«."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /10

[16.] "Wie es nur einen einzigen Christus gibt, so gibt es nur einen einzigen Leib Christi, eine einzige Braut Christi: »die eine alleinige katholische und apostolische Kirche«. Die Verheißungen des Herrn, seine Kirche nie zu verlassen und sie mit seinem Geist zu führen, beinhalten darüber hinaus nach katholischem Glauben, dass die Einzigkeit und die Einheit der Kirche sowie alles, was zu ihrer Integrität gehört, niemals zerstört werden.
Die Gläubigen sind angehalten zu bekennen, dass es eine geschichtliche, in der apostolischen Sukzession verwurzelte Kontinuität zwischen der von Christus gestifteten und der katholischen Kirche gibt: »Dies ist die einzige Kirche Christi... Sie zu weiden, hat unser Erlöser nach seiner Auferstehung dem Petrus übertragen, ihm und den übrigen Aposteln hat er ihre Ausbreitung und Leitung anvertraut, für immer hat er sie als ”die Säule und das Fundament der Wahrheit“ errichtet. Diese Kirche [] ist verwirklicht [subsistit in] in der katholischen Kirche []«."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /9

"16. Der Herr Jesus, der einzige Erlöser, hat nicht eine bloße Gemeinschaft von Gläubigen gestiftet. Er hat die Kirche als Heilsmysterium gegründet: Er selbst ist in der Kirche und die Kirche ist in ihm; deswegen gehört die Fülle des Heilsmysteriums Christi auch zur Kirche, die untrennbar mit ihrem Herrn verbunden ist. Denn Jesus Christus setzt seine Gegenwart und sein Heilswerk in der Kirche und durch die Kirche fort, die sein Leib ist. Wie das Haupt und die Glieder eines lebendigen Leibes zwar nicht identisch sind, aber auch nicht getrennt werden können, dürfen Christus und die Kirche nicht miteinander verwechselt, aber auch nicht voneinander getrennt werden. Sie bilden zusammen den einzigen »ganzen Christus«. Diese Untrennbarkeit kommt im Neuen Testament auch durch die Analogie der Kirche als der Braut Christi zum Ausdruck.

Deshalb muss [..] die Einzigkeit der von ihm gestifteten Kirche als Wahrheit des katholischen Glaubens fest geglaubt werden."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /8

"13. Gemäß einer wiederholt vertretenen Auffassung wird auch die Einzigkeit und die Heilsuniversalität des Mysteriums Jesu Christi geleugnet. Diese Auffassung hat keinerlei biblische Grundlage. Es gehört nämlich zum beständigen Glaubensgut der Kirche und ist fest zu glauben, dass Jesus Christus, der Sohn Gottes, der Herr und der einzige Erlöser ist, der durch seine Menschwerdung, seinen Tod und seine Auferstehung die Heilsgeschichte, die in ihm ihre Fülle und ihren Mittelpunkt findet, zur Vollendung gebracht hat.
[]
14. Es ist deshalb als Wahrheit des katholischen Glaubens fest zu glauben, dass der universale Heilswille des einen und dreifaltigen Gottes ein für allemal im Mysterium der Inkarnation, des Todes und der Auferstehung des Sohnes Gottes angeboten und Wirklichkeit geworden ist.
[]
Gerade diese Einzigartigkeit Christi ist es, die ihm eine absolute und universale Bedeutung verleiht, durch die er, obwohl selbst Teil der Geschichte, Mitte und Ziel der Geschichte selbst ist".


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /7

10.
"Im Gegensatz zum katholischen Glauben steht auch die Trennung zwischen dem Heilswirken des Logos als solchem und dem Heilswirken des Wortes, das Fleisch geworden ist.
[]
Nicht vereinbar mit der Lehre der Kirche ist deshalb die Theorie, die dem Logos als solchem in seiner Gottheit ein Heilswirken zuschreibt, das er — auch nach der Inkarnation — »über« oder »jenseits« seiner Menschheit ausübe.
[]
12. Von einigen wird auch die Hypothese einer Heilsordnung des Heiligen Geistes vertreten, die einen universaleren Charakter habe als die Heilsordnung des fleischgewordenen, gekreuzigten und auferstandenen Herrn. Auch diese Behauptung widerspricht dem katholischen Glauben, der vielmehr die Inkarnation des Wortes zu unserem Heil als ein trinitarisches Ereignis betrachtet.
[]
Es gibt nur die eine Heilsordnung des einen und dreifaltigen Gottes[] »Die Menschen können demnach mit Gott nicht in Verbindung kommen, wenn es nicht durch Jesus Christus unter Mitwirkung des Geistes geschieht«"


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /6

"9. In der gegenwärtigen theologischen Diskussion wird Jesus von Nazaret oft als eine besondere historische Gestalt angesehen, die begrenzt ist und das Göttliche in einem Maß geoffenbart hat, das nicht exklusiv ist, sondern komplementär zu anderen Offenbarungs- und Heilsgestalten. [..] Er sei [..] eines von den vielen Gesichtern, das der Logos im Laufe der Zeit angenommen habe, um der Menschheit das Heil zu vermitteln.

Um einerseits die Universalität des christlichen Heils und andererseits die Tatsache des religiösen Pluralismus zu rechtfertigen, wird darüber hinaus unterschieden zwischen einer Heilsordnung des ewigen Wortes, die auch außerhalb der Kirche und ohne Beziehung zu ihr gelte, und einer Heilsordnung des fleischgewordenen Wortes. Die erstgenannte Heilsordnung sei universaler als die zweite, die sich auf die Christen allein beschränke, auch wenn Gott in ihr in reicherem Maß gegenwärtig sei.

10. Diese Ansichten sind dem christlichen Glauben gänzlich entgegengesetzt."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /5

"8. Es wird auch die Hypothese vom inspirierten Wert der heiligen Schriften anderer Religionen aufgestellt. [..]

Die Überlieferung der Kirche gebraucht jedoch die Bezeichnung inspirierte Schriften nur für die kanonischen Bücher des Alten und des Neuen Bundes, insofern sie vom Heiligen Geist inspiriert sind. Das Zweite Vatikanische Konzil greift in der dogmatischen Konstitution über die göttliche Offenbarung diese Überlieferung auf und lehrt: »Aufgrund apostolischen Glaubens gelten unserer heiligen Mutter, der Kirche, die Bücher des Alten wie des Neuen Testamentes in ihrer Ganzheit mit allen ihren Teilen als heilig und kanonisch, weil sie, unter der Einwirkung des Heiligen Geistes geschrieben (vgl. Joh 20,31; 2 Tim 3,16; 2 Petr 1,19-21; 3,15-16), Gott zum Urheber haben und als solche der Kirche übergeben sind«. Diese Bücher »lehren sicher, getreu und ohne Irrtum die Wahrheit, die Gott um unseres Heiles willen in heiligen Schriften aufgezeichnet haben wollte«."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /4

[7.]
"Deshalb muss mit Festigkeit an der Unterscheidung zwischen dem theologalen Glauben und der inneren Überzeugung in den anderen Religionen festgehalten werden. Der Glaube ist die gnadenhafte Annahme der geoffenbarten Wahrheit, die es gestattet, »in das Innere des Mysteriums einzutreten, dessen Verständnis er in angemessener Weise begünstigt«. Die innere Überzeugung in den anderen Religionen ist hingegen jene Gesamtheit an Erfahrungen und Einsichten [..], die der Mensch auf seiner Suche nach der Wahrheit in seiner Beziehung zum Göttlichen und Absoluten ersonnen und verwirklicht hat.
[..]
Nicht immer wird diese Unterscheidung in der gegenwärtigen Diskussion präsent gehalten. [..] Darin liegt einer der Gründe für die Tendenz, die Unterschiede zwischen dem Christentum und den anderen Religionen einzuebnen, ja manchmal aufzuheben."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /3

"7. Die der Offenbarung Gottes entsprechende Antwort ist »der ”Gehorsam des Glaubens“ (Röm 1,5; vgl. Röm 16,26; 2 Kor 10,5-6). Darin überantwortet sich der Mensch Gott als ganzer in Freiheit, indem er sich ”dem offenbarenden Gott mit Verstand und Willen voll unterwirft“ und seiner Offenbarung willig zustimmt«.
[..]
Der Gehorsam des Glaubens führt zur Annahme der Wahrheit der Offenbarung Christi, die von Gott, der Wahrheit selbst, verbürgt ist: »Der Glaube ist eine persönliche Bindung des Menschen an Gott und zugleich, untrennbar davon, freie Zustimmung zu der ganzen von Gott geoffenbarten Wahrheit«. Der Glaube, der »ein Geschenk Gottes« und »eine von ihm eingegossene übernatürliche Tugend« ist, führt also zu einer doppelten Zustimmung: zu Gott, der offenbart, und zur Wahrheit, die von ihm geoffenbart ist, wegen des Vertrauens, das der offenbarenden Person entgegengebracht wird. Deshalb sollen wir »an niemand anderen glauben als an Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist«."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /2

6. Im Gegensatz zum Glauben der Kirche steht deshalb die Meinung, die Offenbarung Jesu Christi sei begrenzt, unvollständig, unvollkommen und komplementär zu jener in den anderen Religionen. Der tiefste Grund dieser Meinung liegt in der Behauptung, dass die Wahrheit über Gott in seiner Globalität und Vollständigkeit von keiner geschichtlichen Religion, also auch nicht vom Christentum und nicht einmal von Jesus Christus, erfasst und kundgetan werden könne.

Diese Auffassung widerspricht radikal den vorausgehenden Glaubensaussagen, gemäß denen in Jesus Christus das Heilsmysterium Gottes ganz und vollständig geoffenbart ist. [..] Die Wahrheit über Gott wird durch ihre Aussage in menschlicher Sprache nicht beseitigt oder eingegrenzt. Sie bleibt vielmehr einzigartig, ganz und vollständig, denn derjenige, der spricht und handelt, ist der fleischgewordene Sohn Gottes."


2
 
 Kathole 11. März 2017 
 

Verschüttetes und Vergessenes aus »Dominus Iesus« /1

"5. Um dieser relativistischen Mentalität, die sich immer mehr ausbreitet, Abhilfe zu schaffen, muss vor allem der endgültige und vollständige Charakter der Offenbarung Jesu Christi bekräftigt werden. Es ist nämlich fest zu glauben, dass im Mysterium Jesu Christi, des fleischgewordenen Sohnes Gottes, der »der Weg, die Wahrheit und das Leben« (Joh 14,6) ist, die Fülle der göttlichen Wahrheit geoffenbart ist: »Niemand kennt den Sohn, nur der Vater, und niemand kennt den Vater, nur der Sohn und der, dem es der Sohn offenbaren will« (Mt 11,27). »Niemand hat Gott je gesehen. Der einzige, der Gott ist und am Herzen des Vaters ruht, er hat Kunde gebracht« (Joh 1,18). »Denn in ihm allein wohnt wirklich die ganze Fülle Gottes. Durch ihn seid auch ihr davon erfüllt« (Kol 2,9-10).
[..]
Nur die Offenbarung Jesu Christi »führt also in unsere Geschichte eine universale und letzte Wahrheit ein, die den Verstand des Menschen dazu herausfordert, niemals stehenzubleiben«."


2
 
 Mr. Incredible 11. März 2017 
 

Das sollte in den Kurien tägliche Pflichtlektüre sein/werden.

Auch im Vatikan.


5
 
 Rosenzweig 11. März 2017 

Danke – wertes Kath.net-Team...

...für die zweiteilige Veröffentlichung des Interviews -
Pp.emeritus Benedikt XVI.-in Erinnerung an Pp.Joh.Paul II.

Es enthält im Rückbesinnen auf diese beiden großen Päpste noch einmal viele wertvolle Passagen – die die tiefe Einheit + Wertschätzung einander deutlich machen-
und wie Pp.Benedikt XVI. -in Erinnerung an Pp.JP.II - im Schlusssatz sagen kann:
“( ....) ich bin ganz sicher, dass seine Güte mich auch heute begleitet und sein Segen mich beschützt.!

Eine wunderschöne Bestätigung zu diesen Aussagen ist die beigefügte Fotostrecke, aus der auch eine spürbare Innerlichkeit zwischen beiden vielmals zu erkennen ist..! DANKE + so verbunden..


9
 
 Kathole 10. März 2017 
 

Einige Glanzlichter aus dem »Glanz der Wahrheit«, »Veritatis splendor«, vom Hl. Johannes Paul II. /5

Ja, es gibt die immer und in allen Fällen verpflichtende Norm, auch wenn AL wortreich das Gegenteil suggeriert:

[81.] "Darum können die Umstände oder die Absichten niemals einen bereits in sich durch sein Objekt sittenlosen Akt in einen »subjektiv« sittlichen oder als Wahl vertretbaren Akt verwandeln."

[82.] "In diesem Sinne bedeutet die Beachtung der Normen, die solche Handlungen verbieten und semper et pro semper, das heißt ausnahmslos, verpflichten, nicht nur keine Beschränkung für die gute Absicht, sondern sie ist geradezu der fundamentale Ausdruck guter Absicht."

"Und deshalb - wir wiederholen es noch einmal - muß die Meinung als irrig zurückgewiesen werden, es sei unmöglich, die bewußte Wahl einiger Verhaltensweisen bzw. konkreter Handlungen ihrer Spezies nach als sittlich schlecht zu bewerten, ohne die Absicht, aufgrund welcher diese Wahl vollzogen wurde, oder ohne die Gesamtheit der vorhersehbaren Folgen jener Handlung für alle betroffenen Personen zu berücksichtigen."


4
 
 Kathole 10. März 2017 
 

Einige Glanzlichter aus dem »Glanz der Wahrheit«, »Veritatis splendor«, vom Hl. Johannes Paul II. /4

[80.] "Über die in sich sittlich schlechten Handlungen [..] lehrt Papst Paul VI.: »Wenn es auch in der Tat zuweilen erlaubt ist, ein sittliches Übel hinzunehmen, in der Absicht, damit ein größeres Übel zu verhindern oder ein höheres sittliches Gut zu fördern, ist es doch nicht erlaubt, nicht einmal aus sehr schwerwiegenden Gründen, das sittlich Schlechte zu tun, damit daraus das Gute hervorgehe (vgl. Röm 3, 8), d.h. etwas zum Gegenstand eines positiven Willensaktes zu machen, was an sich Unordnung besagt und daher der menschlichen Person unwürdig ist, auch wenn es in der Absicht geschieht, Güter der Person, der Familie oder der Gesellschaft zu schützen oder zu fördern«."

[81.] "Wenn die Akte in sich schlecht sind, können eine gute Absicht oder besondere Umstände ihre Schlechtigkeit zwar abschwächen, aber nicht aufheben: Sie sind »irreparabel« schlechte Handlungen, die an und für sich und in sich nicht auf Gott und auf das Gut der menschlichen Person hinzuordnen sind [..]".


5
 
 Kathole 10. März 2017 
 

Einige Glanzlichter aus dem »Glanz der Wahrheit«, »Veritatis splendor«, vom Hl. Johannes Paul II. /3

»In sich schlechte« Handlungen - wider die Situationsethik B. Härings:

"80. Nun bezeugt die Vernunft, daß es Objekte menschlicher Handlungen gibt, die sich »nicht auf Gott hinordnen« lassen, weil sie in radikalem Widerspruch zum Gut der nach seinem Bild geschaffenen Person stehen. Es sind dies die Handlungen, die in der moralischen Überlieferung der Kirche »in sich schlecht« (intrinsece malum), genannt wurden: Sie sind immer und an und für sich schon schlecht, d.h. allein schon aufgrund ihres Objektes, unabhängig von den weiteren Absichten des Handelnden und den Umständen. Darum lehrt die Kirche - ohne im geringsten den Einfluß zu leugnen, den die Umstände und vor allem die Absichten auf die Sittlichkeit haben -, daß »es Handlungen gibt, die durch sich selbst und in sich, unabhängig von den Umständen, wegen ihres Objekts immer schwerwiegend unerlaubt sind«."

"81. Wenn die Kirche das Bestehen »in sich schlechter« Handlungen lehrt, greift sie die Lehre der Heiligen Schrift auf."


5
 
 Kathole 10. März 2017 
 

Einige Glanzlichter aus dem »Glanz der Wahrheit«, »Veritatis splendor«, vom Hl. Johannes Paul II. /2

78.
»Es geschieht nicht selten [], daß der Mensch in guter Absicht, aber in nichtsnutziger Weise handelt, weil ihm der gute Wille fehlt. Zum Beispiel, wenn einer stiehlt, um einen Armen zu ernähren: Obwohl in diesem Fall die Absicht recht ist, fehlt hier die Richtigkeit eines angemessenen Willens. Kurz und gut, die gute Absicht entschuldigt keineswegs die Ausführung böser Werke. "Einige legen uns in den Mund: Laßt uns Böses tun, damit Gutes entsteht. Diese Leute werden mit Recht verurteilt" (Röm 3, 8)«.

Die ihrem Gegenstand nach gute menschliche Handlung besitzt auch die Eigenschaft, auf das letzte Ziel hingeordnet werden zu können. Eben diese Handlung erlangt dann ihre letzte und entscheidende Vollkommenheit, wenn der Wille sie durch die Liebe tatsächlich auf Gott hinordnet. In diesem Sinne lehrt [Hl. Alfons]: »Es genügt nicht, gute Werke zu tun, sie müssen gut getan werden. Damit unsere Werke gut und vollkommen sind, müssen wir sie mit dem klaren Ziel tun, daß sie Gott gefallen«.


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 Kathole 10. März 2017 
 

Einige Glanzlichter aus dem »Glanz der Wahrheit«, »Veritatis splendor«, vom Hl. Johannes Paul II.

Gute Absicht oder gutes Ziel genügen nicht für gutes Handeln:

"Das menschliche Handeln kann also nicht allein deshalb als sittlich gut bewertet werden, weil es dazu dienlich ist, dieses oder jenes verfolgte Ziel zu erreichen, oder einfach weil die Absicht des Handelnden gut ist." VS72

"Der Grund, warum die gute Absicht nicht genügt, sondern es auch der richtigen Wahl der Werke bedarf, liegt darin, daß die menschliche Handlung von ihrem Gegenstand beziehungsweise davon abhängt, ob dieser Gegenstand auf Gott, also den, der »allein "der Gute" ist«, hingeordnet werden kann oder nicht und so die Vollkommenheit der menschlichen Person bewirkt." VS78

"Das Objekt ist das unmittelbare Ziel einer freien Wahl, die den Willensakt der handelnden Person prägt. In diesem Sinne gibt es, wie der Katechismus der katholischen Kirche lehrt, »konkrete Verhaltensweisen, die zu wählen immer falsch ist, weil ihre Wahl die Ungeordnetheit des Willens einschließt, das heißt ein sittliches Übel«." VS78


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 Kathole 10. März 2017 
 

„Veritatis splendor“ - wo scheinst Du noch? „Dominus Iesus“ - Wo bist Du hin?

Benedikt XVI., März 2014: "An dritter Stelle möchte ich die Enzyklika über die Moralprobleme - „Veritatis splendor“ - nennen. Sie hat lange Jahre der Reifung benötigt und ist von unveränderter Aktualität."

Spurensuche in „Amoris Laetitia“ von Papst Franziskus, April 2016:

304 Seiten
325 Numerale
391 Fußnoten

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So sieht bruchlose Kontinuität im Lehramt also aus! Man kann also durchaus sachlich gut begründet sagen, der „Glanz der Wahrheit“ sei der Katholischen Kirche am 13.03.2013 entweder abhanden gekommen oder sei zumindest unsichtbar gemacht worden. Ein unsichtbarer Glanz aber kann keine Orientierung in der Finsternis geben. Hatte da vielleicht jemand die Befürchtung, der „Glanz der Wahrheit“ könnte sein eigens Lichtlein überstrahlen und in den Schatten stellen?

Auch „Dominus Iesus“ scheint nicht mehr gefragt zu sein, Luther dagegen sehr.


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