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Meinungs-Unfreiheit und fehlende Debattenkultur

13. April 2017 in Interview, 19 Lesermeinungen
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Evolutionsforscher und Physiologe Prof. Ulrich Kutschera im KATH.NET-Interview: „Eine Meinungsfreiheit, wie sie im Grundgesetz verankert ist, kann ich derzeit in Deutschland kaum mehr erkennen.“ Von Petra Lorleberg


Kassel (kath.net/pl) Vor einem Jahr (April 2016) wurde ein angekündigter öffentlicher Vortrag des in Kassel und Stanford (USA) tätigen Evolutionsbiologen Professor Dr. Ulrich Kutschera von der Frauenbeauftragten der Universität Marburg verhindert. Die geplante Präsentation zum Thema „Evolutionstheorien heute“ musste storniert werden, da der streitbare Biologe damals in seinem Fachbuch, „Das Gender-Paradoxon (2016)“ die Geschlechterstudien als universitäre Pseudowissenschaft gekennzeichnet hat. KATH.NET befragte jetzt den Evolutionsforscher zu den Themengebieten „Meinungsfreiheit und deutsche Debattenkultur“ mit Bezug zur Flüchtlingskrise und Gender-Ideologie.

kath.net: Herr Prof. Kutschera, liegt die Diskussionskultur bei uns im Argen?

Prof. Kutschera: Das ist leider der Fall. Offene, faire Diskussionen, wie sie z. B. in den USA üblich sind, gibt es in Deutschland selten. Wir leben hier in einer kleinkarierten Neid-Gesellschaft, in der unabhängige Freidenker mit eigenen Ansichten und konstruktiven Ideen unerwünscht sind. Angepasste, unterwürfige Mitläufer ohne eigenes Profil werden hofiert und vom Staat bedient. Kreative Naturwissenschaftler (insbesondere Biologen) haben keine politische Lobby und sind, als Fachkräfte, auf dem Arbeitsmarkt kaum vermittelbar.

kath.net: Beispiel Diskussionskultur um Gender: Sie wurden letztes Jahr von einem Vortrag an der Uni Marburg ausgeladen. Warum wehrten sich Ihre Gegner/innen nicht einfach mit wissenschaftlich fundierten Gegenpositionen und brachten diese an die Öffentlichkeit? Gibt es eigentlich noch Meinungsfreiheit für Gender-Kritiker?

Kutschera: Ich hielt mich im März 2016 in Stanford/Kalifornien auf und habe das Ausladungs-Prozedere nur Online mitverfolgen können. Nachdem mir der Organisator der Studium Generale-Vortragsreihe „Evolution“ mitgeteilt hatte, dass studentische Protestaktionen zu meinem Termin geplant seien, sagte ich ab, da ich es nicht nötig habe, mich von naturwissenschaftlich unterbelichteten Ideologen beleidigen zu lassen. Kurz darauf kam dann die offizielle Ausladung über das Frauenbeauftragten-Präsidium der Uni Marburg – mein Vortrag hatte aber nichts mit dem Gender-Thema zu tun. In der Oberhessischen Presse sind zahlreiche Artikel zu dieser erbärmlichen Posse erschienen.

In meinem „Gender-Buch“ habe ich wissenschaftlich begründet, warum die Thesen der sozialkundlich argumentierenden „Gender-Forscher/innen“ unsinnig sind (siehe das Interview vom 15. Dez. 2016 auf kath.net).

Da die Vertreter dieser „Frau-gleich-Mann-Irrlehre“ keine Gegenargumente vorweisen können, werde ich als Frauenfeind und rechtsradikaler Unmensch diskreditiert, was unsinnig ist (siehe meine Würdigung der Künstlerin und Biologin Maria Sibylla Merian).


Eine Meinungsfreiheit, wie sie im Grundgesetz verankert ist, kann ich derzeit in Deutschland kaum mehr erkennen.

kath.net: Weiteres Beispiel: Haben Sie den Eindruck, dass hierzulande eine offene Meinungsäußerung zur Flüchtlingskrise möglich und erwünscht ist?

Kutschera: Nein – wer nüchterne Fakten benennt, z. B. die Tatsache, dass mindestens 90 % aller Zuwanderer junge Männer aus arabisch/afrikanischen Ländern sind (s. Internet-Bilder), wird in eine „rechtsradikale Ecke“ gestellt. Nach der „Gender-Dogmatik“ sind die Geschlechter soziale Konstrukte, und die Erkenntnisse der Evolutionsforschung werden ignoriert. Im Gender-Germany soll es somit kaum evolutionär verankerte Unterschiede zwischen Männern und Frauen geben, d. h. man spricht geschlechtsneutral von den „Geflüchteten“ bzw. „Zuwanderern“.

Die Fragen, wer die zurückgelassenen Frauen und Kinder vor Not und Elend schützt, nachdem die gesunden Jungmänner davongelaufen sind, darf nicht gestellt werden.

Weiterhin ist die Tatsache, dass sich nur Frauen fortpflanzen können und Männer, reproduktionsbiologisch betrachtet, lediglich für die Schaffung von Variabilität zuständig sind, unter den deutschen Politikern (oft kinderlos) wenig bekannt.

kath.net: Hat daran auch die mediale Berichterstattung einen Anteil, von den öffentlich-rechtlichen Medien bis zu den selbständigen Zeitungen?

Kutschera: Leider sind inzwischen nahezu alle deutschen Leitmedien ideologisch gleichgeschaltet, d. h. es wird dem deutschen Steuerzahler-Michel eine realitätsfremde Traumwelt vorgegaukelt.

Die wirklichen Probleme, die sich bei einem Männer-Überschuss von jungen, paarungsbereiten, zum Gebären unfähigen Variationen-Generatoren in jeder Population ergeben (Destabilisierung bis zu Kollaps), werden unter den Tisch gekehrt.

Eine Frauen-Quote, wie sie im Rahmen der Gender-Ideologie überall gefordert wird, hat es im Zusammenhang mit der Massen-Einwanderung 2015/16 nicht gegeben. Ein Männerüberschuss, bezogen auf die entsprechende Alters-Kohorte, geht immer primär zu Lasten der Frauen und erhöht die Konkurrenz unter den testosterongesteuerten Herren.

Bei der Aufnahme von Zuwanderern wäre eine verbindliche Mann = Frau-Anzahl angemessen gewesen (einschließlich der Kinder).

kath.net: Selbst eine Alice Schwarzer, alter Haudegen des Feminismus, muss sich Vorwürfe anhören, wenn sie z. B. vor der patriarchalen Kultur warnt, die sie im Umfeld vieler Flüchtlinge bemerkt. Sollen wir ernsthaft befürchten, dass Frau Schwarzer inzwischen zur Rechtspopulistin mutierte?

Kutschera: Populus heißt auf lateinisch „das Volk, das einen Staat bildet“. Populisten sind somit Personen, die sich um die Sorgen und Ängste der Allgemeinbevölkerung kümmern. Mit den Begriffen „rechts“ und „links“ scheinen unsere Gender-sensiblen Politiker und Sozial-Utopisten Orientierungsprobleme zu haben. So ist es einem Selbst-Denker (m/w) schwer vermittelbar, warum „linke Systeme“, wie z. B. der Kommunismus in der ehemaligen Sowjetunion oder noch heute in China, mindestens ebenso viele Untaten und Morde verübt haben, wie die „rechten Nazi-Verbrecher“ im Deutschland der 1930/40er Jahre. Die politisch korrekte Vorstellung von „linken Gut-Menschen“ und „moralisch verwerflichen Anhängern rechts-konservativer Konzepte“ ist eine hohle Phrase.

kath.net: Es gibt Leute, die behaupten: Gute Zeitungskommentare zur politischen Situation in Deutschland könne man inzwischen eher in einigen Schweizer Journalen lesen als in den deutschen Zeitungen. Was halten Sie davon?

Kutschera: Das ist korrekt. Ich orientiere mich fast ausschließlich über US-News. Dort finden Sie z. B. nach Terroranschlägen sofort die korrekten Täterbeschreibungen und den Verlauf der Untat.

Schweizer Journale, wie z. B. die Basler Zeitung, kann ich wärmstens empfehlen. Dort sind z. B. regelmäßig exzellente Beiträge des aus Syrien stammenden Göttinger Politikwissenschaftlers Prof. Bassam Tibi (Siehe Wikipedia: Bassam Tibi) nachlesbar (z. B. Basler Zeitung: „Die Feinde Europas“). Herr Tibi ist ein Insider und ich wundere mich seit langem darüber, dass er nicht die Bundesregierung in Zuwanderungsfragen berät.

Expertenwissen scheint nicht gefragt zu sein – weder von kompetenten Politologen, und schon gar nicht von Biowissenschaftlern, die über die Natur des Menschen Bescheid wissen.

kath.net: Sie arbeiten regelmäßig in den USA. Unterscheidet sich die öffentliche und wissenschaftliche Diskussionskultur von der in Deutschland?

Kutschera: In den Vereinigten Staaten gibt es eine echte, offen-demokratische „Debating Culture“, die hierzulande weitgehend fehlt.

Schauen Sie sich z. B. die Sendung („Tucker Carlson Tonight“ an, die auch im Internet verfügbar ist. Herr Carlson, der aus San Francisco/Kalifornien stammt, war nach seinem Studium zunächst bei CNN und dann bei MSNBC tätig. Das sind zwei Demokraten-Propagandasender der USA, nahezu komplett darauf vernagelt, den amtierenden Präsidenten D. J. Trump zu diskreditieren. Herr Carlson ist nach dieser Berufserfahrung im November 2016 zum konservativen Sender FOX-News gewechselt, um dort die legendäre Frau Megyn Kelly zu ersetzen (s. ihre Trump-Kontroverse im Wahlkampf). In seiner Diskussions-Sendung nimmt sich der liberal-konservative Familienvater Carlson regelmäßig einen US-Gutmenschen vor – es entwickeln sich echte Debatten. Die meisten Gender-vernebelten US-Diskussionspartner kommen gerne zu „Tucker“, da sie wissen, dass der charmante Mann aus S. F. fair ist und seine Gegner ausreden lässt.

Das wäre vergleichbar mit einer ARD-Sendung, bei der ein Journalist die Thesen der „Alternative für Deutschland“ (AfD) ungestört darlegen könnte. Danach würde er, auf Grundlage seiner Ausführungen, mit einem rot-grünen Weltverbesserer respektvoll-ergebnisoffen diskutieren. Im politisch korrekten Gender-Germany, mit seiner „Beleidigte-Leberwurst-Entrüstungskultur“, undenkbar!

kath.net-Buchtipp
Das Gender-Paradoxon
Mann und Frau als evolvierte Menschentypen
Von Ulrich Kutschera
Taschenbuch, 440 Seiten
2016 Lit Verlag
ISBN 978-3-643-13297-0
Preis 25.60 EUR (Österreich)

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Titelblatt - Ulrich Kutschera: Das Gender-Paradoxon. Mann und Frau als evolvierte Menschentypen


Foto Prof. Dr. Ulrich Kutschera (Universität Kassel)


Foto oben: Prof. Kutschera (c) Ulrich Kutschera


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