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Wenn die Erstkommunion zugleich die Letztkommunion ist

2. Mai 2017 in Kommentar, 25 Lesermeinungen
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"Das, was wir derzeit als Erstkommunion durchziehen, ist unwürdig, unwirtschaftlich und zum Teil unerträglich. Man möchte mehr Eltern und mehr Pfarrern wünschen, sich mutig dagegen zu stemmen." Kommentar von Peter Winnemöller


Köln (kath.net//The Germanz/pw)
Es ist mal wieder so weit. Der Weiße Sonntag liegt hinter uns und damit auch für die meisten Gemeinden die berüchtigte Erstkommunion. Etwa seit Oktober letzten Jahres waren die Haupt- und Ehrenamtlichen in den Gemeinden damit beschäftigt. Es wurden Stunden organisiert, Elternabende überstanden, Kinder motiviert, bei der Stange gehalten und unterwiesen.

Grundsätzlich gehen die Bestrebungen, was der Pfarrer will und was die Eltern wollen, Lichtjahre auseinander.

Die Eltern wollen, so sagte es der im vorigen Jahr aus dem Dienst als Pfarrer ausgeschiedene Thomas Frings, daß ihre Kinder die Kirche kennenlernen, ein schönes Fest für die Familie und das Kind und am Sonntag in Ruhe gelassen werden. Das ist schon beeindruckend. Den Eltern geht es nicht um die Erstkommunion, sie wollen sie, weil sie es so kennen. Ein Versuch in der Gemeinde von Pfarrer Frings etwas anders zu machen, ging schief. Vermutlich ging es schon sehr oft schief, nur redete niemand darüber.

Also macht man es so weiter. In jedem Unternehmen, das wirtschaftlich arbeiten muß, wäre das Projekt Erstkommunion längst einer Kosten- Nutzen- Rechnung zum Opfer gefallen. Die Kirche führt es fort, weil es alternativlos erscheint. Der Schein allerdings trügt. Das Problem ist nicht, daß die Protagonisten in der Kirche nicht um die Sinnlosigkeit ihres Tuns wüßten. Selbst die Bischöfe dürften es bei der einen oder anderen Visitation schon mal erfahren haben.


Mit einem sagenhaften Aufwand werden religiös nicht sozialisierte und desinteressierte Kinder kirchlich nicht gebundener desinteressierter Eltern in sechs bis sieben Monaten auf den einen Sonntag vorbereitet. Dieser Sonntag ist für alle nur Stress. Da sitzen am Ende der Kirche und ihrer Liturgie entfremdete Eltern und Verwandte (zum Teil Kaugummi kauend und SMS schreibend) in einer Messe, quälen sich durch die Stunde, in der die Kinder im Mittelpunkt stehen. Nein, bei der Erstkommunion steht doch nicht Christus im Mittelpunkt. So weit kommt das noch, Herr Pfarrer!

Und alle sind froh, wenn es vorbei ist und man glücklich und zufrieden beim Sektempfang mit der Familie ist. Und wenn sie es auch niemals zugeben würden, auch die Pfarrer sind jedes Jahr froh, wenn sie das ohne größere Zwischenfälle geschafft haben. An der Unsinnigkeit dieser Veranstaltung hat wohl kaum einer Zweifel. Eines ist klar, die meisten Kinder sieht der Pfarrer frühestens bei der Firmung, andere bei der Trauung und einen ganz großen Teil niemals wieder. Die Erstkommunion ist zugleich die Letztkommunion. Das ist der Normalfall, alles andere ist Ausnahme. Nur die Kinder kommen auch nach der Erstkommunion zur Kirche, die auch vorher schon mit ihren Familien kamen.

Es wird daran festgehalten, weil ein einzelner Pfarrer niemals etwas ändern kann. Nimmt einer allein eine Änderung vor, fallen alle über ihn her. Die Nachbarpfarrer, die Eltern, die Bistumsleitung und wenn man Pech hat auch gleich noch die Lokalzeitung. Einen Ausweg könnte nur eine vom Bischof, besser noch von mehreren Bischöfen ersonnene Alternative sein. So lange es eine solche nicht gibt, kann man jedem Pfarrer nur raten, das ganze mit einem Minimalaufwand einfach auszusitzen.

Denn auch das sollte man wissen. Die signifikant abnehmende kirchliche Sozialisation führt schon jetzt neben den sinkenden Geburtenraten zu einer massiven Abnahme der Taufen. Ungetaufte gehen nicht zur Kommunion. Teilweise wird noch nachgetauft, wo die Erstkommunion eine starke Tradition ist. Ansonsten findet sie einfach nicht statt.

Das klingt auf den ersten Blick etwas dramatisch, doch in Wirklichkeit ist genau das die Chance. Erst wenn die Erstkommunion eine Ausnahme ist, wenn die Kinder als Erstkommunionkinder Einzelfälle sind, wird sich etwas ändern. Noch besteht ein Gruppendruck, in der dritten Grundschulklasse zur Kommunion zu gehen, weil es alle machen. Wenn es nicht mehr alle machen, werden vor allem die kommen, die wirklich auf Grund einer Bindung an Kirche wollen.

Das ist nicht etwa ein erwünschtes Gesundschrumpfen. Nur Zyniker können den „Heiligen Rest“ herbeisehnen. Vielmehr ist das Schrumpfen eine organische Reaktion auf immer weiter sinkende Ernsthaftigkeit. Eine solche rächt sich.

Für Familien, denen das Sakrament wirklich etwas bedeutet, sei ganz dringend die Frühkommunion empfohlen. Kinder von praktizierenden Familien sind in der Regel wesentlich früher reif und können mit einer guten privaten Vorbereitung viel besser zur ersten heiligen Kommunion geführt werden. Man lasse sich da nicht vom Pfarrer ins Bockshorn jagen, die Eltern bestimmen, wann ein Kind zur Erstkommunion gehen kann.

So geht man dann auch einem großen Druck aus dem Weg. Wenn man die Erstkommunion feiern möchte, kann man wählen, ob man die Frühkommunion feiert oder die äußere Feier der Erstkommunion wählt. Wer diesen Weg geht, erspart sich, seinem Kind und womöglich sogar seinem Pfarrer eine Menge Stress. Das, was wir derzeit als Erstkommunion durchziehen, ist unwürdig, unwirtschaftlich und zum Teil unerträglich. Man möchte mehr Eltern und mehr Pfarrern wünschen, sich mutig dagegen zu stemmen.

Aber für dieses Jahr ist es ja mal wieder geschafft. Und was nächstes Jahr sein wird, wird man sehen …

Foto Peter Winnemöller


Foto (c) kath.net/Michael Hesemann


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