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Polnisch katholisch, philippinisch katholisch oder deutsch katholisch?

13. Juni 2017 in Kommentar, 13 Lesermeinungen
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Anregungen der Synode und des Schreibens Amoris laetita zur Stärkung des Sakraments der Ehe in der Kirche und der Unterstützung der Familien werden durch eine Fußnote und ihre problembehaftete Auslegung völlig konterkariert. Von Peter Winnemöller


Köln (kath.net/Blog „katholon“ /pw) Katholisch bedeutet allumfassend und sollte eigentlich alle weiteren Attribute unnötig machen. Wir kennen das Wort mit dem Zusatz „römisch“. Das bedeutet aber nicht, dass die Römer so eine eigene Sorte Kirche sind, es kennzeichnet vielmehr nur den Ritus. Der Zusatz „römisch“ heißt also nur, dass wir im Westen beheimatet sind und den lateinischen Ritus feiern. Unser Bekenntnis ist also nicht etwa römisch-katholisch, sondern Nicaea-Konstantinopel.

Die Lehre ist eine und sie ist unveränderlich. Mit dem Tod des letzten Apostels ist die Offenbarung abgeschlossen. Und es ist auch nicht die Bibel allein, die womöglich willkürlicher Auslegung ausgeliefert, Grundlage des Glaubens ist. Die Heilige Schrift ist Heilige Schrift der Kirche und nur die Lehrtradition der Kirche legt die Schrift authentisch aus. Die Lehrtradition der Kirche ist in sich eine. Sie wandelt sich in ihrer Substanz nicht über die Zeiten. Was sich nicht nur wandeln kann, sondern sogar wandeln muss, ist die Weise, wie die Kirche die Lehre über den Glauben authentisch aussagt. Und das muss die Kirche tun, das ist die Pflicht des ordentlichen Lehramtes.

Die Sprachen der Menschen wandeln sich. Begriffe verschieben sich in ihrer Bedeutung und somit muss in jeder Generation nachjustiert werden, damit der unveränderliche Glaube in der veränderten Sprache der Zeit authentisch und unverändert ausgesagt wird. Das ist ein steter Drahtseilakt, denn die Menschen haben durchaus den Wunsch, doch bei der Gelegenheit auch gleich den Glauben noch ein wenig anzupassen. Es ist ein altes und doch immer neues Phänomen. Im Zusammenhang mit dem II. Vatikanischen Konzil kennt man dieses unter dem Namen „Der Geist des Konzils“. Es ist ein Spukgestalt, die seit über 50 Jahren nicht müde wird, ihrem kleinen Bruder, dem „Zeitgeist“ nachzuäffen. Der „Geist des Konzils“ gibt sich da zuweilen als bester Freund diverser Funktionäre und postuliert Thesen, die den Texten des Konzils – eben jenes zweiten Vatikanischen – diametral entgegenstehen.

Wir kennen das Phänomen und die Freunde des „Konzilsgeistes“ werden nicht müde zu behaupten, die Väter hätten doch …, wenn sie nur gekonnt hätten. Finstere konservative Kräfte im *schauder* Vatikan *grusel*, hätten dies und das verhindert. Hätte, hätte … Fahrradkette. Die Dokumente sind wie sie sind und auch wenn die Konzilsgeistgroupies hundert Mal behaupten, dieser oder jener Papst habe hinter „DAS KONZIL“ zurück gewollt, so war es doch nur die nachkonziliare Lehrentwicklung, in denen die Päpste Paul VI., Johannes Paul II. und Benedikt XVI. das letzte Konzil für die Gläubigen authentisch vermittelten und im Sinne der Aufträge des Konzils (z.B. neuer CIC, neuer Katechismus etc.) die nötigen Schritte unternahmen.


Die immer schnellere Entwicklung der Welt sorgte für eine zunehmende Drift weg von den Vorstellungen der Kirche. Insbesondere in Fragen der Moral stehen die sogenannte westliche Welt und die Kirche mittlerweile an entgegengesetzten Polen. Es gibt einen guten Grund, dass die Kirche an der Ehe und der Familie als Kern und Keimzelle jeglicher Gesellschaft festhält. Der hohe Standard in Sachen Wohlstand, den wir im Westen haben, der es überhaupt nur ermöglicht, Singlehaushalte, Alleinerziehende oder auch Patchworkfamilien mehr oder weniger komfortabel am Leben zu erhalten, ist alles andere als selbstverständlich. Die Dekadenz, mit der wir dies für naturgegeben halten, wird uns um die Ohren fliegen, wenn die nächste große Krise kommt. Dann nämlich müssen und werden die Familien zusammen rücken und halten. Dann sind es nämlich wieder die Familien, die als einzige wirklich Arbeitsteilung können, weil nur in solch einer Kernzelle der nötige Altruismus herrscht. Was der Welt derzeit zum Beispiel als Familiarismus erscheint, ist schlicht die bessere Überlebensstrategie.

Das Bild von Ehe und Familie, welches die Kirche lehrt, ist durch und durch vernünftig, mag es den Zeitgeist noch so ärgern. Dies Beispiel ist brandaktuell, denn die Familie ist nicht nur von Seiten des Staates in Gefahr, der seinen Einfluss bis in die früheste Kindheit hinein ausdehnen will. Die Familie ist auch durch zu leichte, ja zuweilen leichtfertige Scheidungsgesetze und gesellschaftliche Trends zur Unverbindlichkeit in Gefahr. Das spiegelt sich in der Kirche wider, denn plötzlich finden sich getaufte Katholiken in Lebensumständen wieder, die sie vom Empfang der Sakramente ausschließen. Auch dieser Aspekt war Motivation für Papst Franziskus, eine zweiteilige Familiensynode einzuberufen und anschließend ein umfangreiches Schreiben zu Ehe und Familie herauszugeben.

Dieses Schreiben, Amoris laetitia, wird allerdings in der öffentlichen Wahrnehmung auf eine Fußnote reduziert. Diese Fußnote ist Anlass für einen Meinungsstreit unter Theologen, Kardinälen und Bischöfen. Ist es denn nun erlaubt, wenn geschiedene Katholiken, die eine neue Partnerschaft eingegangen sind, zur Kommunion gehen können oder nicht? Die Positionen in diesem Meinungsstreit decken das komplette Spektrum von „absolut nein“ bis „absolut ja“ ab. Der Zweck der Synode ist in diesen Punkt ganz klar verfehlt. Es herrscht mehr Unklarheit als vorher. Dabei war die Frage durchaus schon geklärt. Es gibt eine einschlägige Regelung von Papst Johannes Paul II. dazu in seinem Schreiben Familiaris consortio. Dieses Schreiben gilt weiterhin. Es erscheint völlig unverständlich, wie ganze Bischofskonferenzen dazu kommen, die besagte Fußnote in Amoris laetitia gegen den Wortsinn von Familiaris consortio auszulegen. „Zeitgeist“ und „Konzilsgeist“ ist also mit dem „Synodengeist“ ein kleines Brüderchen zugelaufen.

Sehr bedauerlich ist, dass man im Vatikan derzeit nicht gewillt scheint, dem Problem mit einer Klärung Abhilfe zu schaffen. Vier Kardinäle hatten in Amoris laetitia offene Fragen entdeckt. Diese haben sie ausformuliert und Form von Dubia an Papst Fanziskus geschickt. Das ist, man kann es nicht oft genug betonen, im Zusammenhang mit der Fortschreibung der Lehre der Kirche ein übliches Verfahren. Dubia werden dem Papst zugeleitet und auf dessen Auftrag hin von der Glaubenskongregation beantwortet. Die Antwort wird dann auf Geheiß des Papstes veröffentlicht. Papst Franziskus handhabt es anders. Er antwortet nicht. D.h. er lässt die Glaubenskongregation keine Antwort erarbeiten. Der Papst ist der Papst, der darf das. Man kommt allerdings zu dem Eindruck, der Vatikan werde inzwischen mit Interviews regiert. Indirekt bekommt man die Antwort auf die Dubia aus Interviews von Papst und Präfekt der Glaubenskongregation. Leider beseitigen diese nicht die Unschärfen.

So kommt es nun zu der absurden Situation, dass die polnische Bischofskonferenz Amoris laetitia in Kontinuität zu Familiaris consortio auslegt, die deutsche hingegen ähnlich wie die philippinische hier auf Diskontinuität setzt. Es ist mehr als nur ein bisschen sonderbar, dass der eine Glaube eine unterschiedliche Praxis der Zulassung zu den Sakramenten hervorbringen können soll. Man sollte sich sehr hüten, auf Grund der Diskontinuität zu Familiaris consortio sofort die Häresiekeule oder alternativ das Schismaschwert zu schwingen. Das wäre zu einfach. Die Entwicklung ist ja noch im Gange. Dennoch darf angemerkt werden, dass die unbeantworteten Dubia der vier Kardinäle die richtigen Fragen aufwerfen und die polnischen Bischöfe mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die richtige Antwort gegeben haben.

Die herrschende Unschärfe in der Lehre wird hoffentlich noch einmal einzufangen sein, denn sollte dies nicht geschehen, drohen wirklich Verwerfungen bis hin zur Spaltung. Kaum anzunehmen, dass das in der Intention des Papstes liegt, wenn er von mehr Verantwortung für die Ortskirchen spricht. Was starke Ortskirchen vielleicht noch aus eigener Kraft bewältigen können, daran werden schwache Ortskirchen, wie die teils doch recht geld- und funktionärslastigen deutschen Bistümer durchaus scheitern können. Mit der Last der Spukgestalten Konzil-, Zeit- und Synodengeist im Gepäck ist authentische Verkündigung der Lehre eben doch deutlich erschwert.

Die wertvollen Anregungen der Synode und in Folge des Schreibens Amoris laetita zur Stärkung des Sakraments der Ehe im Leben der Kirche und der Unterstützung der Familien in den Krisen unserer Zeit werden leider durch eine Fußnote und ihre problembehaftete Auslegung völlig konterkariert. Das wird noch verstärkt durch die Sturheit des Papstes, eine verbindliche Entscheidung zu treffen und zu verkündigen. Interviews können – und seien sie noch so gut – keine lehramtlichen Äußerungen sein.

So wird das nichts mit der von den Synodenvätern gewollten Stärkung der Familie durch die Kirche.

Foto Peter Winnemöller




Foto oben (c) kath.net/Michael Hesemann


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