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'Domspatzen-Bericht entlastet Georg Ratzinger'

20. Juli 2017 in Interview, 68 Lesermeinungen
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„Ich muss Georg Ratzinger in Schutz nehmen, denn all das hatte nichts mit ihm zu tun. Es hat auch nichts mit der katholischen Kirche per se zu tun.“ Yuliya Tkachova interviewt Michael Hesemann zur Berichterstattung über den Domspatzen-Skandal


Regensburg-Rom (kath.net) „Ich will nicht Schönreden, was an Widerwärtigkeiten und Gewalt an unschuldigen Kinderseelen verbrochen wurde. Das ist alles ganz schrecklich und ich bin froh, dass es endlich aufgearbeitet wird. Aber gleichzeitig muss ich Georg Ratzinger in Schutz nehmen, denn all das hatte nichts mit ihm zu tun. Es hat auch nichts mit der katholischen Kirche per se zu tun. Es waren Erziehungsmethoden, die damals an der Tagesordnung waren. Wir können froh sein, dass wir diese Zeit längst überwunden haben.“ Das erläutert der Historiker Michael Hesemann hinsichtlich einseitigen Pressevorwürfen Berichterstattung über die Missbrauchs- und Gewaltvorfälle bei den Regensburger Domspatzen, wie sie im Bericht des Bistums Regensburg am Dienstag öffentlich gemacht wurden.

Tkachova: Herr Dr. Hesemann, Sie haben als Historiker und Georg Ratzinger-Biograf den 440-Seiten-Bericht über die „Vorfälle von Gewaltausübung an Schutzbefohlenen bei den Regensburger Domspatzen“ gelesen, der am Dienstag in Regensburg der Presse präsentiert wurde. Samstag werden Sie in der Würzburger „Tagespost“ eine ausführliche Analyse dazu veröffentlichen. Schon jetzt werfen Sie großen Teilen der deutschen Presse eine „bewusst irreführende Berichterstattung“ vor. Woran machen Sie das fest?

Hesemann: An ihrem geradezu geifernden Sensationalismus und daran, dass sie ihren Lesern und Zuschauern eine undurchdringliche Melange aus Unappetitlichkeiten und Gewalt servieren, von der beim Konsumenten meist nur eines hängen bleibt: Dass Georg Ratzinger, der Bruder von Papst emeritus Benedikt XVI., irgendetwas damit zu tun hat, denn sein Name wird in jedem Bericht genannt. Auf geradezu perfide Weise frisst sich diese Salzsäure der Verdächtigung dann bis zu seinem berühmten Bruder durch. Dabei wird regelmäßig versäumt, auf das Wichtigste hinzuweisen: Nämlich darauf, dass der Bericht den Domkapellmeister Georg Ratzinger ausdrücklich entlastet.

Tkachova: Machen Sie es sich damit nicht zu einfach? Die BILD-Zeitung zitierte doch sogar einen Betroffenen mit den Worten „Ratzinger war ein notorischer Schläger“ und zieht das Fazit: „Papst-Bruder misshandelte Domspatzen.“

Hesemann: Sehen Sie, das ist sogar das beste Beispiel. Denn das Zitat ist nirgendwo in dem 440 Seiten starken Bericht zu finden. Es stammt vielmehr von einem Mann, der heute davon lebt, dass er damals bei den Domspatzen versagt hat: Alexander Propst (57), der mittlerweile durch jede deutsche Talkshow getingelt sein muss, er will ja sein Buch verkaufen. „Von der Kirche missbraucht“ heißt es, darunter geht’s nicht. Es muss schon „die Kirche“ sein, das wird am besten verkauft. Auch in Hamburg, Köln und Berlin, wo sich niemand sonst für die Zustände an bayerischen Internaten interessieren würde. Propst ist schlau, er weiß, wie er Schlagzeilen bekommt. Etwa, indem er Georg Ratzinger beschuldigt, der ein leichtes Opfer ist, weil er als 93-Jähriger keine Verleumdungsprozesse mehr führt. Dass der Bericht den Domkapellmeister ganz anders darstellt, das interessiert ihn nicht und die BILD-Zeitung offenbar auch nicht.

Tkachova: Was steht denn nun in dem Bericht?

Hesemann: Die Studie müsste eigentlich aus zwei Teilen bestehen, denn es geht um zwei völlig unterschiedliche Arten von Vergehen, die im verallgemeinernden Sprachgebrauch der Medien gerne unter dem Oberbegriff „Missbrauch“ zusammengefasst werden. Das ist perfide, denn der Leser versteht unter „Missbrauch“ zunächst einmal sexuelle Vergehen, und es inflationiert natürlich die Zahlen. Gemeint ist aber beides, der sexuelle Missbrauch Schutzbefohlener einerseits, der ein widerwärtiges Verbrechen ist, und brutale Erziehungsmethoden andererseits, die freilich ein breites Spektrum abdecken, von Rohrstock-Prügelorgien bis hin zur Ohrfeige. Zu dieser zweiten Kategorie gehören im vorliegenden Bericht 91 % der Fälle.


Die dokumentierten 67 Fälle sexuellen Missbrauchs wurden von neun Lehrpersonen in dem Zeitraum zwischen 1945 und 2015 begangen, die meisten davon an der Vorschule der Regensburger Domspatzen in Etterzhausen und Pielenhofen, die nie zum Wirkungsbereich von Georg Ratzinger gehörte. Zwei Täter waren in der Frühphase seines Wirkens am Domspatzen-Gymnasium in Regensburg beschäftigt, von denen einem nach nur zwei Jahren gekündigt wurde. Lediglich ein einziger Täter, Direktor des Gymnasiums, war länger im Dienst, als Georg Ratzinger seine Tätigkeit begann; er wurde 1971 entlassen. Doch der Bericht schließt kategorisch aus, dass Ratzinger etwas von den Übergriffen erfahren haben könnte, die den Opfern so peinlich waren, dass sie nicht einmal ihren Eltern davon erzählten. Das wahre Problem bei der Aufklärung von sexuellem Missbrauch ist doch immer, dass die meisten Opfer aus Scham schweigen. Wie hätte er also eingreifen oder meinetwegen auch bewusst wegschauen können, wenn er definitiv nichts wusste? Nach 1972, als sich Ratzinger langsam in Regensburg etablierte – in den ersten Jahren war der Domkapellmeister aus der oberbayerischen Provinz vom Regensburger Establishment eher argwöhnisch beäugt worden und fühlte sich „künstlerisch wie menschlich unterdrückt“, wie er selbst in „Mein Bruder, der Papst“ sagte – hat es nicht einen einzigen Fall sexueller Übergriffe am Regensburger Domspatzen-Gymnasium gegeben – bis auf den heutigen Tag. Das geht eindeutig aus dem Bericht hervor. Deshalb ist er ohne wenn und aber von jeder Mitwisserschaft und jedem Fehlverhalten in dieser skandalösen Frage freizusprechen. Daher besteht auch kein Grund, seinen guten Namen mit solch widerwärtigen Verbrechen in Verbindung zu bringen, wie es leider durch die Presse geschah.

Tkachova: Und was ist mit den Gewaltexzessen?

Hesemann: Auch hier ist wiederum zwischen der Vorschule und dem Gymnasium zu unterscheiden. Vor allem aber darf man nicht über den „Fallstrick des Anachronismus“ stolpern, also Vorgänge der Vergangenheit nach heutigen moralischen Maßstäben bewerten. Gewiss war die Zeit auf dem Vorschul-Internat der Domspatzen in Etterzhausen und Pielenhofen für viele Jungen geradezu traumatisch. Allerdings muss man gerechterweise ergänzen, dass es dort nicht anders zuging als an unzähligen anderen deutschen Internaten der 1940er bis 1970ger Jahre, an denen ebenfalls geprügelt und schikaniert wurde. Das ist schrecklich, das ist verwerflich, aber dem war nun einmal so. Ungerecht wird es, wenn man ein Internat herausgreift und so tut, als sei es ein Zuchthaus, die anderen aber alle Ferienlager gewesen. Sicher aber ist auch: Georg Ratzinger hat hier nie unterrichtet. Er lernte die Jungen erst kennen, als sie von der Vorschule auf das Domspatzen-Gymnasium kamen. Und da ging es, da sind sich so gut wie alle Befragten einig, ganz anders zu – sehr viel humaner. So bestätigt auch der Bericht, dass praktisch alle zitierten Zeugen den Wechsel von der Vorschule auf das Domspatzen-Gymnasium in Regensburg geradezu als Erlösung empfanden. Da sind Begriffe wie „Paradies“, „Zuckerschlecken“, „bessere Welt“ und „Himmel“ in Verbindung mit Regensburg zu lesen. Nur ein einziger von Hunderten Zeugen war gegenteiliger Meinung. In diesem Milieu wirkte Domkapellmeister Georg Ratzinger.

Tkachova: Haben ihm die Jungen denn nicht ihr Leid geklagt?

Hesemann: Er wurde doch als Teil des Systems empfunden! Zudem wurde er 1924 geboren und stammt damit natürlich aus einer Zeit, in der Prügelstrafen allgemein üblich waren. Da abzuschätzen, wo die nach damaligen Empfinden zulässigen Grenzen überschritten wurden, war wirklich schwierig. Tatsächlich zählt der Bericht aber nur zwei Momente auf, als ihn Schüler über die Gewaltexzesse in Etterzhausen unterrichteten. Das erste Mal 1970/71, als er sich gerade zu etablieren begann und von den Vorgängen an einer Schule, an der er eben nicht wirkte und verantwortlich war, (so der Zeuge) nichts hören wollte, und dann erst wieder um 1993. Doch schon 1989 schrieb er einen Brief an den Direktor des Domspatzengymnasiums, den der Bericht sogar reproduziert. Darin weist er diesen darauf hin, „dass in der Vorschule weiterhin die Prügelstrafe praktiziert werde“. Schon angesichts der Gefahr negativer Presseveröffentlichungen empfahl er dringendes Einschreiten. Das war natürlich zu einem Zeitpunkt, als rechtliche Klarheit bestand, als Prügelstrafen auch in Bayern längst verboten waren. Vor den 1980er Jahren ereigneten sie sich in einer rechtlichen Grauzone, wie jeder von uns – ich bin Jahrgang 1964 – noch weiß. Man kann jedenfalls nicht sagen, er hätte immer weggeschaut. Das stimmt einfach nicht.

Tkachova: Ein ganzes Kapitel des Berichtes soll sich mit seinen eigenen Übergriffen auf Domspatzen befassen…

Hesemann: Auch das ist so eine Erfindung der Presse. Denn es stimmt einfach nicht. Es sind gerade einmal acht Seiten, die sich mit ihm befassen, nämlich ein Exkurs am Ende des dritten Absatzes des 5. Kapitels von Abschnitt 2, laut der offiziellen Inhaltsstruktur: „2.5.3.3. Exkurs; Domkapellmeister R.“ Obwohl der Darstellung die Krampfhaftigkeit anzumerken ist, mit der nach Verwerflichem gesucht wird, stellten die allermeisten seiner Schüler Ratzinger ein überaus gutes Zeugnis aus. Er wird als „aufrichtig, kompetent und verständnisvoll“, „freundlich, ja liebevoll“, „sehr warmherzig“, „sehr beliebt“, „streng, gerecht aber trotzdem gutmütig“ und „von allen Kindern geschätzt“ beschrieben, als jemand, der etwa jeden Nachmittag „die bei ihm übriggebliebenen Kuchenstücke, Kekse und Bonbons“ mit den Domspatzen teilte. „Die Kinder sind ihm ohne Angst begegnet, er ist immer von Trauben von Kindern umlagert worden.“ Dabei sei er aber auch ein „absoluter Perfektionist“ gewesen, der „voll mit der Musik auf(ging), das war sein Leben“ und „unter dem Leistungsdruck, das Niveau des Chors zu halten“ stand. Immerhin: „Durch seine Leistungen wurden die Regensburger Domspatzen nie aus der Rangliste der Weltchöre verdrängt“. Negativ fielen eine hohe Emotionalität und ein gewisser Jähzorn auf, ein aufbrausendes, manchmal auch cholerisches Wesen, das sich aber ebenso schnell wieder beruhigen konnte. Es wurde wohl zurecht als Ausdruck seines „leidenschaftlichen Wirkens“ und Perfektionismus verstanden, ja als „spontane Ausbrüche eines Künstlers, denen unmittelbar nach der Probe eine freundliche, ja liebevolle Art folgte, die nie nachtragend war.“ Denn auch das muss gesagt werden: Ohne diesen Perfektionismus, ohne das Einfordern unbedingter Disziplin, wäre es ihm wohl kaum möglich gewesen, aus den bis dahin eher lokal bekannten Regensburger Domspatzen eine Institution von Weltrang zu formen, wahre Kulturbotschafter Europas und seiner musikalischen Tradition, die gleich zweimal in den USA (1983 und 1987) und Japan (1988 und 1991) auf Tournee gingen. Mit Keksen und Bonbons allein macht man aus widerspenstigen Knaben nun einmal keine großen Sänger und vor jedem Erfolg stehen, gleich auf welchem Gebiet, doch immer Disziplin, Leidenschaft und Selbstüberwindung.

Tkachova: Welcher Disziplinierungsmethoden soll er sich denn bedient haben?

Hesemann: Wenn wir uns auf den offiziellen Untersuchungsbericht beschränken und die maßlosen Übertreibungen der Boulevardpresse einmal außer Acht lassen, dann hat er nichts getan, was nicht jeder von uns, solange er vor 1968 geboren wurde, aus seiner eigenen Schulzeit noch kennt. Selbst seine lautesten Ankläger – übrigens eine Minderheit: Von 124 der befragten „Opfer“ wussten nur 55 Negatives über ihn zu berichten - beschrieben lediglich die damals leider landläufig gängigen Disziplinarmaßnahmen, von heftigeren Ohrfeigen, Ziehen an den Haaren, Werfen mit Stimmgabeln, Taktstöcken und dem Schlüsselbund bis hin zum Umwerfen eines Stuhls; auf den Rohrstock, der von den Lehrkräften der Vorschule eingesetzt wurde, hat er dagegen konsequent verzichtet. Als Körperstrafen 1980 an bayerischen Schulen verboten wurden, hielt er sich strikt daran. So räumt auch der Bericht ein: „Trotzdem fällt im Gegensatz zu zahlreichen anderen Beschuldigten auf, dass viele Opfer die allgemeine Menschlichkeit von R.(atzinger) schätzten und deshalb in vielen Fällen trotz Gewalt sogar (sic!) positive Erinnerungen mit ihm verbinden.“
Schon deshalb kommen auch die Untersucher Weber und Baumeister zu dem Fazit, dass man Ratzinger lediglich „mangelnde Reaktionen bei Kenntnis von körperlichen Gewaltvorfällen“ vorwerfen könne.

Tkachova: Was ist denn Ihr Fazit aus der Analyse des Berichtes?

Hesemann: Frei nach Horaz: Gewaltig kreißen die Berge, mächtig rauscht der Blätterwald, und geboren wird … zwar keine Ente, aber eine Maus. Noch einmal: Ich will nicht Schönreden, was an Widerwärtigkeiten und Gewalt an unschuldigen Kinderseelen verbrochen wurde. Das ist alles ganz schrecklich und ich bin froh, dass es endlich aufgearbeitet wird. Aber gleichzeitig muss ich Georg Ratzinger in Schutz nehmen, denn all das hatte nichts mit ihm zu tun. Es hat auch nichts mit der katholischen Kirche per se zu tun. Es waren Erziehungsmethoden, die damals an der Tagesordnung waren. Wir können froh sein, dass wir diese Zeit längst überwunden haben. Aber es ist höchst ungerecht, einen Mann, nur weil er selbst prominent ist und einen noch prominenteren Bruder hat, zum medialen Sündenbock zu machen. Da ist die böse Absicht, die dahinter steht, nur allzu offensichtlich. Denn der Bericht, der gerade veröffentlicht wurde, entlastet ihn. Jetzt würde der Anstand gebieten, einen 93jährigen Mann, der sich große Verdienste erworben hat und ohne den außerhalb Bayerns wohl niemand die Regensburger Domspatzen kennen würde, endlich in Frieden zu lassen.

Tkachova: Danke, Herr Dr. Hesemann

Domkapellmeister i.R. Georg Ratzinger


Foto oben: Georg Ratzinger (c) Michael Hesemann/kath.net


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Lesermeinungen

 Bernhard Joseph 27. Juli 2017 
 

Lieber Herr Kreilinger,

es freut mich sehr, Ihre so positiven Worte zu Georg Ratzinger zu lesen, zumal sie als ehemaliger Knabensolist Ratzinger wirklich aus der Nähe kennen gelernt haben.

Wer sich nüchtern und kritisch einige der Zitate aus dem Bericht anschaut, kommt nicht umhin, hier deutlich manipulative Tendenzen zu erkennen.

Viele, die hier vorschnell Ratzinger verurteilen, beachten nicht, dass eben auch dieser nicht automatisch durch vorgebrachte Anschuldigungen schon belastet ist, sein ein Opfer von Unterstellungen und bewusst falscher Darstellungen sein kann.

Welche Motive im Einzelfall die Aussagen von ehemaligen Schülern leiteten, bleibt offen.

Wenn von massiven Prügeln gesprochen wird, dann müssten doch auch nicht selten Verletzungen vorgekommen sein, die klinisch zu behandeln waren. Gab es solche? Der Bericht sagt dazu nichts.

Wenn ein Erwachsener in rasender Wut ein Dutzend Mal auf ein Kind eindrischt, geht das nicht mit blauen Flecken ab. Hier scheinen z.T. freie Erfindungen vorzuliegen.


3
 
 Kreilinger 26. Juli 2017 
 

@Stuhlwurf-Besorgte und @Landpfarrer Teil 4

Dass in e weitgehend als Zitatesammlung gehaltenen Zusammenfassung der Recherchen e Opferanwalts, der Opfer aufgefordert hat, ihm zu schreiben (und 20.000 EUR zu beantragen), während andere Stimmen ihn allenfalls ungefragt erreicht haben, kein repräsentatives Bild herauskommt, ist doch wohl klar.

Bei Herrn Probst möchte ich exakt die von Herrn Heesemann genannten Motive konstatieren. Er war allenfalls wenige Tage im Chor von Georg Ratzinger. Er sucht mit dem prominenten Namen Aufmerksamkeit und Verdienst und verleumdet hemmungslos, denn nichts anderes als Verleumdung ist seine freche Aussage vom "notorischen Schläger".

Tatsache ist: Die ganz überwältigende Mehrheit der ehem. Domspatzen ist Georg Ratzinger sehr positiv verbunden. Für viele von uns ist er der Grund, dass wir an die Domspatzenzeit als etwas ganz besonderes zurückdenken, dass wir unseren Gesang auch tatsächlich als "Gottesdienst" erlebt haben. Wir schätzen, ja ehren ihn als besonderen Mensch und Vorbild.


5
 
 Kreilinger 26. Juli 2017 
 

@Stuhlwurf-Besorgte und @Landpfarrer Teil 3

Die Frage "würde man so jemand heute noch Kinder anvertrauen" beantworte ich mit "100% ja". Ich würde ihm meine Kinder jederzeit anvertrauen. Was man heute wegen besserer Erkenntnis nicht mehr wollen würde, sind die Erziehungsmethoden aus den 60ern. Und ja, ich denke in der Tat, dass es da nicht selten auch eine Erwartungshaltung der Eltern gab, dass Kinder im "Bedarfsfall" eine Ohrfeige bekommen, statt dass man sie wegen Fehlverhaltens aus Chor und Schule einfach entfernt. Oder ihnen wie heute üblich Retalin etc. gibt. Die allgemeine Meinung dazu hat sich schon vor längerer Zeit geändert, was gut ist. Georg Ratzinger hat sich dieser Änderung nicht nur nicht verschlossen, ich bin überzeugt, dass er tatsächlich froh war, hier keiner Erwartung mehr ausgesetzt zu sein. Ich kann das Handeln eines Menschen in den 70ern eben nicht mit heutigen Vorstellungen messen. Niemand würde heute mit Methoden der 70er eine Herz-OP wollen. Das macht den Operateur von damals nicht zum schlechten Arzt!


6
 
 Kreilinger 26. Juli 2017 
 

@Stuhlwurf-Besorgte und @Landpfarrer Teil 2

Auch mancher Bericht zu angeblicher körperlicher Züchtigung durch Georg Ratziner ist hanebüchen. Kahle Stellen am Kopf wegen Haareziehen - bitte wie oft und wie stark muss man da denn ziehen? Wäre das je seine Art gewesen, welcher Bub könnte ihn in guter Erinnerung haben? Ich glaube nicht daran, dass Menschen sich (ohne extreme Krise) fundamental ändern. Und der Georg Ratzinger, den ich kennen gelernt habe, und zwar mit insgesamt 5 Jahren im 1. Chor und als Knabelsolist länger und intensiver als die meisten Domspatzen-Abiturienten, hat nie körperliche Gewalt angewendet und man hatte auch nie Angst, er würde es tun. Solistenproben etwa liefen so, dass man zu sehr wenigen direkt am Flügel stand. Neben dem klapprigen "Stuhl", der in Wahrheit ein Schrägsitz-Hocker mit dürren Beinen war. Würde man den da "werfen", träfe man den Solisten so unmittelbar, dass man ihn erschlagen könnte. Die Schilderung erscheint absurd. Zumal es in diesen Kleingruppen überhaupt nie Spannungen gab.


6
 
 Kreilinger 26. Juli 2017 
 

@Stuhlwurf-Besorgte und @Landpfarrer Teil 1

Zunächst sollte jedem klar sein: Der Bericht von Weber ist in weiten Teilen eine Zitatesammlung. Wie man an den Einschätzungen der verschiedenen Vorwürfe von Hoch plausibel bis unplausibel sehen kann, hat schon die einem rechtsstaatlichen Verfahren völlig unvergleichliche Recherche von Weber eine Reihe von Vorwürfen für höchstwahrscheinlich schlicht unwahr befunden. So ganz konkret auch in Bezug auf angebliche Kenntnis sexueller Verfehlungen. Der eine Fall, den Ratzinger nach eigenem Bekunden kannte, ist im Bericht nicht als Kenntnis erwähnt, denn es ist ein Fall, der ihm NACH Entdeckung und zu einer Zeit, da die relevanten Schritte eingeleitet waren, bekannt wurde. Also eine Kenntnis ex post, die viele hatten. Ich weiß auch von schweren Straftaten - keineswegs immer nur aus der Zeitung. Bin ich deswegen jetzt irgendwie mitschuldig? M.E. absurd. Solange ich nicht vor den Strafverfolgern etwas weiß und das Notwendige bereits eingeleitet ist, kann passives Wissen keine Schuld begründen.


6
 
 Diasporakatholik 25. Juli 2017 
 

Sicher kann ich niemand an einer investigativen Hexenjagd gegen d. 93jährigen Georg Ratzinger hind

Wer dazu entschlossen ist, wird sich kaum davon abbringen lassen.

Obwohl juristisch hier nichts mehr zu reparieren ist und die eigentlichen Täter wegen Ablebens längst nicht mehr zu belangen sind noch ihre Namen auch nur im Entferntesten so genannt werden wie eben der prominent-bekannte ehemalige Domkapellmeister G. Ratzinger.

Wer Energie darauf setzt, seinen bislang tadellosen Ruf zu beschädigen - nur zu.

Ich wiederhole:
Spätestens in wenigen kurzen Jahren stellt sich Georg Ratzinger dem unbestechlichen und gerechten Urteil Gottes.

Vorher hat er wie jeder katholische Christ die Möglichkeit, seine Schuld und Sünden im heiligen Sakrament der Beichte vor dem Herrn auszubreiten und dergleichen noch zu Lebzeiten angemessen zu sühnen.

Ich halte ihn für einen tief gläubigen Mann, der auch ohne Druck etwaiger sich wichtig nehmender kath.net-Kommentatoren sich entsprechend seiner Vergangenheit zu stellen in der Lage ist.


7
 
 Mystiker1 25. Juli 2017 
 

Landpfarrer, Max Joseph

@Landpfarrer:
Im Prinzip haben Sie recht, u. ich finde es sehr gut, dass Sie die Gewalt mit deutlichen Worten kritisieren. Meine Aussagen bezogen sich nur auf folgende Bemerkungen, die ich (auch aus eigener Erfahrung) nicht teile:
"Dass aus Schülersicht da ein gelegentlich Ohrfeigen verteilender Lehrer da erträglicher erscheinen mag, kann ich nachvollziehen...
Doch diese Lehrer waren sowohl bei mir als auch anderen nicht die Unbeliebtesten, im Gegenteil, einige dieser Lehrer galten als zwar aufbrausend aber doch sehr fair."

@Max Joseph
Folgende Aussage empfinde ich bei dem Thema "Gewalt an Kindern" als verharmlosend:
"Schon eine deutliche Ausgrenzung durch Missachtung seitens des Lehrers kann ein Kind schlimmer schädigen als eine Ohrfeige, wobei ich diese Formen der Disziplinierung nicht rechtfertigen möchte."


1
 
 Mystiker1 25. Juli 2017 
 

Georg Ratzinger ist nicht entlastet

Georg Ratzinger scheint mir nach diesem Bericht keineswegs "entlastet". Er hat, auch aus christlicher Sicht!, nicht zu rechtfertigende Gewalt angewendet. Das geht aus dem Bericht hervor, auch wenn einzelne Schilderungen durchaus etwas übertrieben erscheinen. Er hat von mindestens einem Fall von sexuellem Missbrauch gewusst. Außerdem erzählte ein Vater im TV, er habe ihn, in diesem Zusammenhang, mit etwas Nachdruck, in ein Zimmer gezogen, u. er habe ihm sehr laut die Meinung über seinen von sexueller Gewalt betroffenen Sohn gesagt. Ob das der oben erwähnte Fall war, weiß ich nicht. Die Verjährung von sexuellem Missbrauch sollte komplett aufgehoben werden (nach der Gesetzesänderung 30 Jahre, seit 2013). Eine Verharmlosung u. Darstellung als Medienkampagne,wie von Heesemann u.a., schadet dem Ansehen der Kirche in der Öffentlichkeit nur noch mehr. Nur Offenheit u. eine Entschuldigung von allen Verantwortlichen, hilft weiter.


5
 
 Diasporakatholik 25. Juli 2017 
 

Nachtrag

Auch ein erfahrener Rechtsmediziner könnte wahrscheinlich über die Plausibilität der im Untersuchungsbericht stehenden Schilderung der Prügelattacke urteilen.


3
 
 Diasporakatholik 25. Juli 2017 
 

@Bernhard Joseph an @landpfarrer II

Ich teile Ihre in dem betr. Posting geäußerten Zweifel an der Korrektheit der Darstellung des Prügelopfers.
Ohne verharmlosen zu wollen, erscheint mir die Darstellung der Gewalttat doch erheblich subjektiv getönt und sehr dramatisiert.

Allerdings fehlt mir zugegebenermaßen der nötige kriminalistische Sachverstand zu einer wirklich sachgerecht angemessenen Beurteilung der Glaubhaftigkeit der Schilderung, wie sie ein erfahrener Staatsanwalt oder Untersuchungsrichter wohl haben dürfte.


4
 
 Bernhard Joseph 25. Juli 2017 
 

@landpfarrer - II

Auch die Aussage des Schülers, dass er vor den Augen Ratzingers vom Direktor M. mit einem Dutzend(!) Schlägen geschlagen wurde, bis dieser erschöpft aufhörte, liest sich etwas seltsam.

Wenn ein Erwachsener wie ein Besessener auf ein Kind eindrischt und zwar ein Dutzend mal, dann sind da nicht nur ein paar blaue Flecken, sondern dann würde das Kind schwerste Verletzungen davontragen, die klinisch behandelt werden müssten.

Es ist also durchaus nicht auszuschließen, dass hier erhebliche Übertreibungen aus dem subjektiven Empfinden einzelner Schüler in den Bericht Eingang gefunden haben. Zu beachten ist dabei auch die lange Zeitspanne, die seit den Vorfällen vergangen ist.

Ich will damit die Erziehungsmethoden dieser Zeit(!) nicht rechtfertigen, die natürlich auch körperliche Züchtigung einschlossen. Es gab damals noch keine Pädagogik, wie wir sie heute kennen. Von den Lehrern wurde z.T. verlangt, körperlich zu züchtigen.

Wer urteilt sollte den historischen Kontext im Auge behalten.


4
 
 Bernhard Joseph 25. Juli 2017 
 

@landpfarrer

Sicher gab es bei den Domspatzen auch Lehrer, die für ihren Beruf völlig ungeeignet waren. Es stellt sich da aber die Frage, ob das an vielen anderen Schulen in der Zeit nicht auch der Fall war. Würde man hier Untersuchungen anstellen, käme man wohl zu ähnlichen Einschätzungen.

Weiterhin fällt an dem Abschlussbericht das sehr unterschiedliche subjektive Empfinden der Schüler auf, insbesondere was Georg Ratzinger anbetrifft. Es gibt wohl nicht wenige Schüler, die Ratzinger als zwar streng, aber dennoch warmherzig empfunden haben.

Manchmal erstaunen auch Aussagen, so schreibt ein ehemaliger Schüler: "Dann schleifte er mich an den Haaren zu seinem Esstisch zurück und hob mich an den Haaren hoch, dass ich über dem Boden schwebte. Anschließend schlug er mich wie besessen, wo immer er mich treffen konnte, bis er nach wohl einem Dutzend Schlägen erschöpft aufhörte."

Jemanden an den Haaren zu ziehen, dass er über(!) dem Boden schwebt, ist schwer vorstellbar, ich halte das für nicht möglich.


3
 
 Bernhard Joseph 25. Juli 2017 
 

@Mystiker1 - Wo verharmlose ich etwas

Darf ich die Zusammenfassung im Abschlussbereicht zu Georg Ratzinger zitieren: "Zusammenfassend lässt sich also festhalten, dass von Domkapellmeister R. in vielen Fällen Formen körperlicher und psychischer Gewalt angewandt wurden. Gerade bei hoher Emotionalität konnte die Bestrafung für die Schüler dabei auch heftiger ausfallen. Trotzdem fällt im Gegensatz zu zahlreichen anderen Beschuldigten auf, dass viele Opfer die allgemeine Menschlichkeit von R. schätzten und deshalb in zahlreichen Fällen trotz Gewalt sogar positive Erinnerungen mit ihm verbinden."

Zitate von Schülern: „Er hat R. als sehr beliebt erlebt. Die Kinder sind ihm ohne Angst begegnet, er ist immer von Trauben von Kindern umlagert worden.“

„Ich kann mich auch noch an Herrn R. als einen strengen, gerechten aber trotzdem gutmütigen Menschen erinnern.“

Genau solche Lehrer habe ich auch gekannt. Man muss sie aus der Zeit beurteilen und ihrer eigenen Prägung in der Jugend.

Wer zu verstehen sucht, instrumentalisiert nicht.


3
 
 landpfarrer 24. Juli 2017 
 

@Mystiker1

Wenn Sie einmal die Postings von mir indiesem Strang gelesen haben, sollten Sie noch einmal überlegen, wo ich verharmlost habe. Ich habe ja gerade mehrmals Hesemanns Tendenz, Prälat Ratzinger quasi zu entschuldigen, angegriffen und ziemlich deutliche Vorwürfe erhoben im klaren Bewusstsein, mir hiermit nicht viele Freunde zu machen. Möchte Sie deshalb bitten, die Postings noch einmal zur Kenntnis zu nehmen.


2
 
 Diasporakatholik 24. Juli 2017 
 

Georg Ratzinger scheint mir in der Tat weitgehendst entlastet

Ich habe den Artikel des Herrn Hesemann in der Tagespost gelesen.
Danach erscheint mir Prälat Georg Ratzinger in der Tat weitgehendst entlastet. Von sexuellem Missbrauch scheint er danach keine Kenntnis gehabt zu haben.
Der von @ulrichmoskopp und anderen angegebene Hinweis auf einen in der Tat widerwärtig geschilderten Vorfall auf einer Fahrt in einer Jugendherberge mit schwerer öffentlicher Verprügelung eines Chorknaben, wobei der Domkapellmeister Ratzinger Zeuge war, ohne öffentlich eingeschritten zu sein.
Das mag man ihm vorwerfen; ebenso vereinzelte eigene Ausbrüche mit körperlichen Angriffen auf Chorknaben.
Allerdings darf man da auch nicht die Zeit, in der G. Ratzinger groß wurde und in der er lebte, außer Acht lassen.
Keinesfalls ist er mit den Sadisten in dem Bericht vergleichbar.
In wenigen Jahren spätestens wird auch er sich dem unbestechlichen und gerechten Urteil Gottes stellen.
Lassen wir doch diesen alten Mann bis dahin in Ruhe leben.


5
 
  24. Juli 2017 
 

Perfektionismus

Ich bin auch Musiker, und ich bin auch leidenschaftlich, und, ja, ich bin auch Perfektionist. Aber der Mensch ist dann doch immer noch wichtiger als die perfekte Musik.


3
 
 Mystiker1 24. Juli 2017 
 

Perfektionismus ist im Reich Gottes unnötig

Bei einer Tätigkeit für das Reich Gottes ist Perfektionismus nicht angebracht. Die Musik eines Chores erreicht die Zuhörer z.B. eher, wenn sie mit Liebe, Ruhe u. innerem Frieden vorgetragen wird u. die Kinder zufrieden u. glücklich wirken, als sie wie beim Militär zu drillen. Da hat Georg Ratzinger in seinem Ehrgeiz wohl etwas falsch verstanden.

@ Bernhar Joseph, Landpfarrer
Ich finde die Aussagen verharmlosend. Stellt Euch mal vor, Ihr wärt von Georg Ratzinger so an den Haaren gezogen worden, er hätte auf Euch eingeprügelt oder einen Stuhl nach Euch geworfen, der eine Wunde hinterlässt. Solche Zustände würde keiner mitmachen wollen.


3
 
 landpfarrer 24. Juli 2017 
 

Noch 2 Beispierle für eine problematische Tendenz bei Hesemanns Beitrag. Er behauptet, Prälat Ratzinger habe nach dem Verbot körperlicher Züchtigung (um 1980) in Bayern jene Art der Züchtigung nicht mehr angewandt. Der Bericht erwähnt nun, dass Ratzinger behauptet habe, sich an das Verbot "strictissime" gehalten zu haben, führt aber auch einige Zeugnisse von Schülern der 80er Jahre an, die davon berichten, es habe auch danach noch Vorfälle gegeben. Weshalb erwähnt Hesemann dies nicht oder gibt zumindest an, warum er diese n Vorwürfen nicht glaubt?
Unsäglich jenes Zitat: "Mit Keksen und Bonbons allein macht man aus widerspenstigen Knaben nun einmal keine großen Sänger und vor jedem Erfolg stehen, gleich auf welchem Gebiet, doch immer Disziplin, Leidenschaft und Selbstüberwindung."
Dies erweckt den Eindruck, Hesemann toleriere auch Einschüchterung und körperliche Züchtigung um musikalischen Erfolg zu reichen und entschuldige Jähzorn.


2
 
 landpfarrer 24. Juli 2017 
 

@Ulrich Moskop

Stimme Ihnen zu und füge hinzu: Herr Hesemann sollte vor Allem seine Aussage widerrufen, Herr Probst, eines der Opfer bei den Domspatzen und Opfer körperlicher und sexueller Gewalt, sei "bei den Domspatzen gescheitert" oder angeben, womit er diese Behauptung begründet. Herr Probst wurde im Internat der Vorschule Opfer massiver Gewalt und im Internat in Regensburg Opfer sexuellen Missbrauchs durch einen scheinbar pädophilen Präfekten. Er wurde nachdem er dies den Eltern berichtete, von diesen bei den Domspatzen abgemeldet. Hier von einem Scheitern zu sprechen, ist Rufmord, hat mich angewidert und entwertet de gesamten Beitrag, der wie Sie feststellen, auch sonst durch Relativierung und selektive Wahrnehmung charakterisiert ist und der Sache eher schadet als nützt.


2
 
 landpfarrer 24. Juli 2017 
 

@Bernhard Joseph

Was Sie da über Lehrer aus Ihrer eigenen Erfahrung berichten, kann ich zum Mindesten zum Teil nachvolziehen. Dank der "Gnade der späten Geburt" (in Bayern hätte es mir wahrscheinblich nicht unbedingt genutzt, da dort bis mindestens 1980 körperliche Züchtigung in der Schule "gewohnheitsrechtlich" zulässig war, bin ich kein Opfer und auch kein Zeuge körperlicher Züchtigung durch Lehrer geworden, die andere Form von Gewalt, die Sie erwähnen habe ich durchaus erlebt. Lehrer, die Schüler schikanierten, durch z.T. perfide Methoden blossstelten etc. gab es auch bei uns im Nordwesten. Dass aus Schülersicht da ein gelegentlich Ohrfeigen verteilender Lehrer da erträglicher erscheinen mag, kann ich nachvollziehen. Wenn man aber das Buch eines Betroffenen bei den Domspatzen liest, so prangert er gerade die Lehrer, an, die an Kindern im Grundschulalter beides miteinander verbanden: zum Teil drakonische Strafexzesse und psychische Schikanen.


4
 
 Bernhard Joseph 24. Juli 2017 
 

@landpfarrer - Formen der Gewalt

Es gibt subtilere Formen der Gewalt als eine Ohrfeige oder dem Zerren an den Haaren, insbesondere wenn sie auf seelische Unterwerfung des Kindes abzielen. Diese Gewaltformen hinterlassen nicht selten viel tiefere Spuren in der Seele eines Kindes als eine Ohrfeige. Solche seelische Gewalt findet heute allenthalben statt, sie wird nur als solche nicht benannt und nicht selten viel stärker verharmlost oder ignoriert als direkte physische Gewalt.

Ich habe selbst früher schon in der Schule solche Ausfälle von Lehren, wie bei Georg Ratzinger beschrieben, erlebt und bin auch selbst "Opfer" geworden.

Doch diese Lehrer waren sowohl bei mir als auch anderen nicht die Unbeliebtesten, im Gegenteil, einige dieser Lehrer galten als zwar aufbrausend aber doch sehr fair.

Wirklich schlimm waren die Lehrer mit scheinbar großer Selbstbeherrschung, die ihnen unliebsame Schüler auf subtilste Art und Weise ausgrenzten und z.T. offen schikanierten, indem sie z.B. Schwächen dieser Schüler bloßstellten.


3
 
 A.Reik 24. Juli 2017 

@Kreilinger

Generalvikar Fuchs sagte selbst am Dienstag, dass Prälat Ratzinger nur von einem Fall sexuellen Missbrauchs wusste.


3
 
 A.Reik 24. Juli 2017 

@Ulrichmoskopp

Ich schließe mich Ihnen an. Die Lektüre des Berichts lässt keine andere Deutung zu.


3
 
 Vermeer 22. Juli 2017 

Fazit und abschließend:Herr Heseman sollte die Aussage im Titel widerrufen,

den Bericht lesen und auch @gandalf sollte darüber nachdenken, was wem ins Stammbuch geschrieben werden muss.


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 landpfarrer 22. Juli 2017 
 

@Krelinger 2

„Bei Solistenproben hat er einmal mit dem Schlüsselbund nach mir geschmissen, einmal mit dem Stuhl, der mich auch am Schienbein traf, so dass ich eine Prellung und einen deutlichen blauen Fleck bekommen habe.“ 1531
Diese und andere Berichte zeigen einen Menschen der aufgrund seines Perfektionismus (oder wie Sie es nenen "seiner Leidenschaft für Gottesdienst und Musik") sich selbst und andere masslos überforderte und darüber hinaus zu Jähzorn neigte. Heutzutage würde man einer solchen Person wohl kaum erlauben, mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten.


8
 
 landpfarrer 22. Juli 2017 
 

@Kreilinger

Hier 2 Auszüge aus dem Bericht !
Meinen Sie wirklich, dies einfachhin mit "Leidenschacft für Gottesdienst und Musik" abtun zu können?
1.) "Bedauerlicherweise gibt es auch über den sonst von mir hochgeachteten Domkapellmeister R. Negatives zu berichten. Da ich ganz sicher nicht zu den bravsten Schülern gehört habe, war ich entsprechend oft an Kichereien und Schwätzereien beteiligt. Wenn das passierte, sprang Herr R. oft wütend auf, stürzte auf den betreffenden Sängerknaben zu, packte ihn an den Koteletten und zerrte sie heftig hin und her oder gerne auch nach oben, so dass man sich auf die Zehenspitzen stellen musste, um den Schmerz zu verringern. Zu dieser Zeit hatte ich auf der linken Seite statt des Haaransatzes bald eine kahle Stelle. Dass es auch von ihm Ohrfeigen gab, hat er ja selbst bereits eingeräumt.“ (1532)


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 Kreilinger 22. Juli 2017 
 

Anmerkungen eines Ehemaligen - Teil 4

(... s. Teil 1-3)

Auch eine Grafik, die bei der Fallzahl körperlicher Gewalt Gymnasium von Vorschule oder sexuelle von körperlicher Gewalt trennt, zeigt der Bericht nicht. Man will offenbar Schlagzeilen wie "594 Domspatzen missbraucht". Füttere die Medienmeute und Du bist ihr Held - das scheint zum Plan zu gehören.

Soweit in Bezug auf Georg Ratzinger wiederholt (auch bei Herrn Heesemann) vom Werfen mit Gegenständen die Rede ist, sei klargestellt: Das war nie ein Werfen auf Menschen! Er hat seinen Stuhl gehoben und auf den Boden knallen lassen, den Flügeldeckel zugeschlagen oder auch seine Stimmgabel zu Boden geworfen, um sich Luft zu machen und mit dem Lärm Aufmerksamkeit herzustellen. Ob er in den Jahrzehnten irgendwann versehentlich jemand getroffen hat, weiß ich nicht, aber man kann das nicht in eine Reihe mit den (zu meiner Zeit nicht mehr vorgekommenen) bewussten Züchtigungen wie Ohrfeigen stellen.
Es waren Zeichen seiner Leidenschaft - für Musik und Gottesdienst, nicht mehr.


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 Kreilinger 22. Juli 2017 
 

Anmerkungen eines Ehemaligen - Teil 3

(... s. Teil 1 und 2)

Interessant ist auch, wie der Bericht die Ergebnisse (nicht) bebildert. Obwohl es einen jedermann einleuchtenden Unterschied zwischen körperlicher Züchtigung und sexuellem Missbrauch und die räumliche und institutionelle Trennung zwischen Vorschule und Gymnasium gibt, findet sich z.B. keine Grafik zu Zeitpunkt und Fallzahl sexuellen Missbrauchs am Gymnasium. Offenbar war es bei Herrn Weber nicht erwünscht, für den flüchtigen Leser (z.B. Journalisten, die rasch Meldungen verfassen müssen und oft wenig Wert auf Sorgfalt legen)erkennbar zu machen, dass es nach 1972 am Domgymnasium nicht einen einzigen Fall gab, was in unserer kranken Welt und gegeben die Situation (Schule, Chor, Freizeit, Internat = Summe dessen, was sonst auf zig Einrichtungen verteilt ist...) leider nicht selbstverständlich ist. Der in den Medien verbreitete Eindruck eines "Sexäternetzwerks", einer Vergleichbarkeit z.B. mit der Odenwaldschule, ist absurd. Das aber will Weber nicht transportieren.


6
 
 Kreilinger 22. Juli 2017 
 

Anmerkungen eines Ehemaligen - Teil 2

... (s. Teil 1) ...
Deshalb halte ich es für Hochmut, wenn jetzt so getan wird, als habe Georg Ratzinger, der das nicht 2 Jahre lang täglich mit ansah, hier die Dimension erkennen müssen. Dazu, warum trotz lt. Weber auch damals gegebener strafrechtlicher Relevanz tausende Eltern und auch die heutigen "Hauptankläger" wie Probst bis vor wenigen Jahren ihren Mund nicht aufmachten, nun aber so getan wird, als sei das fehlende Einschreiten von Georg Ratzinger das Hauptproblem, kann man nur sagen, was Herr Heesemann sagt: Weil es hier um eine Verfolgungsjagd aus niederen Gründen geht. Der Bericht von Weber selbst liefert Belege hierzu. Zum Beispiel dazu, wie niederträchtig versucht wird, Georg Ratzinger Wissen über sexuellen Missbrauch anzudichten. Ein - auch medial bzw. in Internetforen breit auftretender - "Ankläger" behauptete immer wieder, Eltern eines Opfers hätten Ratzinger dazu informiert. Lt. Bericht sagt das Opfer selbst glasklar: Unmöglich, meine Eltern wussten gar nichts davon.


6
 
 Kreilinger 22. Juli 2017 
 

Anmerkungen eines Ehemaligen - Teil 1

Als jemand, der Pielenhofen und 9 Jahre Domgymnasium erlebt hat und den Bericht gelesen hat, will ich folgende Anmerkungen machen:

1. Abscheulich und für mich unfassbar ist, dass es offenbar in Pielenhofen - an Kindern der 3. und 4. Klasse durch alte Männer - zu schwerem sexuellen Missbrauch gekommen ist. Ich glaubte, die Täter zu kennen, das hätte ich ihnen nicht zugetraut. Hierzu habe ich meiner gesamten Domspatzenzeit nicht das leiseste Gerücht gehört.

2. Das Ausmaß körperlicher Züchtigung an der Vorschule war zu meiner Zeit nicht vergleichbar mit dem, was offenbar in den 60ern und 70ern der Fall war. Aus heutiger Sicht - nicht nur aus heutiger Bewertung, sondern mit dem heutigen Wissen um die Schwere und Häufigkeit bei vielen Opfern - ist das unentschuldbar. Tatsache ist freilich, dass ich - wie buchstäblich tausende andere - als direkter Zeuge das damals aber nicht so wahrgenommen und bewertet habe, sondern als "normale" Erziehungsart meiner Großelterngeneration.


11
 
 Der Gärtner 22. Juli 2017 

II.

Den Regeln nach liegt das weitere Handeln nun bei Bischof Vorderholzer. Ich vertraue und hoffe, dass dieser sich jetzt möglichst schnell mit den Betroffenen auf weiter Modalitäten einigt und die versprochenen Entschädigungen auszahlt. Jetzt kommt es wirklich auf Geschwindigkeit an, um den Medien nicht immer neues Material zu liefern. Auf youtube findet man unter dem Stichwort "Regensburger Domspatzen" recht schnell einen Beitrag vom SWR zu Thema aus 2015. Dort werden Verbindungen hergestellt, dass mir nur noch einfällt :"Lügenmedien". Wer die Abläufe der letzten 20 Jahre in dieser Causa genau kennt, wird das auch so sehen. Der normale Zuschauer kennt sich natürlich nicht so genau aus, vor allem nicht die zeitlichen Abläufe und weltweiten Vorgänge. Die damals schon von den Medien anvisierte Trophäe wird dort schnell klar. Nicht der DKM, nicht Bischof Vorderholzer, nicht Kardinal Müller. Alles viel zu klein. Dessen sollte man sich bewußt sein. Die Kuh muß von Eis. Sofort!


1
 
 Der Gärtner 22. Juli 2017 

Als der Bericht erschien, habe ich mich zunächst einmal ca 8 Stunden am Stück damit beschäftigt und alles im Schnellverfahren gelesen, was ich für wichtig hielt. Inzwischen auch mehr. Der liegt jetzt so vor, und da gibt es leider nichts zu beschönigen.
Wie auch @Mystiker1 frage ich mich die ganze Zeit, wie am besten damit umzugehen ist. So denke ich, dass jeder Versuch der Relativierung scheitern muß, ja die Wellen immer höher schlagen lässt. Fürstin Gloria hat ja schon ähnliches versucht, und sich promt die mediale Abfuhr zugezogen, wie folgt zu lesen.
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/regensburger-domspatzen-betroffene-werfen-fuerstin-gloria-schmaehreden-vor-a-1159178.html
Und die hat in Regensburg ein ganz anderes Gewicht als ein Herr Hesemann.

Ich hoffe Herr Hesemann hat denn auch wirklich alle Seiten, die den Herrn DKM betreffen gut gelesen. Macht im Artikel nicht den Eindruck, wie auch andere hier schon bemerkt hatten.


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 Vermeer 21. Juli 2017 

@zeitzeuge

habe mitgelesen :-), danke.


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 Zeitzeuge 21. Juli 2017 
 

Mein persönliches Schlußwort in der Causa Regensburg! T. 3

Dann doch noch etwas ganz persönliches:

Durch diese schreckliche Angelegenheit sollten die rechtgläubigen (konservativen) Katholiken/innen hier auf kath.net sich nicht spalten.

Ich bin z.B. aufgrund seiner Postings hier davon überzeugt, daß z.B. Herr Moscopp, hoffentlich liest er jetzt mit,
ein guter Pädagoge ist, dem ich meine Tochter gerne als Schülerin anvertrauen würde!

Die Causa Regensburg, die wir selbst nicht aufarbeiten können, soll uns nicht den Blick auf die uns alle bedrängenden Gegenwartsprobleme in Kirche und Welt versperren, hier sind wir wohl alle einig, daß gerade die konservative Kritik, natürlich sachlich begründet in
sauberer Diktion, weiter unentbehrlich ist!

In diesem Sinn verbleibe ich mit allen wirklich guten Wünschen, im Gebet verbunden

Der Zeitzeuge!


5
 
 Zeitzeuge 21. Juli 2017 
 

Mein persönliches Schlußwort in der Causa Regensburg! T. 2

Die differenzierte Beurteilung von Herrn Metz, der auch ein Buch geschrieben hat, war er auch in den Talk-shows(?), er hält subjektiv über 90% der Plausis für stimmig, überlasse ich den Foristen/innen hier zur eigenen Urteilsbildung, unter dem angegebenen Titel kann man leicht den Artikel googeln.

Wir alle hier können eigentlich nicht die Aufarbeitung ersetzen, das können nur die Verantwortlichen!

Die teils leidenschaftlichen Diskussionen um die früher übliche körperliche Züchtigung in den Schulen, wohl weltweit, läßt m.E.für damals versch. Auffassungen zu, sofern kein auch in dieser Zeit strafrechtliches Delikt vorlag, das war auch damals die "rote Linie".
Sexueller Missbrauch durfte damals, darf heute und niemals toleriert werden, hier
gilt absolute Null-Toleranz, gut das die Verjährungsfristen hier erheblich zugunsten der Opfer geändert wurden, daß sollte auch für Körperverletzung im strafrechtl. Sinn gelten!

Zum Schluß persönlich:

T. 3 folgt!


4
 
 Zeitzeuge 21. Juli 2017 
 

Mein persönliches Schlußwort in der Causa Regensburg! T. 1

Die Klassifizierung "hoch plausibel" im Abschlußbericht kann und will kein Gerichtsurteil ersetzen.
Normalerweise gilt bei uns vor einem Urteilsspruch, den nur ein Gericht korrekterweise fällen kann, hinsichtlich des/der Beschuldigten die Unschuldsvermutung.
Leider sind die strafrechtlich relevanten Delikte alle gesetzlich verjährt, da sollten mal per se die Verjährungsvorschriften überprüft werden.
Falls die Taten so wie im Bericht beschrieben, wirklich geschehen sind, gibt es keine Rechtfertigung dafür, Straftat ist Straftat, ohne Ansehen der Person!
Im Vorfeld erschien ein int. Artikel der SZ.de "Aufarbeitung des Missbrauchsskandals spaltet die Domspatzen", hier geben Herr Probst und ein anderes Opfer körperlicher Gewalt, Herr Metz ihre unterschiedlichen Auffassungen bzgl. der Aufarbeitung wieder, wobei auch Her Probst betont, eine Watschn sei damals nicht ungewöhnlich gewesen, aber schwere körperliche Gewalt
sei eben davon ( Anm. völlig zu Recht) zu unterscheiden.


3
 
 Mystiker1 21. Juli 2017 
 

Um Vergebung zu bitten, ist glaubwürdig

Ich denke, die kath. Kirche ist in der Öffentlichkeit viel glaubwürdiger, wenn die Verantwortlichen, auch die Regensburger Bischöfe, die Opfer um Vergebung bitten, so wie es der hl. JPII im Namen der Kirche mit den Verbrechen in der Kirchengeschichte getan hat, als es zu verharmlosen, zu verdrängen u. als Medien-Schmutzkampagne darzustellen. Wenn man darauf hinweist, dass wir alle Sünder sind, eine Kirche von Sündern, wie jeder Mensch, und auf Vergebung angewiesen sind, wird das von der Öffentlichkeit am ehesten verstanden u. am Ende vielleicht sogar positiv gewürdigt.


4
 
 padre14.9. 21. Juli 2017 

@ulrichmoskopp

Danke für den Link
Ich habe den Bericht heute teilweise gelesen. Ungeheuerlich!
Das ist überhaupt kein Vergleich meiner Beobachtungen an einer staatlichen Schule in den 60er Jahren.
Hier muß jemand Verantwortung übernehmen!


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 Mystiker1 21. Juli 2017 
 

Gewalt nicht verharmlosen

Ich möchte aus meiner Erfahrung darauf hinweisen, dass körperliche Gewalt ab 1976, als ich in die Grundschule kam, keineswegs die Regel, sondern eine seltene Ausnahme gewesen ist. Im Gymnasium kam das dann überhaupt nicht mehr vor. Gegen die wenigen, Gewalt praktizierenden Lehrer, wurde von den Eltern entsprechend vorgegangen. Solche in dem Bericht erwähnte körperliche Gewalt, habe ich jedoch nie erlebt (an den Haaren ziehen, Prügeln mit Rohrstock, Werfen von Gegenständen). Diese Zeit war längst vorbei. Bei den Domspatzen ging das aber viel länger, was man nicht verharmlosen darf! Die große Mehrzahl der Lehrer hat auch schon in meiner Grundschulzeit keine Gewalt angewendet. Ein guter, von Nächstenliebe geprägter Lehrer, u. diese Erwartung sollte man v.a. an einen Priester haben, würde es gar nicht über´s Herz bringen, ein kleines Kind zu schlagen! Auch in früherer Zeit haben längst nicht alle Lehrer Gewalt angewendet. Eine zeitliche Einordnung als "normal", ist eine Verharmlosung.


8
 
 Zeitzeuge 21. Juli 2017 
 

Mit der Antwort wäre meine jüngste Tochter,

demnächst 13. Kl. öffentl. Gymnasium aber gar nicht zufrieden.
Meine Tochter hat zwar eine "1" in Religion, aber lt. ihrer Auskunft ist das Glaubenswissen der kath. Mitschüler/innen fast gleich Null.
Unsere geistig behinderte, ältere Tochter könnte da besser abschneiden!
Der Konservative prüft, ob das Neue objektiv besser ist als das Alte.

Bzgl. körperl. Bestrafung wäre natürlich
die Pädagogik der Vorsorge des hl. Don Bosco, der ohne körperl. Züchtigung auskam, das Ideal gewesen. Der Heilige hat aber die "hoffnungslosen Fälle" nach Haus geschickt, damit der Rest nicht verdorben wird. Welche Schule wendet heute Don Boscos Methoden an, was ja auch die Vermittlung seiner Spiritualität beinhaltet.?

Meine Schulzeit damals war kein "Paradies auf Erden", aber als "teuflisch" habe ich sie wirklich nicht empfunden mit Schulgebet, Schulmesse, Andachten, Christenlehre, usw.!

Das es auch heute noch gut kath. Pädagogen/innen
gibt, bestreite ich ja nicht, aber das nicht die Regel, leider!


2
 
 Vermeer 21. Juli 2017 

Justitia dei

Hier stehen Ungeheuerlichkeiten im Raum, die wenn auch nur ein Funken davon war ist, nur eines gebieten: tiefste Scham der Schuldigen und derer, die so decken! Wenn ich gewahr würde, dass meine Söhne derartig, wie in den unten von mir angegebenen Seiten behandelt worden wären, würde ich mich nicht scheuen auch einen über 90jährigen vor Gericht zu bringen, sofern Davies in Anbetracht der Verjährung möglich ist. Und wer hier noch weiter rumrelativiert, dem "sei ins Stammbuch geschrieben"@Gandalf: "schützt man die Flamme nicht, ach eh man erachtet löscht leicht der Wind das Licht, das er entfachte. Brich dann, armselich Herz, stumm vor Schmerz." Joseph Beuys


11
 
 Vermeer 21. Juli 2017 

Ps

Man muss den Teufel benennen, wo er auch wirkt und nicht seine Ausformungen gegeneinander ausspielen. So wird man unglaubwürdig! Dies schreibt Ihnen ein an allen Fronten kämpfender Lehrer.


9
 
 Zeitzeuge 21. Juli 2017 
 

Welche Vorteile ergeben sich aus der heutigen Pädagogik

für katholische Kinder im Vergleich zu der Zeit von vor 1965 im Hinblick auf das Seelenheil, welches für überzeugt kath. Eltern
das höchste Gut für ihre Kinder darstellt?
Die Antwort muss nicht nur die alltägliche Pädagogik der Neuen Linken(68er), sondern auch die Gefährdung der Kinder durch Gewalt v. Mitschülern, Drogen und sexuelle Belästigung, Frühsexualisierung, Gender mit berücksichtigen, die so früher kaum oder gar nicht vorhanden war, sowie die Tatsache, daß die kath. Bekenntnisschulen, bis auf einige private Feigenblätter, nicht mehr vorhanden sind.
Was also ist im Hinblick auf das Ewige Heil der Kinder objektiv besser als vor 1965 bitte?

Der echte Zeitzeuge, der die alte Pädagogik bei sich selbst und die Gegenwartspäd. durch seine Kinder kennt,
ist gespannt auf alle objektiven Verbesserungen im Hinblick auf das übernatürliche Leben!

Besonders gilt meine Frage im Hinblick auf die Pflichtschulen, auch hier kenne ich beide Formen Pflichtschule u. Gymi heute! sehr gut!


1
 
 Vermeer 21. Juli 2017 

Der Bericht

http://uw-recht.org/fileadmin/user_upload/Abschlussbericht_Domspatzen.pdf

uw-recht.org/fileadmin/user_upload/Abschlussbericht_Domspatzen.pdf


6
 
 Vermeer 21. Juli 2017 

Peng!2.0

Hat Herr Hesemann den Bericht gelesen?S.379 und S.212-218. anbei der link auf den Bericht.
weiter »


6
 
 PBaldauf 21. Juli 2017 
 

@MontiRa

Ich denke, es ist ersichtlich, dass ich mich hierbei auf Georg Ratzinger bezog.
(Natürlich ist mir klar, dass Herr Hesemann weiß, was Gewalt ist.)
Der Punkt, der mich störte ist der, dass er sagt, dies habe mit Georg Ratzinger nichts zu tun.
Meine Erfahrungen in einem von einem bekannten Orden der katholischen Kirche geleiteten Internat, habe ich nur erwähnte, um darauf hinzuweisen dass m. E. "heftigere Ohrfeigen" etc. keinesfalls - auch nicht im Hinblick auf die Verdienste des Musikers Chorleiters - zu verharmlosen sind.


5
 
 padre14.9. 21. Juli 2017 

Lehrer und Gewohnheitsrecht wie "Ohrfeigen" verteilen

auch ich habe an staatlichen Schulen in den späten 1960er Jahren brutale Lehrer und Lehrerinnen erlebt.
In der Rückschau ist mir folgendes aufgefallen. Geschlagen wurden nie, die Kinder wohlhabender Bauern, sondern vor allen die Kinder von Flüchtlingen und Armen. Mit einer Ausnahme, bei uns gab es eine Roma Familie, diese Kinder wurden gemoppt aber nicht geschlagen. Warum, weil der Vater sofort zur Stelle war, um seine Kinder zu schützen.Und davor hatten alle Angst.
Ich will sagen, die Lehrer waren feige und unsere Eltern meistens auch!
Darüber sollten wir mal nachdenken


8
 
 Dottrina 21. Juli 2017 
 

Grund- bis Realschule

Die geschilderten schlimmen Vorfälle kann ich - wenn auch in nicht so krasser Form - durchaus bestätigen. Bei uns war es absolut noch üblich, dass Lehrer mit dem Lineal auf die Finger von Schülern hauten oder jemandem eine Watschn verpassten. Ich ging auf eine normale, öffentliche Schule (bin Jahrgang 1957). Selber habe ich keine Züchtigung erlitten (war wohl zu brav), aber einige der Buben wurden schon mal an den Ohren hochgezogen, an den Haaren etc. oder eben auch gewatscht. Das ging sogar noch bis zu meiner Realschulzeit, nicht mehr so schlimm, aber der Französischlehrer warf immer mal wieder mit dem Schlüsselbund nach uns, mein Lieblingslehrer hat auch persönlich noch Ohrfeigen verteilt. Ansonsten haben sie uns anständig behandelt. Aber etwas Strenge war nicht das Schlechteste - sonst müsste ich heute meine Oma auch anklagen, die hat mit dem Kochlöffel ab und zu uns den Hosenboden vertrimmt. Das alles war aber - verglichen mit dem Bericht - relativ harmlos.


6
 
 Bernhard Joseph 21. Juli 2017 
 

Ein Gedanke zu Gewalt gestern und heute

Was mich an der Diskussion stört, ist eine nicht zu übersehende Blindheit, was heutige höchst subtile Formen der Gewalt z.B. in Schulen angeht. Da wird nicht geohrfeigt, sondern mittels psychischer Folterinstrumente, wie Bloßstellen vor der Klasse, Ignorieren von Leistungen des Schülers, subtile Herabsetzung des Leistungsvermögens des Schülers und last but not least Erzwungene Konformität in Bezug auf bestimmte Ideologien ein genehmes Verhalten erzwungen.

Für einen Schüler ist es nahezu unmögliche, sich gegen solche Formen der Gewalt zu wehren, schon auf Grund ihres subtilen Charakters. Man hat dafür den Ausdruck Mobbing kreiiert, wobei dieser Begriff sehr schwammig ist und daher nicht wirklich fassbar macht, um was es konkret geht.

Schon eine deutliche Ausgrenzung durch Missachtung seitens des Lehrers kann ein Kind schlimmer schädigen als eine Ohrfeige, wobei ich diese Formen der Disziplinierung nicht rechtfertigen möchte.


8
 
 MontiRa 21. Juli 2017 
 

@PBaldauf

Sehr geehrter Herrr Baldauf,
die Tatsache, dass Sie persönlich von Gewalt im Internat betroffen sind, sollte nicht verhindern, dass Sie korrekt lesen oder zitieren.
Der Verfasser schreibt nicht, dass „heftigere Ohrfeigen“ und „an den Haaren gezogen werden“ nichts mit Gewalt zu tun haben, sondern, dass diese Gewaltanwendung nichts mit Georg Ratzinger zu tun hat. Herr Ratzinger hat in einem Interview mal gesagt, dass er förmlich erleichtert war, als "körperliche Züchtigung" in Schulen gesetzlich verboten wurde. Das hat mich damals etwas irritiert, weil ich dachte, dass ja kein Lehrer gezwungen wurde, Ohrfeigen zu verteilen. Später habe ich es dann so verstanden, dass es aber wohl "erwartet" wurde, dass man diese als Mittel zur Erziehung einsetzte.


6
 
 Vermeer 21. Juli 2017 

Ich bin Lehrer am Gymnasium

und weiß um all die unsinnspädagogischen Spielchen und Abgründe (Gender, Sexaulisierung, Kompetenzwahnsinn, usw.) und doch: Disziplin und Freiheit lassen sich ohne Gewalt besser in Einklang bringen. Gottseidank ist solcherlei Gewohnheitsrecht wie "Ohrfeigen" verteilen vorbei. Ich bin konservativ, aber dazu gehört auch, dass ich anerkenne, wo die Geselschaft sich positiv entwickelt hat. Es ist nicht alles nur immer flacher und schlechter geworden.


17
 
 Dismas 21. Juli 2017 

Nachtrag

In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf die heutigen Zustände an den Schulen verweisen. Gegründet auf den Lehren von nachweislichen pädophilen "Wissenschaftlern" wird heute von GRÜNEN und Linken, auch schon von "CDU" Landesregierung den Kindern eine "Sexualpädagogik der Vielfalt" im frühesten Alter angetan, die ich als übergriffig und als Missbrauch der Kinderseelen einstufen muss.


14
 
 Dismas 21. Juli 2017 

Ich bin Herrn Hesemann für seine

Klarstellungen sehr dankbar.
Es ist doch klar dass die "Presse" (leider gilt hier doch häufig der Vorwurf "Lügenpresse") wie BILD sofort auf die katholische Kirche schießt, andere gesellschaftliche Bereiche werden shcön ausgeklammert. Sicher die "Zustände" waren damals einfach andere, aber den Begriff "Prügelorgie" finde ich grundsätzlich unsachlich. Was haben wir den heute oft an den Schulen: Schüler werden heute "gemobbt", psychisch bedrängt, auch von "Pädagogen" oder werden bei Problemen mit gewaltätigen "Mitschülern" von den "Pädagogen" alleingelassen.Ich will der "korperlichen Züchtigung" nicht das Wort reden, aber auch psychischer Druck bis zum Mobbing ist genauso, vielleicht noch tiefergehende, Gewalt. Ich meine, wir dürfen dabei nie die jetzigen Zustände an den Schulen außer acht lassen, bei aller Empörung über frühere Zeiten.


11
 
  20. Juli 2017 
 

Vielen Dank!

Lieber Herr Hesemann, vielen Dank für Ihr Interview. Ich leide unter dieser widerwärtigen Art und Weise, mit Menschen, zumal hochbetagt, umzugehen. Aber Respektlosigkeit und keinerlei Barmherzigkeit wird uns ja von dem vorgelebt, der uns ein hehres Vorbild sein soll. Ich empfehle die Lektüre von Franz von Sales: " Ich muss beim Tadeln eines Fehlers so viel wie möglich die Person dessen schonen, der ihn begangen hat"


7
 
 PBaldauf 20. Juli 2017 
 

Über weite Strecken kann man der Darstellung und Analyse von Herrn Hesemann folgen, aber an einer Stelle wird es unlogisch und die Verharmlosung finde ich ausgesprochen befremdlich:
. „…wussten nur 55 Negatives über ihn zu berichten - beschrieben lediglich…heftigere Ohrfeigen, Ziehen an den Haaren, Werfen mit Stimmgabeln, Taktstöcken und dem Schlüsselbund…“
„Ich will nicht Schönreden, was an….und Gewalt…verbrochen wurde. Aber … all das hatte nichts mit ihm zu tun“
Ich weiß natürlich, dass Ohrfeigen etc. damals anders eingestuft wurden als heute, aber als jemand der selbst acht Jahre in einem Internat verbrachte, weiß ich aus eigener Erfahrung auch, wie es sich anfühlte, wenn man von Vorgesetzten „heftigere Ohrfeigen“ bekam, „an den Haaren gezogen wurde“ usw. Zu sagen, dies habe mit Gewalt nichts zu tun, ist ein Hohn für alle, die solches erlebt haben. Davon abgesehen hat Georg Ratzinger natürlich auch große Verdienste.


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 Carlotta 20. Juli 2017 
 

widerwärtig oder ?

Was widerwärtiger ist-wider besseren Wissens an der Hexenjagd gegen den ehem. Domkapellmeister Ratzinger (hauptsächlich in seiner Eigenschaft als Bruder des Papa emritus) festzuhalten oder die körperlichen Strafen in einen zeitlichen Kontext zu stellen, möge jeder, der keine Scheuklappen trägt, selbst entscheiden.
Es gibt außer dem durch die Studios tingelnden Vorzeigeopfer auch andere Stimmen Ehemaliger, die auch die ein oder andere Prügel einstecken mußten, und wörtlich sagen: diese Vorwürfe sind stark übertrieben und maßlos.
Nicht jeder will schließlich auf die 20.000 € verzichten.
Und auch in den Fällen der Kard. Barbarin und Pell hat sich der (unbegründete) Mißbrauchsvorwurf als die probateste Waffe der Medien gegen unliebsame Bewahrer der Lehre erwiesen.
Dank an Michael Hesemann,der jetzt sicher als nächster verleumdet und denunziert wird.


7
 
 Herbert Klupp 20. Juli 2017 
 

Keine Verharmlosung

Ich möchte noch einmal betonen, daß ich strikt gegen eine Verharmlosung schlimmer Taten damaliger Erzieher bin. Einerseits kann eine "Zeitbezogenheit" ( wenn "alle das so machten ) milder stimmen, andererseits bleiben einzelne Geschehnisse sicher unentschuldbar und sind einfach nur verurteilenswert. Aber ich will für einen freien Blick auf das Ganze werben: die Geschichte des Kindesmißbrauchs in Deutschland kann als ein schreckliches Band von weit über 100 Metern Länge gedacht werden. "Regensburg" mag einen Teil eines Millimeters auf dieser Skala ausmachen. Die Medien ( allen voran ZDF und ARD ) richten nun einen Scheinwerfer auf eben diesen halben Millimeter eines grausam "unendlich" zu denkenden Bandes. Und wir hier - und in ganz Deutschland, in vielen Familien, an Arbeitsplätzen, Stammtischen usw - springen über das hingehaltene Stöckchen und erregen uns über diesen einen (kirchlichen) Millimeter. Manipulation und Gehirnwäsche von oben, und Dummheit, Blindheit von uns hier unten !


6
 
 myschkin 20. Juli 2017 
 

Nicht schön!

"Von 124 der befragten 'Opfer' wussten nur 55 Negatives über ihn zu berichten - beschrieben lediglich die damals leider landläufig gängigen Disziplinarmaßnahmen, von heftigeren Ohrfeigen, Ziehen an den Haaren, Werfen mit Stimmgabeln, Taktstöcken und dem Schlüsselbund bis hin zum Umwerfen eines Stuhls": Richtig gut kommt der Herr Prälat Ratzinger also selbst in obigem Artikel nicht weg. Hoffen wir, dass ihm die 55 Opfer seines Jähzorns verziehen haben und dass er sein damaliges Verhalten bereut. Es gab übrigens auch in dieser Zeit genug fähige Pädagogen, die nicht rabiat mit Kindern umgingen und dennoch respektiert wurden.


8
 
 Zeitzeuge 20. Juli 2017 
 

Meine Lehrer aus den 50er bis Mitte 60er Jahren,

die alle körperliche Züchtigungen vorgenommen haben, sind mir trotzdem
wesentlich lieber, als sehr viele heutige "Pädagogen", inkl. Religionslehrer/innen,
welche unsere Kinder ganz sicher nicht
zu Gottesfurcht und Nächstenliebe erziehen, sondern oft eher vom Glauben wegführen, das ist keine Ablenkung vom Thema, sondern eine Tatsache, die für katholische Eltern von großer Bedeutung ist.
Den Zwangs-Sexkunde-Unterricht, eigentlich sexuelle Belästigung, wird wohl kein ernsthafter Katholik hier verteidigen, davor blieb ich verschont, meine wesentlich jüngere Frau aber nicht!

Zitat meiner Frau: "Vorher war das kein Thema in der Klasse, danach Alltag inkl.
sexueller Belästigung durch Anzüglichkeiten von Mitschülern"

Dass durch meinen Beitrag nicht strafrechtl. relevante, schreckliche, unentschuldbare Taten, wie z.B in Regensburg relativiert werden sollen, ist selbstverständlich, alles andere wäre eine unsachliche Unterstellung!


21
 
 Reflector 20. Juli 2017 
 

And the truth shall make you free.

Der Bericht ist sehr differenziert. Es dient nicht der Sache und der Person, wenn jetzt in Verteidigungsschriften wesentliche Punkte ausgeklammert werden. ZB folgende Passage:
"[Der Direktor] schleifte [..] mich an den Haaren zu seinem Esstisch zurück und hob mich an den Haaren hoch, dass ich über dem Boden schwebte. Anschließend schlug er mich wie besessen, wo immer er mich treffen konnte, bis er nach wohl einem Dutzend Schlägen erschöpft aufhörte. Im großen Speisesaal war es totenstill. R.[Ratzinger] saß daneben und das Bild hat sich in mein Gehirn eingegraben wie schlecht verheilte Narben in einem jugendlichen Körper. Er lachte. Er hätte die Autorität gehabt, seinem Kollegen Einhalt zu gebieten. Es war mindestens Feigheit, wohl eher bewusstes kumpelhaftes Einvernehmen. Jetzt zu behaupten in der einzigen Filiale der Domspatzen seien über zwei, drei Jahrzehnte Dinge geschehen, die ihm ‚nicht bekannt‘ waren, ist eine Verhöhnung der damaligen Schüler und Opfer."


13
 
 Vermeer 20. Juli 2017 

@gandalf

Prälat Georg Ratzinger hat eingeräumt, Zöglinge geohrfeigt zu haben. Es geht doch bei ihm nicht um Missbrauch oder Mitwisserschaft (hoffe ich vor Gott!) und dergleichen bei ihm, sicher auch nicht um rohe Gewalt und dennoch, in einer solchen Vorbildfunktion war und ist das nicht gut und sollte als solches nicht relativiert werden, Kinder zu schlagen. Ich bin 56 Jahre alt und in der Parallelklasse , in der Grundschule, ist mit dem Lineal auf die ausgestreckten Hände gezüchtigt worden und, ganz wichtig, das fand ich auch schon als Kind der 60er das allerletzte! Ich erziehe meine Kinder anders und bin anders erzogen worden und halte diese Form der Erziehung für einen schweren Fehler.


15
 
 Zeitzeuge 20. Juli 2017 
 

Exkurs; Medien und Odenwaldschule

Ich habe mal im Net recherchiert bzgl. Medien und Sexuueller Missbrauch in der Odenwaldschule.
Andreas Huckele, eines der Opfer mit ca. 400 !! Übergr.i. 3 Jahren, hatte sich bereits 1999 an die Medien gewandt.

Die Reaktion: Als einzigste Zeitung veröffentlichte die Frankfurter Rundschau einen Artikel!

Und dann geschah - fast 11 Jahre gar nichts! Kein medialer Aufschrei, keine Aufklärungskommission, gar nichts!

Man wollte wohl nicht man die sog. "Reformpädagogik" diskreditieren, das war anscheinend wichtiger als die Aufklärung der Missbrauchsfälle.

Erst 2010, strafrechtlich waren die Taten verjährt, wurde das Thema von den Medien aufgegriffen, Einzelheiten über das Ausmaß etc. brauche ich im Zusammenhang meiner Intention "Odenwald und die Medien" jetzt nicht zu beschreiben.

A, Huckele hat ein Buch darüber 2011 geschrieben "Wie laut soll ich dennoch schreien"?

Es geht hier ausschlieslich um die Medienreaktion, das hat nun wirklich nichts mit Relativieren von Regensburg zu tun!


10
 
  20. Juli 2017 
 

Ziehen an den Haaren und Werfen mit dem Schlüsselbund -

und das ist harmlos? Und 55 von 124 befragten "Opfern" (die Anführungsstriche hätte ich lieber gespart, wenn ich an Aufklärung interessiert wäre), die etwas Negatives zu berichten wussten, sind eine Minderheit? Naja, rein rechnerisch unter 50%...
Ich muss sagen, vor diesem Interview war ich weit überzeugter von der Unschuld des Domkapellmeisters.


4
 
 fenstergucker 20. Juli 2017 
 

Die Zeit war so !

Ich bin Jahrgang 1951. Mich ärgert immer die Berichterstattung über Misshandlungen in der kath. Kirche. Das war überall so in dieser Zeit. In den Schulen haben die Lehrer und Lehrerinnen geschlagen. Wir haben Zuhause nichts erzählt, dann hätten wir ja gleich auch noch eine gekriegt. Ich war z.B. Linkshänder, wir durften aber nicht mit der linken Hand schreiben. Was hat meine Lehrerin mir mit einem dünnen Stock über die Finger geschlagen und mir die Hefte zerrissen.Die Lehrzeit war dann schon besser, aber auch nicht von schlechten Eltern. All diese Dinge waren zu dieser Zeit keine Ausnahme, sondern Normalität !


27
 
 Gandalf 20. Juli 2017 

Peng!

Dieser Artikel ist so manchen selbstgerechten Kritiker ins Stammbuch geschrieben, die hier in den vergangenen Tagen vorschnell ihr Urteil fällen wollten, vermutlich ohne den Prüfbericht überhaupt zu lesen


23
 
 martin fohl 20. Juli 2017 
 

Dankbarkeit und Lob

für Herrn Hesemann für seine Richtigstellung in Bezug auf Prälat Dr Georg Ratzinger. Natürlich sind die geschilderten schweren Missbräuche, die allesamt nicht vom Prälaten verübt wurden! unmenschlich aus der heutigen Perspektive heraus, das muss immer wieder betont werden. Der sexuelle Missbrauch war schon damals nicht zulässig und wurde strengstes bestraft, wenn er als Licht kam! Schwer sündhaftes Verhalten wird auch von Gott her eines Tages Gerechtigkeit erfahren!
Doch es ist soweit allen klar, dass Prälat Ratzinger nicht involviert war!
Dasselbe gilt im Übrigen für die, meiner Meinung nach, konfus erscheinenden, Behauptungen gegen Kardinal Müller, er habe die Untersuchungen unzureichend geführt! Er war es doch, der die Untersuchungen dankenswerterweise in die Wege geleitet hat!


18
 
 wedlerg 20. Juli 2017 
 

FakeNews

sind und waren immer erlaubt, wenn die "richtige" Seite die "falsche" Seite beschuldigen will/wollte.


9
 
 Herbert Klupp 20. Juli 2017 
 

Alles gut

An der differenzierten Darstellung des Herrn Hesemann ist alles begrüßenswert. Aufklärung im besten Sinne. Vielleicht hätte er ( als Historiker ! ) noch nachdrücklicher darauf verweisen können, wie falsch es sein kann, nachträglich, mit deutlich gewandelten Wertevorstellungen ( damals: die Ohrfeige hat er sich redlich verdient - heute: nein, das ist Kindesmißbrauch ) die damalige Zeit "richten" zu wollen.
Dazu ( zusätzlich ) fehlt ihm vielleicht das Bewußtsein, daß die großen Medien, allen voran ( in diesem Fall: ) das ZDF, gar keine faire Berichterstattung wollen, sondern "geil" darauf sind, die Kirche platt machen zu können. Sie "berichten" in Sachen katholischer Kirche definitiv nicht mehr ausgewogen und unabhängig, sondern kämpferisch bis verleumderisch - und "anti" !


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