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| Der Kaiser ist nackt13. August 2017 in Kommentar, keine Lesermeinung Google und Co, die neuen Herren der Welt. Von Gabriele Kuby Rimsting (kath.net/Die Tagespost) Dies tat der kanadische Psychologie-Professor der Universität Toronto, Jordan Peterson. Er kritisierte auf seinem YouTube-Kanal den Gesetzentwurf Bill C-167, welcher die Begriffe gender identity und gender expression zu einem Menschenrecht und hate speech zu einem Verbrechen machen wollte. Aus dem Entwurf wurde inzwischen Gesetz. Peterson weigerte sich außerdem, gender-neutrale Pronomen zu verwenden, also die Worte he und she durch artifizielle Kreationen wie ze und zir zu ersetzen. Seine Gründe erläuterte er in einem BBC-Interview. Er habe vierzig Jahre lang Totalitarismus studiert. Dieser beginne immer mit dem Versuch, das ideologische und linguistische Territorium zu kontrollieren. Unter keinen Umständen werde ich diese Worte benutzen, die von Leuten erfunden wurden, die genau dies tun. Ein Mann, der daran festhält, daß die Sprache dazu da ist, etwas über die Wirklichkeit auszusagen, weigert sich, die Realität ideologiekonform umzubenennen. Er beharrt darauf, für das Nomen Frau das Pronomen sie zu verwenden und für das Nomen Mann das Pronomen er. Eine Minderheit von Menschen im Promille-Bereich der Bevölkerung, die sich bedauerlicherweise nicht mit ihrem biologischen Geschlecht identifizieren können, nimmt daran Anstoß, aber nicht nur sie, sondern auch große Teile der Studentenschaft, die es inzwischen für einen Gewinn an Freiheit halten, wenn sie ihr Geschlecht selbst wählen können, und sei es durch die Verstümmelung ihres Körpers. Ein shit-storm erhob sich gegen den Professor. Transgender-Aktivisten nannten ihn bigott und transphob Schimpfworte, die jede Auseinandersetzung mit einem politisch unkorrekten Standpunkt überflüssig machen, vielmehr klar signalisieren, daß diese Person für die Gemeinschaft nicht mehr tragbar ist. (Wer diese Personen im deutschsprachigen Raum sind, hat die Heinrich Böll Stiftung zweckdienlich auf einer Schwarzen Liste zusammengestellt die aber nach Aufdeckung dilettantischer Sicherheitsmängel vorübergehend vom Netz genommen wurde.) Von der Universität erhielt Peterson eine Abmahnung, er dürfe die Rechte von Transgender Leuten nicht verletzen. Die Medien und sozialen Netzwerke setzten zum Rufmord an, manche öffentliche Auftritte konnten nur unter Polizeischutz stattfinden, wenn sie nicht von einem brüllenden Mob gänzlich verhindert wurden. Jordan Peterson knickte nicht ein, sondern blieb dabei, die ideologische Veränderung der Sprache, die Beschneidung des Rechts auf freie Meinungsäußerung, das Laster der falschen Toleranz und andere heilige Kühe des Mainstreams anzuklagen und die verderblichen Konsequenzen für Mensch und Kultur aufzuzeigen. Die Folge: Die Zahl der Followers auf seinem Sein YouTube-Kanal stieg in wenigen Tagen auf 300 000 an und liegt inzwischen bei 375 000. Auf seinem Patreon-Account gehen monatlich $30 000 Spenden ein. Die Medien reißen sich um ihn für Talk-Shows und Interviews. Google wird bei seinem Namen über fünf Millionen mal fündig, YouTube über eineinhalb Millionen mal. Peterson analysiert gelassen und gestochen scharf. Nirgendwo arbeitet er mit Weichmachern, um unangenehme bis ruinöse Konsequenzen zu vermeiden. Nein, er werde niemals gender-neutrale Pronomen verwenden, und er werde niemals Anti-Rassismus und Anti-Vorurteilskurse der Universität absolvieren. Es beunruhige ihn überaus, daß solche Kurse für Studenten zur Pflicht gemacht werden sollten. Peterson sagt den jungen Menschen, besonders den jungen Männern, daß sie endlich erwachsen werden, heiraten und Kinder bekommen sollen. Man nennt ihn die neue Vater-Figur auf YouTube. Aber darf das alles sein? Sollte es wirklich noch die Möglichkeit geben, die Meinungen so vieler Menschen zu beeinflussen, daß es kulturrelevant werden könnte? Google war da anderer Meinung. Es schloß letzte Woche kurzerhand den Google- und den YouTube-Account von Peterson ohne Begründung. Der Professor erkundigte sich höflich: Bitte teilen Sie mir mit, welche Prinzipien ich verletzt habe. Ich habe meines Wissens keine Regeln übertreten und meinen Account nicht mißbraucht. Die lakonische Antwort: Eine erneute Prüfung hat ergeben, daß Ihr Account aufgrund einer Verletzung der Dienstregeln nicht wieder aktiviert werden kann. Diese Nachricht verbreitete sich in den sozialen Medien wie Lauffeuer. Berühmte Talkshow-Gastgeber teilten sie mit Millionen von Fans. Die Sache wurde Google zu heiß, und sie schalteten die Accounts bald wieder frei. Ein kleiner Sieg! Aber wer garantiert, daß Google morgen nicht wieder zuschlägt und Accounts einfach abschaltet? Google, Facebook und Co sind die neuen Herrscher dieser Welt von niemandem gewählt, aber von allen gebraucht. Niemand kann ihnen in ihre interne Firmenpolitik hereinreden. Wer nicht auf Linie liegt, fliegt. Im Juli 2017 wurde ein Mitarbeiter von Google entlassen, weil er in einem internen Firmen-Memo Googles Ideological Echo Chamber wohlbegründet in Frage gestellt hatte. Der globalen Manipulationsmacht der Internet-Giganten kommt der Gesetzgeber mit Antidiskriminierungs- und Zensur-Gesetzen zur Hilfe, wie der deutsche Justizminister mit seinem Netzwerksdurchsetzungsgesetz so häßlich wie die Sprache, so häßlich die Absicht. Eine Ideologie, welche die Wirklichkeit leugnet, muß totalitär werden, denn die Wirklichkeit ist stärker als die Lüge. Weil sich die Wirklichkeit nicht besiegen läßt, müssen die Menschen unschädlich gemacht werden, welche trotz allem wagen zu sagen: Ein Mann ist ein Mann und eine Frau ist eine Frau. Sie riskieren heute nicht das KZ, aber sie riskieren die Vernichtung ihrer Existenz. Jordan Peterson hat den Mund aufgemacht ohne Weichzeichner. Als er das tat, wußte er nicht, wie die Sache ausgeht. Er hätte auch seinen Job verlieren können. Die Dynamik des Totalitarismus ist immer die gleiche: Die meisten Menschen scheuen dieses Risiko und stimmen schweigend oder redend in den Chor derer ein, die die Kleider des nackten Kaisers loben. Jeder hat die Wahl, ob er in diesem Chor mitsingt oder mit dem Kind sagt: Der Kaiser ist nackt. Der Artikel ist ursprünglich in der "Tagespost" veröffentlicht worden. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | Mehr zuMedien
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