SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:
Top-15meist-diskutiert- Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
- Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
- Die Kirche und das Ende der Ampel
- Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
- Der alte und künftige römische Ritus
- Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
- Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
- Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
- Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns
- Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
- „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
- ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
- 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
- „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
- Nicaragua: Bischofskonferenz-Vorsitzender wurde ins Exil geschickt
|
'Gott ist auch manchem Christen zum großen Unbekannten geworden'27. September 2017 in Deutschland, 3 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
Kardinal Woelki in Predigt bei Deutscher Bischofskonferenz: Als Kirche stehe man heute "in der Gefahr, angesichts geringer werdender Zahlen, angesichts eines augenscheinlich geringer werdenden gesellschaftlichen Einflusses, zu ermüden".
Köln (kath.net/DBK) kath.net dokumentiert die Predigt von Kardinal Rainer Maria Woelki (Köln) in der Eucharistiefeier am 27. September 2017 in Fulda zur Herbst-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in voller Länge. - Lesung: 1 Kor 1,2631 Evangelium: Mt 9,3538 Liebe Schwestern, liebe Brüder, keine zwanzig Jahre war er alt, dieser Vinzenz von Paul, als er im Jahre 1600 zum Priester geweiht wurde. Dabei hatte er diesen Beruf zunächst nur ergreifen wollen, um aus der Armut herauszukommen. Doch eine Begegnung mit dem Priester und späteren Kardinal Bérulle veränderte alles. Als Hausgeistlicher des Grafen de Gondi entdeckte Vinzenz die Verlassenheit und religiöse Unwissenheit der Landbevölkerung sowie die mangelnde Bildung vieler Geistlicher. 1625 gründete er deshalb eine Gemeinschaft von Priestern, die Kongregation der Lazaristen, deren Berufung er in der Abhaltung von Volksmissionen und in der Heranbildung guter Priester sah. Vielleicht unterscheiden sich deshalb auch die Zeitumstände, in die sich Vinzenz hineingestellt sah, gar nicht so sehr von den unseren heute. Denn wie damals scheint das Christliche auch heute mehr und mehr zu verdunsten, das Kirchliche auf jeden Fall, und es hat den Anschein, dass eine religiöse Unwissenheit selbst innerhalb der Kirche weiter zunimmt. Gott ist manchem zum großen Unbekannten geworden auch manchem Christen. Vielleicht tun wir uns deshalb heute auch so schwer, darum zu wissen, wer wir als Christen sind. In der Gemeinde von Korinth, von der am heutigen Gedenktag die Lesung berichtet, scheint es ganz ähnliche Probleme gegeben zu haben. Jedenfalls glaubte dort eine Gruppe von Schwärmern, aufgrund der Gaben des Heiligen Geistes im Besitz höherer Erkenntnis zu sein. Sie hielten sich für etwas Besonderes, für etwas Besseres, für die einzig wahren Christen. Die anderen existierten schon fast gar nicht mehr für sie. Der Apostel musste deshalb eingreifen und allen noch einmal sagen, wer sie in Wirklichkeit sind: nämlich nichts anderes als eine kleine Gemeinschaft von Sklaven, Hafenarbeitern, Handwerkern sowie ein paar Gebildete und Beamte. Paulus will den Korinthern damit nicht signalisieren, dass sie sozial nichts wert sind, wohl aber, dass sie trotzdem wer sind: und zwar aufgrund der Erwählung Gottes. Gott hat nämlich weder den Einzelnen noch die Gemeinde als Ganze aufgrund von persönlichen Fähigkeiten oder einer gesellschaftlichen oder beruflichen Stellung berufen, sondern einfach, weil er einen jeden von ihnen liebt. Er beruft sie alle: Sklaven, Hafenarbeiter, Handwerker, Gebildete und Ungebildete. Das macht froh. Das macht glücklich. Provozierend allerdings ist, dass Gott augenscheinlich ein Herz hat für die Ungebildeten, die Kleinen, die Schwachen, die Geringen, die Verachteten, ja, dass er die sogar zu bevorzugen scheint. Warum? Nicht etwa, weil sie ungebildet und gering und verachtet sind, sondern weil sie in der Regel offener, das heißt empfänglicher für Gott sind. Für Gott zählt nämlich nur eines: Dass sich einer seine Liebe gefallen lässt! Sonst nichts! Gott bedarf und will unsererseits keine Voraussetzungen. Er ruft sogar seine Kirche gewissermaßen aus dem menschlichen Nichts hervor und setzt seine Absichten selbst mit einer schwachen, armseligen Kirche durch. Um das ganz stark herauszustellen, wagt der Apostel sogar zu sagen: Gott hat das Törichte in der Welt erwählt, um die Weisen zuschanden zu machen. Er hat das Schwache in der Welt erwählt, um das Starke zuschanden zu machen. Er hat das Niedrige und Verachtete erwählt, das, was nichts ist, um das, was etwas ist, zu vernichten (vgl. 1 Kor 1, 27 ff.). Daran sollen die Korinther ablesen, worin ihre Würde und die der Kirche besteht: Nämlich nicht im gesellschaftlichen Ansehen das hatten sie ohnehin nicht , auch nicht aufgrund der Geistesgaben denn die waren in Korinth vielen gegeben , sondern allein darin, dass Gott sie angesehen, dass er sich ihrer in Christus angenommen hat. Von ihm her betont Paulus seid ihr in Christus Jesus, den Gott für uns zur Weisheit gemacht hat, zur Gerechtigkeit, Heiligung und Erlösung (1 Kor 1,30). Das macht sie angesehen! Auch uns macht das angesehen. Wie befreiend und ermutigend das doch ist! Wer du auch bist, du bist der ewigen Liebe Gottes wert. Er hat dich in Christus angesehen und berufen. Darum bist du wer. Aus den Begegnungen des Alltags wissen wir, wie befreiend und beflügelnd das ist, wenn uns von unserem Gegenüber Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Achtsamkeit entgegengebracht wird, wenn wir spüren, gerade mal eben nicht nur für etwas gebraucht zu werden. Das macht froh, das macht glücklich. Das hebt unser Leben. Und wir leben auf. Wir spüren, was das Wissen um unsere Berufung in Christus für unser Leben bedeutet: Es lässt uns unsere wahre Würde erfahren. Es lässt uns damit fertig werden, wo wir nur nach dem äußeren Anschein, nur nach den Vor-Urteilen über uns auf- oder abgewertet werden.
Wir spüren schließlich auch, wie der Apostel uns weiterhilft, wo wir als Kirche in der Gefahr stehen, angesichts geringer werdender Zahlen, angesichts eines augenscheinlich geringer werdenden gesellschaftlichen Einflusses, zu ermüden. Wer annimmt, was der Apostel heute herausstellt, weiß, dass wir nicht von Zahlen leben, nicht von irgendwelchen Erfolgen, die uns zugeschrieben werden, sondern allein aus dem Angesehen Sein durch Gott. Paulus sagt dazu, dass das ein Leben in Christus sei. Vinzenz von Paul hat genau das verstanden. Deshalb wollte er in seinem Leben auch nur eines sein: Ein Instrument in den Händen Jesu Christi, um das Angesehen-Sein des Menschen durch Gott an die Menschen zu verschenken durch sein schlichtes, unscheinbares Wirken im Alltag an den armen und hilfsbedürftigen Menschen, um sie spüren zu lassen, wie gut Gott und wie barmherzig Gott mit ihnen ist. Genau das ist und bleibt die Berufung und Sendung der Kirche als Ganze auch heute: dieses Angesehen-Sein des Menschen durch Gott wie Vinzenz von Paul heute zu leben und zu bezeugen: durch ein gutes Wort, durch einen guten Blick, durch die helfende Hand, durch das Geschenk meiner Zeit, durch meine Achtsamkeit, Freundlichkeit und Aufmerksamkeit für den anderen. Wer heute so in Christus lebt, verwandelt dann wie Vinzenz von Paul in seiner Zeit die Menschen und ihre Welt. Und Gott ist mitten unter uns gegenwärtig. Amen Archivfoto Kardinal Woelki (c) Erzbistum Köln
Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!
Lesermeinungen | Federico R. 27. September 2017 | | | Ein herbstlicher Gruß nach Fulda Ja wenn Ihr, verehrte Exzellenzen, nichts dagegen unternehmt, wer dann? Wohlformulierte Predigten in Ehren, aber sie allein helfen nicht weiter. Verlasst Euch doch lieber auch mal auf die einfachen, schlichten, treuen Rosenkranzbeter, vor allem jetzt im Monat Oktober. Einen schönen herbstlichen Gruß nach Fulda - F.R. | 2
| | | lesa 27. September 2017 | | | Das Nichts und das Schöpferwort Das Buch der Makkabäer kann uns lehren, auf das Wort Gottes zu vertrauen ohne Wenn und Aber, auch in der Pastoral.
"Aus Nichts hat Gott alles erschaffen" war der Mutter der Makkabäersöhne die Begründung sogar im Angesicht des Todes dem Gesetz treu zu bleiben. So sehr traute sie dem Wort ihres Gottes, des Schöpfers, dass sie ihre Söhne ermutigte, im Angsicht des Todes ja nicht schwach zu werden im Gehorsam Gott und Seinem Wort gegenüber.
28Sieh Himmel und Erde an und halte dir alles vor Augen, was auf dieser Welt lebt und besteht. Das alles hat Gott aus dem Nichts erschaffen und auch uns Menschen hat er auf diese Weise ins Leben gerufen.
29Darum hab keine Angst vor diesem Henker, sondern sei tapfer wie deine
Brüder und nimm den Tod auf dich! Dann werde ich dich auch zusammen mit deinen Brüdern wiedererhalten, wenn der Herr uns einst sein Erbarmen erweisen wird.« | 1
| | | Stefan Fleischer 27. September 2017 | | | Gott ist auch manchem Christen zum großen Unbekannten geworden Treffender könnte man die Situation im Christentum, auch in unserer Kirche, kaum beschreiben. "Für die Kirche komme es darauf an, mit dem Menschen zu-nächst einmal nicht mehr über Gott, sondern über ganz existentielle Fragen ins Gespräch zu kommen." soll laut Presseberichten ein anderer deutscher Bischof kürzlich gesagt haben. Wie aber soll Gott nicht zum grossen Unbekannten werden, wenn er immer weniger als Gott verkündet wird, wenn alle anderen Probleme des Menschen wichtiger erscheinen als sein ewiges Heil? Natürlich, wenn wir dies als Drohbotschaft darstellen, … Doch das ist es überhaupt nicht. Das ist doch die grosse Hoffnung alles Christen aller Jahrhunderte bisher. Und diese Hoffnung ist nicht Vertröstung sondern Vertrauen. | 5
| |
Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net) kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen. |
Mehr zuWoelki- Kirchenrechtler: Papst hat Woelki-Rücktritt offenbar nicht angenommen
- Razzia im Erzbistum Köln!
- Staatsanwaltschaft Köln weitet Ermittlungen gegen Woelki aus
- Staatsanwaltschaft eröffnet keine Ermittlungen gegen Woelki
- Kölner Theologie-Hochschule weist FAZ-Behauptungen zurück!
- Deutsche Medien verbreiten nach Kleriker-Hetze Fake-News über Kardinal Woelki
- Woelki wehrt sich gegen Anschuldigungen von Kirchenrechtler Schüller
- "Gerettet wird der ganze Mensch!"
- Kardinal Woelki obsiegt vor Gericht
- Hinrichtung nach 'Stimmungsbild'
|
Top-15meist-gelesen- Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
- Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
- Die Kirche und das Ende der Ampel
- Links-Katholiken und Trump ODER wenn der Verstand aussetzt
- Bischof Paprocki verteidigt Gebet zum Erzengel Michael am Ende der Messe
- „Je présente mes excuses aux catholiques” - „Ich entschuldige mich bei den Katholiken“
- Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
- Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
- Die ersten Personalentscheidungen von Trump werden den Autokraten dieser Welt nicht gefallen
- „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
- Paris: Weitere Details zur Wiedereröffnung von Notre-Dame bekannt
- 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
- Das Schweigen der Synode zum Alten Ritus
- „Demokratie, in der nur noch linke Positionen zulässig sind, ist keine Demokratie“
- Bischof Barron will Synode für „überwältigende Mehrheit der Laien“
|