Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  2. DILEXI TE!
  3. Keine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!
  4. Die Anglikanische Kirche von Nigeria trennt sich von der Kirche von England
  5. „Bekreuzigen Sie sich, wenn Sie an einer Kirche vorbeigehen?“
  6. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  7. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  8. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  9. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  10. Kardinal Müller im „Giornale“-Interview: „Der Papst ist kein Star – Nein zum LGBTQ+-Jubiläum“
  11. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  12. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  13. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  14. Studie: Gläubige Christen haben mehr Sex
  15. Anglikanische Erzbischöfin von Canterbury in der Abtreibungsfrage für das Töten ungeborener Kinder!

"Kreuzweg" der katholischen Kirche in einstiger Sowjetunion

1. November 2017 in Chronik, 1 Lesermeinung
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Buch über Kirchengeschichte "von der Oktober-Revolution bis zur Perestrojka" wird am 8. November an römischer Gregoriana-Universität präsentiert - Hintergrundbericht von Erich Leitenberger (Pro Oriente)


Rom-Minsk (kath.net/KAP) Am 8. November wird an der römischen Gregoriana-Universität das Buch "Die katholische Kirche in der Sowjetunion von der Oktober-Revolution bis zur Perestrojka" präsentiert. Herausgeber des Buches im 100. Jahr der Oktober-Revolution, das vorerst auf Italienisch beim "Gabrielli"-Verlag in Verona erscheint, ist der früher in Wien und nunmehr an der Gregoriana tätige Historiker Prof. Jan Mikrut. Der römisch-katholische Erzbischof von Minsk-Mogilew, Tadeusz Kondrusiewicz, bezeichnet im Vorwort die Geschichte der katholischen Kirche in der Sowjetunion als "Kreuzweg", geprägt vom heroischen Glaubenszeugnis "der Märtyrer und einfachen Gläubigen". Viele Märtyrer seien bereits zur "Ehre der Altäre" erhoben, aber von "tausenden unbekannten Glaubenshelden wird man niemals ihre Geschichte erfahren".

In seinem Vorwort erzählt Erzbischof Kondrusiewicz bemerkenswerte Geschichten, etwa eine aus der Ukraine. Nach dem ersten Raumflug von Jurij Gagarin wollten "kämpferische Nichtglaubende" überall in der UdSSR daraus Gewinn für ihre atheistische Propaganda ziehen. In einem ukrainischen Dorf sagte der örtliche Parteivorsitzende dem orthodoxen Pfarrer, er müsse jetzt den Gläubigen nach der Liturgie mitteilen, dass Jurij Gagarin im Weltraum gewesen sei, dort Gott nicht gesehen habe und dass Gott daher nicht existiere. Wenn sich der Pfarrer weigere, würden die kommunistischen Behörden seine Kirche schließen. Der Priester sagte dann in der Kirche: "Liebe Gläubige, Jurij Aleksejewitsch Gagarin ist ins Weltall geflogen und hat Gott nicht gesehen. Aber der Herr hat ihn gesehen, er hat ihn gesegnet und deshalb ist Jurij Aleksejewitsch glücklich zur Erde zurückgekehrt".


Aus seiner Zeit als Kaplan der berühmten Kapelle am "Tor der Morgenröte" (Ausros Vartai/Ostra Brama) in der litauischen Hauptstadt Vilnius/Wilna erzählt Kondrusiewicz, wie ihm eines Tages in der Sakristei eine ältere Dame berichtete, dass sie gerade in der kurz zuvor in ein "Museum des Atheismus" umgewandelten katholischen St. Kasimir-Kirche auf den Knien gebetet habe. Eine Museumsmitarbeiterin machte sie darauf aufmerksam, dass es in einem "Museum des Atheismus" nicht gestattet sei, zu beten. Aber die ältere Dame habe resolut geantwortet, dass St. Kasimir für sie immer eine Kirche bleiben werde, "und daher ein Haus des Gebets".

Tief beeindruckt war Kondrusiewicz auch vom Verhalten der Bewohner der Stadt Marx (an der Wolga; ursprünglich die vom niederländischen Baron Ferdinand Caneau de Beauregard begründete Kolonie Jekaterinograd), als dort zu Beginn der 1990er Jahre der Grundstein für den Neubau einer katholischen Kirche gelegt wurde. Ältere Bewohner der Stadt brachten Kondrusiewicz Ziegelsteine mit der Bitte, sie als Grundstein zu verwenden. Auf die Frage nach dem Motiv berichteten die Menschen, dass sie in den 1930er Jahren, als die kommunistischen Behörden den Abriss der ursprünglichen katholischen Kirche anordneten, Ziegelsteine in ihre Wohnungen retteten. Die Ziegelsteine wurden dort in Ehren gehalten, die Familien versammelten sich davor zum Gebet - und so trugen die Überbleibsel der alten Kirche zur Weitergabe des Glaubens an die jungen Generationen bei.

Heute habe die katholische Kirche in Russland und den anderen Nachfolgestaaten der Sowjetunion feste Strukturen und entwickle sich in dynamischer Weise, betont der Erzbischof von Minsk. Trotz aller Schwierigkeiten sei die katholische Kirche im seelsorglichen, kulturellen und publizistischen Bereich sehr aktiv. Das von Prof. Mikrut herausgegebene Buch zeige die diffizile Geschichte der Kirche in diesen Territorien auf. Es sei notwendig, sich dieser Geschichte zu erinnern, denn die Geschichte sei auch "Mutter und Lehrmeisterin". "Wenn es in der Zeit der Verfolgungen nicht die Helden des Glaubens gegeben hätte, wäre es nicht zu einer so raschen Wiedergeburt der Kirche gekommen", so Erzbischof Kondrusiewicz.

Vita von Kondrusiewicz spiegelt Geschichte

In der Vita von Tadeusz Kondrusiewicz (geboren 1946 in Adelsk bei Grodno) spiegelt sich die Situation der katholischen Kirche unter dem kommunistischen Regime. Er studierte Physik und Mathematik in Grodno, musste aber gehen, weil ihm seine regelmäßigen Kirchenbesuche zum Vorwurf gemacht wurden. Später machte er seinen Abschluss (mit Auszeichnung) in Maschinenbau am Polytechnischen Institut in St. Petersburg, damals Leningrad. Er arbeitete als Ingenieur in einer Schleifmaschinenfabrik in Vilnius. Zusammen mit Kollegen erfand er eine Hochgeschwindigkeits-Spezialschleifmaschine für das "Wolga"-Automobilwerk. Nach dem Theologiestudium in Kaunas wurde er zum Priester geweiht. Als junger Priester war er in Litauen und Weißrussland als Pfarrseelsorger tätig. 1989 wurde er zum Bischof ernannt und war zunächst Apostolischer Administrator der Erzdiözese Minsk. Danach war er katholischer Bischof in Moskau und kehrte 2007 als Erzbischof nach Minsk zurück.

Als Erzbischof von Minsk-Mogilew führt er gewissermaßen auch die Tradition der Erzdiözese Mogilew weiter, die 1773 auf Bestreben Katharinas der Großen als Metropolitansitz für die Katholiken im ganzen Russischen Reich (mit Ausnahme Polens) begründet wurde. Der katholische Erzbischof von Mogilew residierte in St. Petersburg, dort befand sich auch das große katholische Priesterseminar (das jetzt wieder in Betrieb ist). Der letzte Erzbischof von Mogilew im alten Stil war Eduard von der Ropp (1851-1939), der nach der bolschewistischen Machtergreifung sein Amt nicht mehr ausüben konnte und nach Polen emigrieren musste.

Copyright 2017 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
Alle Rechte vorbehalten


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Christenverfolgung

  1. Die EU-Bischöfe fordern, den Sonderbeauftragten für Religionsfreiheit wiedereinzusetzen
  2. Meldestelle Christenschutz: Serie von Schändungen erreicht alarmierendes Ausmaß in Wien
  3. Anhaltende Angriffe auf Christen in Nigeria
  4. Christen werden in 160 Ländern der Welt schikaniert
  5. Tragisches Schicksal der verfolgten Christen
  6. Pakistan: Mehr Blasphemievorwürfe gegen Christen
  7. Indien: Junge Ordensfrau nach Konversionsvorwürfen in Haft
  8. Vatikan-Vertreter bei der UNO: Jeder siebte Christ wird verfolgt
  9. Nicaraguas Diktator Ortega verbietet öffentliche Kreuzwegprozessionen
  10. Indien: Kritik an Behörden wegen anhaltender Gewalt gegen Christen






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Fünf Heilmittel gegen Traurigkeit
  3. DILEXI TE!
  4. Keine Zustimmung aus Rom zur Handreichung der Deutschen Bischofskonferenz!
  5. Kardinal Müller im „Giornale“-Interview: „Der Papst ist kein Star – Nein zum LGBTQ+-Jubiläum“
  6. Trump macht es möglich! Historischer Nahost-Deal zwischen Israel und Hamas!
  7. Vier Bischöfe leiteten Sühneakt nach LGBT-‚Wallfahrt‘ im Petersdom
  8. "Eine wahre Schändung des heiligsten Ortes der Christenheit"
  9. Ein Nobelpreis für eine Rosenkranz-Beterin
  10. Spanischer Priester wegen Kritik am radikalen Islam verurteilt
  11. Liturgiewissenschaftler: Wort-Gottes-Feier ist kein Ersatz für die Messe
  12. Die Antifa in Wien – ein kleines Täterprofil
  13. Anglikanische Erzbischöfin von Canterbury in der Abtreibungsfrage für das Töten ungeborener Kinder!
  14. Vatikanbibliothek richtet Gebetsraum für Muslime ein
  15. Goldenstein-Ordensfrauen ergreifen rechtliche Schritte

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz