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Kritik aus linkskatholischen Kreisen an Kurz nicht nachvollziehbar

3. November 2017 in Interview, 4 Lesermeinungen
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kath.net-Interview mit Helmut Kukacka, Präsident der "Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände" (AKV), über die Wahl von Sebastian Kurz, die "Aktion Heimkehr" im Irak und die Aufgaben und Grundsätze des AKV - Von Roland Noé


Linz (kath.net/rn)
kath.net: Was ist die Aufgabe der AKV bzw. was ist der Unterschied zur KA (Katholischen Aktion)?

Helmut Kukacka: Die Arbeitsgemeinschaft katholischer Verbände Österreichs (AKV) ist der freiwillige Zusammenschluss von rund 20 bedeutenden Verbänden und Vereinen selbständiger, katholischer Laienorganisationen zu einem Dachverband. Sie ist außerhalb der Katholischen Aktion organisiert und es gehören ihr z.B. alle katholisch-korporierten Studentenverbände an (z.B. Österreichischer Cartellverband und Mittelschüler-kartell-Verband), die christlichen Lehrervereine an Pflichtschulen und Höheren Schulen, die Sportunion, der Bauorden, der Reichsbund, die katholische Medienakademie u.a. Die AKV ist eigenverantwortlich organisiert und wirtschaftlich selbständig. Sie ist - zum Unterschied von der „Katholischen Aktion“ - formell von den Strukturen der Kirche unabhängig, versteht sich aber traditionell als bewusst loyal zum kirchlichen Leitungsamt.

Die AKV will die Grundsätze des christlichen Menschenbildes und der katholischen Soziallehre in die gesellschaftliche Diskussion einbringen und sich für eine entsprechende Unterstützung einsetzen. Dazu gehört das christliche Verständnis von Ehe und Familie, der Respekt vor dem Schutzbedürfnis und der Persönlichkeit der Kinder und deren umfassende Förderung und Bildung. Ebenso bildet der umfassende Schutz des Lebens, von seinem Beginn bis zum natürlichen Ende, einen wichtigen Schwerpunkt des Selbstverständnisses der AKV. Die AKV will die Gesellschaft aus dem Glauben mitgestalten und auf die Durchsetzung katholischer Anliegen in der Gesellschaft hinwirken. Sie will das Laienapostolat fördern und die katholischen Verbände und Vereine zur Wahrnehmung und Durchsetzung ihrer Interessen und Anliegen koordinieren und zusammenführen. Sowohl innerhalb der Kirche als auch der AKV gibt es eine gewisse Bandbreite theologischer Auslegungen und unterschiedlicher Glaubenspraxis. Dieser Vielfalt will die AKV Rechnung tragen, will aber dabei ihre Positionen an den Aussagen des katholischen Lehramtes orientieren.

kath.net: Eine der Schwerpunkte der AKV ist die "Aktion Heimkehr" im Irak. Um was geht es hier?

Helmut Kukacka: Die Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) hat gemeinsam mit den christlichen Hilfsorganisationen "Kirche in Not (KiN)", "Christian Solidarity International (CSI)" und dem Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient (ICO)" eine Solidaritätsaktion "Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten – Aktion Heimkehr" gestartet. Mit Hilfe aus Österreich soll ein vom IS zerstörtes Dorf wieder aufgebaut werden, damit die einstigen Bewohner, die vom IS in die Flucht getrieben wursen, zurückkehren können. Konkret geht es um das Dorf „Baqofa“, das rund 25 Kilometer nördlich von Mossul liegt. Mit Beteiligung Österreichs soll diese Ortschaft als "Österreich-Dorf" wieder aufgebaut werden. Die Infrastruktur dieses ursprünglich von Christen bewohnten Dorfes, vor allem Elektrizität und Wasser, wurde vom IS völlig zerstört, die Häuser wurden restlos geplündert und sind zum Teil auch völlig ausgebrannt bzw. demoliert.


Die AKV, die Kardinal König Stiftung und die beteiligten Hilfsorganisationen wollen sich im Rahmen des Projektes "Aktion Heimkehr – Österreich-Dorf Baqofa" mit einem Spendenvolumen von mindestens 200.000.- Euro am Wiederaufbau dieses Ortes beteiligen. Dies ist freilich nur ein kleiner Teil der Gesamtsumme, die für den Wiederaufbau der christlichen Dörfer in der irakischen Ninive-Ebene notwendig ist. Derzeit sind rund 95.000 registrierte Flüchtlinge aus der Ninive-Ebene erfasst, von denen möglichst vielen die Rückkehr in ihre Heimat ermöglicht werden soll. Laut einer aktuellen Bestandsaufnahme wurden in den acht christlichen Dörfern der Ninive-Ebene vom IS nicht nur rund 13.000 Häuser, sondern darüber hinaus auch mehr als 360 kirchliche Gebäude teilweise oder völlig zerstört. Mit der "Aktion Heimkehr" wollen wir die vertriebenen Christen bei ihrer Rückkehr in ihre bisherigen Siedlungsgebiete und beim Wiederaufbau ihrer zerstörten Dörfer in der Ninive-Ebene und speziell beim „Österreich-Dorf“ Baqofa unterstützen. Wir sind als Christen gefordert, Solidarität durch Taten und konkrete Hilfe vor Ort zu leisten. Bewahren wir gemeinsam das Erbe des Urchristentums! Wir bitten um Ihre Spende auf das Konto: KONTO: CSI AKV CHRISTEN IN NOT, IBAN: AT49 2011 1824 1397 6101 BIC: GIBAATWW. Jede Spende ist steuerlich absetzbar. Dazu ist es erforderlich, Ihren Namen, die Adresse und Ihr Geburtsdatum anzugeben. DANKE!

kath.net: Vor wenigen Tagen endete bei uns die Nationalratswahlen Was sagen Sie zum Wahlergebnis? Ist Sebastian Kurz ein christlicher Politiker?

Helmut Kukacka: Ich begrüße das Nationalratswahlergebnis, weil es Hoffnung gibt, dass damit die Politik der Blockade, der gegenseitigen Schuldzuweisung und des politischen Minimalkonsenses, der die rot/schwarze Koalition gekennzeichnet hat, ein Ende hat. Es gibt damit auch Hoffnung , dass in Österreich ein neuer politischer Stil des respektvollen Umgangs miteinander Platz greift und ein neuer Wille zur notwendigen Veränderung nicht mehr zeitgemäßer Strukturen umgesetzt wird.

Österreich braucht eine neue politische Kultur und eine sachorientierte Politik, die auch vermeintliche Tabuthemen klar ausspricht. Dies betrifft das Thema Migration, denn eine unkontrollierte Zuwanderung gefährdet die gesellschaftliche und staatliche Stabilität. Dazu gehört eine erfolgreiche Wirtschaft. Sie ist kein Selbstzweck, sondern schafft Grundlagen für breiten Wohlstand, gesellschaftlichen Aufstieg und soziale Sicherheit. Damit unser Sozialstaat leistungsfähig bleibt und Antworten auf neue Herausforderungen bieten kann, muss er laufend modernisiert und Fehlentwicklungen korrigiert werden und rechtzeitig auf Veränderungen reagieren können.

Ich vertraue auf Sebastian Kurz weil er ein klares Menschenbild vertritt. In seinem Wahlprogramm schriebt er: „Wir machen unsere Politik auf Basis eines christlich-humanistischen Menschenbildes, das auf Grundlage der Menschenwürde jedem das unaufhebbare Recht auf Freiheit, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Mitbestimmung zuspricht.“ Er hat sich im TV-Sender Puls 4 auch klar zu einer christlichen Leitkultur für Österreich bekannt (übrigens neben Heinz-Christian Strache), während alle anderen Spitzenkandidaten mit „Nein“ geantwortet haben.

Sollte Sebastian Kurz Bundeskanzler werden, werden wir erstmals wieder einen seinen Gauben öffentlich bekennenden Katholiken an der Spitze der Bundesregierung haben. In der Wiener Kirchenzeitung bekennt er: „Glaube ist zwar Privatsache, aber er spielt für mich eine wichtige Rolle. Durch meinem Beruf habe ich leider allzu oft wenig Zeit für den Messbesuch, aber mir sind die Besuche an den Feiertagen gemeinsam mit der Familie sehr wichtig. Auch in meinem Elternhaus waren der Glaube und christliche Werte immer wichtig.“ Regelmäßig hat er in Wien an den öffentlichen Fronleichnamsprozessionen teilgenommen und bemerkenswert war auch sein Auftritt beim „Marsch für Jesus“ in Wien im Jahr 2016. Sein sozialistischer Gegenspieler Christian Kern besuchte damals übrigens demonstrativ die Gay-Parade.

Für mich ist auch sein Einsatz für verfolgte Christen überzeugend. Mehrfach hat er dazu als Außenminister öffentlich Stellung genommen und dieses Thema auch auf die Agenda der internationale Gemeinschaft gebracht. Für mich ist die Kritik, die aus linkskatholischen Kreisen und von Vertretern der Katholischen Aktion, insbesondere an seiner Flüchtlingspolitik („... sie trägt jedenfalls keine christlich-soziale Handschrift“) nicht nachvollziehbar. Ebenso wenig wie die Beurteilung des Wahlergebnisses der Nationalratswahl als „bedenklichen Rechtsruck, der das Land, im Sozial- und Kulturbereich „kälter machen wird“.

Das ist eine unberechtigte Abqualifizierung, bevor eine ÖVP/FPÖ-Regierung überhaupt angelobt worden ist. Und sie kann sich auch nicht auf irgendwelche Beispiele stützen. Kurz betont: „Nächstenliebe und Barmherzigkeit sind mir ausgesprochen wichtig und ich versuche, auch mein Handeln danach auszurichten. Menschen in Not bedürfen Schutz. Menschen auf der Flucht benötigen eine echte Perspektive.“ Er selbst sei aber dafür, sich mehr für Menschen in ihrer Heimat einzusetzen und ihnen vor Ort zu helfen. „Was man aber als Politiker nie verlieren sollte, ist ein Blick für die Realität. Und was man als Politiker immer bewahren sollte, ist auch die Entschlossenheit, notwendige Entscheidungen zu treffen, auch wenn Sie menschlich schwerfallen“, so Kurz.

Kurz hat deshalb in der Flüchtlingsfrage das getan und gesagt was im linken Mainstream zwar nicht korrekt war, aber politisch notwendig ist und von der großen Mehrheit der Bevölkerung als richtig angesehen ist.

„Es können nicht alle, die gerne möchten, nach Mitteleuropa kommen. Und jene, die kommen, müssen sich an die Gepflogenheiten des Gastlandes anpassen, die Sprache lernen und sich integrieren.“ Er tat das sachlich, unaufgeregt und für jedermann verständlich. Er hat damit der rechtspopulistischen FPÖ argumentativ das Wasser abgegraben und ihr einen Teil ihrer Protestwähler abgenommen.

Das Ergebnis der Nationalratswahlen ist kein „bedenklicher Rechtsruck“ und schon gar keine „Orbanisierung“ Österreichs, wie ihn die linken Parteien und ihnen nahestehende Kommentatoren herbeischreiben. Denn Kurz ist ein überzeugter Europäer und hat neulich in einem Interview klar gemacht: „Meine Regierung wird europagesinnt sein, oder sie wird es nicht geben“ (Corriere della Sera).

Kurz hat diese von seinen Vorgängern weitgehend tabuisierten Probleme nicht ignoriert, sondern unaufgeregt darüber geredet, was seiner Meinung nach zu tun sei. Die Versuche von Medien und politischen Konkurrenten, ihn in die rechte Ecke zu drängen, sind an ihm abgeprallt! Auch weil Kurz, bei aller Klarheit in der Sache, seinem Stil der Anständigkeit treu geblieben ist.

Er werde sich „demütig“ an die Arbeit machen hat Sebastian Kurz am Wahlsonntag gesagt. Das war das richtige Wort zu einem schwierigen, aber hoffnungsreichen Neuanfang.

Website: www.akv.or.at/

Foto: (c) AKV


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