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| ![]() Der Herr ist auch heute im Boot auch wenn er zu schlafen scheint30. Dezember 2017 in Interview, 23 Lesermeinungen Kardinal Brandmüller: Luther, Dubia, Wirrnisse und Verwirrungen. Der Mensch auf dem Thron Gottes? Eine groteske, absurde, apokalyptische Vorstellung. Von Armin Schwibach Rom (kath.net/as) Zum Ende eines beschleunigten Jahres ein entschleunigendes Gespräch mit dem Kirchenhistoriker und Theologen Walter Kardinal Brandmüller. Ich danke Seiner Eminenz für die Zeit, die er uns geschenkt hat, verbunden mit den besten Wünschen für ein sich aufregend ankündigendes Jahr 2018. Das Jahr 2017 stand auch unter dem Zeichen des 500. Jahrestags der protestantischen Reformation. Luther und Aspekte des Protestantismus beherrschten eine Vielzahl von systematischen und historischen Auseinandersetzungen. Besonders mit Blick auf die katholische Kirche meinte man feststellen zu können/müssen, vor einer radikalen Neubewertung Luthers zu stehen. Papst Franziskus erklärte noch am 7. Dezember 2017, dass der vom Heiligen Geist erweckte ökumenische Weg dazu geführt habe, die alten Vorurteile wie jene zu Martin Luther und zur Lage der Katholischen Kirche in jener Zeit aufzugeben. In der Oktoberausgabe der Jesuiten-Zeitschrift La Civiltà Cattolica (Faszikel 4016, S. 119-130, 2017, Band IV ) war zu lesen, dass die Wittenbergschen Thesen weder eine Herausforderung noch eine Rebellion gegen die Autorität gewesen seien, sondern der Vorschlag zur Erneuerung der Verkündigung des Evangeliums, im aufrechten Verlangen nach einer Reform in der Kirche. Für die Jesuiten (und die vom Papst persönlich kontrollierte Zeitschrift) besteht das Problem im Anspruch sowohl der Kirche als auch Luthers, die ganze Wahrheit zu inkarnieren. Es dürfe dennoch die Rolle Luthers als Glaubenszeuge nicht geleugnet werden. Um welche Vorurteile könnte es sich handeln? Ist somit de facto die Exkommunikation Luthers post mortem aufgehoben? Soll Luther nun zum Kirchenlehrer authentischer Reform erhoben werden? War die Reformation ein Augenblick des Wirkens des Heiligen Geistes, wie ein Vertreter der italienischen Bischofskonferenz meinte? Haben die Päpste und die Kirche zusammen mit dem Konzil von Trient gefehlt, indem sie das Luthertum zu einer die Wahrheit des Glaubens gefährdenden Häresie, das heißt Irrlehre erklärt haben?
Was nun die berühmten 95 Thesen anlangt, ist zu sagen, dass sie in der Tat im Großen und Ganzen gut katholisch verstanden werden konnten. Sie waren Ausdruck des Protestes eines engagierten Priesters gegen Missverständnisse und Missbrauch des Ablasses. Es dauerte indes keine drei Jahre, bis Luther in den bekannten drei sogenannten Kampfschriften des Jahres 1520 seinen radikalen Bruch mit elementaren Inhalten des katholischen Glaubens offenbarte und dies mit bis dahin ungewohnter Heftigkeit und Schärfe. Wie es in ihm zu diesem Bruch kommen konnte, ist eine Frage, die die Forschung bis heute nicht zufriedenstellend klären konnte. Luther indes als Glaubenszeugen oder wie auch schon geschehen als Vater im Glauben zu sehen, ist aus den genannten Gründen schlechthin abwegig. Von Vorurteilen gegenüber Luther ist die Rede? Sie sprechen auch von der Exkommunikation Luthers? Vorurteile? Nun, über einen Mann, der seit 500 Jahren tot ist, kann es wohl nur Nachurteile geben. Da ist zunächst zu sagen, dass Luthers Exkommunikation ein historisches Faktum ist. Wie wollen Sie ein solches aus der Welt schaffen? Und was den Exkommunizierten selbst betrifft da gilt der Grundsatz aus dem römischen Recht: mors solvit omnia der Tod löst alles. Darum ist es geradezu naiv, eine Aufhebung der Exkommunikation Luthers zu fordern. Dass eine solche Forderung des Öfteren weithin medialen Applaus findet, zeugt nur von einem eher naiven, gestörten Verhältnis zu Vergangenheit und Geschichte. Sie fragen, ob Luther zum Kirchenlehrer authentischer Reform erhoben werden sollte? Nun, da wäre zunächst zu klären, was man denn unter Reform versteht. Eines ist dabei klar: der, die oder das Reformierte muss mit dem zu Reformierenden identisch sein. Wenn nicht, dann war da nicht Reform, sondern Veränderung. Die Kirche Jesu Christi kann und soll zwar immer anders, nämlich immer vollkommener werden. Luther aber wollte so der protestantische Kirchenhistoriker Franz Lau radikalen Umsturz. Er hat so in seiner Schrift An den Adel deutscher Nation verkündet, drei Mauern niederzureißen. Die erste Mauer erblickt er in dem auf heiliger Weihe gründendem Priestertum, die zweite im auf Sendung durch Jesus Christus beruhenden Lehramt der Kirche, die dritte in der Existenz des Papsttums. Dass diese Mauern auf festem biblischen Fundament ruhten, interessiert den zornigen Augustiner nicht. Nun, da er diese drei Mauern niedergerissen hat, sieht Luther den ganzen Bau der Papstkirche zusammengestürzt. Zu behaupten, dass dieser Totalabbruch ein Werk des Heiligen Geistes gewesen sei, ist eine geradezu abenteuerliche Behauptung, die die nur durch schlichte, für einen Bischof mehr als erstaunlicher Ignoranz von Texten und Tatsachen der Geschichte erklärbar ist. Und dann das Konzil von Trient: Es war und bleibt ein Ökumenisches Konzil, und dieses ist mit und unter dem Papst höchstes Organ des kirchlichen Lehramtes, dessen definitiv verkündeter Lehre Unfehlbarkeit eignet Seine Lehrdekrete gelten für immer. Das vergangene Jahr stand im Zeichen der Diskussion um das Apostolische Schreiben Amoris laetitia, dies nicht zuletzt wegen der fünf von Ihnen zusammen mit den Eminenzen Carlo Caffarra, Raymond Leo Burke und Joachim Meisner vorgebrachten Dubia, das heißt Fragen zu klärungsbedürftigen Punkten, bei denen es um das Fundament der universalen und nicht abänderbaren Lehre der Kirche geht. Könnten Sie erklären, worin die Substanz dieser Dubia besteht?
Wie Sie sehen, betreffen diese Fragen die Grundlagen des Glaubens und der Sittenlehre. Die Auseinandersetzung um Amoris laetitia sowie auch die Diskussion um Projekte wie Ehe für alle haben oft deutlich gemacht, dass eine anthropologische Wende eingefordert wird. Kurz: es geht um eine radikale Neuinterpretation dessen, was der Mensch ist und wie er sein kann und soll. Können Sie mit der Frage etwas anfangen, ob dies nicht vielleicht etwas mit einem defizitären Verständnis von Naturrecht zu tun hat, das sowohl im Bereich der Theologie als auch in den Sphären der Hierarchie festzustellen ist? Kardinal Brandmüller: Wenn man meint, dass auch gleichgeschlechtliche Personen eine Ehe schließen, dass man mit Hilfe der Chirurgie Geschlechtsumwandlungen und andere Eingriffe in die Natur des Menschen vornehmen dürfe, dann bedeutet dies einen geradezu perversen Aufstand gegen die Schöpfungsordnung, zu der von Gott gewollten und geschaffenen Natur des Menschen. Im Widerspruch zu dieser zu handeln bedeutet Selbstzerstörung des Menschen. Von Neuinterpretation zu reden, wäre verlogene Verharmlosung. Es ist in der Tat höchst besorgniserregend, dass die ideologische Verwirrung so weit geht, dass man meint, den Subjektivismus auf die Spitze treiben zu können. Das wäre dann das Nein zum eigenen Geschöpf-sein und zum Schöpfer. Der Mensch auf dem Thron Gottes! Eine groteske, absurde, apokalyptische Vorstellung. Von vielen Seiten wird die in der Kirche herrschende Verwirrung festgestellt oder beklagt. Viele Gläubige, die sich bisher mit geschlossenen Augen auf Rom verlassen konnten, fühlen sich nun in eine Heimatlosigkeit gestoßen und allein gelassen in einer kulturell aufgewühlten Zeit. Dabei geht es nicht so sehr um den Verlust von Sicherheiten als vielmehr um das wahrgenommene Fehlen einer Stärkung auf einem steinigen Weg. Oft hat man den Eindruck, dass es darum geht, die Fernstehenden darin zu bestärken, dass es gut ist, wo sie stehen, während den Nahestehenden Tadel vorbehalten wird. Was meinen Sie zu dieser historisch doch einzigartigen Lage? Kardinal Brandmüller: Sie sprechen mit Recht von um sich greifender Verwirrung. In dieser vom heiligen Paulus vorhergesehenen Situation siehe die Briefe an Titus und Timotheus gilt es, sich an der vom Heiligen Geist geleiteten Überlieferung der Kirche zu orientieren, die ihren aktuellen Niederschlag im Katechismus der Katholischen Kirche gefunden hat. Was immer diesem widerspricht gleich, von wem der Widerspruch kommt , ist nicht katholische Wahrheit. Wer mit dem Katechismus glaubt und danach lebt, ist auf dem rechten Weg. Der, freilich, führt derzeit durch Dunkel, Nebel und unwegsames Gelände. Nun also Ihre Frage nach den Fernstehenden, Menschen also, die den Glauben der Kirche, den Gottes-Glauben nicht kennen oder überhaupt ablehnen: Natürlich kann ein Katholik, ein Priester oder Bischof zumal, sich mit dem Anwachsen der Zahl dieser Menschen nicht zufriedengeben. Ihm muss daran gelegen sein, auch solchen Zeitgenossen und die sind längst in der Überzahl den Weg zum Glauben zu zeigen, ohne den es kein ewiges Heil gibt. Jesus selbst predigte nicht bleibt stehen, wo ihr seid, sondern: Kehrt um und glaubt an das Evangelium!. Dass man sich in innerkatholischen Querelen aufreibt anstatt sich um das ewige Heil der vielen zu sorgen, zeugt von einem erschreckenden Mangel der geistlichen Vitalität der Katholiken unserer Tage. Sie sprechen alsdann von einer historisch doch einzigartigen Lage? Darin möchte ich Ihnen nicht ohne Weiteres zustimmen. Zur Zeit der arianischen Krise die Arianer glaubten nicht, dass Jesus gleichen Wesens mit Gott Vater sei war der überwiegende Teil der Bischöfe in der östlichen Hälfte des Römischen Reiches dem Irrtum verfallen. Erst durch die Konzilien von Nicaea und Chalkedon konnte diese tödliche Bedrohung des Glaubens überwunden werden: Der Herr war und ist auch heute im Boot auch wenn er zu schlafen scheint. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuBrandmüller
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