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Ein Heiliger an einem Schalttag

28. Februar 2018 in Spirituelles, 1 Lesermeinung
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Am Schalttag 992 stirbt der heilige Bischof Oswald, ehemaliger Erzbischof von York. Die katholische Kirche feiert ihn jedes Jahr am 29. Februar, wenn es nicht anders geht, am 28.2. Die monatliche Kolumne von Claudia Sperlich


Berlin (kath.net/cs) Die Benediktsregel ist Anno 942 etwa dreihundert Jahre alt, eigentlich noch kein Alter für eine Ordensregel. Im 810 gegründeten Kloster Fleury am Ufer der Loire lebt man nach ihr. Zwischen 865 und 897 wurde es dreimal von Normannen in Brand gesetzt, Sarazenen und Wikinger beuteln Europa und lassen auch die Klöster nicht aus. Vielleicht ist auch das ein Grund für das Schwinden des geistliche Elans der Mönche und Nonnen, den Einzug weltlichen Ungeists.

Ein stärkerer Grund für den spirituellen Niedergang, in der Geschichte oft zu beklagen, ist schwerer zu bekämpfen als die Aggressoren von außen. Wo Klöster entstehen und mit ihnen die Bildung sich vermehrt, folgt der Reichtum. Seine Folgen sind zuerst gut: Arme und Kranke werden versorgt. Dann verselbständigt er sich. Erst hatten die Mönche kein Geld, dann hatten sie Geld, und nun hat das Geld die Mönche.

Abt Odo ist ein heiliger Mann, ein streng auf Einhaltung der Ordensregel bedachter Asket, der die von seinem Vorgänger Berno in Gang gesetzte Reformbewegung vorangebracht hat. Die Cluniazensischen Reformen wirken ebenso ansteckend wie vorher der Sittenverfall, allerdings in positiver Weise – sie strahlen aus nach Lothringen, in die Bretagne, die Normandie und bis nach England.

Nun merkt Odo, daß es mit ihm zu Ende geht. Er bestimmt den vorsichtigen und klugen Aymardus zu seinem Nachfolger. Kurz vor Odos Tod legt sein Namensvetter, der kürzlich zum Erzbischof von Canterbury ernannte Odo, in Fleury die Ordensprofess der Benediktiner ab. Der englische Odo ist ebenso wie der französische um Mönchtum, Seelsorge und Sittenreinheit besorgt, engagiert sich eifrig, ist dabei ganz und gar kein Fanatiker. Milde und Güte sieht er als Königsweg der Mission, was ihm den Beinamen „der Gute“ einträgt.
Der französische Odo stirbt, der englische Odo kehrt nach England zurück und wirkt dort segensreich im Sinne der Cluniazensischen Reform. Fleury behält einen Platz in seinem Herzen.


Odo kümmert sich um die Erziehung seines Neffen Oswald. Der ist ein ebenso frommer wie gescheiter junger Mann und wird früh Dekan des Domkapitels zu Winchester, aber er fühlt sich nicht wohl in der trotz begonnener Reform geistlich heruntergekommenen Gegend. Er ist auf der Suche nach vollkommener Nachfolge; der gute Onkel Odo rät ihm, nach Fleury zu gehen.

Oswald erhält in Fleury eine hervorragende Ausbildung. Die strenge Klosterzucht kommt seinem Sinn für Disziplin entgegen. Vertiefung der Frömmigkeit steht hoch im Kurs, niemand darf sich vor den täglichen Gottesdiensten drücken. Bestandteil der Liturgie ist das Memento mori: Gedenke, dass du sterben musst. Das irdische Leben wird als Vorbereitung auf die ewige Seligkeit verstanden – und diese Vorbereitung muss gelingen. Es geht um die Entscheidung zwischen Himmel und Hölle!

Ein weiteres Anliegen ist die Unabhängigkeit der Klöster. Dies Anliegen wird keine hundert Jahre nach Oswalds Tod zum Investiturstreit führen.

Zwischen Himmel und Hölle muss Oswald sich in seiner Mönchszelle oft entscheiden; er wird vom Bösen zunächst durch entnervende Störungen wie Zischen und Heulen, dann in Gestalt eines Engels heimgesucht. Aber Oswald fällt nicht auf den Schwindel herein. Das Kreuzzeichen entlarvt den angeblichen Engel als Dämon.

959 ruft Onkel Odo seinen klugen Neffen zurück. England braucht ihn! Im folgenden Jahr wird Oswald zum Bischof von Worcester ernannt.

Die Kleriker des knapp zweihundert Jahre zuvor von König Offa gegründeten Münsters in Westbury am Trym im Südwesten Englands sind verheiratet; allerdings sind die Kleriker schon seit Jahrhunderten von ihrer Weihe an zum Zölibat aufgerufen. Die priesterliche Ehelosigkeit soll erst 1022 vom Papst angeordnet und 1078 generell eingeführt werden. Oswald ändert das schon jetzt. Aus Fleury holt er den englischen Mönch Germanus und ernennt ihn zum Prior. Er etabliert eine monastische Gemeinschaft in Westbury und trägt Sorge dafür, dass in England aus den unverbindlichen Zusammenschlüssen Geistlicher verbindliche Ordensgemeinschaften werden. Das ist nach der Papstsynode in Ravenna 967 unbedingt nötig, denn dort wurden die englischen Geistlichen vor die Alternative gestellt, entweder zölibatär und besitzlos zu leben und von der Kirche durch Pfründe versorgt zu werden oder aber verheiratet, aber ohne Pfründe zu leben. Oswald macht sich verdient, indem er die Klöster zu wirtschaftlich rentablen Stätten macht, die autonom für die Mönche sorgen und auch für die Armen, die ihm besonders am Herzen liegen. Oswald lädt oft Arme ein und isst mit ihnen gemeinsam. Er macht sich zur Gewohnheit, täglich zwölf Armen die Füße zu waschen. Auch ein Heilungswunder wird ihm zugeschrieben.

In Ramsey, nahe Camebridge, gründet er mit finanzieller Hilfe des frommen Earl Æthelwine eine Abtei. Hierfür holt er Mönche aus Westbury, das aber weiter in seinem Sinne als Kloster geführt wird. Später wird der musikalisch und mathematisch gelehrte Mönch Abbo von Fleury auf Oswalds Einladung zwei Jahre lang in Ramsey lehren.

972 tritt Oswald das Amt des Erzbischofs von York an, bleibt aber in Personalunion Bischof von Worcester. 983 gründet er dort ein Kloster. Die St. Peter's-Kathedrale von Worcester wird durch die neue, Maria geweihte Kathedrale ersetzt. Sie wird in den folgenden Jahren zum architektonisch interessantesten Sakralbau Englands – bis heute.

Westbury, Ramsey und Worcester sind nicht die einzigen, aber die wichtigsten klösterlichen Gründungen Oswalds. In bestehenden Klöstern sorgt er für Reformen im Cluniazensischen Geiste, das heißt nicht nur Disziplin und Innerlichkeit, sondern auch eine sinnvolle Neuordnung der Verwaltung klösterlichen Eigentums. Auch den Weltklerus mahnt er beständig zu Frömmigkeit. Er ist bei aller Sittenstrenge ein behutsamer Reformer, der klug beachtet, was erreichbar ist, ehe er sich ans Reformieren macht. Seine liebenswürdige Art überzeugt viele, und die geistliche Gesundung der von ihm reformierten Klöster lässt sogar Weltgeistliche den Entschluss zum mönchischen Leben fassen.

Kirchlichen Landbesitz, über den er verfügt, gibt er in eine auf drei Jahre begrenzte Erbpacht mit der Bedingung, verschiedene Dienste zu leisten (u.a. Botendienste und Geleit, letzteres ist in der immer wieder von Wikingern unsicher gemachten Gegend keine überflüssige Sache).

Am Sonntag, dem 28. Februar 992 schaut er beim Kirchgang lange mit weit offenen Augen zum Himmel. Auf die Frage seiner Amtsbrüder antwortet er: „Ich sehe, wohin ich ziehe; morgen werdet ihr es wissen.“

Tags darauf, am Schalttag 992, stirbt der heilige Bischof Oswald, ungefähr 67jährig, angeblich während er einem Armen die Füße wäscht. Die katholische Kirche feiert ihn aber nicht nur an Schalttagen, sondern jedes Jahr – wenn es nicht anders geht, am 28. Februar.
Eine in Deutschland verbreitete Namensvariante ist recht verbreitet: Uwe.


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