Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Sieg des Lebensschützers und Katholiken Karol Nawrocki im polnischen Wahlkrimi
  2. Der Auftritt war "objektiv blasphemisch"
  3. Diözesankomitee Münster kritisierte Pieperpreis für Bischof Barron – und erntet Gegenkritik
  4. Das Schweigen der Windelhühnchen
  5. Alte Messe - Kommt es zu einem Kurswechsel unter Papst Leo XIV.?
  6. Strafanzeige nach Performance halbnackter Tänzer im Dom von Paderborn
  7. Als Papst Johannes Paul II. gegen die „gay pride“ Parade in Rom protestierte
  8. Peru: Missbrauchsopfer würdigt Entschlossenheit des neuen Papstes gegen Missbrauchsvergehen
  9. Ex-Tagesschausprecher Constantin Schreiber zu seinem Wechsel zum Medienkonzern Axel Springer
  10. Neuausgabe von Orwells ‚1984‘ mit Warnung vor fehlender politischer Korrektheit
  11. Zwei Brüder im Abstand von einer Woche zu Priestern geweiht
  12. Kardinal Nichols über Konklave: Prevosts Antwort auf die Wahl kam „ruhig und mit großer Überlegung“
  13. Papst Leo ermutigt geistliche Bewegungen in der Kirche
  14. Journalist Eduard Condon: Papst zu sein „ist wohl einer der einsamsten Jobs der Welt“
  15. Bischöfe der katholischen Kirche haben immer weniger Einfluss auf die Menschen!

Gott sprengt jedes geistliche Badezimmer

2. Februar 2018 in Kommentar, 3 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Es ist an der Zeit, dass wir unser geistliches, gut geheiztes Badezimmer verlassen und die Wärme hinaustragen zu denen, die frieren. BeneDicta am Freitag von Inka Hammond


Linz (kath.net)
Vor ein paar Tagen habe ich mir ein Video angesehen. Im Rahmen einer schwäbischen Rundschau wurde über einen Rentner berichtet, der im Winter in seinem Badezimmer lebt, um Heizungskosten zu sparen. Er plante und zimmerte sich ein Hochbett, darunter einen kleinen Schreibtisch und spart dadurch die Hälfte seiner ursprünglichen Heizkosten. Das ist nicht wirklich viel, dachte ich bei mir, wenn man bedenkt, was für ein großes Opfer dieser Mann bringt. Aber okay, vielleicht ist seine Wohnung klein und überschaubar und dann ist es keine so große Sache, wenn er ausschließlich in seinem Badezimmer haust. Aber weit gefehlt: auf dem Weg zum Heizungsraum, wo der rüstige Rentner akribisch genau seine Heizkostenersparnisse dokumentiert, führt er das Kamerateam durch sein geräumiges, schönes, lichtdurchflutetes Haus. Ich traute meinen Augen kaum!
Aber bevor ich weiter meinen Kopf schütteln konnte, sprach der Heilige Geist zu meinem Herzen: so lebst du auch oft.

Ich lebe sozusagen in meinem kleinen, überschaubaren Badezimmer, während Gott ein großes Haus für mich gebaut hat. Ich beschränke meine Theologie auf ein paar wenige Quadratmeter, weil ich begreifen und kontrollieren will und verpasse den Luxus einer weitläufigen Villa. Ich erkunde nie die vielen Zimmer, sehe nie den Garten, genieße nie den Meeresblick, wandere nie auf den naheliegenden Wanderwegen, weil ich mich sicher fühlen will in meinem selbstgezimmerten Glauben. Aber ich verschanze nicht nur mich selbst in diesem kleinen Raum, ich packe Gott gleich noch mit dazu. Gott muss in mein Konzept passen. Gott muss meinen Erwartungen entsprechen. Gott darf nicht Gott sein in meinem Leben, weil zu viel seiner Majestät und Größe und Allmacht nicht in meinen kleinen Kopf wollen.


Und dann freue ich mich wie ein Schneekönig, wenn die Heizkosten das machen, was ich will. Wenn ich die Kontrolle habe, wenn ich mein Leben in die Hand nehme. Das wird dann auch als kreativ und sogar außergewöhnlich wahrgenommen, mir klopft man auf die Schulter, was für ein toller, effektiver Christ ich doch bin. Viel zu oft, viel zu sehr orientieren wir uns am Messbaren, am Kontrollierbaren, am sichtbaren Erfolg.

Doch das Reich Gottes findet nicht in unseren rosa gefliesten Badezimmern statt. Da wo es warm ist, die Risiken minimal, die Kosten gesenkt werden. Sie ahnen es – das Reich Gottes wartet auf uns da draußen. Im rauen Klima der kalten Welt, da wo es etwas kostet, hinzugehen. Wie gerne würde ich dort in diesem geistlichen Badezimmer sitzen an einem kleinen Schreibtisch, schlau kalkulierend, scharf philosophierend und auch schön betend – aber sicher, zurückgezogen und mit den Fäden in der Hand.

Gott aber lädt mich ein auf das Abenteuer da draußen. Wie tragisch, wenn wir unser Leben in einem Badezimmer verbringen, wo wir doch soviel mit Jesus erleben könnten. Wir verpassen spektakuläre Heilungen, weil man ja nie sicher sein kann, ob Gott auch antwortet. Wir verpassen bewegende Bekehrungen, weil wir ja keinen auf den Schlips treten wollen und das mit Jesus für uns behalten. Wir verpassen was Leben in Fülle bedeutet, wie sich das anfühlt und wie das schmeckt, weil wir nicht loslassen wollen und lieber schön vorhersehbar unser Leben planen. Wir verpassen das Reich Gottes, weil es eben nicht da stattfindet, wo wir es gerne hätten. Und weil Gott eben nicht in unsere kleinen Boxen passt. Gott sprengt jeden Rahmen, jedes noch so genial eingerichtete, geistliche Badezimmer.

Es ist nicht immer einfach den Weg zu gehen, den Gott vorgibt. Es ist oft so ganz anders, als wir uns das wünschen oder vorstellen. Aber Gott möchte unser Vertrauen. Solange ich versuche alles zu kontrollieren, vertraue ich nicht. Solange ich mich verschanze hinter Ausreden und vermeintlichen Sicherheiten, vertraue ich nicht. Es ist an der Zeit, dass wir unser geistliches, gut geheiztes Badezimmer verlassen und die Wärme hinaustragen zu denen, die frieren.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Herabsteigen in die „Tiefe unseres Seins“
  2. Lächle einen Menschen an, der dich nervt!
  3. Die mächtige Realität des himmlischen Shalom
  4. Ostern: Mit der Seele im Himmel
  5. Warum es gut ist, auch im Regen spazieren zu gehen
  6. Der heilige Josef, Vater der Christen
  7. Schokolade in der Fastenzeit
  8. "Denn auf nichts kommt es mehr an in diesem kommenden Jahr!"
  9. Truthahn, Zahnschmerzen und die Schwiegermutter
  10. 'Maria sagte nein…'?






Top-15

meist-gelesen

  1. Sieg des Lebensschützers und Katholiken Karol Nawrocki im polnischen Wahlkrimi
  2. Das Schweigen der Windelhühnchen
  3. Der Auftritt war "objektiv blasphemisch"
  4. Alte Messe - Kommt es zu einem Kurswechsel unter Papst Leo XIV.?
  5. Strafanzeige nach Performance halbnackter Tänzer im Dom von Paderborn
  6. Diözesankomitee Münster kritisierte Pieperpreis für Bischof Barron – und erntet Gegenkritik
  7. Evangelische Pfarrerin wird katholische Ordensfrau: Sr. M. Pauline, Auerbacher Schulschwester
  8. Zwei Brüder im Abstand von einer Woche zu Priestern geweiht
  9. Kard. Eijk: JP-II-Institut und Päpstliche Akademie für das Leben müssen „klar und eindeutig“ sein
  10. Als Papst Johannes Paul II. gegen die „gay pride“ Parade in Rom protestierte
  11. Kardinal Nichols über Konklave: Prevosts Antwort auf die Wahl kam „ruhig und mit großer Überlegung“
  12. „Machen Sie morgens das Kreuzzeichen und bieten Sie dem Herrn den Tag an“
  13. Journalist Eduard Condon: Papst zu sein „ist wohl einer der einsamsten Jobs der Welt“
  14. Wo ist Neros Nachfolger?
  15. Ex-Tagesschausprecher Constantin Schreiber zu seinem Wechsel zum Medienkonzern Axel Springer

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz