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Die Kirche der Beliebigkeit?

9. Februar 2018 in Kommentar, 7 Lesermeinungen
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"Die katholische Kirche gerät in Gefahr, langsam aber sicher nur mehr als eine reine Wellness-Einrichtung für die Seele wahrgenommen zu werden." Gastkommentar von Marcus Franz


Wien (kath.net/"The Daily Franz Blog"

Die katholische Kirche gerät in Gefahr, langsam aber sicher nur mehr als eine reine Wellness-Einrichtung für die Seele wahrgenommen zu werden. Bester Beweis für diese These sind die unzähligen Akklamationen, die der jetzige Papst immer wieder von linker (und oft atheistischer) Seite erfährt. Egal, ob es um seine Kritik am Kapitalismus oder ob es ganz grundsätzlich nur um die sogenannte "unkonventionelle" Art des Pontifex Maximus geht, stets sind diverse Kommentatoren, die sonst nicht einmal wissen, wo ihre Pfarre eigentlich zuhause ist, mit fast schon lobhudelnden Statements zur Stelle. Das ist verdächtig.

Eine "gute Presse" ist alles

Man kann sich des Eindrucks, dass die katholische Kirche seit einiger Zeit nur darauf aus ist, eine gute Presse zu haben, kaum noch erwehren. Ihr oberstes Ziel scheint weniger die Mission und die Bewahrung der christlichen Heilslehre zu sein als vielmehr die eigene lobende Erwähnung in den Mainstreammedien. Freilich: Auch die Kirche muss die Medien nutzen, dazu sind sie ja da und es wäre fatal, nicht medial präsent zu sein. Die Frage ist aber, ob auch für die Kirche der zentrale Satz des Medientheroretikers Marshall McLuhan gilt, der da lautet: "The medium is the message!" - oder sollte eine Kirche nicht doch ungleich mehr auf den Inhalt ihrer Botschaft achten als alle anderen Einrichtungen, die in den Medien zugegen sind?


Was auffällt

Dem durchschnittlichen Beobachter fallen heute, wenn er auf die Aktivitäten der Kirche schaut, vor allem folgende Dinge auf: Zunächst ist es die Fokussierung auf den Barmherzigkeits-Begriff, der zur Zeit fast alles beherrscht. Wenn von offizieller katholischer Seite Äußerungen zum dominierenden Thema "Migration" getroffen werden, ist stets der Auftrag zur Barmherzigkeit die vorderste Prämisse. Niemand spricht hingegen vom Missionsauftrag, von der Notwendigkeit der Bekehrung oder ähnlichen zweifellos konfliktgeneigten Begriffen, die aber Kernaufgabe der Kirche sind. Die einzigen hochrangigen Kirchenvertreter, die kritische Worte zum Phänomen "Migration" finden, sind im Osten Europas zu Hause. Alle anderen Kirchenfürsten schwingen auf der Humanitäts-Welle der Europäischen Union mit - ganz besonders jene in Deutschland. Dort scheint sich in der Kirche überhaupt eine merkwürdige, fast schon servile Haltung gegenüber der Massenmigration breitgemacht und verfestigt zu haben.

Um jeden Preis Liebkind sein?

Um die Medien wohlwollend zu stimmen, haben viele geweihte und hochrangige Kirchenvertreter auch keine Scheu mehr, den Katechismus einfach dort zu unterlaufen, wo es ihnen gerade passt bzw. wo es gerade opportun erscheint. Jüngstes Beispiel sind die (wiederum vor allem in Deutschland) auftauchenden Überlegungen, kirchliche Segnungen für homosexuelle Paare durchzuführen - obwohl die öffentlich gelebte Homosexualität von der Amtskirche definitiv nicht gebilligt wird. Man muss hier klar unterscheiden: Es geht nicht um die homosexuellen Menschen an sich oder um eine Zurücksetzung derselben, denn ihnen ist wegen ihrer Neigung kein Vorwurf zu machen. Was die katholische Kirche aber explizit nicht in Ordnung findet, ist die in Beziehungen ausgelebte Homosexualität. So ist es im Katechismus eindeutig nachzulesen.

2000 Jahre Erfahrung reichen?

Nun mögen Befürworter des aktuellen Kurses der Kirche meinen, dass 2000 Jahre Erfahrung durchaus reichen müssten, um die Kirche und ihre Fundamente unbeschadet auch über die hier angesprochene Situation kommen zu lassen. Auf der anderen Seite muss man aber ganz klar feststellen, dass von der Kirche hier demonstrativ ein neuer Weg eingeschlagen wurde, der in vieler Hinsicht nur noch noch beliebig und opportunistisch erscheint. Ernsthafte Katholiken können sich mit dieser an den Zeitgeist angepassten und modernistisch anmutenden Wende nicht anfreunden, es rumort in den konservativen Kreisen schon dementsprechend laut.

Ernste Fragen

Jeder, der kritisch über "seine" katholische Kirche nachdenkt, muss einige wirklich schwerwiegende Fragen stellen: Warum widmet sich die katholische Kirche gerade in unseren konturlos gewordenen Zeiten nicht viel mehr ihrer ursprünglichen Aufgabe der Sinngebung? Warum muss der christliche Glauben, der entscheidend und grundsätzlich zur Kultivierung in Europa beigetragen hat, sich ganz ohne Not all den zeitgeistigen Strömungen andienen, die keine wirklichen Fundamente und keine sinnschaffenden Elemente in sich tragen? Und wieso, um Gottes Willen, muss sich die katholische Kirche in diesen Flugsand der überall eindringenden Beliebigkeit begeben?


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Lesermeinungen

 Herbstlicht 10. Februar 2018 
 

Dem Autor, Marcus Franz, sei für seine Erläuterungen herzlich gedankt.
Er redet klar und nicht drumherum.
Nur die Wahrheit macht frei. Jesus sagt uns das und so würde ich mir wünschen, dass viele Leute obigen Bericht lesen, auch und gerade die Bischöfe.
Ich bin mir sicher, viele Bischöfe stimmen in ihrem Inneren mit der Einschätzung über die aktuelle Situation der katholischen Kirche überein. Doch es fehlt ihnen Mut und Kraft zur Kurskorrektur.
Anderen Bischöfen wiederum fehlt es wahrscheinlich an Einsichtsfähigkeit und sind deshalb von der Richtigkeit ihres zeitgeistbestimmten Handelns überzeugt.


6
 
 Kleine Blume 9. Februar 2018 
 

Je mehr die Gottheit Christi in den Hintergrund tritt, desto mehr gerät die Kirche ins Schlingern:-(


9
 
 st.michael 9. Februar 2018 
 

Ausserhalb der Kirche kein Heil !

Seid dieser Grundsatz gestrichen wurde und als Folge eine Gleichstellung aller Religionen akzeptiert wurde, ging der Prozess schleichend durch die Kirche.
Warum noch Misssion, Anerkennung des Islam, Angleichung an die Welt, Zeitgeist statt heiligem Geist, Neue Messe, Priester jetzt als Moderatoren, weniger als Hirten.
Eine Koenigsteiner Erklaerung die das Gewissen ueber das Gebot setzt.
Und, und, und, in Summe alles Mosaiksteinchen die die Glaubwuerdigkeit der Kirche nachhaltig untergraben haben.
Heute fragt man sich wofuer die RKK eigentlich noch steht ?
Man kann sich des Eindrucks nicht erwehren, das sie sich ihres Stifters mehr und mehr schaemt.
Das aber ist der Weg in den Abgrund.
Wir sind mittendrin.


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 Justme 9. Februar 2018 
 

Als zurück zum Glauben gefundener

kann ich aus eigener Anschauung berichten, dass das Andienen an Zeitgeist, Religion als Folklore, Pseudomoral und Süßlichkeit der Rede nicht Menschen zu Jesus führen wird. Es ist Beten, der Wunsch die Dreifaltigkeit zu ehren und sich hingeben in und an Jesus. Mission, die selbstverständlich dringend notwendig ist und aus meiner Sicht vornehmste Aufgabe der Kirche, entsteht durch die Verkündigung, den Glauben an den lebendigen Gott, nicht an den Gott eines Philosophen, die Überzeugung im Glauben und Handlen, durch andere ernsthafte Christen als Vorbilder und dem Leben nach Christus. Dies verlangt einiges ab, zugegeben, ich werde dem nicht immer gerecht, aber ich weiß, dass wir unsere katholischen Grundsätze nicht verwässern, schon gar nicht verraten dürfen. Nur so werden wir ernst genommen werden und damit die Kirche eine gesellschaftliche Größe bleiben.


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 Cremarius 9. Februar 2018 

Die Kirche, der Staat, das Geld

In Deutschland sind die Kirchen und der Staat sehr eng miteinander verbandelt.

Die Kirchen zählen zu den "big playern" in der sog. Migrations- und Sozialstaatsindustrie.

Caritas, Malteser, etc. betreiben Flüchtlingsunterkünfte, Wohnheime, bieten Sprach-, Integrationskurse an, betreuen, beraten,etc.

Hier lässt sich sehr viel Geld verdienen und die Gewinnerzielungsabsicht wird auch gar nicht geleugnet.

Bischöfe sind insofern oftmals zugleich Lobbyisten ihrer eigenen Unternehmen. Umtriebige Geschäftsmänner: der Rubel muss rollen.

Die Kirchen unterhalten ferner Krankenhäuser, Schulen, Kindergärten.

Etwa 90% der anfallenden Kosten übernimmt der Staat. Regelmäßig wird gefordert, dass es noch mehr sein solle.

Dies bedingt "Abhängigkeit" von den "etablierten" Parteien. Eine Art von Kumpanei: Der eine gibt das Geld, der andere wettert gegen potentielle politische Gegner. Sichert Fleischtöpfe...

Es ist wohl diese "Gemengelage", die der Kirche viel an Unabhängigkeit,Echtheit nimmt.


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 Stephaninus 9. Februar 2018 
 

Analyse stimmt - Katholiken wenden sich von ihrer Kirche wohl vermehrt ab

Dem Artikel ist kaum mehr was hinzuzufügen. Bleibt abzuwarten, ob sich nicht etwa vermehrt Katholiken, die den Glauben ernst nehmen und enttäuscht sind, der Orthodoxie zuwenden werden. Denn diese Kirche (n) ist (sind) apostolisch und ihre Sakramente sind gültig. Die Orthodoxie scheint jedoch - bei aller Problematik die es dort historisch und auch aktuell gab und gibt - derzeit eindeutig zeitgeistresistenter zu sein als die katholische Kirche. Vielleicht ist es die starke Verbindung der orthodoxen Teilkirchen mit der jeweiligen Nation, die sie (noch nicht) wirklich zur Alternative für enttäuschte Katholiken macht. Jedenfalls befindet sich die römische Kirche - ausser vielleicht in Osteuropa (Asien und Afrika kann ich nicht beurteilen) - auf einem gefährlichen Abwärtstrend nach protestantischem , der historisch fast seinesgleichen sucht.


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 Stefan Fleischer 9. Februar 2018 

Wellness für die Seele

Nach meinem Empfinden sollten wir dieses Ausdruck nicht gebrauchen. Das alles ist vielleicht Wellness für die Psyche. Aber die Seele ist - sofern ich im Religionsunterricht meiner Jugend nicht geschlafen habe - weit mehr als die Psyche. Ich kann psychisch gesund sein, aber seelisch krank, ev. sogar in der Agnonie, oder auch umgekehrt.


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