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Missbrauchsvorwürfe gegen Kardinal Maradiagas Weihbischof

6. März 2018 in Weltkirche, 5 Lesermeinungen
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Juan José Pineda ist Weihbischof von Tegucigalpa, dem Erzbistum von Kardinal Maradiaga. Die Vorwürfe sind Teil eines Untersuchungsberichts, den Papst Franziskus vor Monaten erhalten hat, berichtet der National Catholic Register.


Tegucigalpa/Vatikan (kath.net/jg)
Der National Catholic Register hat die Protokolle der Zeugenaussagen zweier ehemaliger Seminaristen des Erzbistums Tegucigalpa (Honduras) erhalten, in welchen Weihbischof Juan José Pineda schweres sexuelles Fehlverhalten und Belästigung vorgeworfen wird. Die Protokolle sind Teil eines Untersuchungsberichts, den Bischof Alcides Jorge Pedro Casaretto im Auftrag des Vatikan erstellt hat.

Die nun bekannt gewordenen, detaillierten Aussagen der Ex-Seminaristen sowie weitere Informationen, die der National Catholic Register erhalten hat, bestätigen offenbar die bereits erhobenen Vorwürfe gegen Weihbischof Pineda, die Ende 2017 in der italienischen Zeitung L’Espresso veröffentlicht worden sind. kath.net hat hier berichtet: Es ist etwas faul im Erzbistum von Kardinal Óscar Rodríguez Maradiaga

Kardinal Maradiaga, Erzbischof von Tegucigalpa und Vorsitzender der K-9 Gruppe, die den Papst bei der Kurienreform berät, hält sich derzeit wegen einer medizinischen Behandlung in den USA auf, weshalb Weihbischof Pineda die Erzdiözese leitet.

Die jüngsten Enthüllungen werfen erneut die Frage auf, warum Papst Franziskus noch keine Maßnahmen im Erzbistum Tegucigalpa ergriffen hat, obwohl ihm seit mehr als einem halben Jahr ein Bericht des argentinischen Bischofs Casaretto vorliegt, in welchem sowohl Vorwürfe sexueller Verfehlungen gegen Weihbischof Pineda als auch finanzieller Misswirtschaft gegen Kardinal Maradiaga selbst erhoben werden.

Nach Informationen des National Catholic Register wurde die Untersuchung von Bischof Casaretto auf Wunsch von Kardinal Maradiaga und Weihbischof Pineda durchgeführt, nachdem in der Erzdiözese Unmut wegen der möglichen Verfehlungen laut geworden war.


Die Aussagen der Seminaristen

Die beiden ehemaligen Seminaristen berichteten Bischof Casaretto von Vorfällen, die zu Beginn dieses Jahrzehnts stattgefunden haben sollen, in einer Zeitspanne, in welcher Weihbischof Pineda am Priesterseminar von Tegucigalpa unterrichtet hat.

Der erste Seminarist sprach von sexuellen Annäherungsversuchen, die Pineda ihm gegenüber unternommen habe. Der Weihbischof habe sich ihm in der Nacht genähert und seinen Intimbereich und seine Brust berührt. Er habe Pineda zurückgewiesen und sein Bett verlassen. Der Weihbischof habe seine Zurückweisungen aber zunächst nicht respektiert und ihn weiter belästigt. Nachdem er Pineda wiederholt abgewiesen habe, sei dieser auf Distanz gegangen, habe ihn gemieden und ihm Probleme gemacht, heißt es in der Aussage des ehemaligen Seminaristen.

Der zweite Seminarist bezeugte ein „unzulässiges Verhältnis“ zwischen Weihbischof Pineda und einem dritten Seminaristen, das während eines gemeinsamen pastoralen Einsatzes aller drei Personen bestanden habe.

Die drei hätten im selben Raum geschlafen. Pineda habe sich sehr seltsam verhalten und auch ihn, den zweiten Zeugen, sexuell belästigt. Nachdem er ihn abgewehrt hatte, habe Pineda zunächst so getan als wäre nichts geschehen. Später habe der Weihbischof eine Reihe von Strafmaßnahmen gegen ihn verhängt, die seinen Ruf zerstört und schließlich dazu geführt hätten, dass er das Priesterseminar verlassen musste, sagte der zweite Zeuge.

Weitere Vorwürfe

Zwei weitere glaubwürdige Quellen in Honduras hätten angegeben, dass die Aussagen der beiden Seminaristen das Verhalten von Pineda in anderen homosexuellen Beziehungen zu Priestern, Seminaristen und anderen Personen bestätigen würde. Beide wollen aus Angst vor Repressalien anonym bleiben, berichtet der National Catholic Register.

Nachdem bekannt geworden sei, dass der Weihbischof Verhältnisse zu Seminaristen habe, hätte der frühere Rektor Pineda aus dem Seminar entfernt und ihn ab 2016 nicht mehr unterrichten lassen. 2017 sei der Weihbischof aber auf Wunsch von Kardinal Maradiaga wieder an das Priesterseminar zurückgekehrt, sagte ein Informant aus der Verwaltung des Erzbistums.

Die Quellen des National Catholic Register hätten Berichte in italienischen und honduranischen Medien bestätigt, denen zufolge Pineda seinem persönlichen Assistenten großzügige Geschenke mache und ihm sogar eine Wohnung in der Innenstadt von Tegucigalpa gekauft habe.

Dieser, eine Mexikaner namens Erick Cravioto Fajardo, habe jahrelang in einem großen Zimmer direkt neben den Räumlichkeiten von Kardinal Maradiaga im erzbischöflichen Palais gewohnt. Pineda, der ebenfalls im Palais gelebt habe, sei häufig stundenlang bei Cravioto gewesen. Kardinal Maradiaga habe davon gewusst, aber nie etwas unternommen, sondern das Verhältnis zwischen dem Weihbischof und Cravioto verharmlost, berichtet die zweite Quelle.

Pineda pflege darüber hinaus eine Reihe weiterer intimer Bekanntschaften mit Männern in Honduras und außerhalb. Einer davon sei Mike Estrada, der auch als „Padre Mike“ bekannt geworden sei. Dieser sei mehr als zehn Jahre lang als Kaplan für die Polizei tätig gewesen, obwohl es nach den Informationen des National Catholic Register keine Unterlagen dafür gibt, dass er überhaupt zum Priester geweiht worden wäre. Estrada ist nach Medienberichten im Januar 2017 als Polizeikaplan zurückgetreten.

Dem Weihbischof wird außerdem vorgeworfen, viele teure Auslandsreisen zu unternehmen, während 63 Prozent der Bevölkerung von Honduras unter der Armutsgrenze leben. Zwischen Juni 2017 und Januar 2018 soll er umgerechnet mehr als 14.000 Euro für Flugtickets ausgegeben haben, darunter zwei Flüge erster Klasse nach Madrid im November 2017. Eine Reise galt der Teilnahme an einwöchigen jesuitischen Exerzitien, die Papst Franziskus dem Weihbischof auferlegt hatte, nachdem er von den Vorkommnissen in der Erzdiözese Tegucigalpa erfahren hatte.

Der National Catholic Register richtete in der Angelegenheit eine Reihe von Anfragen an Vertreter der Bischofskonferenz von Honduras, an das Erzbistum Tegucigalpa und den gegenwärtigen sowie den früheren Rektor des Priesterseminars des Erzbistums. Keine der Anfragen wurde beantwortet. Die Zeitung ersuchte Kardinal Maradiaga und Weihbischof Pineda um Stellungnahmen zu den Vorfällen, ohne eine Antwort zu erhalten. Auch Kardinal Marc Ouellet, der Präfekt der Bischofskongregation und Vatikansprecher Greg Burke wollten zu den Entwicklungen im Erzbistum Tegucigalpa keine Erklärung abgeben.



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Lesermeinungen

 wedlerg 7. März 2018 
 

Dürfte ins Schema passen

Wenn Maradiaga und Pineda in diese Skandale verwickelt sind, dann dürften beide die optimalen Gefolgsleute von Franziskus sein: pers. Schwächen, gerade im sexuellen Bereich, schwächen die pers. Situation der Betroffenen. Der Papst hat damit zwei willfährige Anhänger der "barmherzigen Kirche gewonnen: beide kann er jederzeit abberufen und sie werden nur das machen, was er will. Dieses alte Peron'sche Prinzip scheint Franziskus in vielerlei Fällen zu praktizieren, gerade bei homosexuellen Priestern und Mitarbeitern. So schafft man Gefolgschaft und macht politische Meinung: Hauptsache man pflegt medial den Narrativ der Kirche der Armen.


4
 
 Kostadinov 7. März 2018 

erste Klasse-Flüge?

war da nicht was in einem anderen Bistum?

aber gut, der Bischof war letztendlich wohl doch den Frankfurter und St. Georgener Bestrebungen, homosexuelle Verbindungen zu segnen, im Wege...

in Maradiagas Amtszeit hat sich der Katholikenanteil in Honduras einfach mal halbiert, während er bei dubiosen Londoner Hedge Fonds investiert hat - Kirche für die Armen? Ja klar, aber bitte keine armen Bischöfe, so lange sie den Sozialismus predigen

dem Post von Chris2 ist absolut nix hinzuzufügen


6
 
 Marianus 6. März 2018 

bisweilen kann man den Eindruck gewinnen,

nicht nur "der Rauch Satans" ( Paul VI ) sei in die Kirche eingedrungen, sondern der Teufel habe Menschengestalt angenommen und treibe dort sein Unwesen höchst persönlich.


7
 
 Chris2 6. März 2018 
 

Falls auch nur 20% davon stimmen sollte,

müssten beide sofort zurücktreten bzw. abberufen werden. Es ist unfassbar, dass bei Gemeinschaften und Bistümern, die den klassischen Ritus pflegen, alles zerschlagen wird, solche Sümpfe aber offenbar sogar wieder bewässert werden.


8
 
 Federico R. 6. März 2018 
 

Völlig zurecht ...

... kann man inzwischen von einem honduranischen Sumpf sprechen, in den nun auch Kardinal Oscar Maradiaga zu stecken scheint und darin zu versinken droht. Ende Dezember vollendete Maradiaga sein 75. Lebensjahr und war somit angehalten, dem Papst seinen Rücktritt als amtierender Bischof von Tegucigalpa anzubieten. Bislang ist nicht bekannt, ob PF das Rücktrittsangebot, falls es dies überhaupt gegeben haben sollte, angenommen oder abgelehnt hat.


12
 

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