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Ostermesse und Segen ‚Urbi et Orbi’. Die Kraft des Weizenkorns

1. April 2018 in Aktuelles, 3 Lesermeinungen
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Franziskus vor dem Segen ‚Urbi et Orbi’: wir Christen glauben und wissen, dass die Auferstehung Christi die wahre Hoffnung der Welt ist, jene Hoffnung, die nicht trügt. Die Welt und ihre Krisenherde


Rom (kath.net/as) Heilige Messe auf dem Petersplatz mit Papst Franziskus. Zehntausende von Gläubigen hatten sich seit dem frühen Morgen eingefunden, um zusammen mit dem Papst unter höchsten Sicherheitsvorkehrungen das Osterfest zu feiern. Wie jedes Jahr haben niederländische Blumenzüchter die Stufen zum Papstaltar und den Vorplatz des Petersdoms mit einem reichen Blütenschmuck dekoriert. Nach der Messe richtete der Papst seine traditionelle Osterbotschaft „Urbi et Orbi“ an die Stadt und den Erdkreis.

Wie bereits im letzten Jahr hielt der Papst eine kurze, frei gesprochene Predigt, in der er drei Elemente betonte: die Überraschung Gottes bei der Verkündigung, die Eile des Menschen, diese Überrasung zu sehen, und dann die Frage: „Und ich? Wie ist es mit mir?“.

Die Verkündigung: „der Herr ist auferstanden“. Die Frauen, die hingingen, um den Leib des Herrn zu salben, seien vor einer Überraschung gestanden: „die Verkündigungen Gottes sind immer eine Überraschung, denn unser Gott ist der Gott der Überraschungen“. Gott mache keine Verkündigung, ohne zu überraschen.

Dann die Eile: „die Frauen laufen“. Die Überraschungen Gottes setzten uns in Bewegung, ohne zu warten.

Dann stellte der Papst die Frage: „Und ich? Wie steht es mit mir? Ist mein Herz offen für die Überraschungen Gottes? Bin ich fähig, mich eilends aufzumachen?“.

***

„Wir Christen glauben und wissen, dass die Auferstehung Christi die wahre Hoffnung der Welt ist, jene Hoffnung, die nicht trügt. Es ist die Kraft des Weizenkorns, die Kraft jener Liebe, die sich erniedrigt und hingibt bis zur Vollendung. Diese Kraft erneuert wirklich die Welt. Diese Kraft bringt auch heute Frucht in den Ackerfurchen unserer Geschichte, die von so viel Ungerechtigkeit und Gewalt gezeichnet ist. Sie trägt Früchte von Hoffnung und Würde, wo Elend und Ausgrenzung sind, wo es Hunger gibt und Mangel an Arbeitsplätzen, bei den Flüchtlingen und Vertriebenen – die von der gegenwärtigen Wegwerfkultur oft abgelehnt werden –, bei den Opfern des Drogenhandels, des Menschenhandels und der Sklaverei unserer Zeit.“


Kath.net veröffentlicht die Botschaft „Urbi et Orbi“ des Heiligen Vaters am Ostersonntag 2018 im Wortlaut:


Liebe Brüder und Schwestern,

frohe Ostern!

Jesus ist auferstanden von den Toten.

Diese Botschaft erklingt in der Kirche auf der ganzen Welt zusammen mit dem Gesang des Halleluja: Jesus ist der Herr, der Vater hat ihn auferweckt, und er lebt auf immer in unserer Mitte.

Jesus selbst hatte seinen Tod und seine Auferstehung mit dem Bild des Weizenkorns angekündigt. Er sagte: »Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es reiche Frucht« (Joh 12,24). Und siehe, so geschah es: Jesus, das Weizenkorn, das von Gott in die Furchen der Erde gesät wurde, starb durch die Sünde der Welt und blieb zwei Tage im Grab; aber in diesem seinem Tod war die ganze Macht der Liebe Gottes enthalten, die sich entfesselt und am dritten Tag offenbart hat, an diesem Tag, den wir heute feiern: am Fest der Auferstehung Christi, des Herrn.

Wir Christen glauben und wissen, dass die Auferstehung Christi die wahre Hoffnung der Welt ist, jene Hoffnung, die nicht trügt. Es ist die Kraft des Weizenkorns, die Kraft jener Liebe, die sich erniedrigt und hingibt bis zur Vollendung. Diese Kraft erneuert wirklich die Welt. Diese Kraft bringt auch heute Frucht in den Ackerfurchen unserer Geschichte, die von so viel Ungerechtigkeit und Gewalt gezeichnet ist. Sie trägt Früchte von Hoffnung und Würde, wo Elend und Ausgrenzung sind, wo es Hunger gibt und Mangel an Arbeitsplätzen, bei den Flüchtlingen und Vertriebenen – die von der gegenwärtigen Wegwerfkultur oft abgelehnt werden –, bei den Opfern des Drogenhandels, des Menschenhandels und der Sklaverei unserer Zeit.

Und so bitten wir heute um die Früchte des Friedens für die ganze Welt, angefangen beim geliebten und gequälten Syrien, dessen Bevölkerung erschöpft ist von einem schier endlosen Krieg. Möge an diesem Osterfest das Licht des auferstandenen Christus die Gewissen aller politischen und militärischen Verantwortungsträger erleuchten, auf dass die fortschreitende Vernichtung sofort beendet, das humanitäre Völkerrecht respektiert und der Zugang zu der von diesen unseren Brüdern und Schwestern dringend benötigten Hilfe erleichtert wird. Zugleich sind angemessene Bedingungen für die Rückkehr der Evakuierten zu gewährleisten.

Wir beten um Früchte der Versöhnung für das Heilige Land, das auch in diesen Tagen durch offene Konflikte heimgesucht wird, die die Zivilbevölkerung nicht verschonen. Ebenso erbitten wir Früchte der Versöhnung für den Jemen und den gesamten Nahen Osten, dass Dialog und gegenseitiger Respekt alle Spaltung und Gewalt überwinden. Mögen unsere Brüder und Schwestern in Christus, die nicht selten unter Übergriffen und Verfolgung leiden, leuchtende Zeugen des Auferstandenen sein. Sie mögen Zeugnis geben dafür, dass das Gute über das Böse siegt.

Wir bitten an diesem Tag um Früchte der Hoffnung für diejenigen, die sich nach einem würdevolleren Leben sehnen, vor allem in den Teilen des afrikanischen Kontinents, die von Hunger, andauernden Konflikten und Terrorismus geplagt sind. Möge der Friede des auferstandenen Herrn die Wunden im Südsudan und die der gepeinigten Demokratischen Republik Kongo wieder heilen: Er öffne die Herzen für den Dialog und das gegenseitige Verständnis. Vergessen wir nicht die Opfer dieses Konflikts, insbesondere die Kinder! Es fehle nicht an Solidarität mit den vielen Menschen, die ihr Land verlassen müssen und denen ihre Lebensgrundlage entzogen wurde.

Wir bitten für die koreanische Halbinsel um Früchte des Dialogs, damit die laufenden Gespräche Harmonie und Frieden in der Region fördern. Diejenigen mit direkter Verantwortung mögen weise und mit Bedacht handeln, um dem Wohl des koreanischen Volkes zu dienen und vertrauensvolle Beziehungen innerhalb der internationalen Gemeinschaft aufzubauen.

Für die Ukraine bitten wir um Früchte des Friedens. Mögen die Bemühungen um Eintracht verstärkt werden und für die von der Bevölkerung benötigten humanitären Initiativen bessere Bedingungen geschaffen werden.

Wir beten um Früchte des Trostes für das venezolanische Volk, das – wie ihre Hirten geschrieben haben – im eigenen Land wie „in der Fremde“ lebt. Möge es in der Kraft der Auferstehung Christi, unseres Herrn, einen gerechten, friedlichen und menschlichen Weg aus der politischen und humanitären Krise finden, in der es steckt. Möge den Söhnen und Töchtern des Landes, die ihre Heimat verlassen müssen, Aufnahme und Unterstützung zuteilwerden.

Früchte eines neuen Lebens gewähre der auferstandene Christus all den Kindern, die aufgrund von Kriegen und Hungersnot ohne Hoffnung, ohne Bildung und ohne Gesundheitsversorgung aufwachsen; um diese Früchte beten wir auch zugunsten der älteren Menschen, die von einer egoistischen, nur auf „Produktivität“ bedachten Kultur ausgesondert werden.

Früchte der Weisheit erbitten wir für die Träger politischer Verantwortung auf der ganzen Welt, auf dass sie die Menschenwürde immer achten, mit Engagement für das Gemeinwohl arbeiten und Entwicklung und Sicherheit für ihre Bürger gewährleisten.

Liebe Brüder und Schwestern,

das Wort an die Frauen, die zum Grab kamen, gilt auch uns: »Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten? Er ist nicht hier, sondern er ist auferstanden« (Lk 24,5-6). Tod, Einsamkeit und Angst haben nicht mehr das letzte Wort. Es gibt ein Wort, das darüber hinausgeht und das nur Gott aussprechen kann: Es ist das Wort der Auferstehung (vgl. Johannes Paul II., Ansprache zum Abschluss des Kreuzweges, 18. April 2003). Mit der Kraft der Liebe Gottes nimmt sie »den Frevel hinweg, reinigt von Schuld, gibt den Sündern die Unschuld, den Trauernden Freude. Weit vertreibt sie den Hass, sie einigt die Herzen und beugt die Gewalten« (Exsultet der Osternacht).

Euch allen ein frohes Osterfest!

Papst Franziskus - Urbi et orbi 1.4.2018


Papst Franziskus - Ostersonntag Messfeier auf dem Petersplatz 1.4.2018



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Lesermeinungen

 Federico R. 5. April 2018 
 

Maduros Dankeschön

So kann man die Aussage des Papstes beim Segen "Urbi et Orbi“ zur politischen Situation in Venezuela natürlich auch interpretieren.

Der sozialistische Regierungschef Maduro in seiner auch im Internet verbreiteten „Dankadresse“:

„Ich schätze die Botschaft von Papst Franziskus. Papst Franziskus hat die Rechte auf ihren Platz verwiesen, weil er jene verurteilt, die gegen Venezuela reden, jene, die Kampagnen betreiben, damit wir Venezolaner uns wie in einem fremden Land fühlen. Nein, der Papst sagt ihnen: Nein, so nicht. Der Papst spricht sich für friedliche, gerechte Lösungen für Venezuela aus. Wie schön ist die Botschaft des Papstes! Ich weiß Sie zu schätzen, Papst Franziskus! Ich weiß, dass ich auf Sie zählen kann, um unser Vaterland in glorreiche Zeiten des Wohlstandes, der Gerechtigkeit und der Gleichheit zu führen. Danke, Papst Franziskus für Ihre Botschaft!“


1
 
 Rosenzweig 3. April 2018 

Möchte mich- werter @ Federico R..

-
gleich noch Ihren Oster Segensgrüßen- auch für uns alle hier- dankend anschließen
und zugleich für Ihren wertschätzenden Kommentar zur Ostermesse und Orbi et Urbi-Segen, danken!

Auch Ihre Aufmerksamkeit für Papst Franziskus Wort betr. Maduro Regime - teile ich ähnlich hoffend..!

Sowie das, bis JETZT (Gott Dank) noch NICHT zustande gekommene Abkommen mit
VR China-
sehe ich auch als eine- "NOCH ATEMPAUSE" in der der HL. GEIST Seine GNADEN-Gaben möge zum Heil der Romtr.Katholiken WIRKSAM werden lasse!
-
In diesem Vertrauen- den Hl.GEIST für alle Verantwortlichen und China erflehen- so hoffend verbunden..


3
 
 Federico R. 1. April 2018 
 

Die diesjährige „Urbi et Orbi“-Botschaft ...

... des Papstes empfand ich persönlich als sehr berührend und tiefgehend. Ja, was wäre diese Welt, das menschliche Leben überhaupt ohne die Auferstehung des Herrn? Sie wäre in der Tat trostlos, hoffnungslos.

Was besondere Aufmerksamkeit verdient und fast unerwartet kam: Franziskus hat die vom Regime Maduro verursachte katastrophale Situation in Venezuela ausdrücklich in seiner Ansprache an die Welt angesprochen und dabei sogar auf ein Schreiben der venezolanischen Hirten hingewiesen. Beginnt sich hier eine neue Sicht des Papstes/Vatikans abzuzeichnen? Hoffentlich.
Übrigens: Auch dass es zumindest bis zum Osterfest (noch) nicht zu einem Abkommen mit der Volksrepublik China zu Bischofsernennungen in diesem Land gekommen ist, scheint zunächst begrüßenswert. Wäre es nämlich, wie von vielen befürchtet, zum Nachteil der romtreuen katholischen Chinesen (und der Kirche im Ganzen) geschehen, könnte man heute sicher nicht von einer kirchlichen Osterfreude sprechen.

Gesegnete, frohe Ostern!


10
 

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