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„Gravierende theologische Hindernisse“

5. April 2018 in Kommentar, 75 Lesermeinungen
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Streit um die Kommunionzulassung für evangelische Ehepartner „im Einzelfall“: „Der Vorstoß der Bischofskonferenz kann nicht für sich in Anspruch nehmen, theologisch gedeckt zu sein.“ Von Paul Josef Kardinal Cordes


Bonn-Vatikan (kath.net/pl) kath.net dankt dem emeritierten Kurienkardinal Paul Josef Cordes und dem „National Catholic Register“ für die freundliche Erlaubnis, das Originalstatement in voller Länge zitieren zu dürfen. Link zum Beitrag im NCR.

Die Deutsche Bischofskonferenz votierte bei ihrer jüngsten Vollversammlung, in gemischten Ehen könnte der evangelische Partner in Einzelfällen und unter bestimmten Bedingungen die heilige Kommunion empfangen. Diese Entscheidung stößt auf gravierende theologische Hindernisse.

Da ist zunächst die gut bezeugte kirchliche Tradition. L. Hertling hat in einem beeindruckenden historischen Artikel die Communio-Praxis der frühen Christenheit dargelegt (Communio und Primat, in: „Una Santa“ 17 ((1962)) 91ff.). Nur folgendes sei aus ihm festgehalten.

Die eucharistische Kommunion ist für die frühe Christenheit das sichtbare Zeichen der kirchlichen Gemeinschaft. Als um die Mitte des 2. Jhds. Bischof Polykarp von Smyrna nach Rom kam, um mit Papst Aniketos wegen des Osterfeststreites zu verhandeln, gelang es den beiden Bischöfen nicht, sich zu verständigen. Deshalb lösten sie aber die kirchliche communio nicht. Irenäus von Lyon drückt die bewahrte Glaubens-Gemeinschaft so aus: „Sie kommunizierten miteinander.“


Gegenüber den aufgekommenen Irrlehren und Häresien galt immer der Grundsatz: Jeder gehört dorthin, wo er die heilige Kommunion empfängt. Der häretische Patriarch Macedonius von Konstantinopel ließ daher widerstrebende Katholiken kurzerhand dazu zwingen, seine Kommunion zu empfangen; er ließ ihnen mit Gewalt den Mund öffnen und ihnen so die Eucharistie geben.

Diese Auffassung findet sich noch im 7. Jahrhundert. Katholiken, so wird berichtet, die in häretische Gegenden reisten, nahmen den Leib des Herrn dorthin mit. Dasselbe taten auch die Häretiker, um nicht mit Katholiken in die Glaubensgemeinschaft eintreten zu müssen. So stellen sich Glaube und Praxis der frühen Kirche dar: Der Empfang des Herrenleibes ist authentischer für die Glaubensüberzeugung als alle Worte.

Zu der orientierenden Praxis der frühen Kirche kommt für die Gegenwart eine eindeutige Weisung des kirchlichen Lehramtes. Papst Benedikt XVI. erließ sie in seinem Nachsynodalen Apostolische Schreiben über die „Eucharistie: Quelle und Höhepunkt von Leben und Sendung der Kirche“ (vom 23. 3. 2007). Dort heißt es: Anderseits verbietet uns die Ehrfurcht, die wir dem Sakrament des Leibes und Blutes Christi schulden, daraus ein bloßes „Mittel“ zu machen, das unterschiedslos angewendet wird, um ebendiese Einheit zu erlangen.

Die Eucharistie drückt ja nicht nur unsere persönliche Gemeinschaft mit Jesus Christus aus, sondern schließt auch die volle Communio mit der Kirche ein. Das ist also das Motiv, warum wir mit Schmerz, doch nicht ohne Hoffnung, die nicht katholischen Christen bitten, unsere Überzeugung, die auf die Bibel und die Überlieferung zurückgreift, zu verstehen und zu respektieren.

Wir meinen, dass die eucharistische Kommunion und die kirchliche Communio so zuinnerst einander angehören, dass es für nicht katholische Christen allgemein unmöglich ist, das Sakrament der Kommunion zu empfangen, ohne die Communio zu teilen.

Der Vorstoß der Bischofskonferenz kann nicht für sich in Anspruch nehmen, theologisch gedeckt zu sein.

"Im Herzen der Weltkirche“ - Kardinal Cordes im Gespräch mit Michael Ragg


Foto Kardinal Cordes (c) Paul Badde/kath.net


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