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Bischof Voderholzer: Gefahr einer Islamisierung kein Hirngespinst

10. Juli 2018 in Deutschland, 16 Lesermeinungen
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Regensburger Bischof: „Ich verstehe nicht, wenn der Bayerische Ministerpräsident Söder sogar aus kirchlichen Reihen heraus für die Anbringung von Kreuzen kritisiert wird“


Altötting (kath.net/pbr) „Viele sehen heute die Gefahr einer drohenden Islamisierung Mitteleuropas, nicht durch kriegerische Eroberung und Besatzung, sondern durch Asylgewährung und Fruchtbarkeit. Sie wissen wahrscheinlich, dass ich diese Befürchtungen nicht für ganz unberechtigt oder gar für krankhafte Hirngespinste halte. Der Islam ist von seinem theologischen Wesen her der Widerspruch zum Christentum, und von daher ist kulturell allenfalls ein Nebeneinander möglich.“ Das sagte der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer in der Pontifikalmesse in Altötting vor Donauschwaben.

kath.net dokumentiert die Predigt des Regensburger Bischofs Rudolf Voderholzer zur Pontifikalmesse bei der 59. Gelöbniswallfahrt der Donauschwaben in Altötting in der Basilika St. Anna am 8. Juni 2018 in voller Länge (Evangelium: Markus 6, 1b–6):

Liebe Donauschwaben! Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!
Wenn Sie heute wieder zur Gelöbniswallfahrt nach Altötting gekommen sind, dann vollziehen Sie nicht nur einen liebgewordenen Brauch.

Altötting ist für die Donauschwaben auch ein ganz besonderer Ort ihrer Geschichte: Ich spiele an auf den so genannten „Fürstentag“ von Altötting am 10. März 1681: Damals wurde angesichts der drohenden Türkengefahr vor Wien die Allianz zwischen Kaiser Leopold I. von Österreich und dem jungen Kurfürsten Max Emmanuel von Bayern geschlossen. Schon 1683 trat der Bündnisfall ein, und Bayern stand dem Kaiser bei der Befreiung Wiens bei. In der Folge kam es dann zur Besiedlung des rückeroberten Raumes in den Weiten Pannoniens. Und das ist der Ursprung, das sind die Anfänge der Donauschwaben.

Unter großen Opfern und mit unendlichem Fleiß und Können haben sich Ihre Vorfahren in den Ländern entlang der Donau, in Ungarn, in Rumänien und in den Gebieten des ehemaligen Jugoslawien ihre Existenz aufgebaut, Wohlstand erworben und den christlichen Glauben gelebt. „Die erste Generation hat den Tod, die zweite die Not, die dritte das Brot.“ So haben mir meine donauschwäbischen Freunde die überlieferte Erfahrung vom Anfang geschildert.

Dann kam Mitte des 19. Jahrhunderts der Nationalismus auf; und im 20. Jahrhundert haben gottlose Regime Europa und die Welt ins Grauen gestürzt. Eine Folge der Kriege war die Vertreibung, heute spricht man von „ethnischer Säuberung“. In Ihrem Fall war sie mit dem Kriegsende nicht vorbei; mancherorts ging der Schrecken weiter. Die 1980er und frühen 1990er Jahren sahen nochmals eine Flucht- und Auswanderungswelle.

Die Vertreibung, die Flucht der Deutschen, die ethnischen Säuberungen waren eine Tragödie für Sie und Ihre Familien. Aber nicht nur für Sie war es eine Katastrophe, sondern für das christliche Europa als Ganzes.


Die Heimat-Vertriebenen haben freilich mit ihrem Fleiß und ihrem Können das Land, das nach dem Zweiten Weltkrieg darniederlag, haben Deutschland mit aufgebaut; und mehr noch, sie haben auch die Kirche belebt. Das ist meine Erfahrung aus vielen Pfarreien gerade in Süddeutschland. Wenn es auch manchmal nicht einfach war, weil Sie auf Ihren Liedern und Ihren Traditionen bestehen mussten, so ist es doch weitgehend gelungen, und ich kann als Bischof nur von Herzen danken für all die Glaubenskraft und Liebe zur Kirche, die gerade die Heimatvertriebenen bei uns eingebracht haben; einen Glauben, der oftmals gestählt und gereinigt war durch die Erfahrung bitterer Not, die zu bestehen der Glauben überhaupt erst möglich gemacht hatte.

Sie haben sich große Verdienste erworben dadurch, dass Sie nicht einer verlorenen Vergangenheit nachgetrauert haben, sondern die Gegenwart beherzt angepackt haben, ohne freilich die Geschichte zu vergessen oder gar zu verleugnen – und immer zur Versöhnung bereit.

Die Vertriebenenverbände und Volksgruppen sind meines Erachtens deshalb darüber hinaus auch prädestiniert, Förderer eines vereinten Europas auf der Basis des christlichen Glaubens zu sein. Niemand weiß mehr um die Bedeutung und die Notwendigkeit eines vereinten Europas auf der Basis des Christentums als Sie!

Liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Ihre Vorfahren waren einst die Donau hinabgezogen, um das Land zu besiedeln, und auch, um einen kulturellen und religiösen Schutzschild für Europa zu bilden. Wenn man all das aus der Perspektive der Gegenwart betrachtet, erkennt man erst, welche Katastrophe die Entwicklungen des 20. Jahrhunderts letztendlich bedeuten.

Die Perspektive der Gegenwart: Viele sehen heute die Gefahr einer drohenden Islamisierung Mitteleuropas, nicht durch kriegerische Eroberung und Besatzung, sondern durch Asylgewährung und Fruchtbarkeit.

Sie wissen wahrscheinlich, dass ich diese Befürchtungen nicht für ganz unberechtigt oder gar für krankhafte Hirngespinste halte. Der Islam ist von seinem theologischen Wesen her der Widerspruch zum Christentum, und von daher ist kulturell allenfalls ein Nebeneinander möglich.

Dennoch meine ich, dass der große Orient-Kenner Peter Scholl-Latour Recht hatte: Der Westen muss nicht in erster Linie Angst haben vor der Bedrohung von außen, liebe Schwestern und Brüder, sondern von innen, vor der eigenen Glaubensschwäche und vor der eigenen Unlust an der Zukunft, die sich auch ausdrückt in einer Unlust an Nachkommenschaft, was von vielen Menschen in den anderen Kontinenten ja nur als eine Einladung verstanden werden kann, zu uns zu kommen und die Lücken zu schließen.

Liebe Donauschwaben, liebe Schwestern und Brüder im Herrn!

Ihre Vorfahren wie auch Sie selbst haben durch Fleiß und Können, getragen von einem lebendigen Glauben, die Heimatländer gestaltet und Kirche gestaltet. Ich bitte Sie heute, dies auch weiterhin zu tun!

Das Motto Ihrer Wallfahrt lautet – ich habe es mit Freude registriert: „Gottes Wort leben – wie Maria“. Damit sind wir beim Evangelium des heutigen Sonntags:

Jesus hatte als etwa 30-Jähriger seine Heimatstadt Nazareth verlassen und schon eine Zeitlang in den Städten und Dörfern Galiläas gepredigt, das Reich Gottes verkündet, Jünger berufen, Kranke geheilt. Jetzt kehrt er erstmals in seine Heimatstadt zurück. Er beginnt, in der Synagoge zu predigten. Seine Mitbürger „staunen“ über seine Weisheit. Aber dieses Stauen führt nicht zur Anerkennung und zum Glauben. Weil sie ihn als den „Sohn der Maria“, als den „Zimmermann“ kannten, der mitten unter ihnen gelebt hatte, nehmen sie Anstoß an ihm, statt ihm Glauben zu schenken (vgl. Mk 6,2–3). Man kann das ein klein wenig verstehen, denn die Vertrautheit auf der menschlichen Ebene macht es schwerer, über sie hinauszugehen und sich der göttlichen Dimension zu öffnen. Dass dieser Zimmermann der Sohn Gottes sein soll, ist für sie schwer zu glauben. Sie sagen sich: „Was, der, mit dem habe ich doch schon im Sandkasten gespielt. Unmöglich, dass der nun etwas Besonderes darstellen soll.“

Jesus bringt diese Erfahrung in Verbindung mit den Propheten des Volkes Israel, die ja auch gerade in ihrer Heimat kein Gehör gefunden hatten, und er stellt sich in ihre Reihe. In Nazareth kann Jesus kaum ein Wunder wirken. Denn seine Wunder sind ja keine Machtdemonstration, sondern Zeichen von Gottes Liebe, die sich dort verwirklicht, wo sie dem Glauben des Menschen begegnet, wo göttliches Wirken und menschlicher Glaube korrespondieren.

Maria aber hat – im Unterschied zu den Nachbarn in Nazareth – an Jesus geglaubt; sie hat sein Wort im Herzen aufgenommen, bewahrt, immer wieder erwogen und gelebt. Liebe Schwestern und Brüder, tun wir es ihr gleich!

Es beginnt damit, den Sonntag zu ehren. Der Sonntag ist heute auf vielfältige Weise bedroht. Es herrscht ein regelrechter Kampf um den Sonntag. Mit dem staatlichen Schutz ist es freilich nicht getan. Wir müssen ihn auch innerlich füllen. Ich bitte Sie, mitzuhelfen, gute aktuelle und praktikable Formen einer zeitgemäßen Sonntagskultur zu finden. Dazu gehört nicht zuletzt die Tracht. Die Tracht, die Sie uns heute so herrlich vor Augen stellen, ist in erster Linie der „Sonntagsstaat“, wie man früher gesagt hat – um den Tag des Herrn, die Feiertage herauszuheben. „Sage mir, für wen Du Dich schön anziehst, und ich sage Dir, wer Du bist“ – möchte man in Abwandlung einer anderen Lebensweisheit manchmal sagen. Wo kommen wir hin, wenn man sich nur noch für die Bank und den Notar schön kleidet, den Sonntag aber im Trainingsanzug verbringt?

Zu den Grundlagen des christlichen Europa gehört das Kreuz.

Das Kreuz gehört in den öffentlichen Raum. Und ich sage Ihnen, dass ich es nicht verstehe, wenn der Bayerische Ministerpräsident sogar aus kirchlichen Reihen heraus kritisiert wird, weil er das Anbringen von Kreuzen in öffentlichen staatlichen Räumen angeordnet hat.

Das Kreuz steht für die vor-staatlich religiösen Wurzeln unserer Gesellschaft, unseres Zusammenlebens, für ein Fundament, das sich der Staat nicht geben kann und das er nicht garantieren kann.

Freilich wird auf die Dauer auch ein Erlass nicht helfen, wenn es nicht Menschen gibt, die die Religion des Kreuzes von innen her leben und lieben, und die in der Nachfolge des Gekreuzigten die Sensibilität für die Schwachen, die Ausgegrenzten, die Ungeborenen wie die Sterbenden lebendig erhalten und ummünzen in ihr sozial-caritatives Engagement, wie es die Christen immer getan und auf diese Weise unsere Heimat so menschlich und liebenswert gemacht haben.

Ein letzter Punkt: Wallfahrten und Marienverehrung. Ein großer Kenner Ihrer Geschichte, Anton Wüst, hat einmal sinngemäß gesagt: Der Donauschwabe hat das Wallfahren in die Wiege gelegt bekommen, und er hat sich dieses elterliche Geschenk zum Lebensinhalt gemacht.

In der Wallfahrt nach Altötting sind auch die Wallfahrten Ihrer Heimat, die zumeist Marien-Wallfahrtsorte sind, aufgehoben: Maria Schnee bei Peterwardein, Maria Radna südlich von Fünfkirchen, Mariazell usw. usw.; Rudolf Grulich hat in seinem Buch „Maria, Königin des Ostens“ all die vielen Marienheiligtümer zusammengestellt. Und sie leben wieder, diese Wallfahrten, wie ich höre! Grulich weist darauf hin, dass Maria sogar von den Muslimen verehrt wird, besonders in Albanien, im Kosovo ist das zu beobachten.
Die Wallfahrtswege, liebe Schwestern und Brüder, waren und sind die Pulsadern des christlichen Europa; die Marienwallfahrtsorte Knotenpunkte der christlichen Vernetzung; Orte der Auferbauung, des Trostes, Orte der Anbetung Gottes, zu der uns Maria hinführt.

Bitten wir den Herrn, er möge uns auf die Fürsprache der Gottesmutter gewähren, dass wir die Fackel des Glaubens, die uns unsere Vorfahren übergeben haben, brennend halten und weitergeben können an die kommenden Generationen, zum Wohl unserer Heimat – der alten und der neuen – und zur Verherrlichung Gottes, dem der Lobpreis und die Ehre sei in alle Ewigkeit. Amen.

Foto (c) Bistum Regensburg


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