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'Das Schweigen der Hirten'

24. September 2018 in Deutschland, 35 Lesermeinungen
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"Spiegel" veröffentlicht Mega-Reportage über Missbrauchsfälle in der katholischen Kirche und die Mitverantwortung von Papst Franziskus und macht auch einen "hochrangigen Münchner Kleriker" und seine Geliebte zum Thema.


Berlin (kath.net)
Das deutsche Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" hat am Wochenende unter dem Titel „Das Schweigen der Hirten“ eine 19-Seiten-Recherche über die katholische Kirche, die Missbrauchsfälle und die Mitverantwortung von Papst Franziskus veröffentlicht. Zu Wort kommen darin einige Stimmen aus dem Innersten des Vatikans – die meisten wollen namentlich nicht genannt werden. So wird ein Kardinal mit folgenden Worten zitiert. „Ich habe diesem Franziskus von Anfang an kein Wort geglaubt. Der predigt Barmherzigkeit, ist in Wahrheit aber ein eiskalter, gerissener Machiavellist und, was noch schlimmer ist – er lügt.“

Thematisiert wird auch, warum der Papst bis jetzt noch nicht nach Argentinien gereist ist. Die Antwort dazu gibt mit Juan Pablo Gallego der bekannteste Opferanwalt des Landes: "Franziskus ist in Rom im Exil, er hat dort quasi Zuflucht gefunden. In Argentinien müsste er erst einmal den Verdacht entkräften, jahrelang Vergewaltiger und Kinderschänder geschützt zu haben." Der Anwalt spricht dann auch die Causa "Grassi" ein, die auch zuletzt in einer umfassenden Dokumentation des ZDFs (siehe unten) zu sehen war. Der pädophile Priester sitzt seit 2013 im Gefängnis und soll von Franziskus massiv beschützt worden sein. "Warum empfängt Franziskus diese Opfer nicht? Warum empfängt er stattdessen Lionel Messi?", fragt der Anwalt.

Auch Julieta Añazco, eine Frau aus der Bergoglios Diözese, die von einem Priester missbraucht wurde, kommt zu Wort. 2013 hat sie gemeinsam mit 13 weiteren Opfern einen Brief an Franziskus geschrieben und ihre Nöte (Depressionen, Suizidversuche) geschildert. Sie wies eigens darauf hin, dass die Priester, die diese Verbrechen begangenen haben, nach wie vor zelebrieren und mit Kindern zu tun haben. Eine Antwort bekamen sie nie. "Wir wollen den Papst erreichen, aber er interessiert sich nicht für uns."


Añazco schilderte, dass zu seiner Zeit als Kardinal kein einziges Opfer zu ihm vorgelassen wurde. Inzwischen laufen in Argentinien Prozesse gegen 62 Priester. Kritisch wird dann im "Spiegel" betrachtet, dass Franziskus zwar seit Jahren gegen den globalen Kapitalismus schimpft, aber kein Problem hatte, Millionensummen vom nun tief gefallenen Kardinal McCarrick anzunehmen, die dieser von Spendern erhalten hatte. Auch sein Einsatz für Ehe und Familie sieht das Magazin skeptisch. "Der Papst preist den Wert der traditionellen Familie, umgibt sich aber mit Beratern und Zuarbeitern, die das Gegenteil vorleben – in mehr oder minder offenkundigem Konkubinat mit Vertretern des einen oder anderen Geschlechts."

Laut dem "Spiegel" gehe die Kritik inzwischen weit über den Kreis von Erzkonservativen hinaus. Alarmsignale kommen inzwischen auch aus dem innersten Zirkel: "Der Papst und seine Getreuen sind erkennbar nervös«, erklärt der erfahrene Vatikan-Journalist Edward Pentin dem Nachrichtenmagazin. "Er und die Seinen glauben an eine konservative Verschwörung mit dem Ziel, ihn loszuwerden – dabei besteht das Hauptproblem von Franziskus darin, dass er Leuten, die anderer Meinung sind, nicht zuhören mag. Die rächen sich dafür."

Das Magazin erinnert dann daran, dass Franziskus das von ihm 2015 angekündigte Sondertribunal für Bischöfe, die der Verschleierung von Straftaten verdächtig sind, bis heute nicht eingerichtet hat. Der "Spiegel" hält es für möglich, dass der Papst "das Ausmaß der moralischen Zerrüttung im Inneren seiner Kirche" und die flächendeckende "Kultur von Missbrauch und Vertuschen" dramatisch unterschätzt. Gut möglich sei es für das Magazin aber auch, dass er Hinweise auf Straftaten in seinem engeren Umfeld in den Wind schlägt, weil er aus machtpolitischen Gründen den einen oder anderen Kardinal oder Bischof im Amt halten möchte.

Der "Spiegel" thematisiert auch den Obersten "Papstberater" Oscar Andrés Rodríguez Maradiaga und die Sexskandale in seiner Heimatdiözese. Diesen "bekennender Anhänger der 'Kirche der Armen' wurde beschuldigt, im Jahr 2015 fast 600000 Dollar eingestrichen zu haben. Das Magazin stellt dann die Frage, warum Franziskus sich mit Männern umgibt, die mit ihren Lebensläufen für vieles von dem stehen, was er selbst, der Papst in seinen Predigten als verwerflich geißelt? "Die Vermutung liegt nahe, dass das Festhalten an umstrittenen Geistlichen auf eine Mischung aus Wurstigkeit und falsch verstandenem Korpsgeist zurückgeht.", schreibt die Zeitung als Antwort. Dabei gehe es um verschiedenen gelagerte Fälle, darunter homosexuelle Geistliche, Kleriker, die den Zölibat brechen und Kardinäle, die sich an Minderjährigen vergehen.

Der "Spiegel" erinnert auch an einen Kardinal, der zu den Vertrauten von Franziskus zählt und der zuschaut, wie sein Sekretär Sex- und Kokainpartys in einer Wohnung der Glaubenskongregation durchführte, die er auf Weisung von ganz oben bekam. Eine weitere problematische Persönlichkeit sei laut "Spiegel" der Direktor des Gästehauses Santa Marta. Dieser fiel laut dem Magazin als Mann des Vatikans in Uruguay auf und wurde dort in einer Schwulenbar erwischt. Brisant für Franziskus ist auch der Fall "Mauro Inzoli". Dieser wurde von Benedikt XVI. wegen Kinderschändung aus dem Verkehr gezogen. 2014 wurde dieser laut dem "Spiegel" gegen den Widerstand der Glaubenskongregation wieder rehabilitiert. Der Mann wurde im Vatikan wegen seiner Vorlieben für Luxusautos nur "Don Mercedes" gerufen. Inzwischen sitzt er wegen dutzender Vergehen mit Knaben im Gefängnis.

Nach einem erschütternden Bericht über den US-Bundesstaat Pennsylvania und den dortigen Missbrauchsvorfällen thematisiert der "Spiegel" anschließend auch die katholische Kirche in Deutschland und berichtet über einen "hochrangiger Münchner Kleriker", der ungeniert seine Geliebte in der vordersten Kirchenbank platziert und über offen homosexuelle Pfarrer in München. Auch Kardinal Marx wird kritisch betrachtet. "Mal spricht er, mit seinem Namen kokettierend, über eine bevorstehende »Renaissance des Marxismus«. Mal legt er am Jerusalemer Tempelberg sein Kreuz ab, um die muslimischen Gastgeber nicht zu verärgern."

Zum Abschluss kommt im "Spiegel" auch noch Kurienerzbischof Georg Gänswein kurz zu Wort. In dem Zusammenhang erinnert das deutsche Nachrichtenmagazin auch daran, dass Benedikt an die 800 Priester aus dem Kirchendienst entfernt hat und damit mehr als jeder seiner Vorgänger unternahm. Dies sei im Sturm deutscher Entrüstung über Skandale in Ettal oder am Canisius-Kolleg untergegangen. Zu der Frage, ob er zu den Viganò-Vorwürfen etwas sagen könnte, meinte Gänswein: "Zu diesem sogenannten Viganò-Memorandum sage ich kein Sterbenswörtchen."

ZDF: Das Schweigen der Hirten



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