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Das Christentum im ‚dunklen Wald’, abgeirrt vom rechten Wege

28. September 2018 in Interview, 15 Lesermeinungen
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Rod Dreher und die ‚Benedikt-Option’. Es gibt immer weniger Christen und viele von denen, die sich selbst als solche definieren, haben wenig Verständnis dafür, was es heißt, Christ zu sein. Die Krise ist ernst und drängend. Von Armin Schwibach


Rom (kath.net/as) Rod Dreher und sein Buch „Die Benedikt-Option“. Es ist bezeichnend, dass das in dieser Zeit wichtigste und wohl auch meistgelesene christliche Buch von einem Laien geschrieben wurde, und: von einem Laien, der einmal katholisch war, dann aus schwerwiegenden persönlichen Gründen in die orthodoxe Kirche eintrat, ohne sich dabei jedoch von der katholischen Kirche abzuwenden.

Die „Benedikt-Option“ ist eine Provokation im besten Sinn des Wortes. Während andere von einer „Kirche im Aufbruch“ phantasieren, ohne dabei zu sagen, von wo aus aufgebrochen werden soll, wohin die Reise gehen wird und vor allem: was der Proviant ist, führt Dreher hinein in die innere Anerkenntnis der Notwendigkeit des Christlichen in einer postchristlichen Welt. Das heutige Christentum – ein Raum der Ruinen, oder um es mit Nietzsche zu sagen: „Gott ist tot und wir haben ihn getötet“, eine ehemals christliche Welt, in der die schmucken Kirchen als die Grabdenkmäler des toten Gottes übriggeblieben sind. Schöne Kirchen, gut hergerichtete Kirchen, die jedoch sind wie die im Evangelium zitierten getünchten Gräber, „die von außen schön aussehen, innen aber voll sind von Knochen der Toten und aller Unreinheit“ (Mt 23,27).

Dreher provoziert, denn ein Christ kann dieses Buch nicht weglegen und dann zum „business as usual“ übergehen. Leere Parolen wie „2+2 kann auch 5 ergeben“ und Effekthascherei durch Gesten welcher Art auch immer werden ihrer Substanzlosigkeit entlarvt. Denn keine Schlacht hat stattgefunden, nach der die Verwundeten zu versorgen wären. Vielmehr ist ein Christentum aus sich selbst heraus entleert worden, oder: es hat sich selbst aufgegeben. Würde heute eine „Schlacht“ stattfinden, dann bestünde das Verheerende darin, anerkennen zu müssen, dass es keine „Ärzte“ mehr gibt, die die Wunden versorgen könnten, da keiner mehr Medizin studiert hat und die anderen ihre ärztliche Kunst vernachlässigt haben.

Der italienische Journalist Aldo Maria Valli, der als „Vaticanista“ bei der Nachrichtensendung „TG1“ des staatlichen Fernsehens RAI arbeitet, führte mit Dreher ein Gespräch, ein sehr intimes und offenes Gespräch. Dieses legt die Gründe und Motivationen des Autors offen. Gründe, Diagnosen und Prognosen, die den, der sich noch christlich nennt, nicht unberührt lassen können. Die „Benedikt-Option“ – ein junges Buch für „junge“ Menschen, die mit dem nachkonzilaren ideologischen Mief der den Glauben erstickenden 60er- und 70er-Jahre nichts anfangen können. Dreher führt hinauf auf einen Berg. Und weil man dann da oben war, wird es wieder möglich, in die Niederungen der Welt hinabzusteigen.


Das Gespräch zwischen Rod Dreher und Aldo Maria Valli. „Dass die progressiven Jesuiten, wie andere progressive Christen, von meinem Buch eingeschüchtert sind, liegt daran, dass ich glaube, dass ihre Annäherung an die Welt weder treu noch authentisch ist. Ich glaube, es ist eher eine Kapitulation vor dem „spiritus mundi“. Aber es gibt auch nicht-progressive Christen, die die Benedikt-Option ablehnen, weil sie sie für zu radikal halten. Sie finden sie bedrohlich, weil sie ihnen sagt: ihr müsst euer Leben verändern. Die Leute wollen es nicht tun. Die Leute wollen glauben, dass sie weiterhin so leben können, wie sie schon immer gelebt haben, und erwarten, dass auf diese Weise alles zum Besten gehen wird. Das ist einfach falsch. Wir leben in einer Zeit, in der die Christen vergessen haben, dass Treue Leiden erfordern kann. Wie die amerikanische katholische Schriftstellerin Flannery O'Connor einmal sagte, wollen moderne Christen glauben, dass das Christentum eine warme Decke ist, aber in Wirklichkeit ist das Christentum das Kreuz“:

Warum denkst Du, Rod, war die Benedikt Option so erfolgreich?

Dreher: Das Buch ist so beliebt, weil es die Zeichen der Zeit liest und den Geist des aktuellen kulturellen Moments beschreibt. Christen, die wirklich an unseren Glauben glauben, erkennen deutlich, dass wir in einem Moment großer Verwirrung und Unruhe leben. Die Standardantworten der Kirche scheinen nicht ausreichend zu sein, um der Realität unserer Situation zu begegnen.

Ein authentischer Christ zu sein war nie einfach, aber heute sind die Herausforderungen wirklich groß. Das Problem ist nicht nur, dass die westliche Zivilisation immer weniger christlich wird, sondern dass diese Zivilisation auch post-human wird. In vielerlei Hinsicht verlieren wir die Fähigkeit, unsere eigene Menschlichkeit zu erkennen und auf die Wahrheit zu vertrauen. Diese Krise begann nicht gestern und ebenso wenig in den 60er-Jahren, sondern sie ist im Laufe der Jahrhunderte gewachsen und immer stärker geworden. Jetzt befinden wir uns in einem entscheidenden Moment in der Geschichte der Welt und in der Geschichte der Kirche.


Obwohl ich in den Vereinigten Staaten mehr Kopien der Benedikt Option verkauft habe als in Europa, finde ich, dass europäische Christen – besonders jene unter 40 Jahren – mein Buch besser verstehen als die Amerikaner. Warum? Ich denke aus zwei Gründen.

Der erste: Die Europäer sind uns im Prozess der Entchristianisierung voraus. Für uns amerikanische Christen ist es schwieriger zu verstehen, was passiert, weil wir noch nicht erlebt haben, was die Europäer bereits erlebt haben. Natürlich passiert das gleiche jetzt auch hier, aber für Amerikaner ist es leichter, all dies zu leugnen.

Der zweite: wir Amerikaner sind in unserem Temperament Optimisten und zukunftsorientiert. Uns fehlt der Sinn des Tragischen. Wir glauben, dass die Dinge nur besser werden können, und wir hören lieber nicht auf diejenigen, die das anders denken. Es ist eine gefährliche Form der Selbsttäuschung, typisch für die amerikanische Kultur.

Aber ich muss sagen, dass ich auch in Europa eine generationsbedingte Kluft sehe. Vor einem Jahr wurde mein Buch in Frankreich veröffentlicht und ich habe viel Zeit dort verbracht, um es zu „promoten“. Ich habe bemerkt, dass Katholiken meines Alters und älter (ich bin 51 Jahre alt) mehr Schwierigkeiten haben, sich mit der These des Buches auseinanderzusetzen als die jüngeren Katholiken. Warum? Ich glaube, das hat mit den Hoffnungen des Zweiten Vatikanischen Konzils zu tun.

Es ist schwierig für Katholiken eines bestimmten Alters zuzugeben, dass das Konzil die versprochene Erneuerung nicht zustande gebracht hat. Darüber hinaus ist es für die Katholiken der älteren Generationen schwierig, zu akzeptieren, dass es notwendig sein wird, eine größere gesellschaftliche Marginalisierung zu akzeptieren, um dem Christentum jetzt und in den kommenden Jahren treu zu leben. Sie sind überzeugt, dass die Welt, wenn wir nur eine kleine Veränderung in der Art und Weise, wie wir das Evangelium präsentieren, machen würden, uns weiter sozusagen an ihrem Tisch Platz nehmen lassen würde.

Die jüngeren Katholiken, zumindest die, die ich getroffen habe, machen sich solche Illusionen nicht. Im Vergleich zu ihren Eltern und Großeltern verstehen sie klarer, dass das liberale Regime uns „katechetisieren“ will und dass die Versuche der Kirche, sich diesem liberalen Regime auf der Grundlage derselben, ihm eigenen Begriffe zu nähern, als einzige Wirkung eine Kirche hervorbringt, die weniger sie selbst ist.

Für Familien ist das Leben in einer totalen Symbiose mit dieser postchristlichen Welt eine Art geistiger Selbstmord. Diejenigen Katholiken, die von „Option Benedikt“ angezogen werden, verstehen dies und wollen etwas, das widerstandsfähiger ist. Es geht um das Überleben des Christentums.

Erzbischof Gänswein sagte bei der Vorstellung Deines Buchs, dass Papst Benedikt XVI. sich als alter Mönch im Gebet sieht. Und Du Rod, wie siehst Du Benedikt XVI.? Und welche Idee hast Du dir hinsichtlich seiner Abdankung gemacht?

Dreher: Ich betrachte ihn als einen geistlichen Vater. Er ist ein Prophet. Ein jüdischer Freund, der ihn sehr bewundert, sagte mir, er sei überzeugt, dass Papst Benedikt die letzte Chance des Westens sei, sich zu retten, was der Westen abgelehnt habe. Die Tragödie seines Pontifikats war, dass er nicht stark genug war, um seine Feinde zu bekämpfen. Ich gebe zu, dass ich ihn streng beurteilt habe, als er zurücktrat, und dass ich versucht war, mit Härte an ihn zu denken, als das Pontifikat von Franziskus zu einem Desaster für die katholische Kirche ausartete.

In der letzten Zeit fing ich jedoch an, anders zu denken. Ein Freund, der Benedikt nahe steht, erzählte mir, dass der Papst zurückgetreten sei, als ihm klar wurde, dass die Korruption in der Kurie weit über das hinausging, was er bekämpfen konnte. Könnte es sein, dass Papst Benedikt in Rom („Rom“ in diesem Fall als Symbol des Vatikans verstanden) dieselben Dinge sah, die der heilige Benedikt zu seiner Zeit in Rom sah? Könnte es sein, dass der beste Weg, Korruption zu bekämpfen, wirklich der Rückzug nach Subiaco ist (im Fall von Papst Benedikt in das kontemplative Leben innerhalb des Vatikans)? Zu jener Zeit schien der heilige Benedikt in den Augen der Leute angesichts dessen, was er tat, verrückt zu sein. Sie werden gesagt haben: wenn du ein wahrer Christ bist, warum bleibst du dann nicht in Rom, um für die Säuberung der Kirche zu kämpfen? Jedenfalls wissen wir heute, dass der Akt der Entsagung des Heiligen in den folgenden Jahrhunderten enorme Früchte hervorgebracht hat.

Könnte es sein, dass der Akt des Amtsverzichts von Papst Benedikt dazu bestimmt ist, dieselbe Wirkung zu erzielen? Es ist unmöglich, dies zu wissen, aber wir können diese Möglichkeit nicht verwerfen. Ich könnte mich irren. Alles, was ich Dir sagen kann, ist, dass ich ihn verehre und denke, dass er ein Heiliger ist.

Was sagt Benedikt von Nursia der Kirche heute?

Dreher: Der heilige Benedikt verließ Rom, als er entdeckte, dass es zu korrupt war. Er befürchtete, dass er durch den Aufenthalt in der Stadt den Glauben verlieren würde. Benedikt jedoch hat Gott nicht im aufgegeben, sondern er suchte nur nach einem neuen Weg, den Glauben unter diesen schwierigen Bedingungen zu leben. Ebenso ist es klar, dass die Kirche heute sehr zerbrechlich und zerrüttet und sogar korrupt ist.

Papst Johannes XXIII. wollte „die Fenster der Kirche öffnen und frische Luft eintreten lassen“. Jetzt ist es klar, dass die Diebe eingedrungen sind und in vielerlei Hinsicht die heutige Kirche in den Ruin getrieben haben. Katholiken, die katholisch bleiben wollen, müssen neue Wege finden, um als Katholiken zu leben. Dies bedeutet nicht, die katholische Kirche zu verlassen, sondern erfordert, tiefer in die Wurzeln des katholischen Glaubens einzutauchen und ein disziplinierteres spirituelles Leben zu führen.

Der Punkt ist, dass die treuen Christen, die heute in der Kirche leben, wie der heilige Benedikt sein müssen, in dem Sinne, dass sie die Ruinen um sich herum klar erkennen und bewusst die Entscheidung treffen müssen, sich von dem zu entfernen, was sie den Glauben kosten könnte. Wir müssen uns daran erinnern, dass der heilige Benedikt nicht nur etwas Schlechtem den Rücken gekehrt hat, sondern auch etwas Gutem entgegenging. Und das Gute, das er in Subiaco im Klosterleben fand, brachte Benedikt zurück in die Welt. Seine geistlichen Söhne konnten auf den Ruinen wieder aufbauen, die ihren Vater, den heiligen Benedikt, zum Weggehen veranlassten. Das ist es, wozu die heutigen Katholiken aufgerufen sind.

Um zu einer anderen Metapher überzugehen, schauen wir mal auf Dantes dunklen Wald. In den ersten „Canti“ der „Göttlichen Komödie“ weiß Dante, dass er aus dem dunklen Wald fliehen muss oder sterben wird. Der Himmel sendet ihm Virgil, um ihn zu führen. Auf dieselbe Weise, glaube ich, hat der Himmel uns das Beispiel des heiligen Benedikt geschickt, um den im dunklen Wald der heutigen Kirche gefangenen Katholiken zu helfen und sie zu einer geistlichen Erneuerung innerhalb der Kirche zu führen. Das Problem, mit dem die Katholiken heute konfrontiert sind, hängt mit der Tatsache zusammen, dass zu viele ihrer Leiter nicht in der Lage sind, das Versagen der nachkonziliaren Kirche zuzugeben, da sie glauben, dass der dunkle Wald stattdessen „der Garten Eden“ ist.

Neben vielen Komplimenten wurde Dein Buch auch kritisiert, zum Beispiel von der Zeitschrift „La Civiltà Cattolica“. Wie interpretierst Du diese Kritiken?

Dreher: Ich kann gewiss nicht in den Kopf all dieser Kritiker schauern, aber es ist klar, dass sie von meinem Buch eingeschüchtert sind. Um es klar zu sagen: ehrliche Kritiker stören mich nicht, vielmehr profitiere ich von ihrer Kritik. Ich beanspruche sicher nicht, alle Antworten für die heutigen Christen zu haben, und ich begrüße konstruktive Kritik. Die Benedikt-Option ist kein Projekt zur Befriedigung meiner selbst, sondern etwas, das ich selbst verfolge, weil ich für mich selbst und für meine Kinder nach einem Weg suche, ein treueres christliches Leben zu führen. Ein ehrlicher Kritiker, der meine Fehler anzeigt, kann nur von Hilfe sein.

Das Problem sind die unehrlichen Kritiken wie jene, die mir von „La Civiltà Cattolica“ beschieden wurde. Warum fühlen sich diese Kritiker durch die Idee der Benedikt-Option so sehr bedroht, dass sie sich sogar frei fühlen, sie falsch darzustellen? In dem Buch sage ich sehr deutlich, dass ich nicht glaube, dass Laienchristen sich in den Bergen verstecken und eine Hochburg gegen die moderne Welt errichten sollten. Wir sind nicht berufen, Mönche zu sein. Aber wir sollten dem klösterlichen Beispiel folgen, um ein geordneteres, betenderes und gegenkulturelles Leben zu führen. Was ich meine, ist, dass wir, wenn wir als treue Christen in einer nachchristlichen Welt leben wollen, eine gewisse Distanz zwischen uns und den normalen Praktiken dieser Welt herstellen müssen, für unsere größere Treue. Wir müssen unsere innere Belastbarkeit und Widerstandsfähigkeit stärken.

Dass die progressiven Jesuiten, wie andere progressive Christen, von meinem Buch eingeschüchtert sind, liegt daran, dass ich glaube, dass ihre Annäherung an die Welt weder treu noch authentisch ist. Ich glaube, es ist eher eine Kapitulation vor dem „spiritus mundi“. Aber es gibt auch nicht-progressive Christen, die die Benedikt-Option ablehnen, weil sie sie für zu radikal halten. Sie finden sie bedrohlich, weil sie ihnen sagt: ihr müsst euer Leben verändern. Die Leute wollen es nicht tun. Die Leute wollen glauben, dass sie weiterhin so leben können, wie sie schon immer gelebt haben, und erwarten, dass auf diese Weise alles zum Besten gehen wird. Das ist einfach falsch. Wir leben in einer Zeit, in der die Christen vergessen haben, dass Treue Leiden erfordern kann. Wie der amerikanische katholische Schriftsteller Flannery O'Connor einmal sagte, wollen moderne Christen glauben, dass das Christentum eine warme Decke ist, aber in Wirklichkeit ist das Christentum das Kreuz.

Was ich all denen sage, die mich kritisieren, ist: wenn ihr nicht denkt, dass die Benedikt-Option die Antwort ist, welche Antwort schlagt ihr vor? Denn das, was wir Christen tun, funktioniert offensichtlich nicht. Papst Franziskus fordert die Katholiken auf, in die Welt zu gehen und den Glauben zu teilen, und da begeht er keinen Fehler. Aber du kannst der Welt nicht geben, was du nicht hast. Es gibt immer weniger Christen, und viele von denen, die sich selbst als solche definieren, haben wenig Verständnis dafür, was es heißt, Christ zu sein. Die Krise ist ernst und drängend.

Arbeitest Du an einem neuen Buch?

Dreher: Nein, ich arbeite noch nicht an einem neuen Buch, aber ich habe ein paar Ideen. Ich denke ständig an eine Unterhaltung, die ich vor einem Jahr in Paris mit einem berühmten französischen Philosophen hatte. Wir waren uns einig, dass sich der Westen in einem schnellen Verfall befindet. Ich fragte ihn, wo er Hoffnung finde. Er sagte mir: „Ich habe keine Hoffnung“. Ich sagte ihm, dass meine Hoffnung in Jesus Christus liegt, dass ich nicht optimistisch bin, was eine kurzfristige Perspektive betrifft. Aber ich bin zuversichtlich, denn die christliche Hoffnung gibt uns die Gewissheit, dass Gott die Kontrolle behält und dass sogar unsere Leiden Bedeutung haben, wenn wir sie mit den Leiden Christi vereinen. Der Professor hörte mir respektvoll zu und sagte dann: „Das ist gut für euch Amerikaner, aber hier in Frankreich glauben wir, dass dieses Leben das Einzige ist, was es gibt. Wenn du stirbst, bist du tot“.

Ich wusste nicht, was ich nach dieser Aussage noch zu ihm sagen sollte. Aber ich kann nicht aufhören, an diese Unterhaltung zu denken. Ich denke daran, ein Buch zu schreiben, um zu zeigen, wie wir Gott in dieser nachchristlichen Welt entdecken können. Es wird damit zu tun haben, dass Benedikt XVI. festgestellt hat, dass die beste „Argumentation“ für den Glauben die von der Kirche und ihren Heiligen geschaffene Kunst ist: Schönheit und Güte werden sichtbar gemacht.

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kath.net Buchtipp
Die Benedikt-Option
Von Rod Dreher
Übersetzer: Tobias Klein
Fe-Medienverlag 2018
400 Seiten, gebunden
ISBN 978-3-86357-205-1
Preis: Euro 19,95

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

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Lesermeinungen

 lesa 29. September 2018 

Weise

@jac@obus: Danke für Ihre schöne Anmerkung. Bene-dikt spricht gut, weil die Weisheit Gottes aus ihm spricht. Durch sie will er seine gute Schöpfung zur Entfaltung helfen will.


3
 
 Labrador 29. September 2018 
 

Ad Verbum Tuum .. (2)

Stefan Molyneux, Milo Yiannopoulos, Steven Crowder, Dave Rubin und andere mehr.

Selbst Ayan Hirsi Ali sprach noch 2012 beim Atheistenkongress in Australien (habe diese Rede auf Youtube gesehen) von ihrem Hoffen auf Christen.

Prof. Kutschera, ebenfalls ein Atheist schreibt hier auf kath.net. Wieder so ein kleines Zeichen.

Waren sich damals die ersten Christen und die Atheisten nicht viel näher, als Christen und "Zeus-ianer"?

Wo ist jemand, jünger und "eine Nummer" kleiner als BXVI, der siche dieser Welt unvoreingenommen mutig und klar stellt?

Der US Bischof Robert Barron scheint da etwas anzufangen. Aber er ist mir zu schlapp, zu besorgt, zu inkonsequent.

Ich sah ein Gespräch zwischen Barron und Rubin (homo-verheiratet). Barron war sichtlich bemüht nicht "anzuecken".

Kurz darauf sah ich Ben Shapiro (orthodoxer Jude) ebenfalls mit Rubin. Der hat ihm in aller Freundschaft gesagt, er würde ihm nie eine "Hochzeitstorte" backen. Rubin schien damit besser klar zu kommen als mit Barron.


4
 
 Labrador 28. September 2018 
 

Mysterium Ineffabile, Ad Verbum Tuum .. (1)

Liebes Mysterium,
wird dasselbe nicht dem Hl Philipp Neri nachgesagt?

lieb. Ad Verbum Tuum
1) Nach meiner Erfahrung sind Fernstehenden innerkirchliche Dispute pipegal. Sie sind so weit weg, dass sie kaum durch Christen verletzt wurden. Traut man sich in die "gefühlte" Hohle des Löwen, begegnet man sehr oft einem "schnurrenden" Stubentiger. Der einzige Gegenwind ist das von den Medien transportierte Bild der Christen.

Eine Kolsterschwester die aus Versehen unter Punks geraten ist hat die Gelegenheit beim Schopf gepackt und dort missioniert. Ihre Erfahrung: Eine PGR-Sitzung ist viel gefährlicher ...

Da sind wir den USA voraus, weil bei uns der Zusammenbruch, den die USA anscheinend derzeit erleben, schon früher eingesetzt hat.

2) Im ausserkirchlichen Raum passiert derzeit sehr Vieles, das ich vor 5 Jahren nicht mal zu hoffen wagte.

Da ist oft soviel positive Erwartung an, Einschätzung vom und Bestätigung des Christentums, egal ob bei Jordan Peterson, Douglas Murry,


3
 
 Ad Verbum Tuum 28. September 2018 

Ich hadere noch

ich habe das Buch bereits gelesen und durfte auch schon einer "Autoren-"Lesung des Übersetzers beiwohnen und kann das Buch nur wärmstens empfehlen.
Womit ich selbst noch hadere ist, ob wir als Christen wirklich keine Möglichkeit - jenseits der Forderung nach Religionsfreiheit - mehr haben, den Glauben an Gott als Fundament unseres Zusammenlebens Geltung zu verschaffen.
Noch hoffe und suche ich nach Möglichkeiten.
Zum anderen befürchte ich, dass die Option Benedikt erst dann zum Erfolg führen kann, wenn unsere Gesellschaft durch wirkliche Not geläutert wird - die innere Sehnsucht nach Wahrheit ist völlig verdunkelt, das Glaubens-"Organ" vom Geist der Reform zerfressen.


6
 
 Ulrich Motte 28. September 2018 
 

Die "Benedikt-Option"

setzten viele Millionen Christen in freikirchlichen evangelisch-konservativen Gemeinden weltweit seit je konsequenter und konkreter um, als es der vorherige Papst je forderte.


1
 
 j@cobus 28. September 2018 
 

@lesa: Regel des Heiligen Benedikt

Auch die Regeln des heiligen Benedikt von Nursia sind zeitlos. Das Buch von Rod Dreher habe ich zweimal gelesen, parallel dazu das Büchlein über die Regel des Heiligen Benedikt, die sehr erbaulich ist, weder zu schwer sind noch zu streng ist.


4
 
 Mysterium Ineffabile 28. September 2018 

Jesuiten....

Allein die Tatsache, dass die Jesuiten den Autor und das Buch angegriffen haben und ihn der donatistischen Häresie bezichtigten. spricht für das Buch. Wenn diese Jesuiten in einer Auftragsarbeit nervös reagieren, ist dies ein sehr positives Zeichen. Es ist ein gutes Prinzip, immer das Gegenteil von dem zu denken und zu tun, was ein Jesuit denkt und tut (mit wenigen Ausnahmen natürlich, ganz wenigen).


8
 
 Josef Menke 28. September 2018 
 


0
 
 Josef Menke 28. September 2018 
 

Krisen, Glaubensabfall, Gottlosigkeit, usw.; was ist nur los in dieser Welt?

Wenn ich mir die Ereignisse der vergangenen Tage, Wochen, Monate und Jahre in der Politik und auch der Kirche anschaue, dann muss ich immer wieder an Antoine de Saint-Exupery denken, der allen bekannt sein dürfte durch seine Romanerzählung: „Der kleine Prinz“.
Er fasst all das Durcheinander wunderbar zusammen:

Wenn die Menschen gottlos werden,
• sind die Regierungen ratlos,
• die Lügen grenzenlos,
• die Schulden zahllos,
• die Besprechungen ergebnislos,
• die Aufklärungen hirnlos,
• die Politiker charakterlos,
• die Christen gebetslos,
• die Kirche kraftlos,
• die Völker friedlos,
• die Verbrechen maßlos.

Dem ist wirklich nichts mehr hinzuzufügen.


14
 
 lesa 28. September 2018 

Wach

@GKC: Was Benedikt von Nursia vorgelebt und aufgebaut hat, ist in dem Sinn ein zeitloses "Konzept", weil es dem Evangelium entspricht. Es gibt auch zeitgenössische Beispiele, die im konsequenten Rhythmus von Gebet und Arbeit Oasen (ge)schaffen (haben), an denen Menschen, die nach Gott hungern und dürsten, gesättigt werden und den geistlichen Durst stillen können.
Und es gibt Medienarbeit und Einzelchristen, die nach diesem Modus "Gott zuerst" - in der Art, wie es eben möglich ist in der Situation, in der man lebt - ora et labora) dasselbe tun. Jeder kann es, wenn er will dieser (mehr oder weniger kleine) Rest sein, Sauerteig, der "das Ganze durchsäuern" kann.
Es tut gut, Gedanken von wachen und begabten Autoren wie Rod Dreher zu lesen.


8
 
 Bernhard Joseph 28. September 2018 
 

"die progressiven Jesuiten" und ihre Kapitulation vor der Vernunft

Adorno schrieb in der "Negativen Dialektik", man müsse durch die Eiswüste der Reflektion, um zur Erkenntnis und damit Wahrheit zu kommen. Das war insbesondere gegen eine verkitschende 68er "Logik“ gerichtet, die glaubt, Denken durch Befindlichkeit ersetzen zu können.

Rod Dreher kapituliert nicht vor der Herausforderung, den Glauben vor geistiger Verwässerung durch eine abstrakte Barmherzigkeitsrhetorik zu bewahren, die ihn letztlich in bloßes Brauchtum überführt.

Papst Benedikt, dies kann ich als aus der Philosophie kommend sagen, ist Fragen, die die Vernunft an den Glauben stellt, nie durch Vagheit ausgewichen. Ein Glaube, der für die Vernunft und ihre Fragen taub ist, wird auf Dauer schal und kann keine echte Hoffnung mehr geben.

Ein Glaube ohne Anspruch, dass sich in ihm auch die Vernunft verwirklicht, ist lediglich eine böse Verzerrung der Wahrheit.

Es ist schauerlich mitanzusehen, wie der Glaube in diesem Pontifikat immer weiter ins Irrationale abgleitet.


15
 
 GKC 28. September 2018 
 

Flannery O'Connor

ist eine Schriftstellerin, kein Schriftsteller. Der Titel des Buches von Rod Dreher und die Grundthese gründet auf dem Satz des Philosphen Alasdair MacIntyres "Wir warten nicht auf einen Godot, sondern auf einen anderen, zweifelsohne völlig anderen Benedikt.". Ein Problem der Thesen Drehers ist, dass er sich nicht Gedanken um einen "ganz anderen Benedikt" macht, sondern sich und seine Rezepte i.W. auf Benedikt von Nursia stützt, der vor 1500 Jahren gelebt hat. Da kommt mir R. Maria Rilke in den Sinn mit seinem "Wir ordnens. Es zerfällt. Wir ordnens wieder und zerfallen selbst."


2
 
 Stephaninus 28. September 2018 
 

Rod Dreher

Zitat: "Katholiken, die katholisch bleiben wollen, müssen neue Wege finden, um als Katholiken zu leben. Dies bedeutet nicht, die katholische Kirche zu verlassen, sondern erfordert, tiefer in die Wurzeln des katholischen Glaubens einzutauchen und ein disziplinierteres spirituelles Leben zu führen." Ich habe hier im Forum gelesen, das Dreher zur Orthodoxie übergetreten ist. Warum wird das fast gar nie erwähnt? Es wäre ja auch spannend, mehr über die Motivation zu erfahren.


4
 
 KT-GK2018 28. September 2018 

an dem Tag als EB Gänswein über dieses Buch

richtiggehend gepredigt hat, hab ichs mir bestellt.
freu mich schon aufs Lesen.

danke @AS für den Artikel


10
 
 derGl?ckliche 28. September 2018 
 

Ich habe das Buch heute von Amazon zugesandt bekommen,

bin schon sehr gespannt.


7
 

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