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Zorn ist das eine, Sünde das andere

12. Oktober 2018 in Kommentar, 4 Lesermeinungen
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Vertraust du wirklich auf mich und meine Kraft- oder schlägst du in der Bedrängnis mit Zähnen und Klauen um dich, wie einer, der mein Reich noch nicht kennen gelernt hat? - BeneDicta am Freitag von Linda Noé


Linz (kath.net)
„Knusper, knusper knäuschen, wer knuspert an meinem Häuschen....?“ Wie gebannt schaut mein Jüngster auf die krächzende, lebensgroße Hexenfigur in der Grottenbahn, die den Finger lockend in Richtung des blond bezopften Mädchens und des Buben in Lederhosen krümmt.

Sei es nun Hänsel und Gretel, Herr der Ringe - oder, vielleicht weniger tiefsinnig: ein Videogame wie „Fortnite“, über dessen faszinierende Wirkung besonders auf halbwüchsige Burschen ich mich letztens mit einer besorgten Mama unterhielt: das Thema „Gut gegen Böse“ ist uns von Klein auf ins Herz geschrieben. Jeder auf unsere eigene Art und Weise fiebern wir mit, bei Opern, Theaterstücken, epischen Kinofilmen, vor dem Computer, dem aufgeschlagenen Roman. Es ist wunderbar, wenn die Guten schön und die Bösen hässlich, die Rollen klar verteilt sind.

Etwas schwieriger in der Unterscheidung wird es im realen Leben, wie wir als Heranwachsende feststellen müssen, wenn dem Bösen die Hexennase fehlt und überhaupt vieles so ein bisschen in Graustufen daherkommt. Gut reflektierte Menschen merken es auch ohne besonders im Glauben unterwiesen zu sein, dass die Linie zwischen Gut und Böse quer durch ihr eigenes Herz verläuft. Das uns eingeborene Sehnen nach unserer Teilnahme am großen Kampf für das Gute und Schöne sowie gegen das Böse bleibt allerdings, trotz dieser Ernüchterung. (Ebenso natürlich das sehr menschliche Bedürfnis, das Schlechte doch eher im Anderen zu verorten und dort zu bekämpfen als in sich selbst.) Wenn ich mich umschaue im Freundes - und Bekanntenkreis, hat jeder so sein persönliches Schlachtfeld „Gut gegen Böse“, sei es real oder virtuell, ob in Politik, Pädagogik, Gesundheit oder auf welchem Sektor auch immer.


Die wenigsten kämpfen in unseren Breitengraden mit physischen Waffen, Gott sei Dank. Das natürliche Mittel der Wahl (ich spreche hier noch nicht über übernatürliche Mittel wie das Gebet, das uns als Christen zur Verfügung steht) ist die Sprache.

Wir diskutieren, überzeugen, präsentieren, verteidigen, machen nieder, bauen auf. Manche schlagen dabei eher mit platten Prügeln drein, bei anderen ist die Zuge eine feine Klinge. Je wichtiger uns das Thema, je größer unsere Überzeugung, unser Leidensdruck, unsere Begeisterung, desto schneller sind wir in Gefahr, dabei den Kopf zu verlieren.

Unser Umgang mit diesem Schwert, das uns Menschen von Natur aus gegeben ist („Tod und Leben stehen in der Macht der Zunge“, Spr 18,21) ist mir in diesen Wochen wieder neu bewusst geworden durch alle Schwierigkeiten, durch die wir gerade auch als Katholiken momentan gehen. Es geht um unser Herz, um die tiefsten Überzeugungen, um die Kirche, dessen Haupt Jesus Christus ist. Es gibt viele große und wichtige Fragen, Zorn und Enttäuschung, große Verwundungen. Klärung ist dringend notwendig, wir müssen darum ringen und dürfen uns dem nicht entziehen.

In Epheser 4,26-27 heißt es interessanterweise: „Lasst euch durch den Zorn nicht zur Sünde hinreißen!... Gebt dem Teufel keinen Raum!“. Zorn ist also das eine, Sünde das andere. Man kann offensichtlich auch zürnen, ohne dem Teufel Raum zu geben. Ich breche hier dementsprechend keine Lanze für das Extrem des „Wischiwaschi-wir haben uns alle lieb-unter den Teppich kehr- Verhalten. Dem Teufel ist es ja vollkommen egal, durch welche Verdrehung und auf welcher Seite des Pferdes wir hinunter fallen, Hauptsache, wir entfernen uns vom Weinstock.

Was wir als Christen aber nicht vergessen dürfen, ist das Wort Gottes und Seine Kraft, wenn wir mit Worten in den Kampf ziehen. „Denn wir haben nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut zu kämpfen, sondern gegen die Fürsten und Gewalten, gegen die Beherrscher dieser finsteren Welt, gegen die bösen Geister des himmlischen Bereichs.“ (Eph 6,12). Ich möchte den Teufel nicht unnötiger Weise überall an die Wand malen und ihn schon gar nicht nur außerhalb meiner und unserer selbst feststellen, indem ich uns Menschen als Opfer darstelle, die keine freie Wahl hätten. Aber denken wir wirklich, dass diese im Epheserbrief genannten bösen Geister beeindruckt sind und weichen, wenn wir uns als Christen gegenseitig öffentlich beschimpfen, misstrauen und völlig lieblos über einander sprechen?

Das ist keine moralische Frage mit erhobenem Zeigefinger, sondern vor allem auch eine der SINNHAFTIGKEIT und Durchschlagkraft gegen das Böse, das wir sehen, mit dem wir uns leider zu oft, auch als Christen, durch die Sünde verbrüdern. Gegen das wir doch unserem Auftrag nach etwas ausrichten wollen als Botschafter Christi mit Gottes Hilfe!

Vernünftig erscheint mir doch eher zu bedenken, dass wir dem Bösen noch zu weiterem Triumph verhelfen, wenn wir uns aufgrund von Zorn und Verletzung, wie berechtigt auch immer, zu Lieblosigkeiten - zur Sünde, hinreißen lassen.

In der Philothea des Heiligen Franz von Sales heißt es: „Ich beschwöre dich also, niemals weder offen noch heimlich von irgend jemand lieblos zu reden“... „Meine Zunge ist, wenn ich vom Nächsten spreche, wie das Messer in der Hand des Chirurgen, der zwischen Nerven und Sehnen schneidet. Der von mir beabsichtigte Schnitt muss so haargenau geführt werden, dass ich nicht mehr und nicht weniger sage, als wirklich an der Sache ist.“... „Über öffentliche Sünder, die als solche allgemein bekannt sind, darf man sich allerdings freimütig äußern, vorausgesetzt, dass es immer im Geiste der Liebe und des Mitleids geschehe, nicht im selbstgefälligem Hochmut oder aus Schadenfreude, denn das verrät einen niedrigen und gemeinen Geist.“

Vielleicht ist es zuallererst auch eine Frage, die Gott an uns stellt: „Vertraust du wirklich auf mich und meine Kraft- oder schlägst du in der Bedrängnis mit Zähnen und Klauen um dich, wie einer, der mein Reich noch nicht kennen gelernt hat?“.

Im zweiten Korintherbrief 10,3 steht: „Wir leben zwar in dieser Welt, kämpfen aber nicht mit den Waffen dieser Welt.“ Das bedeutet nicht, dass wir nicht alles tun sollen, was auch ganz natürlich in unserer Macht steht, um zum Guten beizutragen und gegen das Böse aufzustehen. Wenn wir uns dabei allerdings von Gottes Geboten entfernen, verlassen wir Seinen Schutz und Seine Kraft, in der alleine unser Sieg ist. Ich träume davon, und habe es auch schon erlebt, dass wir als Christen, als Katholiken, durch unser Umgehen miteinander und unsere Art des Kämpfens, gerade auch in größten Schwierigkeiten, Zeugnis ablegen können für die übernatürliche Gnade und Kraft Gottes, die die Welt nicht kennt, und durch die wir Überwinder alles Bösen sind.


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