Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  2. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  3. Der alte und künftige römische Ritus
  4. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  5. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  6. Christbaum für Petersplatz: Proteste gegen Fällung uralter Tanne - "Anachronistisches Massaker"
  7. Wenn der Erzbischof von München das Trump-Bashing vom Spiegel nachplappert
  8. Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns
  9. ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
  10. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  11. Attacke auf die Schwarze Madonna im Kloster Einsiedeln
  12. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  13. Mit allen Mitteln gegen das Recht auf Leben
  14. Erlösung durch Jesu Kreuzestod: Nein Danke?
  15. Nicaragua: Bischofskonferenz-Vorsitzender wurde ins Exil geschickt

Vertrauen dahin

14. November 2018 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Gerade in den USA klebt der Fall McCarrick wie ein Kainsmal am katholischen Bischofsamt.“ Kommentar zur Vollversammlung der US-Bischofskonferenz angesichts des Missbrauchs- und Vertuschungsskandals. Von Peter Winnemöller


Paderborn (kath.net/Blog „katholon“/pw) Das Selbstvertrauen auch. Die Bischöfe der Vereinigten Staaten von Amerika hatten den Plan ein Antimissbrauchsprogramm zu beschließen, das weltweit einzigartig gewesen wäre. Einzigartig wäre auch die Dekonstruktion des Weiheamtes gewesen, denn in Falle von (angenommenem?) Missbrauch hätten Laien Strafmaßnahmen über Bischöfe verhängen resp. einleiten können. Das ist natürlich stark vergröbert, trifft aber so den Kern der Sache. So weit, so schlecht.

Aus dem Hause Ouellet kam der Einspruch. Stop! Über dieses Programm soll nicht abgestimmt werden. Zum einen gab es erhebliche theologische Vorbehalte in der Bischofskongregation, zum anderen hat der Papst die Bischöfe zu einem Treffen im Februar kommenden Jahres eingeladen. Auf diesem Treffen sollen weltweit gültige Maßnahmen beschlossen werden. Die US-Bischöfe zeigten sich konsterniert. Konservative Katholiken in den USA sehen darin eine Verschleppungstaktik von Papst Franziskus. Diese Einschätzung hat Ursachen. Gerade in den USA klebt der Fall McCarrick wie ein Kainsmal am katholischen Bischofsamt. Nur so sind die krassen Maßnahmen überhaupt zu verstehen. Die Bischöfe trauen sich selber die Lösung nicht mehr zu. Versiegende Spenden machen der Kirche in den USA zu schaffen, da es keine Kirchensteuer gibt.

Keine Hoffnung auf den Papst


Papst Franziskus hatte sich in der Vergangenheit nicht gerade als der große Aufklärer in Sachen sexuellem Missbrauch hervorgetan. Noch immer stehen die Vorwürfe von Erzbischof Viganò unwidersprochen im Raum. Das macht es in den USA umso schwerer, das NoGo aus Rom zu akzeptieren. Das Dilemma ist perfekt. Eine solche Dekonstruktion des Bischofsamtes, wie ihn die Bischöfe in den USA partiell vornehmen wollten, hätte sich nicht einmal WisiKi zu fordern getraut. Auf der anderen Seite fehlt den Bischöfen selber offensichtlich die Kraft, den angerichteten Schaden wieder zu richten.

Kann man das überhaupt, muss man an der Stelle fragen. Denn eines ist klar, ganz gleich welcher (Selbst-)Kasteiungen sich die Bischöfe unterziehen, die Schäden, Verletzungen, Traumata der Opfer gehen davon nicht weg. Die haben ihr Kreuz zu tragen. Und statt sich zu überlegen, wie können wir das Spendenaufkommen retten, indem wir das Amt dekonstruieren, wäre es wohl besser zu überlegen, wie man den Opfern sinnvoll helfen kann. Als Bischof, wohlgemerkt. Es gilt ein Kreuz zu tragen. Das mitzutragen sollte man von einem Hirten, der direkt oder indirekt (mit-)schuldig geworden ist, durchaus verlangen können.

Der Eingriff aus Rom ist nicht geeignet, das Dilemma zu beenden. Die Verwirrung und Verärgerung in der USA ist da und es bleibt die Frage, ob das Dilemma lösbar ist. Die Konferenz im Februar in Rom kommt zu spät. Die Jugendsynode, die eigentlich das Werk des heiligen Papst Johannes Paul II. der Evangelisierung der Jugend hätte in unsere Zeit übersetzen müssen, stand im Schatten des sexuellen Missbrauchs. Ein Skandalon. Die Jugendsynode hat so keine Relevanz. Hätte man sie doch um ein oder zwei Jahre verschoben!

Nun müssen wir fast ein Vierteljahr warten, bis der Weltepiskopat unter Papst Franziskus weltweit einheitliche Lösungen suchen, beschließen und umsetzen soll. Die Frage ist, ob das überhaupt möglich ist. Die Verschiedenheit der Mentalitäten weltweit sind nur die eine Sache. Die ins Werk gesetzte Synodalität und die angebliche Stärkung der Ortskirchen sind eine andere. Plötzlich muss es wieder Zentralismus sein. Hoffnung macht das nicht.

Aufgaben der Bischöfe neu beschreiben

Ein wirkliches Hoffnungszeichen wäre es, würde diese leidige Nabelschau und das modernistische Rücktrittsgeschwafel aufhören. Unfähigen Bischöfen kann man einen Koadjutor zur Seite stellen. Wer Schuld auf sich geladen hat, soll beichten und Buße tun. Und wer Bischof ist, soll gefälligst das Volk im Glauben unterweisen und seinen Leitungsdienst ernst nehmen. Außer Klerikalismus ist nämlich leider der noch viel schlimmere Episkopalismus zu beklagen. Bischöfe, die für ihre Priester nicht zu sprechen sind. Bischöfe, die alles machen, nur nicht die Gläubigen unterweisen. Stattdessen lassen sich Bischöfe in jüngster Zeit auch gerne von (zuweilen ungläubigen) weltlichen Beratern unterweisen.

Aber es geht natürlich auch darum, die Disziplin im Klerus zu überwachen. Vertuschen von Straftaten geht gar nicht und sollte sofortige disziplinarische Maßnahmen nach sich ziehen. Die Idee der US-amerikanischen Bischöfe ist von daher auf dem Grunde nach gut. Sie so in Bausch und Bogen abzuweisen ist schlecht. Eine mit dem Weiheamt konforme Lösung zu suchen, die es ermöglicht, dass Laien gegen Bischöfe vorgehen, ist der richtige Weg.

Vielleicht sollte sich mal eine Bischofssynode mit dem Bischofsamt beschäftigen. Nicht zuletzt die Frage, ob und von wem Bischöfe Geld, d.h. ihr Gehalt annehmen dürfen, könnte dabei auf der Tagesordnung stehen. Die Verpflichtung zur Katechese und zur Erreichbarkeit für Volk und Klerus ebenfalls.

Es gibt viel zu tun. Dabei sollte man nie vergessen: Nicht um Vertrauen geht es, vertrauen muss man vor allem in weltlichen Dingen, z.B. seinem Autohändler, Versicherungsvertreter und Banker. Es geht um den Glauben und damit um ewige Dinge. Diese Verantwortung tragen die Bischöfe. Ob sie das immer so auf dem Schirm haben?

Pressefoto Pe

ter Winnemöller


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 Montfort 15. November 2018 

@Sebi1983 - "Arme Kirche"!

So hatte ich den Wunsch von Papst Franziskus noch gar nicht aufgefasst. ;-)


4
 
  15. November 2018 
 

Sagen wir es doch einfach ganz offen und klar:

Papst Franziskus ist nicht die Lösung dieses Problems, er ist Teil des Problems.

Daher wird es unter seiner Regie auch keinen Durchbruch geben. Er ist viel zu sehr in seinem "Freundchen"-Netz Daneels, Cupich, Wuerl... verfangen.

Arme Kirche


9
 
 Cicero 15. November 2018 

@chriseeb74

Der Papst ist ja auch ein Bischof.
Und ja, Sie haben Recht, es gilt für den Bischof von Rom der als Papst die universale Kirche führt, äquivalent exakt das, was für jeden Ortsbischof gilt. Er sollte für die zu sprechen sein, über die er die Jurisdiktion ausübt.


6
 
 chriseeb74 15. November 2018 
 

Sehr schön beschrieben...

aber einen Aspekt haben Sie leider nicht erwähnt:
Zitat:
Außer Klerikalismus ist nämlich leider der noch viel schlimmere Episkopalismus zu beklagen. Bischöfe, die für ihre Priester nicht zu sprechen sind.

Am schlimmsten aber ist der Papismus: Päpste, die für ihre Kardinäle und Bischöfe nicht zu sprechen sind!


10
 
 Montfort 15. November 2018 

Danke, Herr Winnemöller!

"Und wer Bischof ist, soll gefälligst das Volk im Glauben unterweisen und seinen Leitungsdienst ernst nehmen. Außer Klerikalismus ist nämlich leider der noch viel schlimmere Episkopalismus zu beklagen. Bischöfe, die für ihre Priester nicht zu sprechen sind. Bischöfe, die alles machen, nur nicht die Gläubigen unterweisen. Stattdessen lassen sich Bischöfe in jüngster Zeit auch gerne von (zuweilen ungläubigen) weltlichen Beratern unterweisen."

"Dabei sollte man nie vergessen: Nicht um Vertrauen geht es... Es geht um den Glauben und damit um ewige Dinge. Diese Verantwortung tragen die Bischöfe."

Reform wird nur gelingen, wenn alle Gläubigen sich um ein heiligmäßiges Leben bemühen - wozu auch gehört, dass die Priester, die Bischöfe und der Papst ihre Standes-und Amtspflichten ernst nehmen und erfüllen, was ihnen - bei aller menschlichen Schwachheit - (nur) mit der Gnade Gottes gelingen kann.

Herr, steh Deiner Kirche bei!


12
 
 JuM+ 14. November 2018 
 

Ich mache mir die Welt wie sie mir gefällt...


7
 
 Cosmas 14. November 2018 
 

Wollte Franziskus nicht den Bischofskonferenzen mehr Kompetenz geben?

Die US Bischöfe wollen entscheiden und werden zurück gepfiffen. Wieder einmal tut Franziskus nicht, was er selbst fordert und sagt. Das ist ein Krebsübel dieses Pontifikates.


13
 
 Stefan Fleischer 14. November 2018 

Ja, Es geht um den Glauben und damit um ewige Dinge.

Es geht um Gott! Diesen müssen wir wieder ins Spiel zu bringen und zwar als Gott, den Vater den Allmächtigen. Die Reduktion Gottes auf seine Liebe, im Verbund mit dem Paradigmenwechsel von gottzentriert zu menschzentriert, hat die rechte Gottesfurcht, den "Anfang der Weisheit", zerstört. Der Mangel an "Kenntnis des Heiligen" hat die Einsicht in Recht und Unrecht, in Würde des Amtes und Schwäche der Person, in Sünde und Erlösung verdunkelt. (vgl. Spr 9,10). Wer begreift zum Beispiel heute noch, dass das Amt des Bischofs und des Priesters weit mehr ist als eine, wenn auch noch so hochstehende Leitungsposition in der Kirche? Wer weiss noch, dass ein heiligmässiges Leben mehr ist als nur Nächstenliebe und Wohltätigkeit, Einsatz für Friede und Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung? "An Gottes Segen ist ALLES gelegen!" Vor wenigen Jahrzehnten war das auch dem "engagiertesten" Christen noch klar. Und heute?


13
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Missbrauch

  1. New Mexico klagt Meta, Mark Zuckerberg wegen Ermöglichung der sexuellen Ausbeutung von Kindern
  2. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  3. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche
  4. Bistum Basel: Bischof Gmür räumt Fehler bei Missbrauchsfall ein
  5. Bischof Kohlgraf: Kirchensteuer könnte für Zahlungen an Missbrauchsopfer verwendet werden
  6. Ex-Kardinal McCarrick in Wisconsin wegen sexueller Gewalt vor Gericht
  7. Fokolar-Bewegung veröffentlicht ersten Rechenschaftsbericht zu Missbrauch
  8. Führte die liberale Sexualpädagogik der 1960er Jahre zu Missbrauch?
  9. Wenn ein Belasteter am Amt kleben bleibt, hat sich eine glaubwürdige Aufarbeitung erledigt!
  10. Wehrt und vernetzt Euch!







Top-15

meist-gelesen

  1. Große Baltikum-Reise mit kath.net - Spätsommer 2025 - JETZT ANMELDEN!
  2. Kardinal Müller: „Deshalb haben sich Katholiken für Trump entschieden“
  3. Vatikan verbietet Alte Messe im Bistum Tyler
  4. Franziskus an Beichtväter: Gebt auch Andersglaubenden den Segen
  5. „Das Wunder der Welle“
  6. Der alte und künftige römische Ritus
  7. Die ersten Personalentscheidungen von Trump werden den Autokraten dieser Welt nicht gefallen
  8. „Ist die Synode über ‚Synodalität‘ reibungslos zu Ende gegangen?“
  9. 'Das einzige Argument, das uns bleibt, ist die Heiligkeit'
  10. Paris: Weitere Details zur Wiedereröffnung von Notre-Dame bekannt
  11. „Demokratie, in der nur noch linke Positionen zulässig sind, ist keine Demokratie“
  12. Bischof Barron will Synode für „überwältigende Mehrheit der Laien“
  13. Kardinal Eijk: „Wir müssen die katholische Sexualethik an die junge Generation weitergeben“
  14. ‚Markus Krall ist kein Antisemit’ – Portal der Schweizer Bischöfe muss Widerruf veröffentlichen
  15. Studie: Antibabypille führt zu Schrumpfung des Gehirns

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz