Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Papst will "schmerzhafte" Geschichte mit Täuferbewegung aufarbeiten
  2. „Heilige Kommunion“ to go?
  3. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  4. Sieg des Lebensschützers und Katholiken Karol Nawrocki im polnischen Wahlkrimi
  5. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  6. Der Auftritt war "objektiv blasphemisch"
  7. LGBT-Popup Fenster auf der Internetseite der Katholischen Jugend Innsbruck
  8. Das Schweigen der Windelhühnchen
  9. ‚Dienstmädchen des Patriarchats‘ – Hillary Clinton beleidigt konservative Frauen
  10. Wer ist mein Nächster?
  11. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  12. Schweiz: 'Katholische' Frauenorganisation verzichtet auf das 'katholisch'
  13. Papst Leo XIV. empfängt verurteilten Kardinal Becciu
  14. Aus Ehe und Glaube entsteht Zukunft. Einheit ist kein Kompromiss, sondern Frucht der Wahrheit
  15. Lächle einen Menschen an, der dich nervt!

Der Traum alter Männer

10. Dezember 2018 in Kommentar, 42 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Einführung von „viri probati“ ist der Traum alter Männer wie Paul Zulehner, die aber kaum ein Echo bei jungen Menschen finden.- Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Wer den Namen des Wiener Pastoraltheologen Paul Zulehner zusammen mit Begriffen wie Zölibat oder „viri pobati“ googelt, findet Einträge aus den Kindertagen des Internet und viel ältere Belegstellen. Erst jüngst wieder wies der Theologe darauf hin, daß nach der kommenden Amazonassynode der Papst endlich die Weihe von „viri probati“ zulassen werde. Er ist nicht der einzige, der damit rechnet. Er ist nicht der einzige der seit Jahrzehnten wider den Zölibat streitet.

Der Zölibat, dieses massive Feindbild einer ganzen Generation von Theologen, hat die Stürme des zweiten Vatikanums überlebt. Er hat die wilden siebziger Jahre überlebt. Er hat die kritische Anfrage zum Beispiel eines jungen Theologen namens Joseph Ratzinger bestanden, der selber und erschöpfend die Antwort geben konnte, indem er den Zölibat als die dem Priesterstand angemessene Lebensform erwiesen hat. Alle Päpste vor, während und nach dem letzten Konzil haben die zölibatäre Lebensweise der Priester als sinnvoll und angemessen bestätigt.
Dennoch hat es nie aufgehört.

Theologieprofessoren, Laienfunktionäre, einige Priester und natürlich die weltliche Presse blasen zum Sturm auf die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Von älteren Priestern hört man, sie seien damals – Ende der 60er – ins Priesterseminar gegangen und man sei sich einig gewesen, dass der Zölibat in den nächsten fünf Jahren fallen werde. Ein (oft genug) frustriertes Priesterleben später gibt es ihn immer noch. So manche nominelle Haushälterin blieb Haushälterin.


So lange dieser Kampf um, für und gegen den Zölibat währt, so lange währt schon ein Traum. Der Traum von „viri probati“ ist der Traum davon, eine Hintertür zu finden, den Zölibat formell zu erhalten, ihn aber de facto nicht mehr oder nur noch ausnahmsweise zu praktizieren. Die Weihe ist ein Ehehindernis. Kein geweihter Priester kann einfach so gültig heiraten. Die Ehe allerdings ist kein Weihehindernis. Wir kennen verheiratete Geweihte als ständige Diakone. Voraussetzung ist, ein vir probatus zu sein. Mindestalter 35 Jahre, verheiratet, gläubig und von gutem Ruf.

Verheiratete ständige Diakone sind viri probati. Dies Modell, so denkt man sich, könnte auch ein Modell sein, dem angeblich so drängenden Priestermangel abzuhelfen. Das ist falsch gedacht. Auffällig ist, dass es vor allem die sogenannte Konzilsgeneration ist, die diesen Traum träum. Es sind vor allem ältere Männer. Auch der ständige Diakonat, der sich keinesfalls übergroßer Beliebtheit erfreut ist oft genug ein Job für ältere Herren. Einen Sakristeideal sei so mancher Diakonat, so hört man zuweilen. Wenn der Pfarrer die Taufen, Trauungen und Beerdigungen nicht mehr schafft, findet sich vielleicht ein engagierter Mann in den Fünfzigern, der das noch macht. Fernkurs Theologie, Diakonatskurs und schwupps ist man nach drei bis fünf Jahren Diakon. Mag jede Gemeinde froh sein, die einen hat. Viele Diakone sind wirklich ein Segen für Gemeinde. Doch oft genug ist der Diakon nicht Diakon sondern de facto Hilfspastor ohne Zelebrationsrecht.

Und da löst sich die Wolke um den Wunsch nach viri probati auf. Man wünscht sich Hilfspastöre mit Zelebrationsrecht. Ein verständlicher Wunsch, ganz sicher. Doch eines sollte man sich klar machen. Die Einführung von „viri probati“ bescherte uns nichts anderes als einige älterer Priester mit mäßiger Theologie und dem betulichen Schwung des Alters.

Mangels Masse wird es wohl kaum viele jüngere Männer in dieses Amt ziehen. Sofern man überhaupt als junge Familie eine Bindung an den Glauben und die Gemeinde hat, wird sich der Mann in der Zeit, wo die Kinder klein sind, das Haus gebaut und der Lebensstandard erarbeitet werden will, kaum ein Priesteramt aufbürden lassen. Ohnehin sind junge Familien in unserer Zeit arg gebeutelt. Kaum kann eine Familie vom Einkommen eines Verdieners leben. Und dann noch so ein Amt? Wohl kaum.

Es bleibt dabei. Die Einführung von „viri probati“ ist der Traum alter Männer, die aber kaum ein Echo bei jungen Menschen finden. Wollen wir wirklich mehr alte Priester? Wollen wir ein Zweiklassenpresbytariat? Denn auch das ist Fakt, in Zeiten riesiger „pastoraler Räume“ wird wohl kaum ein frisch geweihter Senior (leitender) Pfarrer werden.
Allen Unsicherheiten zum Trotz bleibt es dabei, dass der Zölibat die dem Priester angemessene Lebensform ist. So lehren es alle Päpste seit Jahrzehnten. Und so wird es bleiben. Möge der Traum der alten Männer bald ausgeträumt sein.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Montagskick

  1. Der Kampf gegen die Liebe und das Leben im katholischen Kontext
  2. Stell Dir vor: Es war Predigerinnentag und keiner hat was gemerkt
  3. Freude über den neuen Papst
  4. Mitten im Kulturkampf nimmt der Wokeismus noch mal Fahrt auf
  5. Klerikalismus im Bistum Passau
  6. Die Krise ist nicht mehr aufzuhalten
  7. Breite Rezeption für eine vermeintlich gescheiterte Theologie
  8. Mal wieder subtil gegen die Familie
  9. Hier ist kein Glaube mehr zu finden
  10. Marienfest statt Frauentag






Top-15

meist-gelesen

  1. „Heilige Kommunion“ to go?
  2. Das Schweigen der Windelhühnchen
  3. Sieg des Lebensschützers und Katholiken Karol Nawrocki im polnischen Wahlkrimi
  4. Papst Leo XIV. wird im Apostolischen Palast wohnen
  5. Papst Leo würdigt Pius XII. für mutiges Handeln im Zweiten Weltkrieg
  6. Papst Leo XIV. empfängt verurteilten Kardinal Becciu
  7. Der Auftritt war "objektiv blasphemisch"
  8. Wie der Sohn gesandt: Priester im Herzen der Kirche - Schule der Glaubwürdigkeit
  9. Papst will "schmerzhafte" Geschichte mit Täuferbewegung aufarbeiten
  10. Aus Ehe und Glaube entsteht Zukunft. Einheit ist kein Kompromiss, sondern Frucht der Wahrheit
  11. „Frauen, die Kinder erziehen, sitzen nicht in der Teilzeitfalle, sondern mitten im Leben“
  12. Papst ernennt neuen Leiter für seine Ethik-Akademie
  13. ‚Dienstmädchen des Patriarchats‘ – Hillary Clinton beleidigt konservative Frauen
  14. Christi Himmelfahrt: Papst fährt überraschend nach Castel Gandolfo
  15. Wer ist mein Nächster?

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz