Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Papa Francesco – ein Papst, der die Menschen liebte
  3. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  4. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  5. US-Präsident Donald Trump reist zum Papst-Begräbnis
  6. Papst Franziskus nach Überführung im Petersdom aufgebahrt
  7. Bischof Hanke: „Als Christen und als Staatsbürger für das Lebensrecht der Schwächsten demonstrieren“
  8. US-Regierung lässt negative Folgen von ‚Geschlechtsänderungen‘ erforschen
  9. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  10. Papst Franziskus wird am Samstag beigesetzt
  11. Bischof Voderholzer zum Tod von Papst Franziskus: Ein Zeuge für die „Freude am Evangelium“
  12. Argentinien ruft nach Papst-Tod siebentägige Trauer aus
  13. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  14. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  15. Nicaragua: Öffentliche Osterfeiern verboten

Der Traum alter Männer

10. Dezember 2018 in Kommentar, 42 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Die Einführung von „viri probati“ ist der Traum alter Männer wie Paul Zulehner, die aber kaum ein Echo bei jungen Menschen finden.- Der Montagskick von Peter Winnemöller


Linz (kath.net)
Wer den Namen des Wiener Pastoraltheologen Paul Zulehner zusammen mit Begriffen wie Zölibat oder „viri pobati“ googelt, findet Einträge aus den Kindertagen des Internet und viel ältere Belegstellen. Erst jüngst wieder wies der Theologe darauf hin, daß nach der kommenden Amazonassynode der Papst endlich die Weihe von „viri probati“ zulassen werde. Er ist nicht der einzige, der damit rechnet. Er ist nicht der einzige der seit Jahrzehnten wider den Zölibat streitet.

Der Zölibat, dieses massive Feindbild einer ganzen Generation von Theologen, hat die Stürme des zweiten Vatikanums überlebt. Er hat die wilden siebziger Jahre überlebt. Er hat die kritische Anfrage zum Beispiel eines jungen Theologen namens Joseph Ratzinger bestanden, der selber und erschöpfend die Antwort geben konnte, indem er den Zölibat als die dem Priesterstand angemessene Lebensform erwiesen hat. Alle Päpste vor, während und nach dem letzten Konzil haben die zölibatäre Lebensweise der Priester als sinnvoll und angemessen bestätigt.
Dennoch hat es nie aufgehört.

Theologieprofessoren, Laienfunktionäre, einige Priester und natürlich die weltliche Presse blasen zum Sturm auf die Ehelosigkeit um des Himmelreiches willen. Von älteren Priestern hört man, sie seien damals – Ende der 60er – ins Priesterseminar gegangen und man sei sich einig gewesen, dass der Zölibat in den nächsten fünf Jahren fallen werde. Ein (oft genug) frustriertes Priesterleben später gibt es ihn immer noch. So manche nominelle Haushälterin blieb Haushälterin.


So lange dieser Kampf um, für und gegen den Zölibat währt, so lange währt schon ein Traum. Der Traum von „viri probati“ ist der Traum davon, eine Hintertür zu finden, den Zölibat formell zu erhalten, ihn aber de facto nicht mehr oder nur noch ausnahmsweise zu praktizieren. Die Weihe ist ein Ehehindernis. Kein geweihter Priester kann einfach so gültig heiraten. Die Ehe allerdings ist kein Weihehindernis. Wir kennen verheiratete Geweihte als ständige Diakone. Voraussetzung ist, ein vir probatus zu sein. Mindestalter 35 Jahre, verheiratet, gläubig und von gutem Ruf.

Verheiratete ständige Diakone sind viri probati. Dies Modell, so denkt man sich, könnte auch ein Modell sein, dem angeblich so drängenden Priestermangel abzuhelfen. Das ist falsch gedacht. Auffällig ist, dass es vor allem die sogenannte Konzilsgeneration ist, die diesen Traum träum. Es sind vor allem ältere Männer. Auch der ständige Diakonat, der sich keinesfalls übergroßer Beliebtheit erfreut ist oft genug ein Job für ältere Herren. Einen Sakristeideal sei so mancher Diakonat, so hört man zuweilen. Wenn der Pfarrer die Taufen, Trauungen und Beerdigungen nicht mehr schafft, findet sich vielleicht ein engagierter Mann in den Fünfzigern, der das noch macht. Fernkurs Theologie, Diakonatskurs und schwupps ist man nach drei bis fünf Jahren Diakon. Mag jede Gemeinde froh sein, die einen hat. Viele Diakone sind wirklich ein Segen für Gemeinde. Doch oft genug ist der Diakon nicht Diakon sondern de facto Hilfspastor ohne Zelebrationsrecht.

Und da löst sich die Wolke um den Wunsch nach viri probati auf. Man wünscht sich Hilfspastöre mit Zelebrationsrecht. Ein verständlicher Wunsch, ganz sicher. Doch eines sollte man sich klar machen. Die Einführung von „viri probati“ bescherte uns nichts anderes als einige älterer Priester mit mäßiger Theologie und dem betulichen Schwung des Alters.

Mangels Masse wird es wohl kaum viele jüngere Männer in dieses Amt ziehen. Sofern man überhaupt als junge Familie eine Bindung an den Glauben und die Gemeinde hat, wird sich der Mann in der Zeit, wo die Kinder klein sind, das Haus gebaut und der Lebensstandard erarbeitet werden will, kaum ein Priesteramt aufbürden lassen. Ohnehin sind junge Familien in unserer Zeit arg gebeutelt. Kaum kann eine Familie vom Einkommen eines Verdieners leben. Und dann noch so ein Amt? Wohl kaum.

Es bleibt dabei. Die Einführung von „viri probati“ ist der Traum alter Männer, die aber kaum ein Echo bei jungen Menschen finden. Wollen wir wirklich mehr alte Priester? Wollen wir ein Zweiklassenpresbytariat? Denn auch das ist Fakt, in Zeiten riesiger „pastoraler Räume“ wird wohl kaum ein frisch geweihter Senior (leitender) Pfarrer werden.
Allen Unsicherheiten zum Trotz bleibt es dabei, dass der Zölibat die dem Priester angemessene Lebensform ist. So lehren es alle Päpste seit Jahrzehnten. Und so wird es bleiben. Möge der Traum der alten Männer bald ausgeträumt sein.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Montagskick

  1. Klerikalismus im Bistum Passau
  2. Die Krise ist nicht mehr aufzuhalten
  3. Breite Rezeption für eine vermeintlich gescheiterte Theologie
  4. Mal wieder subtil gegen die Familie
  5. Hier ist kein Glaube mehr zu finden
  6. Marienfest statt Frauentag
  7. 80 Jahre Frieden sind genug – oder wie die Weltpolitik gerade an der Zündschnur rumfummelt
  8. Klimafasten ist peinlich
  9. Mit diesem Wahlaufruf ist die Kirche endgültig kommunikativ als NGO im „Deep state“ gelandet
  10. Aufbrüche mitten im Niedergang







Top-15

meist-gelesen

  1. R.I.P. Papst Franziskus
  2. Franziskus war ein „Papst wie du und ich“
  3. Vatikan veröffentlicht Testament von Papst Franziskus
  4. Eine große BITTE an Ihre Großzügigkeit! - FASTENSPENDE für kath.net!
  5. „In Blut getränkt“
  6. Vandalismus in deutschen Kirchen: Beobachtungsstelle OIDAC alarmiert
  7. Urbi et Orbi Ostern 2025 - Das Lamm Gottes hat gesiegt! Er lebt, der Herr, meine Hoffnung
  8. Papst trifft US-Vizepräsident Vance im Vatikan
  9. "Klaren Glauben nach dem Credo der Kirche zu haben, wird oft als Fundamentalismus abgestempelt"
  10. Kardinäle aus weit entfernten Regionen kritisieren: Das Präkonklave beginnt „zu früh“
  11. Kritik an Richter: streng gegen Regierungskritiker, milde gegen sexuell übergriffige Asylwerber
  12. Vatikan: Bei Kirchenaustritt keine Löschung aus dem Taufregister
  13. Jerusalem: Die geheimnisvolle "Liturgie des Heiligen Feuers"
  14. Joseph Ratzinger/Benedikt XVI. bleibt für uns ein starker Segen!
  15. US-Vizepräsident Vance bei Karfreitagsliturgie im Petersdom

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz