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Unter Exzentrikern: Karl Lagerfeld und Jesus von Nazareth

22. Februar 2019 in Kommentar, 26 Lesermeinungen
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„Der eine predigt Selbstverwirklichung bis ins Grab. Er will, dass seine Katze Universalerbin wird. Der andere predigt Selbstverleugnung bis ans Kreuz, an dem er stirbt.“ Gastbeitrag von Helmut Müller


Vallendar (kath.net) Der eine antwortet auf die Frage nach Gott: „Mit mir beginnt und endet es. Basta!“ Und der andere, der Gott ist, fordert: „Wer mir folgen will, der verleugne sich selbst“ (Lk 9,23). Der erste predigt Selbstverwirklichung bis ins Grab. Er will, dass seine Katze Universalerbin wird, der Andere Selbstverleugnung bis ans Kreuz, an dem er stirbt.

„Für wen halten die Leute den Menschensohn“ (Mt 16,13, Mk 8,27)? Der so fragt bekommt zur Antwort "Die einen für Johannes den Täufer, andere für Elia, wieder andere für Jeremia oder irgendeinen von den Propheten."

Menschen unserer Tage muss das zunächst seltsam vorkommen. Der Menschensohn wird für einen Redivivus gehalten, so als hätten national gesinnte Kräfte 1989 Helmut Kohl für den Redivivus Friedrich Barbarossas gehalten, der seinen Jahrtausendschlaf im Kyffhäuser beendet hat, um Deutschland wieder zu vereinen.

Solche Weltbilder sind uns in unserer nüchternen, aufgeklärten Zeit fern. Aber im damaligen Judentum waren sie gang und gäbe. Die Not der Zeit in politischer, sozialer und nationaler Hinsicht war so groß, dass man die Wiederkunft von Heilsgestalten der Vergangenheit erwartete. Gerade im Falle des Elia lag das sehr nahe, da er ja nie gestorben, sondern mit einem feurigen Wagen gegen Himmel aufgefahren sei. Noch heute hält das Judentum in seiner Passahfeier einen Stuhl frei für Elia. Bestimmte Kreise erwarteten daher seine Wiederkehr um Israel zu retten. Johannes der Täufer und Jeremia waren Gestalten die das Rückgrat hatten, der korrupten Herrscherkaste ihrer Zeit ins Angesicht zu widerstehen. Solche Männer sind zu allen Zeiten rar, im Palästina der Zeit Jesu offenbar ganz besonders.

Dass die Nöte in Palästina groß waren, können wir auch aus den Evangelien selbst erkennen. Wenn von
- wunderbaren Brotvermehrungen die Rede ist oder
- von großen Fischfängen,
- von Exorzismen
- von Krankenheilungen und
- Totenerweckungen, von den Hoffnungen auf
- einen politischen Messias, der die Römer aufs Haupt schlägt, und die einheimische korrupte Herrscherkaste in die Wüste jagt.

Diese Hoffnungen und Sehnsüchte sind Spiegelbilder der Nöte Israels. Wenn man weiß, dass der durchschnittliche Bewohner Palästinas täglich etwa 2000 Kalorien zur Verfügung hatte und man 1750 schon im Schlaf verbraucht, dann sieht man die Brotbitte aus dem Vaterunser plötzlich in einem ganz anderen Licht. Für uns ist das nichts besonderes, können wir doch mit unserem Einkommen locker 30 dreiviertel Pfünder jeden Tag kaufen und allein mit unserer Scheckkarte wunderbare Brotvermehrungen vornehmen. Aspirin hat schon mehr Schmerzen geheilt als Menschen zur Zeit Jesu in Palästina krank waren. Das Ansehen eines Menschen also, der Brot und Fische vermehren und Kranke heilen konnte, musste ins Unermessliche steigen.

Dem Mann aus Nazareth traute man also allgemein zu, diese Nöte Israels zu lindern. Aber wer war er? Gemäß dem Glauben der damaligen Menschen musste es einer der Propheten sein, die in Israel immer wieder aufgetreten sind, um das Volk aus der größten Bedrängnis zu retten.


2000 Jahre später gehen die Meinungen immer noch auseinander, für wen man den Mann aus Nazareth halten soll. Das jeweilige geistige Klima der Zeit bestimmt im Wesentlichen die Antworten:

Angenommen, der Messias erschiene in unseren Tagen. Welche Nöte fände er vor und noch mehr: Vor welchen haben wir Angst, die es noch gar nicht gibt und vielleicht gar nicht geben wird? Wie dem auch sei: Welche Messiasprätendenten könnten sie beheben: Halten wir uns unsere realen und imagninären Nöte vor Augen:

• Sintflutartige Niederschläge über uns gehen immer häufiger niederDer Grundwasserspiegel unter uns sinkt stetig.
• Die Atemluft um uns macht immer mehr Menschen krank.
• Die Sinnleere in uns wächst sich zur Vakuumneurose aus.
• Europa scheint politisch und fiskalisch zu zerbröseln, die Gefahr der atomaren Bedrohung nimmt wieder zu.
• Politkriminelle und unfähige Staatenlenker stehen an der Spitze mächtiger Nationen.
• Die auf den Felsen Petri gebaute Kirche kommt ins Wanken und durchlebt ihre größte moralische Krise seit der Reformation bis hinauf in die Spitze.
• Nachfolge im Sinne des Nazareners ist medial nicht mehr wahrnehmbar, obwohl es sie weiterhin gibt.
• Die gesellschaftliche Hülle sozialer und politischer Sicherheit hat gewaltige Risse bekommen:
• Medien schaffen durch fake News uns Lücken-News eine zweite Wirklichkeit und treiben Wahlbürger an extreme Ränder, die politische Mitte schrumpft.
• Europa verliert und hat seine christliche Identität bereits verloren. Das wird begrüßt und selbst von manchen gewichtigen kirchlichen Würdenträgern nicht als tragisch empfunden.
• Die Angst, Opfer islamistischen Terrors zu werden ist weiterhin real.
• Zukunftsichernde stabile Lebensordnungen werden durch prekäre, suspekte und auf Zukunft hin unproduktive Lebenswirklichkeiten durchsetzt
• Krankheit wird allmählich unbezahlbar.
• Arbeiten müssen wir wahrscheinlich einmal bis zum Umfallen, weil in Vergangenheit und Gegenwart zu wenig Kinder geboren wurden und werden. Wir leiden an Unterjüngung, nicht an Überalterung.
• Die Renten sinken unter Sozialhilfeniveau.
• Eine gesinnungsethische Empörungskultur dominiert immer mehr verantwortungsethisches Handeln.
• Man macht sich mehr Gedanken wie volkswirtschaftlicher „Reichtum“ verteilt wird, als er weiter geschaffen wird.
• Ein nominalistischer Freiheitsbegriff destabilisiert alle Lebens- Kultur- und Naturordnungen. Vernunft nimmt nirgendwo als bei sich selber Maß.

Kann sich jemand eine Messiasgestalt vorstellen, die diese realen und befürchteten Nöte zu beheben vermag? Mittlerweile sind wir oft genug enttäuscht worden, das Heil von bestimmten Personen zu erwarten. Auch Partei- und Forschungsprogramme schielen eher nach Wählern und Forschungsgeldern als nach Lösung von Sachverhalten. Die Friedensbewegung hat sich zu kleinen Grüppchen verlaufen und auch mit der Empörung von 16jährigen ist die gefürchtete Klimakatastrophe nicht in den Griff zu bekommen. Es ist also nicht ganz einfach für die realen und gefürchteten Nöte unserer Zeit Heilsgestalten zu nennen, denen man zutraut mit diesen Problemen fertig zu werden. Ich will es aber dennoch versuchen.

Man stelle sich vor, der Messias wäre in unserer Zeit geboren worden und er sollte unter den lebenden Zeitgenossen gesucht werden, wie die Tibeter den neuen Dalai Lama suchen, wenn der alte gestorben ist. Mit welchen Namen könnte der folgende Lückentext ausgefüllt werden?

Für wen halten die Leute den Menschensohn? "Die einen für ..................., andere für ....., wieder andere für ........ oder irgendeinen von den ..........".

In meiner Jugend wäre sicher vielfach gesagt worden: "Die einen für Che Guevara, andere für Rudi Dutschke, wieder andere für Martin Luther King oder irgendeinen Hippie."

Welche Namen könnten heute eingesetzt werden? Vermutlich lässt sich obiges Format nicht mehr einhellig ausfüllen. Es werden wohl irgendwelche Follower sein aus unterschiedlichen Szenen. Politische oder religiöse „Messiase“ wird man vermutlich unter ferner liefen finden. Viel eher werden Schuldige gesucht, die in der Regel so mächtig sind, dass man ihnen nichts anhaben kann. Resignation oder das Leben genießen so lange es noch möglich ist?

Der Tod Karl Lagerfelds (Archivfoto) – in den „Heute“-Nachrichten an erster Stelle gemeldet, selbst in Lateinamerika noch am selben Tag – wie ich erfuhr – und überall am andern Tag auf der ersten Seite – weist in eine Richtung, wenn kein Messias mehr erwartet wird: Wenn sich Nöte nicht lösen lassen, sehnt man sich wie früher in Märchen, was etwa Lagerfeld möglich war: Nach „Freizeitgestaltung mit beruflichem Hintergrund“ oder umgibt sich mit „jungen und schönen Menschen. Der Anblick von Hässlichkeit ist mir ein Graus.“ Oder: „Man muss das Geld zum Fenster rauswerfen, damit es zur Tür wieder reinkommt.“ Es gibt noch mehr solche Bonmots von ihm. Das hat fasziniert: Wenn sich Nöte nicht lösen lassen, ignoriert man sie, solange man sie noch ignorieren kann. Der Wunsch nach unbegrenzter Freiheit kommt auf, sein Leben verwirklichen zu können, Exzentrik und Egomanie stören da nicht wirklich, werden eher zu einem interessanten Lifestyle. Wenn eine Katze der einzige Erbe ist, dann ist das bloß originell und laut Bildzeitung tragen die Engel im Himmel ab jetzt Chanel.

Exzentrik wie der Nazarener sie empfiehlt ist dagegen das krasse Gegenteil, mega out, sagen Jugendliche heute. Der Nazarener findet kaum noch Nachfolger, dafür Lagerfeld viel unverbindlichere Follower, die offensichtlich eher Karl Lagerfeld in seiner Exzentrik folgen, als dem Nazarener mit seinem „Wer mir folgt, verleugne sich selbst“. Heidegger hatte schon, wohl angesichts der Nöte, in den 70er Jahren gemeint: Nur ein Gott kann uns noch retten. Aber wenn es nur mit uns beginnt und mit uns auch endet und kein Messias mehr erwartet wird, kann man auch keinem folgen, der aus den Nöten der Zeit retten könnte.

Vielleicht gibt Emile Michel Cioran als Zyniker eine unchristliche (!) Antwort in seinen Syllogismen der Bitterkeit auf die Nöte unserer Tage, wenn er insinuiert, Christus würde sich an uns rächen, weil wir ihm nicht gefolgt sind: „Seit zweitausend Jahren rächt sich Jesus an uns dafür, dass er nicht auf einem Kanapee gestorben ist.“ (Cioran, Syllogismen der Bitterkeit). In den heutigen Tageslesungen (21. 2. 19, Gen 9,1 -13) reagiert Gott nicht wie Cioran zynisch bemerkt. Er gibt die Menschheit nicht auf, auch wenn sie keinen Messias mehr erwartet und setzt seinen Regenbogen in die Wolken (Gen 9,13).Und im Tagesevangelium (Mk 8,27-33) bekennt Petrus zwar „Du bist der Messias“, kann aber dann offenbar doch nicht glauben was das bedeutet und wird von Jesus zurecht gewiesen (Mk 8,32f).

Ist es heute nicht auch so, fühlt man sich nicht selbst von höchsten Kirchenvertretern allein gelassen? Das Bekenntnis von Kardinal Müller macht Mut!

kath.net-Buchtipp:
Zeitgerecht statt zeitgemäß
Spurensuche nach dem Geist der Zeit im Zeitgeist
Von Helmut Müller
Hardcover, 244 Seiten
2018 Bonifatius-Verlag
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Preis Österreich: 15.40 EUR

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Foto (c) C.W. Adach/Wikipedia CC BY-SA 2.0


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Lesermeinungen

 Bernhard Joseph 28. Februar 2019 
 

@freya - Erlauben Sie mir doch noch eine Bemerkung

Ich wies unten auf die Aussage von Papst Benedikt XVI. hin (Bernhard Joseph am 25.2.2019).

Ist jetzt Papst Benedikt XVI. ein schlechter Geistlicher und kennt die kirchliche Lehre nicht?

Weder Sie noch ich wissen, wie die Reue von Höss aussah. Es könnte durchaus sein, dass er seine Verbrechen weiterhin moralisch vor seinem Gewissen relativierte, nach dem Nazi-Motto: "Ich war doch nur Befehlsempfänger also bin ich nicht wirklich schuldig".

Wie ich sehe liegen Sie ganz auf Linie von Papst Franziskus, der ja ebenfalls eine stets abtrakte BARMHERZIG walten lässt.

Warum beklagen Sie sich aber über den argentinischen Nackselfie Bischof heftig. Vielleicht hat dieser ja in der Beichte seine Nacktselfies bereut und darf dann natürlich nach Ihrer Logik auch im Vatikan fröhlich die Güterverwaltung übernehmen.

Das Schockierende an Typen wie Höss, ist doch, dass sie trotz katholischem Religionsunterricht zu bestialischen Massenmördern wurden und sich zu Lebzeiten einen Dreck um Moral scherten.


0
 
  28. Februar 2019 
 

@Bernhard Joseph

Sie drehen einem aber wirklich jedes Wort im Mund herum! Wo habe ich behauptet, dass Höss gut katholisch war? Ich habe schlicht und ergreifend gesagt, dass er kath. getauft war, früher auch Ministrant und sich zumindest vor seiner Hinrichtung wieder auf seine kath. Wurzeln besann!
Die Kirche lehrt, dass wer seine Sünden bereut und sie beichtet, gerettet ist! Warum wollen Sie also einem, wenn auch spät einsichtigen, Höss die Barmherzigkei Gottes absprechen?!

Jesus sagte übrigens zur Hl. Faustyna: "Wer seine Sünden bereut und am Sonntag nach Ostern beichtet = Sonntag der BARMHERZIGKEIT! - wird ohne Fegefeuer d i r e k t in den Himmel eingehen!"
Diese Verheißung Jesu passt Ihnen bestimmt auch wieder nicht in den Kram?
Deshalb kann man nur von Glück reden, dass Sie kein Geistlicher sind und im Beichtstuhl über Seelen richten müssen. Dazu fehlt Ihnen ganz offensichtlich das verstehende weite Herz.
Ich habe alles gesagt was es dazu zu sagen gibt und möchte die Diskussion hiermit beenden.


1
 
 Bernhard Joseph 27. Februar 2019 
 

@freya

Sie wollen doch nicht ernsthaft sagen, dass Höss ein gut katholischer Massenmörder war, denn der katholische Religionsunterricht hat ihn ja vom massenhaften grauenhaften Morden nicht abgehalten oder sehe ich das falsch?

"Es schockt mich zutiefst, wie unbarmherzig sie mit R. Höss ins Gericht gehen"

Kennen Sie (Mt 16,27)?
"Der Menschensohn wird mit seinen Engeln in der Hoheit seines Vaters kommen und jedem Menschen vergelten, wie es seine Taten verdienen."

Welche Reue Höss nun wirklich empfunden hat, wissen weder Sie noch ich und angesichts der Monströsität seiner Verbrechen, genügt sicher nicht ein läppisches : Tut mir ehrlich leid.

Ich wies auf das Fegefeuer hin, weil es genau diesen Reinigungsprozeß, von dem Papst Benedikt sprach, erfasst.

Der Schächer am Kreuz bekannte sich zu Jesus im Augenblick, wo sich keiner zu Jesus bekannte.

Da ich kein Massenmörder bin, bin ich bezüglich gleichen Massstab anlegen, nicht in größter Sorge, was den Vergleich mit Höss anbetrifft.


0
 
 Bernhard Joseph 25. Februar 2019 
 

@freya - Nun, das ist alles richtig, was Sie schreiben

Nur stehen wir heute bezüglich der Lehre der Kirche vor einem ganz neuen Problem: der Vorstellung eines Erlösungsautomatismus.

Mit der Vorstellung eines solchen quasi Automatismus tritt Reue und Umkehr ins Nebulöse, immer bloß Vermutete und die Sünde verliert ihren tiefen Ernst.

Darum sehe ich die Gefahr, dass bei einem vorschnellen Betonen des Konjunktives, der Ernst des Glauben sich verflüchtigt.


2
 
 Bernhard Joseph 25. Februar 2019 
 

@Martin K. - Bitte etwas sorgfältiger lesen

Ich habe niemand als "Sexgespielen" bezeichnet!

Ich wies lediglich darauf hin, dass Ihre Aussagen bezüglich(!) Lagerfeld ebenfalls auf Vermutungen beruhen, wie Sie ja nun selbst einräumen, denn Fakt ist ja, dass Lagerfeld genau zwischen Sexualität und Zuneigung trennt.

Es ging mir bezüglich der Aussage im Interview um das Problematische dieser Aussage, darum meldete ich mich zu Wort. Dass diese Einstellung zur Sexualität grundsätzlich anzulehnen ist, muss nicht betont werden.

Sexualität von Zuneigung und Liebe zu trennen, stellt eine moralische extreme Deformation des Sittlichen dar und zudem eine Entwürdigung des Menschen, weil das Verhalten bezüglich Sexualität als lediglich triebgesteuert angesehen wird. Also das genaue Gegenteil von dem, was Lagerfeld in seinem Interview implizieren wollte.

Mir scheint, dass bei gleichgeschlechtlicher Neigung, wenn man den statistisch ermittelten Durchschnitt der Sexualpartner einbezieht, diese Trennung durchaus häufiger anzutreffen ist.


2
 
  25. Februar 2019 
 

@Fink: "Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet ..."

Sie scheinen ja ganz genau zu wissen, was KL geglaubt hat und wie er gestorben ist!? - Nur zur Verinnerlichung: "Mit dem Maß mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch gemessen und zugeteilt werden!"
Wissen Sie ob KL seine Sünden bereut hat?! Wenn er auf dem Sterbebett eine starke Liebesreue erweckt hat, kann er noch vor jedem "Frommen" in den Himmel eingehen! (Vgl. rechter Schächer am Kreuz).
Gott sei Dank hat Gott unser ganzes Leben im Blick und kennt uns durch und durch. Gott sei Dank ist Gott ganz anders als wir denken!
Gott sei Dank werden wir von Gott und nicht von Menschen gerichtet!


3
 
 Martin K. 25. Februar 2019 
 

@Bernhard Jospeh

Meine Erziehung hat mich gelehrt, dass ich nicht aus einer bloßen Vermutung heraus jemanden als "Sexgespielen" bezeichne. Und das unabhängig von der Orientierung des oder der Betreffenden. Für Sie mag es normal und akzeptabel sein, den Freund von Herrn Lagerfeld als dessen "Sexgespielen" zu bezeichnen. Für mich ist es das nicht. Ich würde auch eine attraktive junge Freundin eines verheirateten älteren Mannes, der öfter untreu war, nicht als dessen "Sexgespielin" bezeichnen. Meine Vermutungen sind da kein Maßstab. Und wenn mir ein heterosexueller Mann erzählt, dass er Sex und Liebe trennt (ist schon vorgekommen!) dann würde ich nicht darauf schließen, dass alle heterosexuellen Männer so sind. Wenn ich über Sexualität und Liebe rede, dann nur auf der Grundlage von Fakten.


2
 
 Bernhard Joseph 24. Februar 2019 
 

@Martin.K - Nachbemerkung

Lagerfeld offenbarte mit seiner Interviewaussage ein dem christlichen Glauben diametral entgegen stehendes Verständnis von Sexualität, indem er sie von der Liebe zum Ehegatten/in ablöst.

Sexualität wird zum blossen Akt der Triebbefriedigung, ohne jede liebende Bindung.

Angesichts solchen Verständnisses der Sexualität verwundert die Anzahl an wechselnden Sexualpartnern bei Homosexuellen nicht.


3
 
 Rolando 23. Februar 2019 
 

Fink

Schon im alten Testament wurden Tote entsühnt, man betete für sie, brachte Opfer. Ich stelle keineswegs Offenbarungen von Jesus und Maria über das Evangelium, ich schrieb ja, Jesus und Maria erinnern und konkretisieren nur.
Gut katholisch ist dann eben, für Sterbende und Verstorbene zu beten.


11
 
 Bernhard Joseph 23. Februar 2019 
 

@Martin K.

Eine einzelne Interviewaussage als unumstößlicher Beleg?

Zudem ist die Aussage im Interview in moralischer Hinsicht zumindest zweideutig, denn sie könnte auch implizieren, dass Lagerfeld nur mit Menschen Sex hatte, für die er keine Zuneigung fühlte.

Wenn die Sexualität von Herrn Lagerfelfd Sie einen "feuchten Kehricht" angeht, wieso schreiben Sie dann hier darüber?


4
 
 Fink 23. Februar 2019 
 

@ Rolando - ist es egal, wie man lebt, nach dem Tod können

andere immer noch -stellvertretend- alles zum Guten wenden...?
@ Rolando: Stellen Sie die Botschaften von Fatima und von Schwester Faustina ÜBER des Evangelium?
P.S. Ich bin kein Freikirchler, ich bin gut katholisch.


2
 
 Martin K. 23. Februar 2019 
 

@Bernhard Joseph

Nein, meine Äußerung beruht nicht auf einer bloßen Vermutung, sondern auf einer Interviewaussage! Es geht mir auch nicht darum nachzuweisen, dass der selige Herr Lagerfeld seine Sexualität nicht gelebt habe (das geht mich nämlich einen feuchten Kehrricht an), sondern nur darum zu zeigen, dass der Begriff "Sexgespiele" für einen Menschen von dem wir eigentlich nur wissen, dass ihn mit Herrn Lagerfeld eine sehr enge Freundschaft verbunden hat (Lagerfeld wachte auch an seinem Sterbebett) die falsche Wortwahl ist.


6
 
 Bernhard Joseph 23. Februar 2019 
 

@Martin.K

Ihre Aussage beruht nicht minder auf Vermutung.

Wenn Lagerfeld "Körperlichkeit" mit Menschen, die er liebte, mied, mied er dann grundsätzlich "Körperlichkeit"?

Wenn nein, was wäre daraus zu schließen?


2
 
 Martin K. 22. Februar 2019 
 

@Reichert

Die Aussage, dass Jacques de Bascher Lagerfelds "Sexgespiele" gewesen sei, beruht auf reinen Vermutungen Ihrerseits. Lagerfelds Äußerungen deuten in eine ganz andere Richtung: Körperlichkeiten mit Menschen, die er liebte, vermeide er, sagte er mal in einem Interview: "Ich will nicht mit ihnen schlafen, weil Sex nicht von Dauer ist, aber Zuneigung kann von Dauer sein".


8
 
 Konrad Georg 22. Februar 2019 
 

Jetzt weiß er Bescheid!

Arme Seele.


5
 
 Reichert 22. Februar 2019 
 

anjali

Lagerfeld war Homosexueller, dessen Sexgespiele an AIDS verstarb.


2
 
 Petrusbinsfeldus 22. Februar 2019 
 

Ein etwas seltsamer Rundumschlag

Also, etwas seltsam ist es schon, wie der Verfasser den Tod von Lagerfeld als eigentlich unwichtige Nachricht erklärt und dann gleich einen Rundumschlag aller augenblicklichen Probleme einschließlich einfacher Lösungen (z. B. mehr Kinder=bessere Renten) an diese so unwichtige Nachricht anknüpft. Aber gut...


5
 
 Fink 22. Februar 2019 
 

Wir kommen alle alle in den Himmel...

Selbst hier in diesem Forum scheint es ein Tabu zu sein, die "ewige Verdammnis" anzusprechen. Zumindest, wenn es um einen für viele irgendwie sympathischen Menschen wie Karl Lagerfeld geht. Nein nein, wer sich- wider besseres Wissen- nicht ausdrücklich für Jesus entscheidet, der hat keine guten Karten. (Freilich wissen wir von keinem, ob er sich in der "Todesstunde" nicht doch noch bekehrt, klar!). Und- @ Rolando, warum soll ich für einen Verstorbenen beten (stellvertretend Sühne leisten), der selber -soweit erkennbar- gar nicht in den Himmel kommen will bzw. an dessen Existenz erst gar nicht glaubt.
Nein, die "Hauptarbeit" für das ewige Heil muss schon jeder (höchstpersönlich) selber machen!


5
 
  22. Februar 2019 
 

Karl Lagerfeld hatte zwar seine Marotten

genierte sich aber nicht, selbst vor laufenden Kameras öfter Mal Tacheles zu reden. So z.B. als er harsche Kritik an der Flüchtlingspolitik Angela Merkels äußerte und deshalb sogar auf seine deutsche Staatsbürgerschaft verzichten wollte. Zitat: "Nach dem Mord von Nazi-Deutschland an Millionen Juden, könne die Bundesregierung heute nicht Millionen der schlimmsten Feinde der Juden ins Land holen!" Diese Aussage bewies, dass er bei aller Schrulligkeit einen gesunden Menschenverstand besaß.
In einer Talkshow gab er preis, dass er als junger Mann kath. Priester werden wollte, seine Mutter aber total dagegen war, so dass er diesen Berufswunsch aufgab. Ich hoffe nicht, dass seine homosexuelle Neigung dafür ausschlaggebend war. Vielleicht trug er deshalb auch immer schwarz?
Alles in allem war Lagerfeld vielleicht exzentrisch, aber trotzdem sympathisch. Möge der Herr seiner armen Seele ein gnädiger Richter sein.

Requiescat in Pace
Carolus Magnus Campussternus!


14
 
 Adamo 22. Februar 2019 
 

Eine Katze als Universalerbin !

Herr Lagerfeld hatte wohl nicht mehr alle Sinne beieinander.

Jetzt nach seinem Tod mußte er vor dem Gericht Gottes geradestehen für all seine irdischen Handlungen und Besserwissereien.

Was wir Christen nach unserem Tod erwarten können, das wissen von Jesu Aussage jetzt schon.

Nun weiß es auch Herr Lagerfeld !


13
 
 st.michael 22. Februar 2019 
 

Frage

War bzw. ist Jesus Christus ein Exzentriker?
K.Lagerfeld ist bestimmt ein Großer auf seinem Gebiet gewesen.
Christus aber ist Gottes Sohn, die 2.Person der Trinität.
Er war schon immer und wird immer sein.
(bevor Abraham war bin ich)
Er wurde "nur" Mensch um sich uns begreiflich zu machen und die Schuld zu tilgen am Kreuz.
Das war freiwillig, wenn man so will nüchtern und wohl durchdacht.
ER hat alles geschaffen die sichtbare und die unsichtbare Welt.
Sein kurzes Dasein in der Welt war nicht
von Exzentrik, sondern von Realitätssinn gezeichnet, denn er der Schöpfer kannte die Menschen nur zu gut.
Karl Lagerfeld war ein begabter Mann, der den jeweiligen Zeitgeist in Mode umzusetzen wusste.
Sicherlich ein großes Talent.
Ganz ehrlich, ich finde diesen Vergleich schon ziemlich absonderlich.


13
 
 wedlerg 22. Februar 2019 
 

Seltsamer Beitrag

Ich sehe nicht, was Brotvermehrung und Fischfang im Evangelium mit Hungersnot und Nahrungsknappheit zu tun haben. es werden hier keine Unterernährten versorgt. Kranke und von Dämonen beherrschte gibt es heute auch zu Hauf. Und Totenerweckungen braucht es wohl zu jeder Zeit. Und politische Probleme, die der Autor für heute auflistet gab es in Israel vor 2000 Jahren auch - und so anders waren sie nicht. Anbetung von Bildern und Götzen (heute heißen Sie Klima und Sex, Gender und Umverteilung), Verbiegen der Wahrheit (an der Atemluft in D wird keiner krank) durch Meinungsmacher (Medien und Pharisäer bzw. Sadduzzäer sind nicht weit auseinander; seit Luther haben die alten Sophisten Hochkonjunktur) und Unterwanderung der Priester durch weltlich orientierte Machtmenschen ist doch alles nichts Neues.

Die Erlösung von unseren Sünden ist brandaktuell.

Dass es darüberhinaus immer schon konkrete pol. Probleme gab ist ein anderes.

Heiden a la Lagerfeld gab es auch in Rom.


12
 
 anjali 22. Februar 2019 
 

Karl Lagerfeld

Karl Lagerfeld war kein Geistlicher, aber ein Kuenstler.Viele Menschen brauchen auch Kunst und schoene Sachen.Damit hat er viel Freude bereitet.


8
 
 Herbstlicht 22. Februar 2019 
 

konfrontiert mit wahrer Größe

Mein erster Gedanke war, als ich von Lagerfelds Tod hörte: jetzt steht er vor Dem, der so unendlich größer ist als er selbst es je war in seinem Leben.

Möge ER, der Große, der Herr, der Seele des Möchtegern-Großen gnädig sein.
Und mögen auch wir einmal Gottes Barmherzigkeit erfahren dürfen, wenn unsere Stunde gekommen ist.


12
 
 Rolando 22. Februar 2019 
 

Beten wirdür ihn

Als ich es erfuhr habe ich den Barmherzigkeitsrosenkranz und die fünf Wunden Jesu für ihn gebetet.


18
 
 julifix 22. Februar 2019 

Ein Königreich...

...für die Möglichkeit, Hr. Lagerfelds Gesicht zu sehen im Augenblick, als ihm klar wird: Gott, Jesus gibts doch!
Gott sei seiner armen Seele gnädig, und barmherzig. Lass ihn ruhen in Frieden.


18
 

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