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Sexualkundeverein "Teenstar" kündigt Weiterarbeit an Schulen an

4. April 2019 in Österreich, 13 Lesermeinungen
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Vorsitzende Sebernik kündigt an, an dem von Faßmann geplanten Akkreditierungsverfahren für Sexualkundevereine teilnehmen zu wollen - Medien wirft sie vor, Verein zum "Bauernopfer" zu machen - IEF-Direktor Reinprecht verteidigt "Teenstar"


Wien (kath.net/KAP) Der in die Schlagzeilen geratene christliche Sexualkundeverein "Teenstar" will trotz einer gegenteiligen Empfehlung von Bildungsminister Heinz Faßmanns auch weiterhin an Schulen tätig sein. Das kündigte die Vorsitzende des Österreich-Ablegers des in mehr als 20 Ländern tätigen Vereins, Helga Sebernik, am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien an. Positiv äußerte sich Sebernik zu einem von Faßmann geplanten Akkreditierungsrat, der künftig über die Legitimität der Sexualkundevereine entscheiden soll. "Wir werden mit Sicherheit an dem Verfahren teilnehmen", erklärte Sebernik und zeigte sich zuversichtlich, von dem Beirat auch positiv bewertet zu werden.

Medien wirft die Vorsitzende vor, den Verein in der nun seit Juni 2018 andauernden und durch die "Homosexuellen-Initiative" (HOSI) losgetretene Debatte mit gezielten Falschmeldungen zum "Bauernopfer" gemacht zu haben und dessen Wertehaltungen verkürzt, oberflächlich und aus dem Zusammenhang gerissen dargestellt zu haben, "ohne unsere Arbeit wirklich zu kennen". Seither bemühe man sich bei "Teenstar" um einen umfassenden Dialog mit dem Bildungsministerium, der bisher so nicht stattgefunden habe.

Der Verein habe schließlich selber die Initiative ergriffen und dem Ministerium 2018 sämtliche und aktualisierten Unterrichts-Materialien übermittelt; mit dem Ergebnis, dass laut Generalsekretär Martin Netzer in den Unterlagen keine inakzeptablen Hinweise gefunden wurden. Von "Teenstar" sei vielmehr glaubhaft versichert worden, dass frühere fachlich falsche Informationen in Zukunft nicht mehr verwendet würden, so der Ministeriumsvertreter im Februar 2019. Insofern sei die Empfehlung Minister Faßmanns, den Verein künftig nicht mehr zu buchen, nicht nachvollziehbar, so Sebernik. Sie sprach von "Rufschädigung".

Ministerium schaut nun genauer hin

Die Diskussion habe allerdings auch etwas Gutes gehabt: "Das Ministerium ist endlich alarmiert und schaut genauer hin, was den Jugendlichen angeboten wird. Und die laufende Berichterstattung hat hoffentlich dazu geführt, dass auch Eltern dem Thema gegenüber sensibler werden." Sebernik stellte außerdem klar, die Lehrinhalte des Vereins unterlägen einer ständigen Überarbeitung, da immer wieder neue Impulse und Themen seitens der Schüler eingebracht würden.


Einmal mehr sprach sich die Vorsitzende dafür aus, die Entscheidung, einen außerschulischen Verein zu engagieren, bei den Schulverantwortlichen und Eltern zu belassen. Denn in einer pluralen Gesellschaft sei es wichtig, "dass es verschiedene Player in diesem Bereich gibt". Vor allem die Einbeziehung der Eltern werde bei "Teenstar" groß geschrieben. Es gebe keine Workshops an Schulen, ohne die Eltern zuvor darüber zu informieren und ihnen die Möglichkeit zu geben, im Rahmen eines von "Teenstar" organisierten Eltern-Abends Fragen zu stellen und sich zu informieren. Aus der langjährigen Tätigkeit wisse man, für Eltern und Klassenlehrer sei es oft schwierig, diese Themen anzusprechen, insofern mache die Beiziehung eines außerschulischen Vereins durchaus Sinn.

"Medienkampagne stiftete Unruhe"

Die von der HOSI losgetretene Medienkampagne gegen den Verein hat auch laut dem Psychiater und Psychotherapeuten Christian Spaemann Unruhe und Verunsicherung in den internen Bereich der Schulpartnerschaft zwischen Lehrern, Schülern und Eltern gebracht. "Über aus dem Zusammenhang gerissene Zitate aus teilweise veralteten Ausbildungsunterlagen des Vereins sollte eine bewährte Alternative zum gegenwärtigen sexualpädagogischen Mainstream vernichtet werden", so der Eindruck des Experten. Die mediale Kampagne stelle einen "völlig verzerrten" Blickwinkel auf die Sexualpädagogik in Österreich dar.

Während "Teenstar" eine moderne und auf biologischem, entwicklungspsychologischem und bindungstheoretischem Wissen basierende geschlechtssensible Sexualpädagogik anbiete, die an den Bedürfnissen der Schüler orientiert sei, könne man das von vielen anderen Vereinen nur schwer behaupten, kritisierte Spaemann. Viele dieser Vereine orientierten sich vielmehr an einer "neoemanzipatorischen" Pädagogik aus den 1970er Jahren, die mit einem veralteten Sexualitätsbegriff arbeite. Unter dem Hinweis einer erforderlichen Nicht-Diskriminierung werde hier eine Ideologie verbreitet, die Sexualität nur mehr als einen beliebigen Baustein im Lebensentwurf sehe. Konkret werde in solchen Kursen etwa mit Zehnjährigen über ihre sexuellen Vorlieben gesprochen, deren Klassenkameradinnen dazu angehalten, über erste Erfahrungen mit Masturbation zu sprechen und in Kindergärten entstünden so "Gedeihräume", in denen die Kinder Doktor spielen und masturbieren könnten.

Der Verein ist in Österreich seit dem Jahr 2014 tätig. Finanziert wird er u.a. mit 25.000 Euro pro Jahr von der Österreichischen Bischofskonferenz. Diese Unterstützung bestätigte Sebernik am Donnerstag bei der Pressekonferenz.

Kircheninstitut verteidigt "Teenstar"

Johannes Reinprecht, der Direktor des "Instituts für Ehe und Familie" (IEF) der Österreichischen Bischofkonferenz, steht der derzeitigen Debatte um den Verein kritisch gegenüber. Auffällig sei, dass sich die mediale Aufregung an der Erwähnung der natürlichen Form der Familienplanung in den Unterrichts-Materialien des Vereins kulminiert, sagte er gegenüber "Kathpress". Diese sei nämlich nur eine von vielen von "Teenstar" vorgestellten Familienplanungsmethoden, deren Wirkungsweise sowie Vor- und Nachteile in den Unterlagen besprochen werden. Eine normative Bewertung der einzelnen Methoden finde sich in den Materialien hingegen nicht. Die Auseinandersetzung mit Familienplanung findet schwerpunktmäßig laut "Teenstar" zudem erst in der 8. Schulstufe statt und nicht wie fälschlicherweise medial behauptet in der Volksschule.

Aus Sicht des IEF beinhaltet die Auseinandersetzung mit Geschlechtlichkeit und Sexualität im Sinne der Entwicklung der Gesamtpersönlichkeit des jungen Menschen biologische, psychologische und soziale Aspekte. Sexualpädagogik solle Wissen vermitteln, Umgangsformen vermitteln, den Kindern und Jugendlichen helfen zu differenzieren, autonome Entscheidungen zu treffen sowie die Beziehungsfähigkeit stärken.

Die ersten Verantwortlichen für Sexualerziehung sind laut Reinprecht dabei immer die Eltern. Diese sollten in ihrer fachlichen Kompetenz und ihrer Bereitschaft, diese wichtige Verantwortung wahrzunehmen, gestärkt werden. Er verweist dabei auf die Seite www.aufgeklärt.info, die genau diesem Ziel dienen will.

Die Schule sieht Reinprecht v.a. in vier Dimensionen gefordert: Persönlichkeitsbildung entlang der Förderung des Selbstbewusstseins sowie der Bindungs- und Beziehungsfähigkeit, Wissensvermittlung rund um Biologie inklusive Fragen der Fruchtbarkeit, Verhütung und Hygiene, Missbrauchsprävention samt des sicheren Umgangs mit sozialen Medien und dem Schutz vor Pornografie und Abhängigkeiten und schließlich in der Entwicklung eines eigenen ethischen Standpunktes des jungen Menschen, damit dieser in der Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Modellen und gesellschaftlichen Standpunkten zu einer selbstständigen Handlungs- und Sichtweise kommen könne. "Vieles dieser vier Dimensionen findet sich auch bei 'Teenstar' wieder", sagte Reinprecht gegenüber "Kathpress".

Verwundert zeigte er sich auch über das Vorgehen von Minister Faßmann und dem Bildungsministerium. Noch vor wenigen Tagen habe das Ministerium die überarbeiteten Workshop-Unterlagen, die der Verein zur Prüfung übergeben hatte, für rechtskonform befunden. Am Montag empfahl der Bildungsminister Schulen nun, nicht mehr mit dem Verein zusammenzuarbeiten. Laut Aussagen von "Teenstar" habe zwischen diesen beiden Nachrichten aus dem Bildungsministerium kein Kontakt zum Ministerium bestanden.

Begrüßt hat der IEF-Direktor hingegen die Ankündigung des Ministers, einen Akkreditierungsrat einzurichten, der die rund 100 in Österreich tätigen Sexualkunde-Vereine nun überprüfen soll. Reinprecht wünscht sich ein offenes, faires und transparentes Verfahren, das für alle Vereine gelten und klaren, in der Öffentlichkeit kommunizierten Prüfkriterien folgen müsse. Offen kommuniziert sollten schließlich auch die Ergebnisse werden.

Copyright 2019 Katholische Presseagentur KATHPRESS, Wien, Österreich
(www.kathpress.at) Alle Rechte vorbehalten


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