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Weltweite Christenverfolgung erreicht schon fast „Völkermord“-Level

6. Mai 2019 in Weltkirche, 6 Lesermeinungen
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Britischer Außenminister Jeremy Hunt macht nach Bericht über weltweite Situation der Christen die "politische Korrektheit" für das Versäumnis verantwortlich, sich dem Problem zu stellen. Von Petra Lorleberg


London (kath.net/pl) Ein Bericht, der von der britischen Regierung in Auftrag gegeben worden war, stellt fest, dass die weltweite Christenverfolgung schon fast „Völkermord“-Level erreicht. Der britischer Außenminister Jeremy Hunt, der diesen Bericht in Auftrag gegeben hatte, macht nach Bericht über Situation der Christen weltweit die "politische Korrektheit" für das Versäumnis verantwortlich, sich dem Problem zu stellen. Das berichteten der „Catholic Herald“ und andere britische Medien. Hunt äußerte sich in Adis Abeba. Im Zwischenbericht heißt es, dass zwar weltweit tatsächlich verschiedene religiöse Gruppen leiden, doch die Christen werden jedoch am stärksten verfolgt. In Palästina machen sie nur noch 1,5 Prozent der Bevölkerung aus, die Zahl im Irak ist von 1,5 Millionen vor 2013 auf weniger als 120.000 gesunken ist. Weltweit sind vier von fünf Menschen, die aus religiösen Gründen Verfolgung erleiden, Christen, statuiert der Bericht.

Der anglikanische Bischof Philip Mounstephen aus Truro/Cornwall, der mit der Abfassung des Berichtes beauftragt ist, hat vor wenigen Tagen einen Zwischenbericht vorgelegt. Darin führt er Beweise auf, dass die Christenverfolgung sich nicht nur geographisch ausbreitet, sondern auch zunehmend schwerer werde. In einigen Regionen nähere sich das Ausmaß und die Art der Verfolgung der internationalen Definition des Völkermords. „Die Hauptauswirkung solcher Völkermordaktionen gegen Christen ist die Flucht. Das Christentum wird möglicherweise in Teilen des Nahen Ostens, in denen seine ältesten Wurzeln liegen, ausgelöscht werden.“ Die Veröffentlichung der Endfassung des Berichts ist für den Sommer angekündigt.


Der britische Außenminister Hunt sagte in Adis Abeba weiter, man habe die Christenverfolgung offenbar „verschlafen“. Doch der Bericht von Bischof Mounstephen und „offensichtlich das, was am Ostersonntag in Sri Lanka passiert ist, hat alle mit einem enormen Schock aufgeweckt“. In Sri Lanka waren mehrere Hunderte Menschen getötet bzw. schwer verletzt worden, als neben Hotels auch drei christliche Kirchen während ihrer Ostergottesdienste von Selbstmordattentätern angegriffen worden waren, kath.net hat berichtet. Er vermute, dass es in den unterschiedlichen Teilen der Welt durchaus verschiedene Gründe für Christenverfolgung geben, doch habe sich das Problem „eingeschlichen“. Politiker sollten keine Angst haben, sich über Christenverfolgung zu äußern.

Auch sei es eine „falsche Vorstellung“, es für „irgendwie kolonialistisch“ zu halten, „über eine Religion zu sprechen, die eher mit den Kolonialmächten verbunden war, als mit den Ländern, in die wir als Kolonialisten marschierten“. Dies habe „vielleicht zu einer Unbequemlichkeit geführt, wenn man über dieses Thema redete – die Rolle der Missionare war immer eine kontroverse Rolle – , und das hat meiner Meinung nach auch dazu geführt, dass einige Leute dieses Thema scheuen.“

Doch man vergesse „in dieser Atmosphäre politischer Korrektheit, dass die die verfolgten Christen zu den ärmsten Menschen der Welt zählen. Im Nahen Osten betrug die Einwohnerzahl der Christen etwa 20 Prozent – jetzt sind es 5 Prozent.“

Auf der Homepage der britische Regierung wird in einer Presseaussendung des Außenministeriums zum Zwischenbericht Hunt folgendermaßen zitiert: „Es gibt nicht, was mehr mittelalterlich ist als wenn man jemanden wegen seines Glaubens hasst. Dass dies zunimmt, sollte uns alles schockieren.“

Außerhalb der christlichen Medien haben die Äußerungen von Hunt und die Berichterstattung über den Zwischenbericht im deutschsprachigen Raum eher wenig Medienbeachtung gefunden. In den britischen Medien berichteten dagegen auch die BBC und die großen Zeitungen.

Vgl. dazu: Britisches Außenministerium: "Independent Review of FCO Support for Persecuted Christians interim report: Foreign Secretary's statement"

Foto: Symbolbild


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Lesermeinungen

 Chris2 6. Mai 2019 
 

@Stefan Fleischer

Keine Sorge, lieber Herr Fleischer, ich bin sicher, unsere "Eliten" tun alles, um uns dem Martyrium näherzubringen (wie z.B. die Christin damals in Prien). Jedenfalls ziehen sie begeistert eine unbekannte Zahl ihnen unbekannter junger Männer mit unbekanntem Radikalisierungsgrad ins Land, feiern sich deswegen auch noch und verteufeln alle Kritiker. Troya lässt grüßen. Und ich habe wenig Zweifel, welcher "Märtyrertyp" (sich für Gott oder andere opfernd vs. sich und andere für seinen Gott opfernd) sich auf lokaler Ebene kurzfristig durchsetzen wird, wenn es knallt. Und das wird es, womöglich selbst dann, wenn noch jemand das Steuer herumreissen sollte. Immerhin: Die Kirche wird nicht untergehen, einzelne Länder vielleicht schon.


3
 
 girsberg74 6. Mai 2019 
 

Gut, seien wir vorsichtig! - Oder?

@Wunderer „Na ja, man muß vorsichtig sein“

Doch was folgern wir daraus? - Untätigkeit, gar Anbiederung?


4
 
  6. Mai 2019 
 

Wir müssen uns vor Augen führen, dass wir als praktizierende Katholiken eine Minderheit sind.

Nominal gibt es noch ca. 5.000.000 Katholiken in Österreich, nur 10% davon gehen sonnatgs in die Kirche, darunter kaum noch Personen unter 30 Jahren.

Zusammengefasst heißt dies, Gott spielt im Leben der Österreicher kaum mehr eine Rolle - entsprechend schwach ist die politische Gestaltungsmöglichkeit der Katholiken in Österreich. Die ÖVP kennt großteils (mit Ausnahme von der Nationalratsabgeordneten Dr. Gudrun Kugler) nur einen Gott, das Mammon.

Bei dieser Lauheit in den westlichen Ländern, kann man sich kaum noch internationale Solidarität unter den Christgläubigen erwarten. Eine Folge davon ist, dass die Christenverfolgung weltweit ungehindert wüten kann. Den Iran sanktioniert die USA zurecht wenn er mit der Auslöschung Israels droht - warum also nicht Saudi Arabien und Katar, die Geldgeber des IS? Die Antowrt ist, weil es so gewollt ist.

Den lauen Katholiken sei mit Jesaja 7,9 zugerufen; "Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht."


13
 
  6. Mai 2019 
 

Na ja, man muß vorsichtig sein

Der britische Außenminister hätte auch erwähnen können, daß sein Land zusammen mit den USA den Irak angegriffen hatte, entgegen der starken und flehentlichen Bitten von Papst Johannes Paul II., dies zu unterlassen. Das Ergebnis dieses grundlosen Krieges sehen wir seit vielen Jahren. Da hat GB eine große Mitschuld.

"Es gibt nichts, was mehr dittelalterlich ist...": ich meine, man sollte das überwiegend christlich-europäische Mittelalter da heraushalten. Der meiste Haß war in den Religionskriegen des 16. und 17. Jahrhunderts, und das hält ja bis heute an, wenn man an die falsche Aufklärung und allerlei Ideologien denkt.


6
 
 je suis 6. Mai 2019 

PC

...Auch sei es eine „falsche Vorstellung“, es für „irgendwie kolonialistisch“ zu halten, „über eine Religion zu sprechen, die eher mit den Kolonialmächten verbunden war,...
Mit Kolonialismus braucht mir niemand mehr zu kommen, der ausser Acht lässt, wie sich der Islam ausgebreitet hat - mit Feuer, Schwert und Kampf hat er die Länder Arabiens, Kleinasiens und Afrikas überzogen und erobert! Darf man das politisch korrekt nicht als Kolonialismus bezeichnen?!


20
 
 Stefan Fleischer 6. Mai 2019 

Die Frage ist

ob wir bei uns im Westen mit unserem Streben nach einer Wohlfühlreligion, unserem mangelnden Glaubenswissen, bzw. unserem mangelnden Glauben, und unserer Anbiederung an den Mainstream fähig wären, in der Situation einer ernsthaften Christenverfolgung zu bestehen. Dass eine solche nicht auch ganz brutal zu uns überschwappen könnte, das zu leugnen wäre wohl ein fataler Irrtum.


26
 

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