Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  5. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  8. Missbrauchsvorwürfe: Abt von westschweizer Kloster tritt zurück
  9. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  10. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  11. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  12. Erneuert Euer ‘JA zu Gott und seinem heiligen Volk’
  13. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  14. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“
  15. Minus in der Papstkasse trotz gestiegener Spenden

"Die Erleichterung ist groß"

21. Mai 2019 in Interview, 17 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


kath.net-Exklusiv-Interview mit Pater Hermann Geißler über den Freispruch vom Vorwurf des strafbaren sexuellen Übergriffs im Beichtstuhl - Von Roland Noé


Rom (kath.net/rn)
kath.net: Das Obsterste Gericht der Apostolischen Signatur hat Sie vom Vorwurf, dass Sie angeblich eine Frau in der Beichte sexuell bedrängt haben sollen, freigesprochen. Wie erleichtert sind Sie jetzt?

P. Hermann: Die Erleichterung ist groß. Es ging ja nicht um irgendeine Voruntersuchung, sondern um einen Prozess auf höchstkirchlicher Ebene. Der Vorwurf betraf ein delikates Thema: die Beichte. Sie ist das Sakrament, in dem gläubige Menschen ihr Innerstes vor dem barmherzigen Heiland auftun, dem Priester ihre Sünden bekennen und das österliche Geschenk der Vergebung empfangen. Weil es sich dabei um ein zutiefst persönliches und heiliges Geschehen handelt, fordert die Kirche, dass die Beichtväter große Ehrfurcht vor den Pönitenten haben. Deshalb zählt das Kirchenrecht die Verführung zu einer Sünde gegen das sechste Gebot im Rahmen der Beichte zu den schlimmsten Verbrechen, die ein Priester begehen kann. Solche Verbrechen werden mit schweren Strafen geahndet, in gravierenden Fällen sogar mit der Entlassung aus dem Klerikerstand (vgl. Codex des kanonischen Rechtes, Kanon 1387). Dass dieses Damoklesschwert nun nicht mehr über meinem Kopf schwebt, ist eine große Entlastung.

kath.net: Könnten Sie uns noch einmal kurz schildern, wie die Ereignisse aus Ihrer Sicht nach der fraglichen Beichte im November 2009 wirklich waren?


P. Hermann: Nach einer Beichte kam es zu einem vertraulichen Gespräch mit Frau Wagner, bei dem ich in emphatischer und mitfühlender Weise, jedoch immer in der Sie-Form meine Wertschätzung für sie zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig betonte ich, dass die gegenseitige Verbundenheit übernatürlich und gottgeweiht sein muss. Beim Hinausgehen gab ich ihr – nicht mehr im Beichtzimmer, sondern im Vorzimmer – die Hand und berührte ihre rechte Wange als Geste der Zuneigung und der brüderlichen Verbundenheit. Weil ich Sorge hatte, sie könnte mein Verhalten missverstanden haben, schrieb ich ihr eine Woche später einen Brief, in dem ich bekräftigte, dass es meine Absicht gewesen sei, sie zu stärken und zu ermutigen. Ich gab zu, dass mein Verhalten unklug war, und bat sie um Entschuldigung, falls ich sie dadurch verletzt habe.

kath.net: Wie geht es jetzt weiter? Werden Sie - wie angekündigt - auch noch rechtliche Schritte wegen Verleumdung erwägen?

P. Hermann: Ob ich weitere rechtliche Schritte in die Wege leite, ist noch offen. Wie aber bekannt ist, hat das Landgericht Hamburg bereits mehrere Einstweilige Verfügungen wegen vorverurteilender Berichterstattung erlassen.

kath.net: Weshalb wurde der Vorwurf gegen Sie nicht von der Glaubenskongregation, sondern von der Apostolischen Signatur bearbeitet und entschieden?

P. Hermann: Nach den geltenden Normen ist die Glaubenskongregation für solche Fälle zuständig. In meinem Fall wurde öffentlich behauptet, die Glaubenskongregation habe vertuscht: Die Untersuchung im Jahr 2014 sei nicht seriös gewesen; man habe ein schweres Vergehen als bloße Unklugheit abgetan. Als deshalb die Vorwürfe im Herbst 2018 erneut in der Öffentlichkeit aufkamen, entschied sich der Heilige Stuhl – mit einem Mandat des Heiligen Vaters –, ein unabhängiges kirchliches Gericht mit der Angelegenheit zu befassen. Dafür war und bin ich Papst Franziskus dankbar, weil nur so der Vorwurf der Vertuschung entkräftet werden konnte.

kath.net: Was sagen Sie zur Behauptung, dass der Prozess nicht seriös und der Sekretär der Signatur, der die Mitteilung der Entscheidung zusammen mit dem Präfekten unterzeichnet hat, als mit dem „Werk“ befreundeter Bischof befangen gewesen sei?

P. Hermann: In der Angelegenheit wurden sehr gründliche Ermittlungen angestellt, bei denen beide Seiten Stellung beziehen konnten. Die Entscheidung wurde von fünf unabhängigen Richtern, die alle Mitglieder der Signatur und deshalb ausgewiesene Fachleute des Kirchenrechts sind, getroffen. Der Sekretär der Signatur, der die Mitteilung der Entscheidung mitunterzeichnet hat, gehörte nicht diesem Richterkollegium an.

kath.net: Werden Sie Ihre Arbeit in der Glaubenskongregation wieder aufnehmen oder wie geht es hier beruflich weiter?

P. Hermann: Da gibt es noch offene Fragen. In der geistlichen Familie „Das Werk“, der ich angehöre, wird im Herbst ein Generalkapitel stattfinden, bei dem ich teilnehmen werde. Wir werden sehen, welche Weichen in diesem wichtigen gemeinschaftlichen Ereignis gestellt werden. Nebenbei leite ich nach wie vor, zusammen mit Sr. Birgit Dechant FSO, das römische Newman-Zentrum. Bekanntlich steht Newmans Heiligsprechung vor der Tür. Das ist ein weltkirchliches Ereignis, das uns beschäftigen wird. Aber unabhängig von den konkreten Aufgaben, die ich erhalten werde, bin ich mit Freude und Dankbarkeit Priester meiner Gemeinschaft. Ich kann mir nichts Schöneres und Erfüllenderes hier auf Erden vorstellen.

Weitere kath.net-Artikel zu Hermann Geißler

Foto: (c) Gemeinschaft Das WERK


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Vatikan

  1. Heiligsprechung von "Internetpatron" Carlo Acutis am 7. September
  2. Pünktlich zum Giro d'Italia: Neues Papst-Wappen in Vatikan-Gärten
  3. Zeitung: Franziskus hinterließ Finanzloch von zwei Milliarden
  4. Kritik an 'Krippe von Bethlehem' im Vatikan – Jesuskind auf einem Palästinensertuch
  5. Medien: Haushaltsdefizit des Vatikans um 5 Millionen gestiegen
  6. Vatikan verbietet Messe im Alten Ritus für spanische Wallfahrer
  7. Vatikan: Erklärung Dignitas infinita über die menschliche Würde
  8. Keine öffentliche offene Aufbahrung mehr für tote Päpste
  9. Synode über Synodalität verwendet Bilder von Marko Rupnik
  10. Missbrauchsexperte Zollner: ‚Keine Kultur der Rechenschaftspflicht’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. Oktober 2025 mit kath.net in MEDJUGORJE mit P. Leo MAASBURG
  2. Ein stiller neuer US-Trend: Katholische Pfarreien führen wieder Kommunionbänke ein
  3. ‚Maria pride den Mantel aus‘ – Wie die 'Katholischen Jugend' der Diözese Linz Maria verhöhnt
  4. Synodalismus ist die Folge eines theologischen Irrtums
  5. Pfarrer protestiert gegen Abtreibungs-Aktivismus des BDKJ München
  6. Vermutlich hat sich Gott geirrt
  7. Bischof Timmerevers will ‚neues Denken‘ der Kirche beim Gender-Thema
  8. Michelle Obama: Kinder zu bekommen ist ‚das Geringste‘ wozu der weibliche Körper fähig ist
  9. Kardinal Burke: Zusammenhang lehrinhaltlicher und moralischer Irrtümer mit liturgischem Missbrauch
  10. Wenn die ganze Schönheit und Chance der Weltkirche in einer einzigen Pfarrgemeinde präsent wird
  11. Deutsches Familienministerium fördert Verein, der zum Mord an ‚reichen Menschen‘ aufruft
  12. 'Christus ist heute auf der Erde, lebendig auf tausend Altären'
  13. Rote Karte mit Maria von Guadalupe
  14. Nach Anschlag mit 200 toten Christen in Nigeria: ZDF gibt Klimawandel die Schuld
  15. „Wir waren schon zum Tode verurteilt, bevor die Atombombe erfunden wurde“

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz