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| ![]() Europa unterwegs in die Gottlosigkeit26. Mai 2019 in Spirituelles, 25 Lesermeinungen Rückblick auf 75 Jahre eines tiefgreifenden gesellschaftlichen Umbaus - Von Christof Gaspari / VISION 2000 Wien (kath.net/VISION 2000) Groß geworden bin ich in einer Zeit, in der in vielen Schichten der Bevölkerung, auch in den nicht gläubigen, die gesellschaftlichen Spielregeln vom christlichen Geist geprägt waren. Wer wie ich daheim kein Glaubensleben erlebte, wurde dennoch getauft, gefirmt und er wuchs mit dem Selbstverständnis auf, dass Familie wichtig ist und Ehen fürs Leben geschlossen werden. Er war überzeugt, dass Kinder zu einem halbwegs gelungenen Leben gehören und daher schwangere Frauen guter Hoffnung waren und dass man älteren Menschen mit Respekt zu begegnen habe. Unsere Eltern standen stark unter dem Eindruck der umfassenden Not in der Nachkriegszeit und richteten einen Großteil ihrer Kräfte auf den Wiederaufbau sowie die materielle Verbesserung des Lebens. Wir Kinder sollten es einmal besser haben und dementsprechend wurden wir auch motiviert, alles zu unternehmen, damit einerseits nicht wieder so eine Katastrophe passiere und damit es andererseits weiter aufwärtsgehe. In den sechziger Jahren standen wir dann im Banne des Wirtschaftsbooms, unbegrenztes materielles Wachstum schien möglich, die Wissenschaft stellte dauernd neues Wissen bereit, die Technik entwickelte am laufenden Band immer neue, verbesserte Wunderdinge, die das Leben angenehmer, abwechslungsreicher machten. Der Fernseher zog in die Heime ein, man freute sich über schicke Kleidung und die neu eingerichtete Küche, liebevoll gepflegte Autos entführten nicht nur nach Italien auf Urlaubsreisen. Die Welt veränderte sich laufend vor unseren Augen zum Guten, wie wir meinten. Das Wirtschaftswachstum als neues Evangelium. Die leistungsmotivierte Nachkriegsgeneration machte begeistert mit, überzeugt, jetzt habe die Menschheit endlich das notwendige Instrumentarium in der Hand, um das Glück aus eigener Kraft zu zwingen. Auch die aufkommenden Alarmmeldungen von der Umweltfront konnten den Glauben der Machbarkeit nicht wirklich erschüttern. Wir würden auch diese Probleme meistern, hieß es und heißt es im Grunde genommen immer noch. Genau dieser in der Elite seit der Aufklärung propagierte Glaube, der Mensch sei sein eigener Meister, verdrängte langsam auch in der breiten Masse die Botschaft, die an der Wiege unserer abendländischen Kultur stand: nämlich, dass alles vom Segen Gottes abhänge. Persönlich wirklich lebendig war dieser Glaube in breiten Schichten ja längst nicht mehr gewesen. Sehr viele aber hatten von Restbeständen der christlichen Tradition gezehrt. So ging etwa eine meiner Tanten einmal im Jahr zur Auferstehungsfeier und ich wusste als Kind nicht, was da vor sich ging. Am Land nahmen die Frauen und Kinder an der Sonntagsmesse teil, während die Männer vor der Tür tratschten und bei der Wandlung den Hut lüfteten. Und die Kirche? Auch sie geriet in den Sog dieser Entwicklungen. Mit dem Zweiten Vatikanischen Konzil wollte sie nicht mehr Trutzburg zur Rettung des antiquierten Modells christliches Abendland sein. Man würde mit der Zeit gehen, die Fenster für die Welt öffnen. Das war es auch, was mich bei meiner Bekehrung zunächst auch angesprochen hat: Mit Jesus Christus würden wir an der Spitze des gesellschaftlichen Fortschritts mitmarschieren. Erst später erkannte ich, dass man damit zwar mit christlicher Fahne, aber in die falsche Richtung, nämlich in die vom Menschen gemachte Welt unterwegs war. Denn der auf Produktion, Konsum und Umbau der Welt ausgerichtete Fortschritt betet einen Götzen an, das goldene Kalb. In diesen Karren lässt Jesus sich nicht einspannen. Und bis zum Überdruss hören und lesen wir von Christinnen und Christen, Katholikinnen und Katholiken, Pilgerinnen und Pilgern Und wir, die vielen, die das eigentlich ablehnen, haben das stillschweigend über uns ergehen lassen. Haben trotz der päpstlichen Lehrschreiben zugesehen, wie in Erstkommunion- und Firmvorbereitung Mandala-Malen, Basteln und Wohlfühlaktionen Einzug hielten, wie man Gläubige, die dort über Beichte, Tod und Auferstehung Christi, die Realpräsenz des Herrn in der Eucharistie sprechen wollten, ins Abseits drängte. Gab es doch viele Theologen, die aufgrund neuester Erkenntnisse zentrale Glaubenswahrheiten in Zweifel zogen. Klar, dass unter diesen Umständen die Kirche kein Bollwerk gegen diese Fehlentwicklungen sein konnte. Sicher, all das ist eine sehr verkürzte Darstellung eines hochkomplexen Geschehens. Aber einige kennzeichnende Phänomene werden erkennbar. Viele sehen die Entwicklung ähnlich, etwa der französische Journalist Geoffroy Lejeune, der kürzlich in First Things (May 2019) feststellte: Als katholische Christen müssen wir eingestehen, dass wir lau geworden sind, auch deswegen, weil wir stark beeinflusst sind von dem Geist, der rund um uns herrscht. Die Welt hat sich mittlerweile häuslich in ihrer Gottlosigkeit eingerichtet. Öffentliches Eintreten für den Glauben wird entweder belächelt oder für unangebracht angesehen. Mehr noch: Langsam wird diese antichristliche Grundposition abgesichert. Das geschieht nicht durch eine blutige Revolution wie unter dem Kommunismus und nicht mit brutaler Verfolgung wie unter dem Nationalsozialismus, sondern Schritt für Schritt, auf subtile Weise, in kleinen Dosen verabreicht aber konsequent. Als Christen bekommen wir Gegenwind zu spüren. Eine Art Christianophobie macht sich breit. Auf den folgenden Seiten wird das illustriert. Was also tun? Auf das Erfolgsrezept der Heiligen zu allen Zeiten zurückgreifen: All unsere Erwartungen und unsere ganze Hoffnung auf Jesus Christus zu richten. Gott an die erste Stelle in unserem Leben zu setzen. Und das nicht in der Theorie, sondern im alltäglichen Leben. Erschreckend, wie weit ich davon in meinem Leben entfernt bin! Daher ist es so wichtig, was uns Kardinal Sarah in dem in der Einleitung erwähnten Buch zuruft: Liebe Mitbrüder im Bischofsamt, ihr Priester und Ihr Getauften alle, wir müssen in Liebe für unseren Glauben entbrennen. Sein Glanz darf nicht verloren gehen, wir dürfen ihn nicht verfälschen und verderben. Es geht ja um das Heil der Seelen, unserer und der unserer Mitmenschen! ,An dem Tag, an dem ihr nicht mehr aus Liebe brennt, werden andere in der Kälte erfrieren, schrieb François Mauriac. Sobald wir nicht mehr für unseren Glauben brennen, wird die Welt erfrieren, weil man ihr das kostbarste Gut vorenthält. Unser Auftrag ist es, den Glauben zu verteidigen und zu verkünden. Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuGott
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