![]() |
Loginoder neu registrieren? |
|||||
![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() | ||||||
SucheSuchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln: ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-diskutiert
| ![]() Der synodale Prozess kann so nicht stattfinden!30. Juni 2019 in Deutschland, 39 Lesermeinungen Der synodale Prozess, den die Bischöfe in ihrer Vollversammlung in Lingen beschlossen haben, kann nicht so stattfinden - Ein Kommentar von Michael Fuchs, Generalvikar d. Bistums Regensburg, zum Papst-Brief Regensburg (kath.net) Herausgekommen ist ein mahnendes und gleichzeitig ermutigendes Wort, ein Appell mit großem Ernst. Dabei hat Franziskus keine Details angegriffen oder Einzelheiten bewertet. Die Kirchenkrise in Deutschland geht viel tiefer, daher musste auch der Brief grundsätzlicher ansetzen. Papst Franziskus knüpft dabei mehrfach an seine Ansprache beim Ad-limina-Besuch der deutschen Bischöfe am 20. November 2015 an (s. z.B. Eingangsworte) und will im Zusammenhang mit jener Ansprache gelesen und verstanden werden. Hier wie dort sieht der Papst nachdem er die großen Errungenschaften in Deutschland gelobt hat die äußeren Merkmale der jetzigen Krise deutlich: Weniger Katholiken besuchen die Sonntagsmesse oder gehen zur Beichte. Die Glaubenssubstanz bei vielen ist vertrocknet und die Priester werden weniger. Er verspricht uns seine Nähe und Unterstützung in unseren Bemühungen, diese Krise zu überwinden und neue Wege zu finden, und will uns Mut machen. Die Sorge des Papstes um eine Zerstückelung der Kirche So fordert Papst Franziskus, sich gemeinsam auf den Weg zu begeben mit der ganzen Kirche (3) und spricht die communio [Gemeinschaft] unter allen Teilkirchen in der Weltkirche an (Anm. 7). Er weist darauf hin, gerade in diesen Zeiten starker Fragmentierung und Polarisierung sicherzustellen, dass der Sensus Ecclesiae auch tatsächlich in jeder Entscheidung lebt und dass die Teilkirchen in und aus der Weltkirche leben und erblühen; falls sie von der Weltkirche getrennt wären, würden sie sich schwächen, verderben und sterben. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, die Gemeinschaft mit dem ganzen Leib der Kirche immer lebendig und wirksam zu erhalten (9), in dem Wissen, dass wir wesentlich Teil eines größeren Leibes sind (ebd.). Offensichtlich ist dem Heiligen Vater nicht verborgen geblieben, dass einige Forderungen der Initiatoren des Synodalen Prozesses (wie der Synodale Weg oft auch genannt wird) über die katholischen Glaubensgrundlagen, wie sie weltweit verbindlich gelten, hinausgehen oder diese nicht genügend berücksichtigen. Damit würden sie den gemeinsamen Weg und die umfassende Gemeinschaft der Kirche mindestens gefährden. Die Wortwahl des Papstes ist hier ungewöhnlich deutlich. Die Warnung vor einer verweltlichten Geisteshaltung 2015 wies der Papst schon in diesem Zusammenhang auf die Versuchung hin, unser Vertrauen auf die Verwaltung zu setzen, auf den perfekten Apparat. Franziskus warnt in seinem Brief vor einer Verweltlichung und verweltlichter Geisteshaltung (5). Gott befreie uns von einer weltlichen Kirche unter spirituellen oder pastoralen Drapierungen! Diese erstickende Weltlichkeit erfährt Heilung, wenn man die reine Luft des Heiligen Geistes kostet, der uns davon befreit, um uns selbst zu kreisen, verborgen in einem religiösen Anschein über gottloser Leere. (Anm. 13) Vielmehr brauche es einen theologalen Blickwinkel: Das Evangelium der Gnade (...) sei das Licht und der Führer. (...) Sooft eine kirchliche Gemeinschaft versucht hat, alleine aus ihren Problemen herauszukommen, (...) endete das darin, die Übel, die man überwinden wollte, noch zu vermehren (6). Ohne ´Treue der Kirche gegenüber ihrer eigenen Berufung´ wird jegliche neue Struktur in kurzer Zeit verderben. (ebd.) Daher soll die Kirche nicht einfach auf äußere Fakten und Notwendigkeiten antworten, isoliert vom Geheimnis der Kirche (ebd.). Vieles in Deutschland hat in letzter Zeit beim Papst wohl den Eindruck eines aktivistischen Machens eines politikähnlichen Vereins hinterlassen, einer frommen Nicht-Regierungs-Organisation, wie er in anderen Zusammenhängen häufig formulierte. Und einige kirchliche Äußerungen scheinen dieses Machen immer wieder neu zu fordern ohne Rücksicht auf Voraussetzungen des Glaubens und im Widerspruch zum gläubigen Beschenkt-Werden. Spannung und Ungleichgewichte statt Anpassung Papst Franziskus spricht in seinem Brief mehrfach von Spannung und Anpassung. Er warnt davor, dass man das kirchliche Leben der derzeitigen Logik oder jener einer bestimmten Gruppe anpasst (5) oder eine Ordnung findet, die dann die Spannungen beendet, die unserem Mensch-Sein zu eigen sind und die das Evangelium hervorrufen will (ebd.). Wir dürfen nicht vergessen, dass es Spannungen und Ungleichgewichte gibt, die den Geschmack des Evangeliums haben, die beizubehalten sind, weil sie neues Leben verheißen. (ebd.) Die Evangelisierung sei keine ´Retusche´, die die Kirche an den Zeitgeist anpasst, sie aber ihre Originalität und ihre prophetische Sendung verlieren lässt (7). Es gehe darum, die Zeichen der Zeit zu erkennen, was nicht gleichbedeutend ist mit einem bloßen Anpassen an den Zeitgeist (vgl. Röm 12,2) (8). Primat der Evangelisierung zurückgewinnen Stattdessen ist es (...) notwendig, den Primat der Evangelisierung zurückzugewinnen (...), denn die Kirche, Trägerin der Evangelisierung, beginnt damit, sich selbst zu evangelisieren (7). Es soll unser Hauptaugenmerk sein (...), unseren Brüdern und Schwestern zu begegnen, besonders jenen, die an den Schwellen unserer Kirchentüren, auf den Straßen, in den Gefängnissen, in den Krankenhäusern, auf den Plätzen und in den Städten zu finden sind. Der Herr drückte sich klar aus: ´Sucht aber zuerst sein Reich und seine Gerechtigkeit´ (Mt 6,33). (8). Die Heiligkeit ´von nebenan´ (...) das ist die Heiligkeit, die die Kirche vor jeder ideologischen, pseudo-wissenschaftlichen und manipulativen Reduktion schützt und immer bewahrt hat. (ebd.) Haben wir also in Deutschland den Primat der Evangelisierung und in Verbissenheit und Protesthaltung die Freude am Glauben verloren? Papst Franziskus legt ausführlich dar, was er unter Evangelisierung und Zugehen auf die Armen versteht, und kritisiert jegliche Verkürzung auf Anpassungen, Verwaltungsreformen und Einigelungs-Tendenzen. Er ruft damit auf, größer zu denken, aus dem eigenen Haus herauszugehen und die Frohbotschaft weiterzutragen in Wort und Tat. Konflikte nicht mit Abstimmungen niederringen Der Papst nimmt in seinem Brief nicht zu formal-technischen Details des Synodalen Prozesses (Statut, Abstimmungsregeln, usw.) Stellung, aber folgende Worte stimmen nachdenklich: Die synodale Sichtweise hebt weder Gegensätze oder Verwirrungen auf, noch werden durch sie Konflikte Beschlüssen eines ´guten Konsenses´, die den Glauben kompromittieren, Ergebnissen von Volkszählungen oder Erhebungen, die sich zu diesem oder jenem Thema ergeben, untergeordnet. Es gehe vielmehr um die Zentralität der Evangelisierung und dem Sensus Ecclesiae als bestimmende Elemente unserer kirchlichen DNA (11). Ein synodales Miteinander und der Sensus Ecclesiae bedeutet für Papst Franziskus offensichtlich mehr, als durch Abstimmungen und Beschlüsse oder durch Umfragen Konflikte gleichsam technisch niederzuringen oder sich auf Scheinkompromisse zu verlassen, die den Glauben kompromittieren. Sind die Inhalte des Briefes überraschend? Nicht für den, der die Äußerungen des Papstes zu den Themen, die im Synodalen Prozess bearbeitet und beschlossen werden sollen, verfolgt hat. Und nicht für den, der dem Papst zu Grundsatzfragen der Erneuerung und Evangelisierung zuhört. Über die Weihe von Frauen zum Diakonat hat er mehrfach Zurückhaltung angemahnt, auch nach mehreren Studien: Ich kann kein sakramentales Dekret machen ohne eine theologische, historische Grundlage, erwiderte er den Forderern (domradio.de, 19.05.2019). 2016 wurde er auf dem Rückflug von Schweden gefragt, ob er sich die Priesterweihe von Frauen vorstellen könnte. Seine Antwort war klar: Er bezog sich auf seinen Vorgänger Johannes Paul II., der mit seinem Nein das letzte Wort gesprochen habe. Und das bleibt. Auf eine Rückfrage der Journalistin hat Papst Franziskus auf die petrinische und marianische Dimension der Kirche verwiesen und diese kurz dargelegt.(http://w2.vatican.va/content/francesco/de/speeches/2016/november/documents/papa-francesco_20161101_svezia-conferenza-stampa.html) Vielleicht sind manchen noch seine verschiedenen Äußerungen zu den Zulassungsbedingungen für die Priesterweihe im Gedächtnis. So schließt er die Auflösung des allgemeinen Zölibats ausdrücklich aus: Mir kommt der Satz des heiligen Paul VI. in den Sinn: ´Ich gebe lieber mein Leben, als das Zölibatsgesetz zu ändern.´ Das kam mir in den Sinn, und ich möchte es sagen, denn das ist ein mutiger Satz, in einer schwierigeren Zeit als dieser, die Jahre um 1968/70 herum ... Ich persönlich meine, dass der Zölibat ein Geschenk für die Kirche ist. Zweitens bin ich nicht damit einverstanden, den optionalen Zölibat zu erlauben, nein. Nur für die entlegensten Orte bliebe manche Möglichkeit... (Rückflug von Panama, 27.01.2019). Für das Amazonas-Gebiet wird bekanntlich eine solche Ausnahme diskutiert. Außerdem hat der Heilige Vater mehrfach homosexuelle Männer in Priesterseminaren problematisiert und eine entsprechende Regelung der zuständigen Kongregation bekräftigt, was in Deutschland zu wochenlangen, heftigen Diskussionen geführt hat. Das Schreiben Maschio e femmina li creó (Als Mann und Frau schuf er sie) zur Gender-Problematik, das die Bildungskongregation vor kurzem veröffentlichte, bekam bisher in der deutschen Kirchenöffentlichkeit auch überwiegend Häme und Kritik. Was bedeutet dies für den Synodalen Prozess? Eigentlich drängt der Brief auf eine komplette Neufassung eines solchen Prozesses, der auf Evangelisierung und geistliche Erneuerung ausgerichtet sein soll und auf die Menschen am Rande; einen Prozess, der nicht macht oder anpasst, sondern auf Gott setzt, der erneuern und bekehren kann und uns die Freude des Evangeliums schenkt; und einen Prozess, der in allen Belangen mit der Gemeinschaft der katholischen Kirche geht, die Zeit und Raum umfasst. Beim Ad-limina-Besuch schrieb uns Papst Franziskus ins Stammbuch und damit könnte man vielleicht seinen Brief zusammenfassen: Das Gebot der Stunde ist die pastorale Neuausrichtung, also ´dafür zu sorgen, dass die Strukturen der Kirche alle missionarischer werden, dass die gewöhnliche Seelsorge in all ihren Bereichen expansiver und offener ist, dass sie die in der Seelsorge Tätigen in eine ständige Haltung des Aufbruchs versetzt und so die positive Antwort all derer begünstigt, denen Jesus seine Freundschaft anbietet´ (Evangelii gaudium, 27). Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuBistum Regensburg
| ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() ![]() Top-15meist-gelesen
| |||
![]() | ||||||
© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz |