Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  3. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  4. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  5. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  6. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  7. Priestermangel: Bischof hebt Sonntagspflicht teilweise auf
  8. Unterstützung der CSU für SPD-Kandidatin am Bundesverfassungsgericht möglich
  9. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  10. Fällt die CDU erneut um?
  11. Immer wenn es wärmer wird und Sommer ist, dann sind die 'apokalyptischen Klimareiter' ganz nahe
  12. ChatGTP liefert Witze über Jesus und das Christentum, aber nicht über Mohammed und Islam
  13. Vatikan veröffentlicht Fahrplan für Weltsynode bis 2028
  14. Deutsche Bischöfe stoppen kirchenfinanziertes Queerpapier
  15. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“

Beleidigtsein ist die neue Wahrheit

30. August 2019 in Kommentar, 16 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Ich möchte den Spieß umdrehen und bekennen: Auch ich fühle mich durch viele kirchliche Stellungnahmen beleidigt.“ Kommentar von Sebastian Moll


Linz (kath.net/sm) Beleidigtsein ist die neue Wahrheit. Fakten und Logik sind als Argumente augenblicklich entkräftet, sobald sich jemand durch diese beleidigt fühlt. Das gilt leider auch in theologischen Debatten. Bei der Verlautbarung kirchlicher Lehrentscheidungen lautet die erste Frage stets: Wie fühlen sich die Betroffenen dabei? Mir persönlich ist nicht bekannt, dass sich Jesus oder Paulus jemals eine solche Frage gestellt hätten. Vielleicht ist es den Anhängern des Offendismus (persönliche Wortneuschöpfung) nicht klar, aber der Grund, warum Jesus ans Kreuz geschlagen wurde, war eben die Tatsache, dass sein Auftreten und seine Predigt für viele Juden jener Zeit beleidigend waren. Die Wahrheit, so sprach unser Herr, würde sie frei machen. Von einer Komfortzone war nicht die Rede.


Immer wieder habe ich versucht, diesen Mechanismus zu durchbrechen, leider ohne Erfolg. Ich möchte daher heute den Spieß umdrehen und bekennen: Auch ich fühle mich durch viele kirchliche Stellungnahmen beleidigt. Hier eine Auswahl:

1. Die Bibel ist für mich Heilige Schrift, und zwar im eigentlichen Wortsinne. Daher bin ich zutiefst in meinen religiösen Gefühlen verletzt, wenn Kirchenvertreter diese heiligen Texte nach eigenem Gutdünken umschreiben und eine Version in (selbst-)gerechter Sprache herausgeben, die mit sechsstelligen Beträgen aus Kirchensteuermitteln finanziert wurde.

2. Die Bibel mag einige schwer verständliche Abschnitte enthalten, aber in der Mehrzahl der Fälle ist ihre Botschaft klar und einfach. Deshalb fühle ich mich in meiner Intelligenz beleidigt, wenn mir Kirchenvertreter beispielsweise einreden wollen, bei der negativen Bewertung homosexueller Praxis durch Paulus ginge es in Wirklichkeit um etwas völlig anderes und man müsse diese Stellen daher „anders lesen“. Man kann jedoch nur lesen, was geschrieben steht. Wem das Geschriebene nicht passt, sollte nicht versuchte, es umzuschreiben, sondern sich lieber ein anderes Buch suchen.

3. „Wir suchen und fragen dann gemeinsam mit anderen, welcher Lifestyle und welche Werte dem Willen Gottes entsprechen. Auch mit denen jenseits unserer Filterblase. Wir sehen wo Gott in der Welt wirkt – durch die Leute von Sea-Watch, SOS Méditerranée und Sea-Eye, durch Greta Thunberg und die Schülerinnen und Schüler, durch so viele andere – und dabei machen wir mit.“ Diese Sätze waren Bestandteil der Abschlusspredigt des diesjährigen Evangelischen Kirchentages. Ich kann sie nicht lesen, ohne innerlich zu kochen. Nicht nur, dass hier ein göttliches Gütesiegel für gesellschaftliche Entwicklungen ausgestellt wird und somit alle, die diesen Entwicklungen skeptisch gegenüberstehen, zu Gotteslästerern erklärt werden. Die Sprecherin ist nicht einmal intelligent genug, ihren eigenen Widerspruch zu erkennen. Einerseits fordert sie ein gemeinsames Suchen mit Menschen unterschiedlicher Ansichten, gibt dann aber ihre eigene politischen Haltung als die einzig gottgewollte aus.

Wie gesagt, durch diese und andere kirchliche Stellungnahmen fühle ich mich beleidigt. Könnten diese also jetzt bitte widerrufen werden?

Archivfoto Dr. Sebastian Moll (c) Sebastian Moll


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Bischof Strickland warnt vor ‚Crescendo der Apostasie’ in der Kirche
  2. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  3. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  4. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  5. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  6. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  7. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  8. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  9. Für eine Kirche ohne Privilegien
  10. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche






Top-15

meist-gelesen

  1. Basiert 'Traditionis Custodes' von Franziskus auf einer Lüge?
  2. Papst-Vertrauter deutet an, dass Leo XIV. im Herbst im Führungsteam viele Personen austauschen wird
  3. Vatikan reagiert auf 'Alte Messe'-Skandal von Franziskus
  4. Kirchensteuer – die wunderbare Geldvermehrung
  5. Kardinal Zen: Jesus Christus „hat uns Papst Leo XIV. geschenkt, der den Sturm beruhigen kann“
  6. „Dieser Erwählung und Berufung könnt ihr nur mit der bedingungslosen Bereitschaft entsprechen…“
  7. Kard. Ambongo: Widerstand gegen Segnungen gleichgeschlechtlicher Paare keine "afrikanische Ausnahme"
  8. Präfekt Fernandez behauptete offenbar: Fiducia supplicans „wird bleiben“
  9. Vatikan führt neue Umweltschutz-Messe ein
  10. Blair und Brooke und ihre Rosenkränze
  11. Sogar die publizistische 'Links-Plattform' der DBK hat genug vom 'Alte Messe'-Bashing von Franziskus
  12. Syrer schlug Küster mit 1,6 Meter langem Kruzifix nieder
  13. Fällt die CDU erneut um?
  14. Papst Leo XIV. und die Herz-Jesu-Verehrung
  15. Priestermangel: Bischof hebt Sonntagspflicht teilweise auf

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz