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Duc in altum

11. September 2019 in Kommentar, 8 Lesermeinungen
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„Es wird gesagt, dass man im Rahmen der DBK und des ZdK, und neuerdings wohl auch der Initiative Maria 2.0 über neue Wege beraten will, aus der Krise herauszufinden.“ Gastkommentar von Msgr. Peter v. Steinitz


Münster (kath.net) „Duc in altum.“ Dieses Wort des Herrn, an den Apostel Petrus gerichtet, hat es in sich. Wenn wir die Worte dieses Evangeliums auf uns wirken lassen, stellen wir fest, dass sie auch uns gelten.

Auch uns, einem jeden von uns, sagt Jesus: Ziele nach oben!

Für uns geht es nicht um einen Fischfang, unser Beruf ist wohl ein anderer. Aber hinter dieser Aufforderung steht das Liebeswerben Christi, der uns ‚nach oben‘, also in sein himmlisches Reich füh-ren möchte.

„Den Weg dorthin kennt ihr,“ sagt der Herr zu Philippus, worauf dieser etwas hartleibig antwortet: „Wir wissen nicht, wohin du gehst, wie sollen wir dann den Weg wissen“.

Eine solche Antwort können wir dem Herrn nicht geben, denn wir wissen heute, nachdem die Erlösung durch Christus geschehen ist, das Ziel und auch den Weg.

Aber bleiben wir weiter in der Gesellschaft der Apostel!

Immerhin könnten wir mit Simon Petrus sagen: „Herr, wir haben die ganze Nacht gearbeitet und nichts gefangen!“

Kennen wir nicht alle dieses Gefühl?: ‚ich habe mich so sehr um das Gute bemüht, aber es hat nichts gefruchtet‘, und oft können wir auch hinzufügen ‚es lag nicht an mir, wenn es vergeblich war‘.

Die Schuldzuweisung können wir hier vernachlässigen, denn oft ist es wirklich nicht zu ermitteln, woran es lag, dass wir das Gute nicht vollbringen konnten.

Auch in der Szene des Evangeliums geht der Herr nicht darauf ein, warum Petrus, der doch sachgerecht gearbeitet hat, keinen Erfolg hatte. Er hatte ganz richtig die Netze in der Nacht ausgelegt, wenn die Fische an die Oberfläche aufsteigen. Aber aus irgendeinem Grunde war die richtige Arbeit nicht von Erfolg gekrönt.

„Duc in altum“: bei dem Fischfang, den das Evangelium erzählt, wird es übersetzt mit „Fahr hinaus auf den See!“

Jesus gibt die Richtung an, die endgültige Richtung geht nach oben, aber in unserem Leben mit seiner Vorläufigkeit geht es zunächst meistens in horizontaler Richtung. Der Herr möchte die Jünger motivieren, trotz eines vorübergehenden Scheiterns, mit Optimismus ins Weite zu zielen. Die Richtung ist klar, aber es bedarf auch der Motivation.

In der Kirche erleben wir viele Initiativen, die in die Richtung zielen, wie Jesus es meint, also Neu-Evangelisierung, Bekehrung, Hilfsprojekte aller Art. Immer auf dem Boden der überlieferten Glau-benslehre.


Gleichzeitig sehen wir aber auch Projekte, die in eine unklare, manchmal sogar zweifelhafte Richtung zielen. Viele fragen sich, wohin zum Beispiel der sog. Synodale Weg führt, von dem die Bi-schöfe sich versprechen, dass er aus der durch die zahlreichen Missbrauchsfälle entstandenen Sackgasse herausführt.

Auch hier sehen wir, dass das Unternehmen mit Optimismus und Elan vorangetrieben wird. Aber wie immer muss auch die Frage gestellt werden, ob das Ziel und der Weg dahin im Sinne Jesu des Herrn sind. Es wird gesagt, dass man im Rahmen der DBK und des ZdK, und neuerdings wohl auch der Initiative Maria 2.0 über neue Wege beraten will, aus der Krise herauszufinden. Die rasanten Austrittszahlen bereiten mit Recht große Sorgen.

Die drei vordringlichen Themen, die zur Debatte stehen werden, haben die Besonderheit, dass das kirchliche Lehramt schon seit langem dazu etwas Verbindliches gesagt hat. Sowohl die sog. viri probati und damit verbunden die Aufweichung oder gar Abschaffung des Zölibats, als auch die Diakon- und Priesterweihe für Frauen sind mehrfach vom ordentlichen Lehramt der Kirche verneint worden. Ein echtes Dilemma, denn wenn die Kirche plötzlich etwas anderes lehrt als das, was sie immer gelehrt hat, dann haben wir ein Problem. Es würde absolut dem immer gültigen Leitsatz des hl. Vinzenz von Lerins widersprechen, nach dem das zu glauben ist quod semper, quod ubique et quod ab omnibus, also nur das, was die Christen immer, überall und in ihrer Gesamtheit geglaubt und praktiziert haben.

Dass der Zölibat, also die Ehelosigkeit der Priester um des Himmelreiches willen, von Anfang an in der katholischen Kirche gegolten hat, haben zahlreiche Arbeiten, u.a. die von Prof. Stefan Heidt, belegt. Im Umkehrschluss lässt sich sagen, dass, wenn ein Papst irgendwann im Laufe der Kirchen-geschichte den Zölibat verpflichtend eingeführt hätte, und es ihn vorher gar nicht gegeben hätte, dies absolut unwahrscheinlich wäre. Denn eine so einschneidende Maßnahme hätten die Beteiligten sicher nicht mitgemacht.

Ich bin persönlich befreundet mit einem russischen orthodoxen Priester, der in Deutschland eine Gemeinde des Moskauer Patriarchats betreut. Er hat vor der Priesterweihe geheiratet und sagte mir, dass das Patriarchat in Moskau seit Jahren aufmerksam beobachtet, was die katholische Kirche mit dem Zölibat machen wird. Und er sagte, dass die Orthodoxen sich sehnlichst wünschen, dass Rom den Zölibat nicht abschafft, denn dann würde er nicht mehr zu halten sein. Die orthodoxe Kirche hat durchaus auch den Zölibat, aber in abgeschwächter Form, nur die Bischöfe leben zölibatär. Aber es gibt außer den Mönchen auch Weltpriester, die ehelos leben (um des Himmelreiches willen natürlich), das sind die sog. Archimandriten. Man erkennt sie daran, dass sie einen Schleier tragen.

Über das dritte Thema, die kirchliche Sexualmoral, kann man ebenfalls nichts grundsätzlich Neues sagen, es sei denn man will sie verändern. Auch das ist jedoch nicht möglich, aus dem o.g. Grund, denn Glaube und Moral hängen zusammen. Es ist ein moderner Mythos zu sagen, dass der heutige Mensch in seiner Lebenswirklichkeit ein anderer ist als früher. Im Gegenteil: was früher Sünde war, ist es auch jetzt. Das Grundproblem dabei ist allerdings, dass man schon seit langem den Begriff Sünde - gerade auch in sexualibus - aussortiert hat.

Das heutige Evangelium zeigt uns, wie wichtig das uneingeschränkte Vertrauen auf die Hilfe des Herrn ist. Petrus ist wegen des katastrophalen Misserfolgs seiner Bemühungen regelrecht demorali-siert. Aber der Herr richtet ihn wieder auf.

Wie schön ist es, sich diese Szene am sonnenbeglänzten See Genesareth vorzustellen! Der Herr tut alles Negative, alle Enttäuschung alle Traurigkeit des Herzens mit einer souveränen Geste beiseite und fordert Petrus lächelnd auf Duc in altum, fahr hinaus auf den See!

Und nun die vorbildliche Reaktion des hl. Petrus. Er nennt einen Einwand, der durchaus vernünftig und berechtigt ist, am hellichten Tag haben sich die Fische nach unten verzogen. (Was er nicht sagt: ich bin der Fachmann, der vom Fischen versteht, du bist von Beruf Zimmermann). Dann aber bricht sich sein Glaube und seine Treue zu Christus Bahn: „Aber auf dein Wort hin werfe ich die Netze aus!“

Hier können wir vom hl. Petrus lernen: er ist sich seiner Liebe zum Herrn und vor allem dessen Liebe zu ihm sicher, und außerdem weiß er um die Allmacht Christi, so dass er unter Hintansetzung seines Einwandes der Anweisung des Herrn folgt. Und der fulminante Erfolg gibt ihm recht.

Das sollte die Haltung des Christen auch heute sein: Wenn wir aus irgendeinem Grunde in eine schwierige Lage geraten, so darf unsere Reaktion nicht sein, dass wir unsere Grundsätze ändern, sondern dass wir rückhaltlos auf den Herrn vertrauen. Und vergessen wir nie: es sind nicht unsere Grundsätze, sondern seine. Es gibt auch heute in all den schwierigen Fragen der Kirche scheinbar vernünftige Gründe für ein aufbegehrendes Verhalten. Dass durch die vielen Missbrauchsfälle die Kirche aus den Fugen geraten scheint, dass scheinbar die überkommenen Werte nicht mehr greifen, dass die meisten Menschen sich nicht mehr für Gott interessieren - das alles sind ‚vernünftige‘ Einwände.

Aber alle diese Vernunftgründe müssen schweigen angesichts der von Christus der Kirche anvertrauten Mission: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf der Erde. Darum geht zu allen Völkern und macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes, und lehrt sie, alles zu befolgen, was ich euch geboten habe. Seid gewiss, ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt“ (Mt 28,18).

In den zwanzig Jahrhunderten, die seitdem vergangen sind, hat sich an den gebieterischen Worten des Herrn nichts geändert.

Gehen wir mit Mut und Freude hinaus zu den Menschen und nehmen wir sie mit auf einem richtig verstandenen synodalen Weg. Wie war der doch gleich zu verstehen?

„Die Oberhirten“, so sagt katholisch.de, „haben einen synodalen Weg angestoßen. Was unter die-sem Begriff zu verstehen ist, bleibt bislang unklar und ist wohl bewusst vage formuliert, damit – wie Kritiker vermuten – alle Bischöfe diesem Beschluss zustimmen konnten“.

Bitten wir darum, dass die Beteiligten auf diesem ‚Weg’ dahingehend erleuchtet werden, dass sie aus vagen Formulierungen zu klaren Vorstellungen gelangen, die sie dann vor Christus, dem Herrn der Kirche, vertreten können.

Dann, und nur dann, wenn wir alle treu sind, wird der Weg ‚nach oben‘ führen.


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