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Gipfelkreuze und Regentiefs – Vom härtesten Pilgerweg der Alpen

20. September 2019 in Interview, 1 Lesermeinung
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125 Tage ist Kpl. Johannes Maria Schwarz 2018 durch die Berge marschiert und hat über 200 Heiligtümer der Alpen besucht. Ein Interview anlässlich des Erscheinens seines Buches „Via Alpina Sacra“ - jetzt bestellbar im kath.net Spezialpaket


Linz (kath.net/rn)
kath.net: 4 Monate, 4300 Kilometer, 215 Wallfahrtsorte. Pilgern ist ja schön und gut, aber warum läuft ein Priester so lange durch's Gebirge?

Kpl. Schwarz: Ich bin wohl „Wiederholungstäter“. Mein erster langer Weg führte mich 1998 von Österreich nach Santiago. Dann in einem Sabbatjahr (Anmerkung: 2013-14) marschierte ich von Liechtenstein nach Jerusalem und zurück. Und nun ging es eben etwas länger über das Rückgrat von Europa. Die Idee dazu entstand aus einem katechetischen Antrieb. Seit einigen Jahren darf ich – als Exot – auf vielen Reise- und Vortragsfestivals über meinen Jerusalemer Pilgerweg berichten und immer wieder in vollen Sälen einem oft kirchenfernen Publikum nicht nur Hundegeschichten, sondern auch den einen oder anderen geistigen Gedanken mitgeben. Das große Interesse zusammen mit meiner aktuellen Freistellung für mediale Glaubensverkündigung haben zur Idee geführt, näher an der Heimat den Spuren des Glaubens nachzuspüren und diese Geschichten zu erzählen.

kath.net: Auf welche Geschichten sind Sie bei Ihrer Reise gestoßen?

Kpl. Schwarz: Die Alpen haben eine lange Siedlungsgeschichte und werden seit 2000 Jahren vom christlichen Glauben geprägt. Bei der immer wieder einmal aufflammenden Debatte um Gipfelkreuze scheinen manche zu vergessen, dass die Berge auf unserem Kontinent eben nicht nur ein wilder Naturraum sind, den ein laizistischer Beamter vor kurzem für Instagram-Selfies freigegeben hat. Die Alpen sind ein Kulturraum: Klöster, Pilgerhospize auf Pässen, Kirchen, Wallfahrtsorte, Wetterkreuze, Kapellen, Gedenk- und Gipfelkreuze, Bildstöcke, Prozessionen, Bräuche, große und kleine Heiligtümer - sie alle sind Spuren einer 2000-jährigen christlichen Geschichte, welche die Welt zwischen den höchsten Gipfeln unserer Länder bis heute prägt.

kath.net: Mariazell ist wohl den meisten Lesern als alpiner Wallfahrtsort bekannt. Welche Orte haben Sie noch besucht?

Kpl. Schwarz: Mariazell ist in der Tat der größte Wallfahrtsort der Alpen. Mehr als eine Million Besucher und Pilger strömen jedes Jahr in die grünen Berge der Steiermark. In Slowenien lag mit Brezje und in der Schweiz mit Einsiedeln jeweils eines der wichtigsten nationalen Heiligtümer jener Alpenländer auf der Route. Die imposante Anlage von Oropa in den italienischen Westalpen kann sicher im selben Atemzug genannt werden. Aber es gab vor allem viele kleinere oder regionale Heiligtümer auf dem Weg, die Ziel jährlicher Wallfahrten oder gar etablierter Pilgerwege sind: Gurk mit dem Grab der heiligen Hemma; St. Leonhard in Tamsweg; das romantisch gelegene St. Bartolomä am Königssee, wohin eine der ältesten Gebirgswallfahrten führt; Heiligenblut am Großglockner, San Romedio im Trentino, Ziteil und Flueli in der Schweiz, Stationen am Walliser Jakobsweg, das älteste ununterbrochen bestehende Kloster des Abendlandes in St. Maurice (Anmerkung: seit 515), das höchste Kloster Europas am Großen St. Bernhard, La Salette in Frankreich und viele weitere Stätten dieser Art. Manche waren weit oben und abseits gelegen, wie der höchste Wallfahrtsort der Alpen am Rocciamelone im Susatal (3538 m) oder die höchste Kapelle Europas zwischen den Gletschern des Monte Rosa (3660 m), andere waren eingebettet in engen Tälern wie die „Sixtinische Kapelle der Alpen“ in La Brigue oder die riesige neobyzantische Kirche von Re in den Kastanienwäldern des Centovalli. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Formen: von der mystischen Romanik der versteckten Kirchen Südtirols, über das gotische Gewölbe von Maria Saal, die meisterhaften Fresken des Brixener Doms, den überschwänglichen Barock der das originale Mariahilfbild im Innsbruckerdom umgibt, bis hin zum rohen Beton am Monte Grisa oder der schlichten Moderne der Capella Granata des Stararchitekten Mario Botta über dem Zillertal. Und trotz dieser Vielfalt erzählen alle diese Heiligtümer im Grunde eine einzige Geschichte: jene, von Gott, der in Christus Mensch wurde, um die Welt zu erlösen.


kath.net: Gibt es einen Ort, der Sie besonders berührt hat?

Kpl. Schwarz: Das ist schwer zu beantworten. Es war eine solche Fülle von Orten, die ich besuchen konnte und fast alle waren faszinierend. In vielen gab es Details zu entdecken, die vielleicht oft von Besuchern übersehen werden und doch so manches über den Glauben erzählen können. In Maria Pfarr etwa entstand noch vor der späteren Vertonung der Text für „Stille Nacht“ und die Strophen des berühmtesten Weihnachtslieds der Welt tragen klar die Spuren der Bilder des gotischen Hochaltars, vor welchen Joseph Mohr damals als Vikar gebetet hat. In Maria Kirchental, dessen Kirchlein die Salzburger liebevoll den „Pinzgauer Dom“ nennen, trägt das Jesuskind einen Stieglitz – ein Passionsmotiv, dass selbst die Votivbildmaler jener Gegend offensichtlich nicht erkannten. Im Virgental findet man unscheinbare Haken an der Aussenmauer der Wallfahrtskirche von Obermauern, an denen einst nach Ostern der sogenannte (Lieb)Frauengürtel hing – eine hundert Meter lange, dünne Kerze, die am Rosenkranzfest in viele Teile zerschnitten und den Pilgern mitgegeben wurde. In Bozen kann man vor dem Herzjesu-Bild knien, das in Kriegszeiten zur Säule der Frömmigkeit der Tiroler wurde, welche sich heute noch in den spektakulären Bergfeuern zeigt. Ebenfalls im Krieg ist die 1916 von Soldaten errichtete Kapelle in Javorca entstanden, deren Jugendstil mit seinen kräftigen Blautönen und Schnörkeln einen starken Kontrast zum Ersten Weltkrieg bildete, als die Schlachten am Isonzo hunderttausende Menschen fraßen. Auf alten Munitionskisten eingebrannt hängen dort die Namen der Gefallenen jener Gegend wie Seiten eines Buches an den Wänden. Pax - “Friede“ - steht auf dem Kirchturm über den türkisen Wassern der Tolminka Schlucht. Bittruf? Nachruf? Das sind nur ein paar wenige Beispiele. In jeder Kirche kann man im Grunde auf eine Entdeckungsreise gehen, die den Glauben neu erhellt. Was wird dargestellt? Was bedeutet es? Welche Sprache sprechen die Farben? Wie versteht man die Symbolik. Um dies zu entdecken, habe ich mich aufgemacht. Solche Geschichten wollte dich erzählen. Der alpine Pilgerweg mit dem ich diese Stätten verband, bildete dafür einen schönen Rahmen. Denn wer kann anders als den Schöpfer preisen, wenn er über die Kunst des Sacro Monte di Varallo gestaunt hat und dann durch die geradezu gotische Kulisse der Dolomiten wandert?

kath.net: Manche Leser kennen die Reihe „Hermit & Hog – Via Alpina Sacra Edition“ auf Ihrem Youtube-Kanal, in der Sie in diesem Sinn Licht auf die Heiligtümer, die Architektur, Kunst oder Heiligen entlang der Via Alpina Sacra werfen. Was kann der Leser vom Buch erwarten?

Kpl. Schwarz: Die Video-Episoden sind ein Auszug. Das Buch hingegen nimmt den Leser auf die ganze Reise mit. Nach dem Erfolg der „Tagebücher eines Jerusalempilgers“ habe ich deren äussere Form auch für diesen Bericht übernommen. Es gibt Geschichten vom Weg, vom Wetter, vom Jammern über das Wetter und den Begegnungen. Dazwischen finden sich hoffentlich viele hilfreiche und interessante Erklärungen zu den religiösen Stätten und dem Glauben der sie schuf. Mit 448 Seiten und rund 900 Farbbildern ist der Bericht gewiss lange geworden und doch kann er vielleicht nicht viel mehr sein, als eine Ermunterung selbst dem Glauben und seinen großartigen Ausdrucksformen nachzuspüren.

Eine Leseprobe gibt es hier: https://www.dropbox.com/s/ybxzyh96c0q4tpv/VIA%20ALPINA%20SACRA%20LESEPROBE.pdf?dl=0

Eine weitere zum Hören hier: https://www.youtube.com/watch?v=5LW52sEaRGI&list=PLfHeNzT80bWpW8wCWoJR5zbXl6Eh2036Z&index=13

kath.net: Wo kann das Buch bezogen werden?

Kpl. Schwarz: So wie in der Vergangenheit habe ich auch bei diesem Werk den Eigenverlag gewählt, um den Preis für das schwere Hardcover mit seinen unzähligen Farbbildern niedrig zu halten. Der Vorteil für den Leser ist der verhältnismäßig günstige Preis. Der Nachteil ist, dass das Buch außerhalb von Vorträgen nur schwer zu beziehen sein wird. Man wird es leider nicht im Buchladen um die Ecke bestellen können. Daher mache ich auch diesmal wieder eine Versandaktion zum Erscheinungstermin (Anfang Oktober).

Als besonderen Bonus gibt es nicht nur das – falls gewünscht: signierte - Buch, sondern zudem eine 100-minütige Film-Doku über den Weg auf DVD, die später nicht mehr bestellt werden kann.

Wie bestellt man? Einfach bis 29. September eine email an
[email protected]

mit der Adresse und der Anzahl der gewünschten Exemplare. Soll das Buch signiert werden? Dann bitte angeben "Allgemein" oder "mit Namen" (dann auch den Namen angeben).

Die Pakete werden auf Rechnung verschickt. Preise: Buch + DVD + Verpackung + Versand:
Österreich: 24 €
Deutschland: 24 €
Schweiz/Liechtenstein: 31 CHF (davon 7 CHF für PostPac Economy, weil leider zu dick für ein Päckchen)
Südtirol oder Luxembourg: 20 € + Auslandsporto ab Österreich


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Lesermeinungen

 H.v.KK 26. September 2019 
 

H.v.KK

Respekt und Hochachtung Hr.Kaplan! Das Buch werde ich mir sicher kaufen!


0
 

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