Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  2. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  3. Niederländischer Kardinal Eijk: Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene nur bei Keuschheit
  4. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  5. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  6. "Die Macht der Dummheit"
  7. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  8. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.
  9. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  10. ‚Trump hat eine realistische Chance als großer Held aus der Geschichte herauszugehen‘
  11. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  12. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  13. Bischof von Gurk: Pfarren geistlich vertiefen, aber nicht strukturell zerstören!
  14. Papst Leo XIV. empfängt am 23. Oktober den britischen König Charles III.
  15. Wird der Menschensohn den Glauben finden? Der Glaube, der bleibt. Die neuen Heiligen der Hoffnung

Mein Odysseus kommt nie wirklich an

20. September 2019 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


Raus aus dem Meer der schicksalshaften Ziellosigkeit, hinein in den Strom von Gottes Liebe. BeneDicta von Petra Knapp-Biermeier.


Linz (kath.net) Bloom where you are planted. Blühe dort, wo du hingepflanzt bist. Etwas verstaubt ist sie schon, die Lichtbox mit diesem Spruch, die auf dem hölzernen Regal in unserer Wohnküche steht. Es ist so weise, was da steht. Irgendwie sympathisch. Da stelle ich mir eine fliederfarbene Tulpe kurz vor dem Aufblühen vor, eine riesige Palme oder eine zerbrechliche Orchidee. Mmmmh. Blühen heißt, dass sich Schönheit zeigt, dass Tag für Tag etwas gewachsen ist, das endlich aufbricht.

Dieses day by day ist dann auch die große Herausforderung. Denn mein Weg zum „bloom“ spürt sich manchmal an, als säße ich in einem Ruderboot auf dem aufgepeitschten Meer. „Es geht auf und ab“, sage ich in so einem Moment zu einer Bekannten, die ich zufällig beim Einkaufen treffe. Sie nickt. Einer ihrer Söhne hat eine Autoimmunerkrankung, die Tochter erlitt kürzlich einen epileptischen Anfall.

Sie lächelt tapfer. „Wir wissen nie, was am nächsten Tag passiert.“ Es ist eine sehr tiefe Wahrheit in diesem Satz, und wäre da nicht Gott, in dem ich mich bergen kann, würde ich mich ausgeliefert fühlen wie Odysseus, auf einer Nussschale in Untiefen herumtreibend, und wenn er nach oben blickt, da kommen und gehen sie, wie sie wollen, dunkle, hässliche Wolkenfetzen, die Launen der Götter, die sein Schicksal in Händen halten.


Was für eine Vision kann einer entwickeln, der sich so ausgeliefert und ohnmächtig fühlt? Vielleicht macht mein Odysseus das Beste draus, genießt die Sonne, wenn sie scheint, erträgt den Sturm, wenn er kommt. Oder er wird apathisch, frustriert, rebellisch, ein Macher, erklärt sein Schiff zur Festung und nimmt den Kampf gegen Blitz und Donner auf. Vielleicht sagt er, dass alles, was ihm widerfährt, nur Schein ist, dass die einzige Wahrheit darin besteht – ja, worin?

Was auch immer mein einsamer Reisender da draußen tut: In einer sehr stillen Minute, wenn sogar die Götter schlafen, wird er sich fragen, was das denn nun wird. Wie um aller Welt bist du hier gelandet? Ist da jemand, der dich sicher nach Hause bringt? Der größer ist als du, deine Nussschale oder gar mächtiger ist als das Meer und diese unberechenbaren Gewalten?

Das Ausgeliefertsein ist einer der größten Schmerzen, die du in diesem Leben ertragen musst. Die drohenden Gestalten von Zeus, Minerva und Co. heißen heute Klimawandel, Weltkonzerne oder Umweltverschmutzung. Kein einzelner kann hier irgendwas in den Griff kriegen, außer vielleicht in den eigenen vier Wänden. Aber was hilft das schon. Denn es ja „Fünf Minuten nach Zwölf“, wie es landauf landab in unsere Gehirne hineingeschrieben wird.

Und die menschliche Antwort „Dann tun wir doch endlich etwas, damit ES besser wird…“, ist so verständlich wie wir Odysseus verstehen, der rudert und rudert, denn irgendwo muss es doch besser sein. Tatsächlich: Vielleicht ist es auf einer der netten Inseln besser, wo er strandet. Aber es treibt ihn um, diesen meinen Irrfahrer, der kann nämlich nicht bleiben, weil sein Herz so unruhig ist, bis er endlich, endlich…

Mein Odysseus kommt nie wirklich an. Mein Herz findet nur Ruhe in dem Einen, den meine Augen nicht erblicken können. Wo ist gerade dein Leck, deine Wunde, deine brennende Frage, die dich umtreibt, die dir in den Nächten den Schlaf raubt? Lenke es hin in den großen Fluss der Liebe des Schöpfers zu dir. Auch da gibt’s Wellen und Untiefen, aber da ist doch diese Hand, von der manche sagen, keiner tiefer fallen kann als in sie hinein.

Liefere dich dem Richtigen aus, nämlich dem, der dich geschaffen und immer schon gewollt hat! Dein Ja ist der Schlüssel für die Wiederherstellung deiner Identität: Du bist kein Zufallsprodukt, das auf einer Irrfahrt zwischen Klimakatastrophen und drohenden Kriegen unterwegs ist. Nimm Gottes Wahrheit über dich an und sprich sie täglich laut aus: Ich bin geborgen und sicher in Gott. Ich bin geliebt. Ich bin gewollt. Ich bin heil. Ich bin frei.

Bei Gott gibt es Grund und Boden, Anfang und Ende, Hoffnung und Ziel. Da gibt es einen, der Tag und Nacht wacht und wartet – dass du seinen Namen aussprichst, vielleicht fragend, vielleicht verzweifelt, hoffend, frustriert oder nur abgrundtief beschämt und traurig. Nichts ist ihm zu viel, kein Dreck stößt ihn ab. Er kann nicht anders als dich zu lieben, dich zu lieben, dich zu lieben. Und wie in einem wohligen Schaumbad löst er deine Verkrustungen, deinen Stolz, deinen Selbsthass, deine Scham, deine Schuld. Komm zu Ihm, und du wirst aufblühen!


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

BeneDicta

  1. Kirche zwischen Riss und Rückbindung
  2. Freu dich, Gott liebt dich
  3. 'Sommer ist, was in deinem Kopf passiert'
  4. Denn der Glaube ist kein Leistungssport
  5. Das Glück dieser Welt kauft man nicht mit Geld
  6. Herabsteigen in die „Tiefe unseres Seins“
  7. Lächle einen Menschen an, der dich nervt!
  8. Die mächtige Realität des himmlischen Shalom
  9. Ostern: Mit der Seele im Himmel
  10. Warum es gut ist, auch im Regen spazieren zu gehen






Top-15

meist-gelesen

  1. Josef Grünwidl wird neuer Erzbischof von Wien
  2. "Die Macht der Dummheit"
  3. Die Kirchenspaltung in Echtzeit verfolgen: Die Anglikaner zersplittern weiter
  4. Endlich ein Queergottesdienst im Fernsehen
  5. Homosexualität in Gesellschaft und Kirche
  6. Kardinal Sarah: Papst Leo kennt die Diskussion um die Messe im alten Ritus
  7. Papst Leo XIV. baut Regierung des Vatikanstaats um
  8. Island-Reise - Sommer 2026 - Eine Reise, die Sie nie vergessen werden!
  9. Kraftvolle Grundsatzkritik an den Evangelischen Landeskirchen und irrlehrenden Theologien
  10. Frankreich: Trappisten übergeben ihre Abtei an die Benediktiner von Barroux
  11. Grobes Zerrbild über Maria Vesperbild!
  12. „Kardinal Marx und Bischof Bätzing werden voraussichtlich in der Trierer Studie berücksichtigt“
  13. Bea, versteck ihn nicht, das sind die schönsten Perlen der Welt!
  14. Leo XIV. segnete „Deutschland dankt Maria“-Madonna auf dem Petersplatz
  15. Die Polarisierung unserer Gesellschaft, und was dagegen unternommen werden kann.

© 2025 kath.net | Impressum | Datenschutz