Login




oder neu registrieren?


Suche

Suchen Sie im kath.net Archiv in über 70000 Artikeln:







Top-15

meist-diskutiert

  1. Roma locuta - causa (non) finita?
  2. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  3. Armin Laschet (CDU) zur Coronapolitik: „Wir hätten unterschiedliche Meinungen anders anhören müssen“
  4. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  5. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  6. Lebensschutzorganisation gibt Wahlempfehlung für Donald Trump
  7. Staunen in Frankreich: Die Zahl jugendlicher Taufbewerber steigt massiv an
  8. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  9. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  10. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  11. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  12. Neuer Nuntius in Italien sieht Religionsfreiheit im Westen bedroht
  13. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  14. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert
  15. Jüdischer Podcaster: Liturgiereform war ‚vielleicht ein großer Fehler’

Vertiefung statt Horizontalisierung des Glaubens

14. November 2019 in Kommentar, 2 Lesermeinungen
Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden


„Wir alle sollten sehr vorsichtig sein, eigene Überlegungen in einem Zusammenhang mit dem Wirken des Heiligen Geistes zu sehen oder mit diesem zu identifizieren.“ Gastbeitrag von Thorsten Paprotny


Hannover (kath.net) Politischen Charakter haben offene Briefe in jedem Fall. Diesen Weg wählten am 5. November auch zehn Generalvikare deutscher Diözesen. Sie plädierten für die bekannten Strukturreformen, beriefen sich auch auf das Wirken des Heiligen Geistes und appellierten beherzt: „Wir haben dabei die grundlegende Erfahrung gemacht, dass es möglich ist, im Vertrauen auf den Hl. Geist, die Wirklichkeit von Kirche und Gesellschaft vorbehaltlos anzuschauen und über notwendige Veränderungen angstfrei nachzudenken. Unsere Erfahrung ermutigt uns in dem Vertrauen, dass Gottes Geist größer und weiter ist als das je eigene Denken und die je eigene Perspektive. Darum appellieren wir an alle Mitwirkenden und Beteiligten des Synodalen Weges, aber auch an alle verantwortlichen und engagierten Gläubigen in unserer Kirche, das Wirken dieses Geistes nicht voreilig einzugrenzen.“

Skeptiker und Kritiker des „Synodalen Weges“ könnten darauf erwidern, dass die nachdenkliche oder vorbehaltlose Zustimmung zu manchen Entwicklungen in der Gesellschaft und die Anpassung der Lehre der Kirche daran vielleicht nicht mit dem Wirken des Heiligen Geistes identifiziert werden sollte. Wer von uns verfügt über die Gabe, die „Wirklichkeit“ auch nur des Mitmenschen „vorbehaltlos anzuschauen“? Wenn von den Generalvikaren „notwendige Veränderungen“ angesprochen werden, dann scheinen diese ja bereits festzustehen und als unverzichtbar anerkannt zu sein. Muss über das, was als „notwendig“ schon identifiziert ist, überhaupt noch „angstfrei“ nachgedacht werden? Gottes Geist sei größer als das je eigene Denken – das klingt zunächst demütig. Wenn es so gemeint ist, müsste doch sogleich gefragt werden, wie denn engagierte Kleriker und Weltchristen imstande sein könnten – durch ihre kritischen Reflexionen zum „Synodalen Weg“ etwa, gedacht seien an ebenso notwendigen wie nachdenklichen Worte von Kardinal Woelki und Bischof Voderholzer –, „das Wirken dieses Geistes … voreilig einzugrenzen“? Wir alle sollten vor allem sehr vorsichtig sein, eigene Überlegungen in einem Zusammenhang mit dem Wirken des Heiligen Geistes zu sehen oder mit diesem zu identifizieren.


Pater Engelbert Recktenwald hat in dem Beitrag „Ist in der Kirche noch Platz für den Glauben?“ kritische Fragen formuliert: „Die Generalvikare bitten darum, auf den Vorwurf mangelnder Rechtgläubigkeit zu verzichten. Bedeutet das, dass man die Leugnung des Dogmas von der päpstlichen Unfehlbarkeit für rechtgläubig halten muss? … Vor einigen Jahren wurde in anderem Zusammenhang aus den Reihen der deutschen Bischofskonferenz laut verkündet, dass das Zweite Vatikanische Konzil nicht verhandelbar sei und es für Menschen, die es ablehnen, keinen Platz in der Kirche gäbe. Gilt das nun nicht mehr?“

Erinnern möchte ich an eine Episode, die Kardinal Joseph Ratzinger 1997 in seinen Lebenserinnerungen berichtete. Sein Doktorvater Gottlieb Söhngen sprach sich 1949 leidenschaftlich gegen die Möglichkeit des Dogmas der leiblichen Aufnahme Marias in den Himmel aus. Als ihn ein protestantischer Kollege fragte, ob er nicht, wenn das Dogma komme, aus der Kirche austreten müsse, erwiderte Söhngen: „Wenn das Dogma kommt, dann werde ich mich daran erinnern, daß die Kirche weiser ist als ich, und ihr mehr vertrauen als meiner eigenen Gelehrtheit.“ Im Credo bekennen wir uns zur Kirche aller Zeiten und Orte. Sich das im Gebet Tag für Tag neu zu vergegenwärtigen und diese eine, heilige, katholische und apostolische Kirche immer mehr zu lieben, könnte vor einer Horizontalisierung des christlichen Glaubens schützen und uns zu Glaubensvertiefungen zu ermutigen.

Dr. Thorsten Paprotny lehrte von 1998-2010 am Philosophischen Seminar und von 2010 bis 2017 am Institut für Theologie und Religionswissenschaft der Leibniz Universität Hannover. Er publizierte 2018 den Band „Theologisch denken mit Benedikt XVI.“ im Verlag Traugott Bautz und arbeitet an einer Studie zum Verhältnis von Systematischer Theologie und Exegese im Werk von Joseph Ratzinger / Benedikt XVI.

kath.net-Buchtipp
Theologisch denken mit Benedikt XVI.
Von Thorsten Paprotny
Taschenbuch, 112 Seiten
2018 Bautz
ISBN 978-3-95948-336-0
Preis 15.50 EUR

Bestellmöglichkeiten bei unseren Partnern:

Link zum kathShop

Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus, Linz:
Für Bestellungen aus Österreich und Deutschland: [email protected]

Buchhandlung Provini Berther GmbH, Chur:
Für Bestellungen aus der Schweiz/Liechtenstein: [email protected]

Alle Bücher und Medien können direkt bei KATH.NET in Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Christlicher Medienversand Christoph Hurnaus (Auslieferung Österreich und Deutschland) und der Provini Buchhandlung (Auslieferung Schweiz und Lichtenstein) bestellt werden. Es werden die anteiligen Portokosten dazugerechnet. Die Bestellungen werden in den jeweiligen Ländern (A, D, CH) aufgegeben, dadurch entstehen nur Inlandsportokosten.


Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal!

 





Lesermeinungen

 lesa 14. November 2019 

Die Kirche lebt!

Danke für diesen wie immer sehr hilfreichen, klärenden Beitrag. Es ist so schön, wie gerade in dieser Not der Kirche Menschen beweisen, dass der auch Geist der Unterscheidung in ihr lebendig ist.


5
 
 Authentisch 14. November 2019 

Danke! Wunderbarer Beitrag wieder von Ihnen, sehr verehrter Herr Paprotny,

diese Worte zeugen davon, dass die Unterscheidung der Geister wichtig ist, ja ELEMENTAR!
Beten wir!
Ich weiß, dass ich Gebet brauche! Das Gebet, das demütig bittet, dass wir das Rechte, das Richtige erkennen dürfen. Dass wir immer den Willen Gottes suchen - und finden, erkennen dürfen.


7
 

Um selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen.

Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
kath.net verweist in dem Zusammenhang auch an das Schreiben von Papst Benedikt zum 45. Welttag der Sozialen Kommunikationsmittel und lädt die Kommentatoren dazu ein, sich daran zu orientieren: "Das Evangelium durch die neuen Medien mitzuteilen bedeutet nicht nur, ausgesprochen religiöse Inhalte auf die Plattformen der verschiedenen Medien zu setzen, sondern auch im eigenen digitalen Profil und Kommunikationsstil konsequent Zeugnis abzulegen hinsichtlich Entscheidungen, Präferenzen und Urteilen, die zutiefst mit dem Evangelium übereinstimmen, auch wenn nicht explizit davon gesprochen wird." (www.kath.net)
kath.net behält sich vor, Kommentare, welche strafrechtliche Normen verletzen, den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen, zu entfernen. Die Benutzer können diesfalls keine Ansprüche stellen. Aus Zeitgründen kann über die Moderation von User-Kommentaren keine Korrespondenz geführt werden. Weiters behält sich kath.net vor, strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.


Mehr zu

Kirche

  1. Erzbischof Aguer: Nächster Papst muss die katholische Lehre gegen ‚progressive Mythen’ verteidigen
  2. ‚Ideologie’, ‚Schisma’ – Kardinal Burke befürchtet radikale Veränderung der Kirche
  3. ‚Lieber in der Kirche Gottes mit Unkraut als in einer Kirche die ich baue’
  4. Alexander Kissler: ‚Als Klimasekte haben die Kirchen keine Zukunft’
  5. Südtiroler Bischof: Kirche muss auch gegen den Strom schwimmen
  6. Erster Kirchen-Neubau in Türkei seit 100 Jahren vor Eröffnung
  7. Neigung vor Gott und Zuneigung zum Menschen
  8. Für eine Kirche ohne Privilegien
  9. ‚Fest im Glauben bleiben’ – Kardinal Müller warnt vor ‚LGBT-Wahnsinn’ in der Kirche
  10. Tag der Solidarität mit verfolgten Christen in Augsburg






Top-15

meist-gelesen

  1. Werden Sie Schutzengerl für kath.net für mindestens 2024 und 2025!
  2. KOMMEN SIE MIT! EINMALIGE REISE - 13. Oktober 2024 in Fatima + Andalusien!
  3. Oktober 2024 mit kath.net in MEDJUGORJE
  4. Fastenspende für kath.net - Vergelt's Gott!
  5. Roma locuta - causa (non) finita?
  6. Kard. Müller: "Die Deutsch-Synodalen liegen völlig falsch, sind Opfer der eigenen Propagandatricks"
  7. Nach Protesten Schluss mit 'Helnwein-Kunst' im Wiener Stephansdom
  8. Der Synodale Weg liegt an der Leine
  9. Zweifel an Spekulationen um Predigt-Auslassung des Papstes
  10. Oasen in der Wüste. Von der ‚Volkskirche‘ zur ‚Gemeindekirche‘
  11. Als Johannes Paul II. und die Gottesmutter von Fatima den Kommunismus besiegten
  12. Serie ‚Pauline’ erzählt Romanze zwischen einer 18-jährigen und dem Teufel
  13. Die protestantische Missbrauchsstudie entlarvt die Strukturthesen des Synodalen Wegs als unhaltbar
  14. Good News in den USA: Tausende kommen zu eucharistischer Anbetung
  15. 14 Jahre nach Geständnis: Belgischer Skandalbischof Vangheluwe jetzt endlich laisiert

© 2024 kath.net | Impressum | Datenschutz