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Theologe Peter Hahne fordert: 'Macht Ostern die Kirchen auf'6. April 2020 in Deutschland, 7 Lesermeinungen Druckansicht | Artikel versenden | Tippfehler melden
"Ein Verbot des Staates, sogar mit Strafen, ist ein Angriff auf die Religionsfreiheit. Getränkemärkte haben auf, das Gotteshaus nicht. Wem wollen Sie das erklären?"
Osnabrück (kath.net)
Der Bestseller-Autor und Theologe Peter Hahne fordert, trotz der Corona-Pandemie Karfreitag und Ostern die Kirchen zu öffnen. Der "Neuen Osnabrücker Zeitung" sagte der Publizist: "Getränkemärkte haben auf, das Gotteshaus nicht. Wem wollen Sie das erklären?" Eine solche Öffnung ließe sich mit einfachen Mitteln sicher gestalten. "Mit Abstand, wie im Supermarkt", erklärte Hahne. Auch der Bundestag habe mit entsprechenden Vorsichtsmaßnahmen getagt. "Das kann man alles organisieren."
Wer wie er selbst zur Risikogruppe zähle, könne zu Hause zu bleiben - dies aber aus freien Stücken, sagte der frühere ZDF-Moderator und fügte hinzu: "Ein Verbot des Staates, sogar mit Strafen, ist ein Angriff auf die Religionsfreiheit."
Hahne war von 1992 bis 2009 Mitglied des Rats der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Er warf der Kirchenführung vor, bereitwillig klein beigegeben zu haben. "Noch bevor der Staat mit Verboten kam, haben sich die Kirchen selbst schon in vorauseilendem Gehorsam geschlossen." Die Kirchen würden doch immer predigen, dass ihre Gemeinschaft real sei und nicht virtuell. "Man hat in vielen Sonntagsreden gewarnt, sich nicht in der Vereinsamung der Internet-Welt zu verlieren. Soll das alles nicht mehr gelten?", fragte er. Ohne Gottesdienste mitsamt der physischen Präsenz der Gläubigen sehe er den "Markenkern" von Kirche bedroht, sagte Hahne, dessen aktuelles Buch auf Platz eins der "Spiegel"-Bestsellerliste steht ("Seid Ihr noch ganz bei Trost!").
Verständnis für geschlossene Gotteshäuser zeigte in der "NOZ" dagegen der Staats- und Kirchenrechtsprofessor Hans-Michael Heinig, der auch das Kirchenrechtliche Institut der EKD leitet. Zwar handele es sich um einen einmaligen Vorgang seit der Christianisierung Deutschlands, der einen "fraglos massiven Eingriff in die religiösen Freiheitsrechte" darstelle. Verboten sei ja aber nicht der Gottesdienst, sondern nur die Versammlung dazu. Stattdessen biete sich eine Online-Übertragung an. Man müsse die Gefahr sehen, die einem öffentlichen Zusammenkommen gegenüberstehe. "Es geht um die Grundlagen eines zivilisierten Zusammenlebens, um die Verhinderung eines ungehinderten Massensterbens", gab der Inhaber des Lehrstuhls für Öffentliches Recht an der Universität Göttingen zu bedenken. Klassische Ostergottesdienste zu feiern, halte er daher für "lebensfremd". Der Kern christlicher Theologie sei es, Vernunft und Glauben zusammenzubringen. "Dazu gehört es, unter dramatischen Umständen wie derzeit auch Ostern auf Versammlungen zu verzichten."
"Statt Leerstand lieber Abstand", hielt Hahne dem als Motto entgegen. Jede Gemeinde solle selbst entscheiden, wie sie verfahren wolle. "Ich empfehle, die Barmer Theologische Erklärung von 1934 zu lesen. Sie hat im Protestantismus sogar Bekenntnisrang. Hier haben mutige Christen klar Flagge gezeigt: Der Staat hat in Kirche nicht hineinzureden." Sein Appell laute deshalb: "Macht Karfreitag und Ostern die Kirchen auf."

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Lesermeinungen | Fides Mariae 1 7. April 2020 | | | Gott segne ihn Wo er recht hat, hat er recht. |  3
| | | Herbstlicht 6. April 2020 | | | hinterfragen! Es ist doch sonst ständig vom mündigen Christen die Rede.
Wenn nun aber ein sog. mündiger Katholik die hl. Messe besuchen möchte und er penibel darauf achtet, den nötigen Abstand zu wahren - was bitte spricht dann konkret dagegen?
Es stellt sich die Frage:
Ist der Bürger nur als braver Konsument erwünscht nicht aber als gläubiger Mensch?
Gilt ein Messbesuch in den Augen der Obrigkeit etwa als Provokation?
Was verbirgt sich hinter solchem Denken? |  7
| | | Seeker2000 6. April 2020 | | | Es fehlt an Priestern u. Gottesdiensten, nicht an der Öffnung Wie anderenorts bereits erwähnt: Das Verbot der katholischen Bischöfe an ihre Priester öffentliche Gottesdienste abzuhalten ist kirchenrechtlich schlicht weg gesetzwidrig. Zur Zeit stützen sie sich noch auf staatliche Regelungen, die aber wegen Art. 4 GG ebenfalls unzulässig sind. Die Klagen gehen doch reihenweise bei den Gerichten ein.
Laßt uns dies Priester daran erinnern, dass man rechtwidrigen Anweisungen - auch von Bischöfen - nicht Folge leisten muss! Dann haben wir auch eine Chance nicht nur auf offen Kirchen, sondern auch auf Gottesdienste! |  9
| | | norbertus52 6. April 2020 | | | Massensterben finde ich tatsächlich übertrieben. Ich weiss dass die Anzahl der Toten sehr Länderverschieden ist.Aber zum Vergleich für Österreich: Im Jahr 2017/18 gabe es 2800 Grippetote, 2018/19 gab es 1400 Grippetote. Da war keine Rede von Massensterben. "Coronatote" gibt es bis jetzt 220 |  10
| | | Mehlwurm 6. April 2020 | |  | @ Robensl Über die "Verhinderung eines ungehinderten Massensterbens" bin ich auch gestolpert.
Im November 2019 lebten 7,75 Mrd Menschen auf der Erde. Die aktuelle Zahl der Verstorbenen, bei denen Corona nachgewiesen wurde, lag eben bei 69000.
Also sind 0,0008903226% der Weltbevölkerung an (oder mit) einer Coronainfektion gestorbenen. Massensterben stell ich mir anderes vor.
Ich bitte um Korrektur, falls ich mich verrechnet habe.
Wenn aber Corona dennoch so wahnsinnig gefährlich ist, warum darf ich dann in den Baumarkt? Warum muss mein Sohn als Schornsteinfeger trotzdem in jedes Haus? Ist der Einkauf im Baumarkt wichtiger als die Heilige Messe? Ist das Schornsteinfegen wichtiger als Seelsorge? |  16
| | | Mariat 6. April 2020 | |  | Die Kirchengebäude sind geöffnet, bei uns immer. Jetzt in der Karwoche wird am Gründonnerstag in allen zu unserer Pfarreiengemeinschaft gehörenden Kirchen, das Allerheiligste Altarsakrament zur Verehrung und Anbetung ausgesetzt.
Am Karfreitag kann man in allen KIrchen, wie auch zu Hause, das Kreuz mit brennenden Kerzen aufgestellt, verehren.
Voraussetzung nicht mehr als 5 Personen dürfen in der Kirche sein.
Am Ostersonntag kommt das Osterlicht in alle Kirchen, das kann sich jeder nach Hause holen.
Auch wird zu vorherbestimmetn Zeiten, wenn ein Priester unserer Pfarreiengemeinschaft in einer Kirche, das letzte Abendmahl -, die Karfreitagsliturgie - oder die Auferstehung, die Osternacht, feiert, in allen Kirchen zu angegebenen Zeiten, geläutet.
So kann jeder zu Hause in Gedanken mit bereitem Herzen mitfeiern.
Dass wir nicht die Hl. Messen in unseren Kirchen mitfeiern können - diesen Schmerz könnten wir aufopfern.
Gesegnete Karwoche. |  6
| | | Robensl 6. April 2020 | | | " Verhinderung eines ungehinderten Massensterbens" Sorry, aber Massensterben ist ja wohl eine arge Dramatisierung von Herrn Heinig. Aber sicherlich ist Herr Heinig auch so engagiert, wenn es um die Verhinderung vorgeburtlicher Kindstötung geht, wo ungefähr zehnmal so viele Menschen sterben.... |  17
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