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| ![]() Johannes Paul II: Eiliger Vater, Mann des Gebets9. Mai 2020 in Weltkirche, keine Lesermeinung Interview zum 100. Geburtstag des Jahrhundertpapstes München-Wien (KIN) Aus Anlass des 100. Geburtstags von Johannes Paul II. sprach Volker Niggewöhner von Kirche in Not Deutschland im Rahmen der TV-Sendereihe Glaubens-Kompass mit einem der namhaftesten Biografen des Heiligen. Der US-amerikanische Theologe und Publizist Prof. George Weigel hat sich mehr als 20 Jahre mit Johannes Paul II. beschäftigt. Volker Niggewöhner: Herr Weigel, warum ist Papst Johannes Paul II. ein Heiliger? George Weigel: Er ist ein Heiliger, weil er ein Leben heroischer Tugenden gelebt hat. Er ist ein Heiliger, weil er das Christentum interessant und anziehend gemacht hat zu einem Zeitpunkt der Menschheitsgeschichte, als viele gerade auch hier in Deutschland dachten, dass es langweilig und öde sei. Er ist ein Heiliger, weil er in der Auseinandersetzung mit Tyranneien aller Art einen außerordentlichen Mut bewiesen hat und das mit Erfolg. Der Fall der Berliner Mauer 1989 wäre zu jenem Zeitpunkt und auf diese friedliche Weise ohne ihn nicht denkbar gewesen. Wodurch wurde der junge Karol Wojtyła geprägt? Der entscheidende Einfluss auf sein Leben war der Zweite Weltkrieg mit der brutalen Besatzung von Krakau. Ich bin überzeugt, dass dies der Zeitpunkt war, als er beschloss, die Verteidigung der Würde des Menschen zu seiner Lebensaufgabe zu machen durch ein Priesterleben in der katholischen Kirche. Man sollte die marianische Frömmigkeit von Johannes Paul II. nicht überpsychologisieren. Er sah in Maria schlicht das Leitbild jeglicher christlicher Jüngerschaft. Wichtig war auch der Einfluss seines Vaters. Dessen Zeugnis, dass man sowohl ein guter wie ein starker Mann und ein Mann des Gebets sein kann, hatte einen entscheidenden Einfluss auf den späteren Papst. Nein, er hat nicht versagt. Aber eine ganze Reihe von Kirchenführern haben versagt. Wo immer man heute lebendiges, aufblühendes katholisches Leben in der Welt findet, wo immer die Kirche lebt, dort lebt sie die Neuevangelisierung. Und dort, wo die Kirche abstirbt, ist das der Fall, weil sie die Neuevangelisation nicht lebt. Das ist eine empirische Wirklichkeit der katholischen Kirche von heute auf der ganzen Welt. In diesem Sinne ist Johannes Paul II. sehr erfolgreich gewesen. Ja, das glaube ich. Ich erinnere mich, darüber im Frühjahr 1996 mit Kardinal Ratzinger gesprochen zu haben. Der Kardinal sagte zu mir: Die wichtigste Stunde im Tagesablauf von Johannes Paul II. ist die erste. Es ist die Stunde im Gebet vor dem ausgesetzten Allerheiligsten, weil alles Weitere sich daraus ergibt. Und ich denke, das gilt auch für sein ganzes Pontifikat. Es gibt keine Entscheidung von ihm, die nicht eine Frucht des Gebets gewesen wäre. Und das ist ein großes Beispiel für uns alle. Sie hatten oft einen doppelten Effekt: Einerseits belebte er damit die Ortskirchen, andererseits veränderte sich oft das öffentliche Leben. Große politische Auswirkungen hatten zum Beispiel seine Reisen auf die Philippinen, nach Mittelamerika 1983 und nach Chile und Argentinien in den späten 1980er Jahren. Wenn Sie betrachten, wo Kirche heute wächst und lebendig ist, dann besteht oft ein Zusammenhang mit den Reisen des Papstes in diese Gebiete. Aus seinem Umfeld war immer wieder zu hören, dass er vom Ende des Kommunismus schon früh überzeugt war. Woher nahm er diesen Glauben? Er hat während seiner Polenreise 1979 begriffen, dass die Geschichte des 20. Jahrhunderts in einer dramatischen Weise umschwenkte. Er sah, dass der kommunistische Kaiser, wenn auch nicht nackt war, so doch nur noch wenige Kleider trug. Ihm war klar: Wenn man die Schwachstelle der kommunistischen Regime, nämlich die Missachtung der menschlichen Würde, die Geringschätzung des Menschen und seiner Freiheit, immer und immer wieder anprangert, dann würde das System vielleicht zusammenbrechen. Die Gender-Ideologie ist Unsinn. Die Theologie des Leibes dagegen ist eine wunderschöne, biblische und philosophische Erklärung für das Menschsein in zwei Formen, männlich und weiblich, ihre Komplementarität und Fruchtbarkeit. Dort, wo die Theologie des Leibes ernsthaft umgesetzt wurde, zum Beispiel bei uns in den USA, hat sie Leben verändert. Die Kirche muss immer Ja sagen zur Würde der menschlichen Person, und die Theologie des Leibes ist ein Teil dieses Ja. Meine Lieblingsanekdote ist unser letztes gemeinsames Abendessen im Dezember 2004. Mein Vater war sechs Wochen zuvor gestorben, und das erste, was Johannes Paul II. an diesem Abend, als ich das päpstliche Gemach betrat, sagte, war: Wie geht es Ihrer Mutter? Das Gedächtnis und die Sorge eines wahren Hirten. Wir haben aber auch viel zusammen gelacht, und ich bin froh, auch diese Erinnerungen zu haben. Und wir beteten oft zusammen. Auch das werde ich nicht vergessen. Foto: Papst Johannes Paul II. begrüßt den Gründer von Kirche in Not, Pater Werenfried van Straaten. © Kirche in Not Ihnen hat der Artikel gefallen? Bitte helfen Sie kath.net und spenden Sie jetzt via Überweisung oder Kreditkarte/Paypal! ![]() LesermeinungenUm selbst Kommentare verfassen zu können müssen Sie sich bitte einloggen. Für die Kommentiermöglichkeit von kath.net-Artikeln müssen Sie sich bei kathLogin registrieren. Die Kommentare werden von Moderatoren stichprobenartig überprüft und freigeschaltet. Ein Anrecht auf Freischaltung besteht nicht. Ein Kommentar ist auf 1000 Zeichen beschränkt. Die Kommentare geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder. | ![]() Mehr zuKirche in Not
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