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Warum gehe ich sonntags zur Messe?

15. Mai 2020 in Aktuelles, 19 Lesermeinungen
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„Ich verstehe auch die Gemeinden (und sogar ganze Bistümer) nicht, die darauf verweisen, dass in der #Corona-Epidemie noch kein sicherer Kommunionempfang möglich sei und deshalb auch Eucharistiefeier keinen Sinn mache.“ Gastbeitrag von Kilian Sachs


Münster (kath.net/Blog "Gut katholisch") Wir alle tun Dinge, die wir für selbstverständlich, gut und sinnvoll halten. Wenn wir aber danach gefragt werden, fällt es nicht immer leicht, genau in Worte zu fassen, warum wir so handeln. Es erscheint uns eher als lästig, nach unseren genauen Absichten gefragt zu werden – und doch ist es gut. Damit wir uns auch selbst vor Augen halten, warum und weshalb wir etwas für richtig halten.

 

Das kennen Eltern, die von ihren Kindern abgeklopft werden: «Warum tust Du das?» – «Warum soll ich das auch tun?» Ganz besonders drängend (und wichtig!) ist im Katholischen die Frage der Kinder: «Mama, warum muss ich denn zur Kirche?» – «Papa, kann ich denn nicht auch zuhause beten?»

 

Nachdem in den Anfangszeiten der Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Epidemie die Gottesdienste nicht mehr öffentlich gefeiert wurden, gab es viele Angebote übers Internet, Gebetseinladungen (außerhalb der Gottesdienstzeiten) und Anregungen zu Hausandachten. Als dann die ersten Gottesdienste wieder möglich wurden, wurde die Frage nach der eigenen Gottesdienstmotivation ganz persönlich: Warum freue ich mich darauf, wieder zur Kirche gehen zu können?

 

Viele gute Gründe

 

Es gibt viele verschiedene Gründe, zur Kirche zu gehen; diese Gründe sind gut und richtig. Ich möchte betonen, dass es mir nicht darum geht, diese gegeneinander auszuspielen. Aber vielleicht ist es doch ganz gut, sich der Tragfähigkeit dieser Absichten einmal bewusst zu werden.


 

  • Einige betonten, dass sie sich freuen, wieder am Gottesdienst teilzunehmen, weil sie die Gemeinschaft der singenden und betenden Gemeinde vermissen. Ein guter Grund! Gerade bei Hochzeiten und noch mehr bei Beerdigungen ist es ein nicht zu unterschätzender Trost, sich in einer Gemeinschaft geborgen zu wissen. – Aber trägt das auch, wenn ich in halbleere Gottesdienste gehen? Und auch dann, wenn der Gesang eher mau ausfällt?
  • Andere meinen, sie gehen vor allem deshalb in die Gottesdienste, weil sie geistige Anregungen erhalten. Durch die Gebete, die Predigt, die Lesungen oder Lieder. Aber auch hier kann ich fragen, ob das nicht genauso gut (oder vielleicht sogar besser) bei Gottesdiensten übers Internet möglich ist?
  • Eine dritte, scheinbar naheliegende Begründung ist: Ich gehe zu den Gottesdiensten, weil ich dort zur Kommunion gehen kann, den Leib Christi empfange und so Kraft für meine Aufgaben empfange.

 

Gottesdienst und Kommunionempfang

 

Nun – nicht alles, was früher üblich war, ist deswegen schlecht; aber auch nicht alles, was wir heute so praktizieren, ist allein deshalb schon ein Fortschritt. So war es in früheren Jahrhunderten üblich, nur zur Kommunion zu gehen, wenn man vorher gebeichtet hat. Genauso wie heute wurde aber auch die Beichte damals vor allem unangenehm empfunden, weshalb man sich davor drückte – und konsequenterweise auch nicht mehr zur Kommunion ging. Sicherlich keine gute Entwicklung (weshalb die Kirche die zumindest einmalige jährliche Kommunion mit vorangegangener Beichte in die Kirchengebote aufnahm). Aber der seltene Kommunionempfang führt nicht zu einem geringerem Kirchenbesuch. Das ist interessant.

 

Dort sein, wo man hingehört

 

Offensichtlich ist auch unabhängig vom Kommunionempfang der Gottesdienstbesuch selbst ein Wert. Beim Herrn zu sein; seiner Einladung zu folgen; Seine Nähe zu suchen (weil er darum bittet) – alles das ist von mindestens ebenso großer Bedeutung wie geistliche Nahrung, Kommunionempfang und Gemeinschaft. Wie es schon im Evangelium vom guten Hirten heißt: «Die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen … und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme.» (Joh 10, 3.4) Oder, wie ich in einem Gespräch über das ewige Gericht nach dem Tod kürzlich jemand zu erklären versuchte: Wir müssen nichts Bestimmtes vorweisen, wenn wir vor dem Herrn stehen, sondern nur die richtige Seite wählen. Beim Herrn zu sein, Seine Nähe zu suchen, sich auf Seine Seite zu stellen: Das reicht.

 

Deshalb ist der Gottesdienstbesuch an sich schon ein hoher Wert. Nicht erst durch meine Aufmerksamkeit, nicht durch das tolle Gemeinschaftsgefühl, nicht erst durch den Kommunionempfang, sondern weil ich mich zum Herrn hingezogen fühle. Ein Einüben in die himmlische Herrlichkeit.

 

Welche Rolle dabei unser Leib spielt

 

Stellen Sie sich vor, Sie sind zu einer Hochzeit eingeladen und bekommen gleichzeitig für genau diesen Termin einen Urlaub in Thailand geschenkt. Jetzt müssen Sie sich entscheiden. Sie haben einen Leib – und können deshalb nicht an zwei Orten gleichzeitig sind. Wenn Sie sich nun für die Hochzeit entscheiden und dort anwesend sind, wird diese Entscheidung nicht dadurch hinfällig, weil Sie in Gedanken die ganze Zeit in Thailand sind. Ihr Leib ist es aber nicht! Und das macht Ihre Entscheidung schon wertvoll!

 

Deshalb verstehe ich auch die Gemeinden (und sogar ganze Bistümer) nicht, die darauf verweisen, dass im Moment (in Zeiten der Corona-Epidemie) noch kein sicherer Kommunionempfang möglich sei – und deshalb auch die Eucharistiefeier keinen Sinn mache. Die Messfeier ist ein viel größeres Geschehen als nur eine Vorbereitung der Kommunionspendung! Eine seltsame Reduzierung.

 

Tappen wir nicht in die gleiche Falle. Selbstverständlich ist die Hochform der Eucharistie ein mitgefeierter Gottesdienst, mit viel Gesang, einer guten Predigt und einer andächtigen Gemeinde – und dem Empfang des Leibes Christi. Aber selbst wenn das alles nur eingeschränkt gegeben ist (und wie oft sind wir in der Messe mit dem Gedanken überall, nur nicht bei Gott): Gott ist da. Und wir in Seiner Nähe. Das soll uns genügen.


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Lesermeinungen

 SalvatoreMio 16. Mai 2020 
 

Was ist hl. Messe - Warum hl. Messe?

@ Sehr geehrter Toribio: Danke für Ihre Gedanken; für die Livestreams. Ja, die hl. Messe ist mehr als "Einübung in himmlische Herrlichkeit". Sie hat unglaublich viele Aspekte, eben weil sich alles um CHRISTUS dreht! wir dürfen ihm zuhören, wie damals die Leute in Galiläa; wenn zum Wein ein wenig Wasser gefügt wird: Christus will eins werden mit uns; wir dürfen bei ihm sein am Abendmahlstisch; es geht besonders um Wandlung; auch darum, dass wir uns als seine hl. Familie erfahren; und wir werden wieder zurück in die Welt gesandt, um diese zu verwandeln. Die kath. Kirchen erinnern, dass Er unter uns lebt; sie sind 'Ruheplatz' in der Unruhe der Welt. Lassen wir uns durch den Heiligen Geist anregen, seine Güte immer zu entdecken!


3
 
 Toribio 16. Mai 2020 
 

@SalvatoreMio

Das mit dem "Einüben in die himmlische Herrlichkeit" hört sich gut an, aber Messe ist viel mehr als das. Messe ist Wandlung... es kommt nicht von ungefähr, dass die Wandlung im Zentrum der Messe steht. Die Messe ist der Wandlung wegen da. Die Priester werden der Wandlung wegen geweiht. Die kath. Kirchen werden der Wandlung wegen gebaut. Gewandelt werden nicht nur Brot und Wein, eine Art Transsubstantiation sollte auch in jedem Christenmenschen vor sich gehen, der der Messe beiwohnt... an die Stelle des modernen Selbstanbeters und Selbsterlösers muss mehr und mehr Christus treten. Per Livestream feiere ich momentan wieder täglich die Hl. Messe mit, hauptsächlich auch deswegen, weil ich durch die Livestreams seit langem wieder die Möglichkeit habe, wahrhaft Hl. Messen beizuwohnen... "Das Land bekam seine Sabbate ersetzt" - 2 Chron 36,21.
Gerne führe ich zwei Beispiele vom heutigen Tag an:
https://www.youtube.com/watch?v=NDcdt1oAG9U
https://www.youtube.com/watch?v=pZulWyoNsy4


4
 
 SalvatoreMio 16. Mai 2020 
 

Himmlische Herrlichkeit auf Erden - noch verhüllt wie mit einem Schleier

@Diadochus: Ein Gottesdienstbesuch ist "Ein Einüben in die himmlische Herrlichkeit."
Dies erinnert mich an Erlerntes:"Jede Eucharistiefeier ist ein Vorgeschmack auf den Himmel". Dieser Gedanke wird mir leider immer mehr vergällt: die Sterilität der Gotteshäuser nimmt zu; keine Altardecke; keine Kerzen; Blumen irgendwo; kläglicher Gesang; die Antworten von uns Gläubigen: man hört sie kaum; Messfeiern, wo man sich manchmal fragt, was an Eigenkreationen der Zelebrant sich eigentlich erlauben darf; dann in manchen Kirchen das Verhalten der Gläubigen vor und nach der hl. Messe, das zum Himmel schreit.(Im Kino kann es nicht schlimmer sein). - Dann denke ich manchmal: "Oh Gott, wie soll man sich da freuen auf die himmlische Herrlichkeit?"


3
 
 Steve Acker 16. Mai 2020 
 

In unserem Bistum gibt es wieder Sonntagsmessen, aber es wird sehr empfohlen,
bis Christi Himmelfahrt keine Kommunion zu spenden.
Generell sind die Regularien sehr restriktiv.
Ich bin jedoch sehr froh und dankbar, dass in der nahegelegenen Stadt ein Pfarrer entschieden hat,
die Heilige Messe mit Kommunion zu feiern. Daher gehen wir da jetzt immer hin.
Natürlich wird die Messe mit den besonderen Vorkehrungen gefeiert, die zum Teil nicht schön sind (Masken).
Aber ich bin dankbar dass hier ein Priester versucht aus der lähmenden Angststarre der Kirche rauzukommen.
Sein Beispiel hat bereits gefruchtet. Die Nachbarpfarrei feiert jetzt auch Heilige Messe mit Kommunion.


3
 
 Diadochus 15. Mai 2020 
 

Gottes Herrlichkeit

In dem Text habe ich einen schönen Satz entdeckt, der gleichzeitig eine schöne Antwort ist auf die eingangs gestellte Frage. Nicht umsonst ist er in kursiv gesetzt. Ein Gottesdienstbesuch ist "Ein Einüben in die himmlische Herrlichkeit." Im Tabernakel und in der Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers ist Jesus Christus selbst anwesend und erfüllt den Kirchenraum mit Seiner himmlischen Herrlichkeit. Das ist himmlisch. Es ist eine Vorwegnahme der ewigen Anschauung Gottes, wenngleich diese noch mit einem Schleier verhüllt ist. Das ist Anlass genug für eine "Heulattacke", von der @Zuspan und @lakota sprechen. Ihr Bischöfe, öffnet die Kirchen, öffnet den Gläubigen wieder den Himmel.


3
 
 SalvatoreMio 15. Mai 2020 
 

Tod und Auferstehung

Viele wertvolle Beiträge darf man hier lesen. Herzlichen Dank! ich möchte sie einfach ergänzen mit dem steten Ruf in jeder hl. Messe: "Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, und Deine Auferstehung preisen wir, bis Du kommst in Herrlichkeit!"


6
 
 Toribio 15. Mai 2020 
 

Toribio: @Stefan Fleischer - Teil 2 | Ende

Eucharistische Ekklesiologie: Joseph Ratzinger und Johannes Paul sprechen von einer eucharistischen Lehre der Kirche. Kirche definiert sich von der Eucharistie her, dem Kreuzesopfers auf Golgatha. Nicht rein vom "Volk Gottes", denn nur durch das Opfer Christi wird jenes erst dazu. Wenn die Kirche sich rein auf dem "Volk Gottes" aufbauen würde, wäre sie schließlich rein menschlicher Natur. Nur durch die Eucharistie wird sie zu dem, was sie ist, ein geschenktes Sakrament, welches sich durch die Eucharistie, das Opfer Christi auf Golgotha, konstituiert. Nur von und durch die Eucharistie ist die Kirche verstehbar. Wenn also von Communio die Rede ist, dann ist damit Teilhabe am Leben Gottes gemeint, nichts weniger. Ebenso ist die Kreuzestheologie Vielen ein Dorn im Auge. Sie wollen nichts mehr von Opfer, Schuld und Sühne wissen. Sie verkürzen den Kreuzestod Jesu zu einem solidarischen Zeichen Gottes für die geschundene Menschheit… und machen die Messe zu einem reinen Gedächtnismahl.


5
 
 Toribio 15. Mai 2020 
 

Toribio: @Stefan Fleischer - Teil 1

Ganz richtig, Kreuzestheologie und Communio-Theologie müssten keine Gegensätze sein, im Gegenteil, beides richtig verstanden würde ein wunderbares katholisches Gesamtkonzept ergeben… nur zeigt sich heute ein ganz anderes Bild: beide wurden weitgehend entstellt - und infolgedessen auch die Ekklesiologie, das Selbstverständnis der Kirche! Lieber Herr Fleischer, Ihre Erklärungen sind immer so wunderbar katholisch, dass ich diesmal die Gelegenheit nutze, Ihnen dafür mal ausdrücklich zu danken.
Zum Selbstverständnis der Kirche: Man könnte fragen, ob sich Kirche vom Volk Gottes her definiert oder ob sie sich als Leib Christi versteht? Ich glaube, dass beide Ansätze Richtiges enthalten, man aber nicht übersehen darf, dass der Begriff "Volk Gottes" oft falsch verstanden wird. Joseph Ratzinger: "Das Wort vom Volk Gottes, aus seinem Zusammenhang gelöst, gab nun den Weg frei für eine mehr oder weniger rein soziologische Betrachtung der Kirche, bei der das Mysterium nichts mehr zu sagen hatte."


5
 
 SalvatoreMio 15. Mai 2020 
 

«Und so bringen wir Dir … dieses heilige und lebendige Opfer dar.»

@Sehr geehrter Herr Fleischer! Natürlich stimmt das, was Sie schreiben! Aber die meisten wissen es nicht mehr, sind eher mit Fernsehen usw. beschäftigt und in der Predigt erhalten sie keine vertiefende Glaubenskost. - ENDLICH fange ich an, die Geheimnisse um Fatima näher zu betrachten, in denen Ihr Anliegen anklingt. Der Engel Portugals betete den 3 Kindern vor: "Heiligste Dreifaltigkeit ... in tiefer Ehrfurcht bete ich Dich an und opfere Dir auf den kostbaren Leib und das Blut, die Seele und die Gottheit Jesu Christi, gegenwärtig in allen Tabernakeln der Welt ..."


5
 
 Vox coelestis 15. Mai 2020 
 

Das Opfer des Neuen Bundes

Was heute vielen Gläubigen gar nicht mehr bewußt ist, ist die Tatsache, dass in der heiligen Messe die Gegenwärtigsetzung des Kreuzesopfers auf Golgota stattfindet, ja das ganze Werk der Erlösung von der Geburt bis zur Auferstehung Jesu dem himmlischen Vater vor Augen gestellt wird. Aus diesem Grund sagte Pater Pio wahrscheinlich, dass die Welt eher ohne Sonne als ohne das hl. Messofer bestehen könnte.


4
 
 exnonne 15. Mai 2020 
 

@Stefan Fleischer

Das haben Sie wunderbar gesagt!


4
 
 Stefan Fleischer 15. Mai 2020 

Man könnte es noch anders ausdrücken:

Ohne Kreuz (ohne Erlösung) ist Communio nicht möglich, weder mit Gott noch unter uns Menschen!


5
 
 Stefan Fleischer 15. Mai 2020 

@ Toribio: Kreuzes-Theologie vs. Communio-Theologie

Der Begriff der Communio-Theologie war mir bisher nicht bekannt. Aber er trifft sehr genau das heutige Problem.
Dabei müssten die beiden gar keine Gegensätze sein. Wir müssten uns nur bewusst sein und auch verkünden, dass unsere Communio auf dem Kreuzesopfer unseres Herrn basiert, dass eine solche ohne die Erlösung aus der Sünde durch das Kreuz ein reiner Wunschtraum ist und bleibt, keinen Boden unter den Füssen hat.
Man könnte es noch anders ausdrücken: Die Kreuzestheologie ist gottzentriert. Die Communio-Theologie muss gottentriert bleiben (bzw. wieder werden), weil der Mensch an sich gottzentriert geschaffen ist. Ansonst verfällt sie dem Egozentrismus und schliesslich dem Egoismus.


5
 
 exnonne 15. Mai 2020 
 

@lakota

Bei mir sind am letzten Sonntag auch die Tränen geflossen, vor allem während der heiligen Wandlung. Und endlich wieder den Leib des Herrn in Händen halten zu dürfen war einfach überwältigend. Wie schmerzlich hatte ich das in den letzten Wochen entbehrt!


6
 
 Toribio 15. Mai 2020 
 

@Stefan Fleischer

Sie haben die ganze Problematik, um die es in Wirklichkeit geht, wieder schön auf den Punkt gebracht: Kreuzes-Theologie vs. Communio-Theologie. Ich zitiere aus der Wikipedia: "Doch setzt das Konzil mit der Dogmatischen Konstitution 'Lumen gentium' über die Kirche 1964 nun nicht mehr bei den institutionellen Elementen der Kirche, sondern bei ihrem geistlichen Wesen als 'Gemeinschaft des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe' an… und markiert damit eine Wendung hin zu einer Communio-Ekklesiologie im katholischen Raum. Die Zeit der Corona-Pandemie entartet für die maßgebende Hierarchie der Kath. Kirche zu einer völlig unerwarteten Selbstoffenbarung im negativen Sinne entsprechend dem 3. Fatimageheimnis, andererseits kann der Gläubige die echten Hirten und Seelsorger nun noch deutlicher erkennen. Es ist eine Zeit der Gnade, ein Aufruf Gottes, umzukehren, Buße zu tun, und sich ihm wieder zuzuwenden!


6
 
 lakota 15. Mai 2020 
 

@exnonne

Meine volle Zustimmung zu jedem Punkt!

Ich danke Gott, daß wir hier einen Priester haben, der das auch so sieht. Der die erste Möglichkeit wieder die Hl. Messe zu feiern sofort genutzt hat - und sogar den Kommunionempfang ermöglicht hat.
Alles so würdevoll, innig, mit Liebe! Mir war die ganze Hl. Messe über zum Heulen zumute, so glücklich war ich hier wieder mitfeiern zu dürfen.


7
 
 exnonne 15. Mai 2020 
 

Warum will ich die heilige Messe mitfeiern?

Weil in ihr das Erlösungsopfer Jesu Christi vergegenwärtigt wird.

Weil ich mich und mein Leben mit diesem Opfer vereinigen will.

Weil ich Jesus Christus liebe und ihm nahe sein möchte.

Weil ich mich gern in der heiligen Kommunion mit ihm vereinigen möchte.

Weil mir - selbst dann, wenn ich nicht kommunizieren kann - die heilige Messe das Allerwichtigste im Leben ist.

Weil ich auf die Eucharistie hin und von der Eucharistie her lebe.

Weil ich daraus meine Lebenskraft schöpfe.

Weil uns Jesus damit ein riesengroßes Geschenk gemacht hat, für das ich unendlich dankbar bin.

Weil das Heil aller Menschen davon abhängt, dass die heilige Messe möglichst oft in Ehrfurcht gefeiert wird.


11
 
 Stefan Fleischer 15. Mai 2020 

Was mir hier etwas fehlt:

"Offensichtlich ist auch unabhängig vom Kommunionempfang der Gottesdienstbesuch selbst ein Wert"
In meiner Jugendzeit wurde praktisch nie einfach von Gottesdienst oder auch von Eucharistie gesprochen, sondern von der Heiligen Messe, vom Heiligen Messopfer. Deshalb gehörte zum Wert auch die Teilnahme an dem, was auch heute noch in einem Hochgebet gebetet wird: «Und so bringen wir Dir … dieses heilige und lebendige Opfer dar.» Aus dem Bewusstsein für diesen Opfercharakter flossen dann auch das Bewusstsein und die Dankbarkeit für den unermesslichen Gnadenschatz, den jede Heilige Messe uns schenkt (worauf dann auch das Verständnis für die Messstipendien z.B. für die Verstorbenen basierte). Meines Erachtens sollte dieser Aspekt wieder neu und energisch in der Verkündigung einfliessen. Der Gottesdienstbesuch würde dadurch wieder viel verständlicher und selbstverständlicher und im Nebeneffekt m.E. die Priesterberufungen wieder viel zahlreicher. Oder stimmt das allen heute nicht mehr?


8
 
 Zsupan 15. Mai 2020 
 

Gott ist da

Ja, das mag ja alles stimmen.

Aber es widerstrebt mir zutiefst, mich vorher zur Messe telephonisch anmelden und dann noch meinen Namen in eine Liste eintragen zu müssen, damit "Infektionsketten nachverfolgt werden können". Und das bei dem typisch deutsch-katholischen Angebot hier.

Die derzeitigen "behutsamen Öffnungen" sind noch viel schlimmer als der Lockdown: es ist eine dystopische Welt, die uns da vorgesetzt wird, und ich finde es beleidigend, überall als potentielle Virenschleuder behandelt zu werden. Seit Wochen nur noch e-Mail, Telegram, Skype, keine Familie, keine Freunde. Im öffentlichen Leben ein Maulkorb. Außer Hygienerichtlinien kein Wort von der Kirche als Instiution (von allen Ecken und Enden gibt es Stellungnahmen und Thesenpapiere, aber von den Bischöfen? Nichts!).

Bin ein Mannsbild anfangs 40 und habe seit Wochen Heulattacken wie noch nie in meinem Leben. Etwas mehr Zuversicht und Anpacken bei der 'Öffnung' von Kirchen würde mir mehr helfen als Innerlichkeitsgerede.


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