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„Maria stand am Fuße des Kreuzes“

23. August 2020 in Spirituelles, 3 Lesermeinungen
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Erzbischof Aupetit/Paris: Als der Evangelist und Arzt Lukas „vom Kind in Elisabeths Leib spricht, verwendet er nicht die medizinischen Begriffe Embryo oder Fötus, nein er … spricht vom Kind.“ Von Juliana Bauer


Paris (kath.net) Auf besonderen Wunsch übersetzte ich die einfühlsame Predigt von Michel Aupetit, dem Erzbischof von Paris, die dieser an Mariä Himmelfahrt in den beiden Kirchen Sacré-Coeur und Saint-Germain l’Auxerrois hielt – eine Predigt, welche die Gläubigen auch mit Blick auf das gerade in Frankreich verabschiedete unsägliche Bioethikgesetz wachrütteln will.

Im Wortlaut unterscheiden sich die beiden Ansprachen kaum. Begrüßte Erzbischof Aupetit zu Beginn seiner Predigt die zahlreichen Pilger und anderen Messbesucher auf dem Hügel des Montmartre mit „unermesslicher Freude, die Aufnahme Mariens in den Himmel an diesem wunderbaren Ort zu feiern, der dem Heiligen Herzen Jesu gewidmet ist,“ so berichtete er am Abend in Saint-Germain seinen Zuhörern und Zuhörerinnen, nicht minder begeistert, von der Weihe von Stadt und Diözese Paris, die er am Morgen des Festtages in Sacré-Coeur vollzogen hatte: die Weihe an die Herzen Jesu und Mariens.

Damit befand sich der Erzbischof unmittelbar im Zentrum seiner Predigt wie auch im Zentrum des Gottessohnes und dem des Menschen. „Dieses Herz, das Herz Jesu, liebte die Welt so sehr, dass es durchbohrt wurde und Wasser und Blut herausfloss, durch das wir gerettet werden…“ Seine Gedanken fortführend unterstrich er den Eintritt des Menschen in den Bund mit Gott, der zum Einen durch die Taufe erfolge, die durch das Wasser, das aus Jesu Herzen fließt, symbolisiert werde, zum Anderen durch die Eucharistie, die durch das Blut vergegenwärtigt werde, durch „das Blut, das für uns vergossen und uns mit Jesu Leib gegeben wird, um uns zu nähren.“

„Maria stand am Fuße des Kreuzes. Sie sah das Blut fließen. Sie sah, wie das Wasser herausfloss. Und auch ihr Herz wurde mit einem Schwert des Schmerzes durchbohrt. Wie es ihr der greise Simeon im Tempel voraussagte, als sie Jesus als kleines Kind dorthin brachte …  (Lk 2,35). Stellt euch eine Mutter vor, die ihren Sohn unter schrecklichem Leiden sterben sieht.“ Dann erzählt Michel Aupetit von eigenen Erlebnissen, noch immer berührt. Er erzählt davon, als er Eltern begleitete, die ihr Kind verloren hatten, er erzählt von ihrem Schmerz, von Müttern, die schrien, weinten, als ihre Kinder starben, von anderen, die still in ihrem Schmerz verharrten. Und er macht seinen Zuhörern klar: es ist „ein Schmerz, der universell ist“ und dass keine Mutter dies durchmachen könne, ohne selbst einen Zusammenbruch zu erleiden.


„Das ist aber nicht alles. Darüber hinaus weiß Maria, dass dieser Sohn der Sohn Gottes ist. Wie es ihr der Engel verkündet hatte … … Zu ihrem Schmerz, ihr Kind zu verlieren, kommt der Schmerz hinzu, ihren Herrn so behandelt zu sehen … … verspottet, gelästert, miserabel behandelt, ihn, in dem sich die ganze Verachtung der Menschen gegenüber Gott vom Beginn der Welt bis heute wiederholt, wo sich die Menschen selbst als Gott sehen, indem sie mit dem Leben und dem Tod spielen.“

An dieser Stelle lenkt Erzbischof Aupetit den Blick verstärkt auf die biblischen Schriften. Es sei wichtig, erläutert er seinen Gläubigen, sich bei dieser Gelegenheit einmal anzusehen, wie der heilige Lukas, der Arzt war und aus Griechenland stammte, den Besuch Marias bei Elisabeth beschreibe, die Szene, die mit dem Magnificat das Thema des Tagesevangeliums darstellte (Lk 1,39 ff.). „Gut, es ist Jesus, der … die Hauptperson ist, der gegenwärtig ist im Schoß seiner Mutter, der den Heiligen Geist über Elisabeth kommen lässt … sodass Johannes (der Täufer) im Leib seiner Mutter hüpft... Der im Leib seiner Mutter bereits seine Berufung als Prophet erfüllt, Christus, den Messias zu verkünden. Sodass ihn auch seine Mutter in jenem Moment verkündet, als sie begriff, dass es der Herr ist, den ihre Kusine Maria trägt. Das ist außergewöhnlich und zeigt, dass unsere Berufung am Anfang unseres Lebens beginnt, wie es der Herr in den Psalmen und bei den Propheten Jesaja und Jeremia sagt: „Ich habe dich erwählt vom Mutterleib an“ (Ps 139,13; Jes.44,2; Jer.1,4).“

In diesem Kontext weist Michel Aupetit auf etwas hin, das ihm in besonderer Weise auffiel. Nämlich darauf, dass der Evangelist vom „Kind“ im Leib Elisabeths spricht. Der Grieche Lukas, der als Arzt in der hippokratischen Schule ausgebildet wurde, wie Aupetit eigens betont, kannte alle präzisen Begriffe, was ein Kind ist, Begriffe, wie wir sie auch heute kennen: die Unterschiede zwischen einem Embryo, einem Fötus und einem (ausgewachsenen) Kind. „Als er (Lukas) vom Kind in Elisabeths Leib spricht“, so der Erzbischof weiter, „verwendet er nicht die medizinischen Begriffe Embryo oder Fötus, nein er … spricht vom Kind. Er verwendet – und das erstaunt – dasselbe Wort, das er Jesus in den Mund legt, als er diesen später sprechen lässt: ‚Lasst die kleinen Kinder zu mir kommen (18,15-17)‘. Das ist wahrhaftig ein Zeichen, ein Zeichen, das uns gegeben ist.

In diesen Tagen, in denen Menschen glauben, sie seien ermächtigt, menschliche Embryonen zu zerstören oder sie für gefährliche Experimente zu manipulieren, ist es gut, sich daran zu erinnern, dass unser Leben, unsere Berufung im Schoß unserer Mutter beginnt und dass dieses Leben niemandem gehört, nicht einmal derjenigen, die es trägt.“

Dann kehrt Michel Aupetit zum Ausgangspunkt seiner Predigt zurück und verharrt noch einmal bei den in der katholischen Volksfrömmigkeit so verehrten Herzen Jesu und Mariens. „Das Herz Mariens“, führt er aus, „ist mit dem ihres Sohnes verbunden. Diese beiden Herzen sind einander im Schmerz verbunden, weil sie durch die Liebe vereint sind. Weil Maria den Heiligen Geist in seiner Fülle empfing, ist sie, wie sie der Engel Gabriel nannte ‚voll der Gnade‘, Obwohl sie vollkommen Mensch und nur Mensch ist, verwirklicht sie das große Liebes-Gebot Jesu. Sie ist nicht Teil der Dreifaltigkeit mit dem Vater und dem Sohn, wie man es im Koran lesen kann. Die Dreieinigkeit ist Vater, Sohn und Heiliger Geist. Maria ist eine von uns …Empfangen aber ohne Schuld …

Und die Herzen Jesu und Mariens sind auch deshalb eng miteinander verbunden, weil Maria das Liebesgebot Jesu ganz erfüllte. Nicht nur das bedeutende Gebot: ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘, wie es im Buch Levitikus gegeben wurde (Lev 19,18), sondern insbesondere das Gebot Jesu: ‚Liebt einander so, wie ich euch geliebt habe.‘ … Maria liebte wie Jesus. Daher ist ihr Herz durch dieselbe Liebe ganz mit dem ihres Sohnes verbunden.

Jesus vertraute uns seine Mutter als unsere Mutter an: ‚Hier ist deine Mutter.‘ ‚Maman Marie‘ wacht über uns. Durch ihre Aufnahme in den Himmel wissen wir, dass sie mit ihrem Leib und mit ihrer Seele in den Himmel aufgefahren ist und dass sie ganz in der göttlichen Gemeinschaft lebt.

Sie lehrt uns den Willen des Vaters, sie bereitet uns auf den Ruf Jesu vor: ‚Tut alles, was er euch sagen wird,‘ sie lehrt uns, den Heiligen Geist wie sie in seiner Fülle willkommen zu heißen …“ Im Weiteren betont der Erzbischof die Zuversicht Mariens. die dem Kommen des Heiligen Geistes keinerlei Hindernisse entgegen stellte und darin, nachdem wir in der Taufe und der Firmung den Heiligen Geist empfingen, auch uns Vorbild sei. Wir sollten die Mutter Jesu darum bitten, für die Fülle des Geistes Gottes offen zu sein, damit wir in der Gemeinschaft mit Gott und der Intimität mit Jesus lebten. Mit Christus, der in jeder Eucharistie komme, um in uns zu wohnen. „So werden wir eines Tages wie der heilige Paulus sagen können: Nicht ich lebe mehr, es ist Christus. der in mir lebt“ (Gal 2,20).

Eine kleine Anmerkung am Rande

In der deutschen Sprache ist es keinesfalls vorstellbar, die Mutter Jesu „Mama Maria“ zu nennen – die Bezeichnung würde ins Kitschige abdriften Sowohl die Italiener, als auch die Franzosen (und wohl auch alle anderen romanischen Völker) zeigen diesbezüglich keine emotionalen Berührungsängste, die Gottesmutter als Mamma bzw. Maman Marie anzusprechen. Zumal die Bezeichnung aus deren sprachlichen Ausdrucksmöglichkeiten nicht herausfällt. So sprach Erzbischof Aupetit schon mehrfach von Maria „als unserer Maman“ und Kardinal Angelo Comastri, Rom, betonte in einem Interview, dass Maria unsere „Mamma celeste“ (himmlische Mutter, wörtlich: himmlische Mama) sei.

Predigtauszüge, mit teilweiser wortgetreuer Wiedergabe: Homélie de Mgr Michel Aupetit, Diocèse Paris. KTOTV (Télévision Catholique), Messe du 15 août 2020, à Saint-Germain-l’Auxerrois.

Siehe auch: Grande Messe de l’Assomption…, M de Marie. Kathtube.
(Consécration de la ville de Paris aux Cœurs unis de Jésus et de Marie - Messe de l’Assomption à Montmartre, Samedi 15 août 2020, paris.catholique.fr/consecration-de-la-ville-de paris)

Übersetzung: Dr. Juliana Bauer für kath.net

 


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Lesermeinungen

 lakota 25. August 2020 
 

Welch wunderbare Predigt!

Ich werde sie mir ausdrucken und abheften zum Nachlesen und Verteilen.
Danke kath.net für die Veröffentlichung!


1
 
 lesa 24. August 2020 

Sieh dieses Herz! (Jesus zur. Hl. M. Alacoque)

Ja, danke für das Übersetzen und Einstellen dieser Predigt!

Maria zu Juan Diego in Guadalupe: "Bin ich denn nicht hier? Bin ich denn nicht deine Mutter?"


2
 
 Gaston 24. August 2020 

Vielen Dank...

... für das Übersetzen und Einstellen der Predigt!

Zum Hintergrund von Erzbischof Aupetit:
Vor seinem Eintritt ins Priesterseminar war er einige Jahre niedergelassener Arzt in einem Pariser Vorort. Die Begleitung von Familien, die ein Kind verloren haben, ist vermutlich weniger seelsorgerische als eine ärztliche (er wurde direkt nach seiner ersten Pfarrstelle Generalvikar von Paris).
Durch seine medizinische Ausbildung ist er ein ausgemachter Spezialist für Fragen der Bioethik.


2
 

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